Medina wird in den 1980er-Jahren im Berliner Wedding als einzige Tochter einer erzkonservativen türkischen Familie geboren. Ihr Vater war Imam, ihre Mutter Hausfrau und Medinas Leben seit ihrer Geburt fremdbestimmt: Jeder Schritt, jedes Wort, ihr Aussehen – alles wurde von ihrem Vater und der muslimischen Gemeinde kontrolliert. Sie war gefangen in einer Parallelgesellschaft. Als junge Frau mit 17 Jahren willigt sie in eine arrangierte Ehe mit ihrem Cousin ein. Sechs Jahre später folgt die Scheidung und damit der Bruch mit allem, was ihr bisher im Leben vertraut war, mit ihrer Familie und ihrem Zuhause. Sie geht in ein Frauenhaus, holt ihr Abitur nach und zieht später nach
Erfurt, um dort Staatswissenschaften zu studieren: Der lang ersehnte Neuanfang. Wenn Medina nicht für die Uni lernt, steht sie im Imbiss und hilft ihrem neuen Mann. Mittlerweile betreibt er das einzige türkische Restaurant in Erfurt. Nach 10 Jahren in Erfurt ist sie eine in der Kultur und Politik gut vernetzte Frau, hat mit anderen Erfurterinnen einen Verein gegründet, der soziale und zivilgesellschaftliche Projekte von, für und mit Frauen im Nahen Osten fördert. Emanzipation ist Medinas größtes Anliegen und sie kämpft gegen Stigmatisierung und Rassismus. Den erlebt sie in der Stadt, die sie eigentlich so sehr liebt, noch viel zu oft. (Text: MDR)
Deutsche TV-PremiereSa. 05.02.2022MDRDeutsche Streaming-PremiereDo. 03.02.2022ARD Mediathek