Professor René Frydman warnt vor einer „Tyrannei der Reproduktion“ Er war für die Geburt des ersten französischen „Retortenbabys“ – Amandine, die 1982 geboren wurde – sowie für die Geburten aus eingefrorenen Eizellen verantwortlich. „Ich habe die goldenen Jahre der Gynäkologie miterlebt“, erzählt René Frydman, Gynäkologe und Geburtshelfer, der seinen Beruf in einer Zeit begann, als Abtreibung, Verhütung oder Epiduralanästhesie noch nicht verbreitet waren. Er lehnt die Leihmutterschaft ab, da es seiner Meinung nach „nirgendwo auf der Welt eine ethische Leihmutterschaft“ gibt, ist jedoch davon überzeugt, dass die Gynäkologie „wichtige Türen geöffnet hat“. Nun legt der heute 80-jährige Wissenschaftler ein im Odile-Jacob-Verlag erschienenen Essay La tyrannie de la reproduction (Die Tyrannei der Fortpflanzung) vor, in dem er vor der Entstehung eines „Marktes der Reproduktion“ warnt, auf dem der Kinderwunsch manchmal zur Obsession wird, „wo nicht mehr darauf geachtet wird, wie viele Versuche man braucht, ob es gut für die Gesundheit ist, ob der Ehepartner zustimmt, ob die Hauptinteressentin überhaupt noch ein Interesse daran hat“. René Frydman ist heute bei uns im Studio zu Gast. „Dry January“ … im Lande der
Weinproduktion: Ist Frankreich schizophren? Ein Jahresbeginn ohne Alkohol. 33 % der Franzosen wollen in diesem Jahr im Januar auf Alkohol verzichten. Machen wir einen „Dry January“, um im Februar dann umso mehr zu trinken? Frankreich gehört nach wie vor zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum der Welt. Im Durchschnitt soll jeder fünfte Erwachsene die von der französischen Gesundheitsbehörde Santé publique France empfohlene Obergrenze für den Alkoholkonsum überschreiten – „maximal zehn Gläser pro Woche, zwei Gläser pro Tag und einige Tage in der Woche, an denen gar kein Alkohol getrunken wird“ -, jeder Zehnte trinkt täglich und Alkohol soll 41.000 Todesfälle pro Jahr verursachen. Im Jahr 2023 ist Frankreich außerdem wieder der größte Weinproduzent – noch vor Italien – und das größte Bierimportland in Europa. Da die Regierung sich weigert, den „Dry January“ offiziell zu unterstützen, und das Vorgehen der Behörden bei der Alkoholprävention nicht so konsequent zu sein scheint wie bei der Bekämpfung des Rauchens, stellt sich die Frage, ob Wein in Frankreich weiterhin als kulturelles Erbe und nicht als Problem der öffentlichen Gesundheit betrachtet wird. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Marie Bonnisseau. (Text: arte)