Vom Afro-Optimismus bis Covid-19: Nigerias enttäuschte Hoffnungen Sophie Bouillons wollte ein Buch über die Kulissen ihrer Arbeit schreiben. Als stellvertretende Leiterin der französischen Presseagentur AFP in Lagos berichtet sie täglich über die Ereignisse in der nigerianischen Stadt. Ihre Berichte sind umfangreich und schwierig. Letztendlich muss sie sie zu einer Depesche mit wenigen Zeilen verdichten. In einem sachlichen und stoischen Stil bringt sie das Leid einer Stadt, die sich am Rande eines Volksaufstandes befindet und von der Gesundheitskrise stark getroffen wurde, zum Ausdruck. In Manuwa Street, das nun im Premier-Parallèle-Verlag erschien, löst sich die Autorin von dem zwangsläufig kurzen journalistischen Stil, um dem Leser zu vermitteln, was im Kopf einer Journalistin vorgeht, „die gezwungen ist, über die Räumungen, die Massenvertreibung der Bevölkerung, die weinenden Menschen vor den Kameras zu berichten“. Sophie Bouillon ist bei uns
im Studio zu Gast. Haben Frankreich und Ruanda den Völkermord überwunden? Der Staatspräsident Ruandas Paul Kagame kam am Montag, den 17. Mai, zu einem Gipfeltreffen über die afrikanischen Volkswirtschaften nach Paris. Er wurde von Emmanuel Macron empfangen, um unter anderem über die bis heute noch unklare Rolle Frankreichs beim Völkermord an den Tutsi in Ruanda zu sprechen. Zu dieser Frage liegen zwei Berichte vor: der Duclert-Bericht aus Frankreich und der Muse-Bericht aus Ruanda. Beide sind sich darin einig, dass Frankreich eine zentrale und schwere Verantwortung für den Völkermord trägt. Allerdings herrscht Uneinigkeit über die Mitschuld Ruandas an dem Ereignis. Die unklare Vergangenheit steht jedoch einer deutlichen Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten nicht im Wege. Am 27. Mai ist eine Reise Macrons nach Kigali geplant. Ist eine Versöhnung noch möglich? Darüber diskutieren wir mit unseren Gästen. (Text: arte)