Für Gerold ist klar, warum er jeden Sommer mit seiner Familie in die totale Einsamkeit flüchtet, auf eine Alm in die Südtiroler Alpen. „Hier oben ist man frei. Und nur wenn man frei ist, ist man wirklich gesund.“ Für die nächsten Monate ist die Fojedöra Alm Gerolds Zuhause. 2.300 Meter hoch gelegen, gibt es dort keinen Fernseher, kein Internet und das nächste Dorf ist mehrere Stunden Fußmarsch entfernt. Ein friedlicher Ort, nach den sich auf den ersten Blick Menschen aus unserer reizüberfluteten Konsumgesellschaft sehnen. Die 25-jährige Luraya ist eine von ihnen. Sie will die nächsten Wochen hier oben freiwillig als Hirtin arbeiten. Sie sucht, was sie in der Stadt nicht findet: Entschleunigung, sich selbst, vor allem aber
Freiheit. Doch schnell wird Luraya von der Realität eingeholt. Jeden Tag muss die Familie hart arbeiten, um die Tiere zu versorgen. Das Leben auf der Alm findet auf engstem Raum und ohne jeglichen Komfort statt. Die Aufgabenteilung hier oben ist archaisch: Gerold bewirtschaftet die Alm, seine Frau Sabine und auch Luraya kochen und waschen. Freiheit, so scheint es, ist in der Einsamkeit ein seltenes Gut. Die beiden NDR Autoren Domenica Berger und Willem Konrad haben sieben Tage lang mit Luraya und Gerolds Familie in der völligen Abgeschiedenheit der Fojedöra Alm gelebt. Sie haben eine atemberaubende Natur, überraschende Konflikte und den Traum von Freiheit gefunden, den hier oben jeder für sich anders interpretiert. (Text: NDR)