4 Folgen, Folge 1–4

  • Folge 1 (53 Min.)
    Luftaufnahme einer Amsterdamer Gracht – Bild: ARTE France Honorarfreie Verwendung nur im Zusammenhang mit genannter Sendung und bei folgender Nennung „Bild: Sendeanstalt/​Copyright“. Andere Verwendungen nur nach vorheriger Absprache: ARTE-Bildredaktion
    Luftaufnahme einer Amsterdamer Gracht
    Im Jahr 1585 tritt Amsterdam in den bis dahin von Portugal kontrollierten Gewürzhandel mit Asien ein. Die Erfindung leistungsstarker Mühlen, die Weiterentwicklung der Windkraft und die Erfindung der Kurbelwelle, mit der Cornelis Corneliszoon den Schiffsbau revolutioniert, ermöglichen die Produktion einer großen Flotte. Amsterdam verfügt über die größte Schiffswerft Europas, auf der die besten Handelsschiffe der Zeit in Serie hergestellt werden. Die Zahl der Expeditionen steigt ebenso wie die Zahl der Schifffahrtsgesellschaften. Insgesamt werden 75 Schiffe nach Asien geschickt.
    Die Schiffe kehren beladen mit den wertvollsten Gewürzen zurück. Dies ist der Beginn des Goldenen Zeitalters der Niederlande. Auch die erste Aktiengesellschaft der Welt die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) entsteht in Amsterdam. Der Sitz der VOC gehört heute zur Universität Amsterdam. Dies ist der erste Firmensitz der Welt mit Büros, Angestellten und einer Generaldirektion. Das Gebäude stammt von Hendrick de Keyser, einem der führenden Baumeister der Zeit. Die Holländer sind der Ansicht, dass jeder Bürger das Recht haben sollte, sich an den umfangreichen wirtschaftlichen Aktivitäten der Gesellschaft zu beteiligen.
    1.143 Personen nehmen diese Chance wahr, in die neue Seehandelsgesellschaft zu investieren ein großer Erfolg für das erste Unternehmen dieser Art in der Geschichte der Wirtschaft. Angesichts des immer umfangreicheren Aktienhandels wird der Bau der ersten Aktienbörse der Welt beschlossen, die ebenfalls von Hendrick de Keyser nach dem Vorbild der Londoner Börse erbaut wird. Im Gegensatz zu London werden in Amsterdam nicht nur Waren, sondern auch Aktien der Ostindien-Kompanie gehandelt.
    Somit ist die Amsterdamer Börse die erste Wertpapierbörse in der Geschichte der Weltwirtschaft. Die Börse wird 1611 eingeweiht, kurz nachdem Holland und das Königreich Spanien eine Waffenruhe vereinbart haben. Die Stadt floriert und entwickelt sich Mitte des 17. Jahrhunderts von einem wichtigen Marktflecken zur drittgrößten Stadt Europas. Aufgrund der Expedition des englischen Seefahrers Henry Hudson, der im Dienst der Stadt stand, kann sich Amsterdam auch den Handel mit Amerika erschließen. Ein gewaltiges Stadterweiterungsprogramm wird in Angriff genommen.
    1623 wird die Westindien-Kompanie (WIC) gegründet, der das Monopol für den Handel mit Amerika zugesprochen wird. Ein Jahr später sucht sie freiwillige Siedler für ihre neue Kolonie Neu-Amsterdam; die Siedlung wurde auf dem weitläufigen Gebiet rund um das heutige Manhattan errichtet. Auch London ist gestern wie heute ein Handelsplatz. Anfang des 17. Jahrhunderts hat sich Londons Stadtbild noch nicht verändert. Die Bebauung ist sehr eng und besteht aus mittelalterlichen Holzhäusern. Innerhalb von rund 50 Jahren entwickelt sich London aber zu einem aufstrebenden Handelszentrum, in dem die Leute kaufen und verkaufen vor allem wertvolle Luxusgüter.
    Mit der Produktion von Wolle, bei der England europaweit führend ist, hat die Stadt einen wichtigen Trumpf in der Hand. Sie entwickelt eine leistungsstarke Textilindustrie sowie kaufmännische und finanzielle Kompetenz, auf die sie ihren Erfolg im darauffolgenden Jahrhundert baut. Nach dem Großen Brand von 1666 wird London die modernste Stadt jener Zeit werden. Und Neu-Amsterdam wird schon bald New York heißen, aber tief im Herzen eine niederländische Stadt bleiben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.12.2017arte
  • Folge 2 (52 Min.)
    Modell von Neu-Amsterdam zu seinen Anfangszeiten
    Die englische Hauptstadt erlebt zwei furchtbare Jahre: 1665 tötet die Pest 100.000 Menschen, und im darauffolgenden Jahr bricht der Große Brand aus. Die meisten mittelalterlichen Bauten der City of London fallen den Flammen zum Opfer. Der talentierte Architekt Christopher Wren wird mit dem Wiederaufbau der St Paul’s Cathedral beauftragt. Die Stadt wird mit der gleichen Straßenführung, nur mit Häusern aus Ziegeln wieder aufgebaut. Es ist die Geburt einer modernen Stadt: Der Londoner Westen wird zu einem schönen Wohnviertel mit prächtigen Stadthäusern an kleinen Plätzen, sogenannten Squares.
    Ab dem 18. Jahrhundert entstanden an den Squares die typischen Londoner Reihenhäuser. Amsterdam hat 1648 den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht. Die Hauptstadt der Vereinigten Niederlande baut ein Rathaus, in dem Zentralbank und Regierungssitz vereint sind, und leitet die zweite Phase ihrer ambitionierten Stadtentwicklung ein. Das neue, neoklassizistische Rathaus ist ganz aus Stein gebaut. Das Gebäude steht auf 13.659 Holzpfählen und ist eine architektonische Glanzleistung.
    Im Untergeschoss des Rathauses befindet sich auch das Herz der Amsterdamer Finanzgeschäfte. Der kleine Raum ist die Zentralbank, die Zugang zu den Goldreserven Amsterdams bietet der Tresor der Stadt und ihrer Bürger. Die Stadt ist jetzt die unumstrittene Herrscherin über den Welthandel. In dieser Zeit beendet Amsterdam sein 40 Jahre zuvor begonnenes Stadterweiterungsprojekt. Zwischen 1650 und 1670 werden die Kanäle um mehrere Kilometer verlängert und Hunderte von Häusern gebaut. Im direkten Wettbewerb der beiden Städte häufen sich die Konflikte beispielsweise um Neu-Amsterdam, die Kolonie der Vereinigten Niederlande in Amerika.
    15 Jahre nach ihrer Gründung hat sich die Bevölkerung verfünffacht, die Zahl der Siedler beträgt nun über 4.000. Aus dem kleinen Dorf ist eine Kleinstadt geworden eine Miniaturausgabe der niederländischen Metropole auf der anderen Seite des Ozeans. Gelbe Backsteinhäuser und Kanäle verleihen ihr das Aussehen einer holländischen Stadt. 1664 wird Neu-Amsterdam von der englischen Marine erobert.
    Am 8. September wird Neu-Amsterdam in New York umbenannt, bewahrt sich durch ihre niederländische Prägung jedoch eine eigene Identität. Von diesem Tag an entsteht eine moderne Stadt, deren gemischte Bevölkerung sich bis heute dem Handel verschrieben hat. Der schlimmste der insgesamt vier Kriege zwischen England und den Niederlanden findet im Katastrophenjahr 1672 statt: England kämpft gemeinsam mit Frankreich und den Fürstentümern Münster und Köln gegen die Vereinigten Niederlande, die nur knapp einer Niederlage entgehen.
    Als 1688 eine neue englisch-französische Allianz droht, greift Wilhelm III. von Oranien-Nassau als Oberbefehlshaber der niederländischen Armee England an. Der siegreiche Oranier wird König von England und führt in seinem neuen Reich die Werte seines eigenen kleinen Landes ein: Wilhelm und seine Frau Maria unterzeichnen die Bill of Rights, in der erstmals die Grenzen der königlichen Macht und die Freiheit der Person festgelegt sind. Diese Episode wird als Glorious Revolution die „ruhmreiche Revolution“ in die Geschichte eingehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.12.2017arte
  • Folge 3 (52 Min.)
    Elisha Otis erfand 1853 eine Sicherheitsfangvorrichtung für Aufzüge, welche einen Absturz der Kabine verhindert.
    Ende des 18. Jahrhunderts hat Amsterdam, die damalige Hauptstadt des Welthandels, den Konkurrenzkampf verloren. Durch die Industrielle Revolution und seinen immensen Bevölkerungszuwachs wird London für ein Jahrhundert zur Weltmacht aufsteigen. Doch New York wird London innerhalb weniger Jahrzehnte einholen. Das gesamte 19. Jahrhundert über erleben London und New York ein phänomenales Wachstum. Mit dem Fortschritt gehen allerdings auch zunehmend heftige städtische Umwälzungen einher. Während London die berühmten Docks an der Themse ausbaut und bald den größten Hafen der Welt besitzt, hat der Eisenbahnbau dagegen vor allem für die ärmere Bevölkerung drastische Folgen.
    Wer im 19. Jahrhundert eine Eisenbahn bauen wollte, brauchte einen Parlamentsbeschluss, der es ihm erlaubte, die Strecke über die Grundstücke von Privatleuten zu führen und ihre Häuser zu kaufen, um Personen- und Güterbahnhöfe zu bauen. Führte eine Bahnstrecke durch ein Londoner Armenviertel, wurden die Menschen einfach vertrieben. Sie wurden in die Elendsviertel der Stadt abgedrängt, wo sowieso bereits Platzmangel und äußerst unhygienische Verhältnisse herrschten.
    Als erste Stadt der Welt ist London mit dem Problem der Luftverschmutzung konfrontiert: 1873 erlebt die Stadt eine tödliche Smog-Katastrophe. Innerhalb weniger Tage sterben 800 Menschen. Im Dezember 1952 ereignet sich die schlimmste Smog-Katastrophe in der Geschichte Londons. Sie dauert vier Tage und forderte mehr als 10.000 Todesopfer. Ein Jahrhundert nach der ersten tödlichen Smog-Krise erlässt das Parlament Gesetze, die das Heizen mit Kohle verbieten.
    Anfang des 19. Jahrhunderts unternimmt New York die ersten Schritte als unabhängige Stadt. Der Straßenplan mit dem berühmten Rastermuster wird entworfen; der Landvermesser Simeon De Witt, John Rutherford, ehemaliger Senator und reichster Großgrundbesitzer im Staat New Jersey, sowie Gouverneur Morris einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten waren damit beauftragt. Mit dem Rasterplan entsteht ein florierender Immobilienmarkt und ein rasantes Wachstum beginnt, das New York zur Wirtschaftshauptstadt der USA machen wird.
    Der Bau des Eriekanals im Jahr 1817 bedeutet für New York eine kleine Revolution, denn bis dahin war es nahezu unmöglich gewesen, eine solche Strecke zu überwinden. Nun können Holz, Pelze und bald auch Kohle und Eisenerz problemlos bis nach New York transportiert werden alle notwendigen Rohstoffe für den Handel und die Industrie der Stadt. Im Jahr 1851 richtet London mit einem revolutionären Bau aus Stahl und Glas, dem von Joseph Paxton im Hyde Park erbauten Crystal Palace, die erste Weltausstellung aus.
    Dank der Fertigbauweise konnten rund 2.000 Arbeiter den Crystal Palace in nur acht Monaten errichten. New York zieht zwei Jahre später mit einer eigenen Ausstellung nach, auf der Elisha Graves Otis den ersten Fahrstuhl präsentiert, der absturzsicher ist. Dies ist der erste Schritt im Wettstreit um den höchsten Wolkenkratzer, zu dessen Pionieren New York schon bald gehören wird. Mit den ersten mehrstöckigen Bauten aus Gusseisenkonstruktionen, die der Architekt James Bogardus südlich von Manhattan realisiert, beginnt die vertikale Revolution.
    Der erste Wolkenkratzer New Yorks ist dann kurioserweise eine Brücke: Die ab 1870 erbaute Brooklyn Bridge ist nicht nur ein meisterlicher Ingenieurbau, sondern auch das erste Bauwerk, dessen Höhe sich der 100-Meter-Marke annähert. New York hat seine Grenzen erweitert. 1870 hatte die Stadt 940.000 Einwohner. Im Jahr 1900 werden es 3,4 Millionen sein. So entsteht die erste amerikanische Metropole. Und London, die größte Stadt der Welt, droht überholt zu werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.12.2017arte
  • Folge 4 (52 Min.)
    In New York entstehen superhohe Wolkenkratzer als luxuriöse Wohnhochhäuser des 20. Jahrhunderts.
    Im 20. Jahrhundert, das durch das neue Modell der Metropole geprägt ist, erreichen nacheinander London und New York den Höhepunkt ihres städtischen Wachstums. Das Jahrhundert steht im Zeichen der Maßlosigkeit: Der architektonische Gigantismus in New York führte außerdem zum Wohlstand für viele Bürger. Parallel dazu kam es zu einer gigantischen Verstädterung in London: Bis in die 50er Jahre hält die Hauptstadt des Commonwealth den Weltrekord der größten Bevölkerungsdichte und Flächenausdehnung. Wie Charles Booth in seiner ersten sozialgeografischen Untersuchung einer ganzen Stadt zeigt, ist London ein Ort der Extreme: Ein Drittel der Einwohner lebt in Armut gleichzeitig wachsen reiche Stadtteile wie das West End. In New York schießen derweil die Wolkenkratzer so zahlreich und stark in die Höhe, dass 1916 eine städtebauliche Regelung erlassen wird, die unter anderem die charakteristische abgestufte Form vorschreibt.
    Die wohlhabende Bevölkerung residiert in Manhattan zunächst in kleinen Schlössern und zieht später in riesige Appartements. Das Wachstum in den beiden Metropolen verläuft in unterschiedlichen Dimensionen: New York schießt in die Höhe und übertrifft sich dabei immer wieder selbst London dehnt sich in die Breite aus. In der englischen Hauptstadt erfindet Ebenezer Howard ein neues Stadtentwicklungsmodell: Die Gartenstadt sieht kleinere städtische Einheiten inmitten der Natur am Rand der Metropole vor, als Gegenentwurf zum immer rasanteren Wachstum der modernen Stadt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.12.2017arte

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