2021, Folge 16–30

  • Folge 16 (40 Min.)
    Im Biergarten vom Brauereigasthof Schachtl in Pfarrkirchen gibt es noch eine Holz-Kegelbahn. – Bild: Markus Greißl /​ BR
    Im Biergarten vom Brauereigasthof Schachtl in Pfarrkirchen gibt es noch eine Holz-Kegelbahn.
    Wenn einen im Sommer die Hitze plagt, hilft zur Abkühlung oft ein Sprung ins Wasser. Wer sich aber nicht nur äußerlich, sondern auch inwendig erfrischen will, sucht ein ruhiges Platzerl im Schatten auf und geht in einen gemütlichen Biergarten. Zwischen Rott und Inn und im benachbarten österreichischen Innviertel hat Filmautor Paul Enghofer solche Sehnsuchtsorte gefunden, die auch nicht überlaufen sind. Ein schattiger Biergarten am Dorfrand oder mitten in der „Prärie“, ein Kiosk mit ein paar Tischen am Badeweiher, ein Brauereigasthof mit Metzgerei und einer alten, gezimmerten Holzkegelbahn neben einem Bierkeller, das sind wahre Orte der Gemütlichkeit, an denen viele Menschen in Bayern im Sommer unbeschwerte Stunden verleben wollen.
    Auch wenn solch idyllische „Sommerplatzerl“ gut besucht sind, niemals sind sie überlaufen, sondern es sind Orte der Ruhe. Fern aller Massenbiergartenkultur findet man zwischen Rott und Inn im östlichen Bayern und auch über der Grenze im benachbarten österreichischen Innviertel solche Stätten der Geselligkeit, an denen die Besucher unter dem Laub von Kastanien übers Bier und das „richtige“ Biergartenessen reden, darüber diskutieren, ob die Regensburger oder die Lyoner die geeignete Wurst für den Wurstsalat ist, und sie wissen genau, wie ein guter Presssack oder eine Sulz’ schmecken muss.
    Radfahrer kehren zur Brotzeit ein und Wanderer machen mittags Rast, etwa in Stubenberg im Biergarten des Gasthofs zur Hofmark, wo es neben Bodenständigem auch exquisite Küche gibt. Auf der anderen Seite des Inns, in Frauenstein, in einem wunderschönen Gastgarten neben einer Burg, stärken sich die Besucher nicht nur mit einer „Essigwurst“, dem österreichischen Wurstsalat, sondern genießen auch Süßes: Marillenstrudel und Kaiserschmarrn.
    In Erharting bei Mühldorf wird das aus dem selber angebauten und gemälzten Getreide gebraute Bier der hiesigen Brauerei im dortigen Sommerkeller eisgekühlt getrunken und in Pfarrkirchen beim Schachtwirt bestellen die Kenner eine Milzwurst. Zum Burgholzbräu, einer abseits im Rottal gelegenen Ein-Mann-Brauerei mit nur einem Tisch unter freiem Himmel bringen die Gäste die eigene Brotzeit mit: Wurstsalat, Radi, Erdäpfelkäs, Wammerl und selber gebackenes Brot. Ob Stammgäste, Vereine, Wanderer, zufällig Vorbeikommende, Radfahrer und Ausflügler, sie alle genießen an diesen und vielen anderen Plätzen den Sommer im Freien. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.05.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 26.05.2021BR Mediathek
  • Folge 17
    Das Höllental liegt im nordöstlichen Zipfel Bayerns, in Oberfranken, nahe der Grenze zu Thüringen. Ein strukturschwaches Gebiet und darum wünscht man sich mehr Touristen. Einige kommen schon, denn das Höllental entlang des Flüsschens Selbitz steht unter Naturschutz und lädt zu Wanderungen ein und das Städtchen Lichtenberg hat eine renommierte Musikbegegnungsstätte. Nun soll die längste Fußgänger-Hängebrücke der Welt über das Tal gebaut werden und hunderttausende von Besuchern anziehen. Wenn Tourist/​innen im Höllental in Oberfranken unterwegs sind, wollen sie auch „Hölle“ sehen, denn das Ortsschild dieses Dorfes ist ein beliebtes Selfie-Motiv.
    Man kann auch kostenlos Mineralwasser zapfen, das hier aus einer Quelle sprudelt. Sie gehört einer alteingesessenen Firma, die das Wasser professionell vertreibt. In Lichtenberg und der Gemeinde Berg stellt ein Unternehmen technische Faserseile her und sorgt mit einer internationalen Kundschaft für Arbeitsplätze. International ist auch die Musikbegegnungsstätte in Lichtenberg, die im schönen alten „Haus Marteau“ untergebracht ist. Meister der Klassikszene unterrichten Schüler aus aller Welt und bald wird ein außergewöhnlicher Konzertsaal für größeres Publikum sorgen.
    Ein gehobenes Restaurant mit regionaler Küche zieht bereits Gäste aus weiterem Umfeld an. In Hölle gibt es nur ein Café. Ein Ehepaar hat das alte Bahnwärterhaus renoviert und bietet selbst gebackene Kuchen und Torten an. Bis jetzt nur am Wochenende, aber das könnte sich ändern: Wenn der ehrgeizige Plan umgesetzt wird, das Höllental mit zwei frei schwingenden Hängebrücken zu überspannen, eine mit über 1.000 Metern Länge. Eine Attraktion, von der aber nicht alle begeistert sind, denn auch Ruhe und Naturschutz haben einen hohen Stellenwert. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.06.2021BR Fernsehen
  • Folge 18 (45 Min.)
    Mühlen, Burgruinen, Heldensagen – durch ein schier zauberhaftes Tal zwischen Würzburg und Schweinfurt schlängelt sich die kleine wendige Wern, ein über 70 Kilometer langer Nebenfluss des Main. Wasserläufe waren schon immer begehrte Anziehungspunkte – über 30 Mühlen wurden früher im fränkischen Werntal betrieben, heute sind nur noch wenige übrig. Ansässige Adelsgeschlechter stritten sich um die besten Plätze und gruben sich dort schon vor Jahrhunderten buchstäblich das Wasser ab. Filmautorin Hiltrud Reiter besucht das Adelshaus und die Freiherren von Thüngen sowie in der Nachbarschaft die alte Familienbrauerei Max Bender, bekannt für die Biersorte „Herzog von Franken“.
    Die berühmte Burgruine Homburg, eine der größten ihrer Art in Deutschland, gewährt dem Filmteam einen Ausblick weit über das Land. Weinberge, Ackerbau und Landwirtschaft sowie viele kleine Nutz- und Hausgärten prägen die Landschaft. Und gar ein Hauch vom „Wilden Westen“ kommt auf, wenn Dominik Manger auf seinem Pferd seine vielen Hochlandrinderherden betreut – im Sommer wie im Winter leben sie draußen auf den zahlreichen Koppeln und genießen ihre Freiheit.
    Gleich in der Nähe in Gänheim bastelt und schraubt ein begeisterter Motorradfreak an seinen unzähligen Maschinen – Jürgen Ulrich zeigt seine wertvolle Harley-Sammlung. Das Filmteam besucht die Käserei Sauer auf deren Ziegenhof in Müdesheim und begleitet den mehrfach preisgekrönten Winzer Klaus Höfling in Eußenheim, dessen Felsenkeller noch aus dem Jahre 1559 stammt. Im gleichen Dorf sägt’s und hämmert’s in der Büttnerei Aßmann, dem wohl bekanntesten Fassmacher Deutschlands. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.07.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 30.06.2021ARD Mediathek
  • Folge 19 (45 Min.)
    Eingebettet zwischen dem Gebirgsmassiv des Dachstein und der Schladminger Tauern liegt das steirische Ennstal. Eine idyllische Naturlandschaft, die von Landwirtschaft und Tourismus gleichermaßen geprägt ist. Der Filmautor Bernhard Wohlfahrter trifft unweit der touristischen Pfade auf Menschen, die im Einklang mit der Natur leben, Zusammenhalt wahren und ein generationenübergreifendes Miteinander aufrechterhalten. Seit einigen Jahren treibt Walter Schmiedhofer seine und die Schafe anderer Bauern auf die Pisten des 2.015 Meter hohen Hauser Kaibling. Während im Winter die Skitouristen die Hänge frequentieren, pflegen nach Saisonende hunderte Schafe die Wiesen, damit sich die Böden unter den „goldenen Klauen“ der Tiere im Sommer erholen können.
    Zudem erhalten die Lämmer, die für ihr zartes Fleisch nicht nur regional bekannt sind, wichtige Nährstoffe von den Bergwiesen. Unterstützt wird er bei seiner vielseitigen Arbeit auf dem Berg und im heimischen Betrieb von seiner Frau Christl und Enkeltochter Helena. Auch Familie Schweiger in Aigen schafft eine Verbindung von Tourismus und Landwirtschaft: Als eine von wenigen Familien im Ennstal bauen die Schweigers Kartoffeln an.
    Schwere Arbeit, die nur durch das Engagement aller Familienmitglieder durchführbar ist. Ihre Erholung suchenden Gäste finden in der Frühstückspension Ruhe und sind eingeladen am Bauernhof-Alltag teilzunehmen. Die Natur liefert aber nicht nur Nahrung und Entspannung: Die Donnersbachklamm bei Irdning ist für den pensionierten Gastwirt Sigi Leitner und dessen Enkelsohn Niklas ein ganz besonderer Ort. Die beiden halten in ehrenamtlicher Tätigkeit die Wege der Klamm instand und haben durch die gemeinsame Arbeit über die Jahre eine ganz besondere Beziehung zueinander aufgebaut.
    Opa und Enkel verbindet weit mehr als nur Verwandtschaft: die Liebe zur Natur. Und auf 1.050 Metern Höhe erfüllt sich der sehnlichste Wunsch von Renate und Andreas Hof: Seit vielen Jahren schwärmen die beiden Ziegenbauern davon, einen eigenen Bauernhof mit eigenem Land zu besitzen. Bislang haben sie nur auf gepachteten Flächen Landwirtschaft betreiben können. Durch Glück und Zufall ist ihr Traum endlich wahr geworden. Sie können den Bergbauernhof von Peter Luidold übernehmen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.07.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 14.07.2021BR Mediathek
  • Folge 20
    Abseits der Hauptroute über die Brennerautobahn nach Süden, führen alte Passstraßen von Sterzing aus über das Penser Joch durch das Sarntal nach Bozen und von dort dann weiter auf den Mendelpass. Der Film zeigt entlang dieser in Vergessenheit geratenen Wege die eindrucksvolle Berglandschaft und erkundet den Alltag der Anwohner. Wer die Brennerautobahn nach Italien fährt, hat meist das Urlaubsziel vor Augen und nimmt sich nicht die Zeit, einen kleinen Umweg inkauf zu nehmen, um andere Plätze zu erkunden. Von Sterzing aus gibt es eine lohnenswerte Variante zur eintönigen Autobahn über das Penser Joch durch das Sarntal nach Bozen. Entlang der Passstraße trifft der Filmautor Klaus Röder auf interessante Menschen und lernt deren Handwerk kennen. Traumhafte Berglandschaften säumen den Weg. Und von Bozen aus führt die Route weiter über Kaltern hinauf auf den Mendelpass. Dort erzählen drei Damen aus Tramin von vergangenen Zeiten, als die Etschtaler Bauern hier noch den Sommer verbrachten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.07.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 21.07.2021ARD Mediathek
  • Folge 21
    Entstanden ist der Ebenreuther See im vorderen Bayerischen Wald nur deshalb, weil im Zuge der Flurbereinigung in den 1970er-Jahren ein Grundstück übriggeblieben war. Heute ist er im Sommer Anziehungspunkt für Badegäste und Angler sowie für die Kuhherde, die an seinem Ufer weidet. Im angrenzenden Wald ist eine kleine Kapelle mit außergewöhnlicher Entstehungsgeschichte versteckt. Nur etwa drei Hektar ist der Ebenreuther See groß. Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Bayerischen Waldes liegt er da, gleich neben dem namensgebenden Dorf Ebenreuth.
    Stefan Baumann war als Kind schon dabei, als hier die Bachläufe angestaut wurden. Seit 20 Jahren bewirtschaftet er die elterliche Landwirtschaft und lässt seine Limousin-Rinder direkt am Seeufer grasen. Seine Mutter Maria kommt im Sommer fast jeden Tag an den See und schwimmt eine kleine Runde. Auch Angler Willi Baumann wohnt in unmittelbarer Nähe zum Ebenreuther See. Wenn er im Sommer seine Angelrute auswirft, dann meist schon vor Sonnenaufgang, bevor die Badegäste kommen. Auch einen eigenen Räucherofen hat er daheim, darin räuchert er meistens Regenbogenforellen.
    Zwischen dem Ebenreuther See und dem Nachbardorf Zenting liegt auf einer Anhöhe die Hofstelle Gessenreuth. 1914 brach hier die Maul- und Klauenseuche aus und die Gessenreuther wurden unter Quarantäne gestellt. Weil ihnen auch der Kirchgang untersagt war, bauten sie sich eine kleine Gebetsstätte im angrenzenden Wald. Die „Bründl“-Kapelle, weil sie über einer Quelle steht. Gerhard Penzenstadler und Josef Hernitscheck vom Zentinger Krieger- und Soldatenverein haben sich dem historischen Bauwerk angenommen und restaurieren es. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.08.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 28.07.2021ARD Mediathek
  • Folge 22
    Seit Jahrhunderten treiben die Bauern im Alpenraum im Sommer ihr Vieh in die Berge. Allein in Bayern gibt es rund 1.300 Almen, auf denen eine einmalige Kulturlandschaft entstanden ist. Sie ist nicht nur schön, sondern bietet auch eine besondere Artenvielfalt. Die Bewirtschaftung ist allerdings mühsam und immer mehr Landwirte lassen ihr Vieh ganzjährig im Stall. Und so drohen immer mehr Bergwiesen zu verwildern. Die riesige Kallbrunn-Alm teilen sich 30 Bauern aus dem Berchtesgadener und Salzburger Land, seit 1386. Wie in alten Zeiten wohnen die Sennerinnen und Senner in Hütten und die Milch wird in einer gemeinsamen „Kashüttn“ verarbeitet.
    Anderorts wird sie jeden Tag ins Tal gebracht. Aber so wie früher ist das Almleben auch auf der Kallbrunn-Alm nicht mehr, denn längst gibt es Strom, fließendes Wasser und moderne Technik. Auf der 450 Jahre alten Haaralm hoch über Ruhpolding hatten früher 17 Viehhalter ein Weiderecht, jetzt kommen nur noch sechs herauf. Damit sie ihre Alm auch mit weniger Vieh erhalten können, praktizieren sie eine „gelenkte Weideführung“, bei der die Tiere eingezäunt werden, jeden Tag woanders.
    Damit nirgends Büsche und Bäume hochkommen und die Almwiesen verwalden. In Mittenwald wurde das Problem frühzeitig erkannt. Seit 1985 bringen „Goaßerer“ ihre Ziegen auf die Scheibenalm. So können rund 28 Hektar naturgeschütztes Gebiet auch ohne Kühe gepflegt werden. Sorgen macht den Ziegen- und Schafhaltern allerdings die Rückkehr des Wolfs. Immer öfter finden sie am Morgen tote Tiere. Sie werden vom Staat zwar finanziell entschädigt, aber auf Dauer macht die Almwirtschaft so keinen Sinn. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.10.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 29.09.2021BR Mediathek
  • Folge 23
    Weit ist der Blick von den Hügeln im Oberen Innviertel über die Schotterebene des Salzachgletschers und das Ibmer Moor bis zu den Salzburger und Berchtesgadener Alpen. Der Süden des Innviertels in Oberösterreich ist vom Tourismus weitgehend unberührt und wird von der Landwirtschaft mit seinen schlichten historischen Bauernhöfen, den großen Wäldern und Mooren geprägt. Heidi Zenz kennt das Ibmer Moor, die größte Moorfläche Österreichs, seit ihrer Kindheit. Heute geht sie fast täglich dorthin, um Materialien für ihre Bilder zu sammeln.
    Aber auch an Salzach und Inn, den Seen und Schottergruben der Gegend und in vielen Teilen der Welt sucht die Objektkünstlerin nach Algen, Torf, Schlamm, Sand und Erde, um sie in ihren Kunstwerken zu verarbeiten. Über dem Moor liegt der Bauernhof der Familie Peer in Seeleiten. Selbst gemachten Most haben sie schon früher an Wanderer und Wanderinnen ausgeschenkt. Mit der Zeit ist aus der Mostschenke eine Jausenstation geworden, mit selbst gebackenem Brot und Kuchen, Mehlspeisen und Kartoffelbradl. Der Kunsttischler Franz Reschenhofer war immer auch Musiker.
    Der Klang einer gotischen Harfe beeindruckte ihn so, dass er anfing, Harfen zu bauen. Große Konzertharfen, aber vor allem gotische und irische Harfen, Lyras und Windharfen. In Lindach, das zur Gemeinde Hochburg-Ach gehört, zeugt der Gansbauerhof von der Zeit, als ein Teil des Innviertels noch zu Bayern gehörte. Augustin Koch baut Soja und Süßkartoffeln an. Sein Vater Herrmann Koch kümmert sich um die Esel und Gänse. Die Geschichte, wie er zu den Tieren gekommen ist, erzählt er gerne und humorvoll. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.10.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 05.10.2021ARD Mediathek
  • Folge 24
    Nördlich von Meran erstreckt sich das Südtiroler Passeiertal mit seinen vielen Waldflächen und verstreuten Bergbauernhöfen. Die Bewohner/​innen der drei Gemeinden St. Martin, St. Leonhard und Moos gelten als handwerklich geschickt und bodenständig. Rechtzeitig bevor der Herbst mit seinen Wetterumschwüngen hereinbricht, müssen die Passeirer/​innen das letzte Heu einbringen, Vorräte anlegen und das Vieh von den Almen ins Tal treiben. Heinrich Lanthaler ist der „Waaler“ im Passeiertal. Er kontrolliert täglich den Matatzer Waal – einen Bewässerungskanal aus dem 19. Jahrhundert. Heinrich sorgt dafür, dass der Waal frei vom Geäst der Bäume bleibt und die richtige Menge an Wasser führt.
    Vom quellenreichen hinteren Passeiertal fließt das Wasser so über fünf Kilometer am Hang entlang und versorgt dabei elf Bauernhöfe im vorderen Passeiertal mit Wasser für ihre Wiesen. Die Arbeit mit Holz ist weit verbreitet im waldreichen hinteren Passeiertal. Der Schreiner Luis Pfitscher vom Wendlhof nutzt die Septembertage, um Lärchenpech aus dem Wald zu holen. Sein Sohn Wilfried fertigt in seiner eigenen Schreinerei mit alten Techniken und neuen Maschinen naturbelassene Holzmöbel. Auf den steilen Wiesen bei St. Leonhard erhält Bauer Karl Hofer Nachbarschaftshilfe, wenn es darum geht, das letzte Heu des Jahres einzubringen: Magdalena Haller und ihre Mutter Veronika haben das auf ihrem eigenen Hof schon abgeschlossen und mit vereinten Kräften ist die Heuarbeit auch hier bald geschafft.
    Die Bäuerin Isabella Gufler lebt auf dem Grollhof bei St. Martin. Zusammen mit ihrem Mann Paul macht sie den Hof fertig für die Ankunft ihrer Rinder und Schafe, die die letzten warmen Herbsttage noch auf der Alm weiden. Beim Almabtrieb wenige Tage später schlägt das Wetter um, was den Weg für die Tiere erschwert. Sie müssen noch durch ein steiles Waldstück, bevor sie wieder auf dem Hof ankommen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.10.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 12.10.2021ARD Mediathek
  • Folge 25
    Am Fuße des Lusen liegt Waldhäuser, ein Bergdorf mitten im Nationalpark Bayerischer Wald. Anfang des 20. Jahrhunderts begann sich das Holzhauerdorf zum Künstlerdorf zu wandeln. Maler und Malerinnen entdeckten die verstreuten Häuser im Wald und fühlten sich vom einfachen Leben der Einheimischen und der Weite des Blicks in Bann gezogen. Holzarbeiter wurden zu Modellen, der Lusen wurde zum Motiv und nicht wenige Waldhäuser und Waldhäuserinnen begannen sich für Kunst zu interessieren. Der Sachse Reinhold Köppel war der erste Künstler, der Waldhäuser entdeckte und sein Domizil im ehemaligen Schulhaus aufschlug.
    Das war 1908. In der Folge wurde das Köppelhaus zum Treffpunkt für Künstler und Künstlerinnen aus der näheren und weiteren Umgebung. Reinhold Köppel, der Maler des Waldes, engagierte sich auch für die Entwicklung dieses einfachen Bergdorfs, in dem sich 1938 auch der Bildhauer und Grafiker Heinz Theuerjahr ansiedelte. Die beiden begründeten den Ruf des Ortes als Künstlerdorf, der heute durch den Maler und Sammler Hajo Blach lebendig bleibt.
    In vielen Häusern auf dem Waldhäuserriegel hängen die Bilder der einheimischen Künstler und Künstlerinnen, die vertraute Motive abbilden, doch ohne Kitsch und Verklärung: Hier kommt ein Menschenschlag zur Geltung, der von Härte und Abgeschiedenheit geprägt ist, ebenso wie von Gemeinschaft, Gelagen und Festen. Ein Filmteam besucht den aus Grafenau stammenden Hajo Blach und seine Familie in seinem Atelier. Gleich daneben liegt das ehemalige Wohnhaus von Heinz Theuerjahr, das heute ein charmantes kleines Museum ist, das von seiner Familie betreut wird.
    Der auf dem Grundstück befindliche Skulpturenpark „Arche Heinz Theuerjahr“ zeugt vom abenteuerlichen Leben des Künstlers. Das Köppelhaus wirkt auch heute noch wie der Mittelpunkt des Ortes. Seit einigen Jahren wird es von Privatleuten bewohnt, die die Tradition des Hauses kennen und schätzen. Darüber hinaus lernt das TV-Team Menschen aus Waldhäuser kennen, die eine enge Beziehung zu ihren Künstlern und Künstlerinnen haben und ihr Andenken pflegen. Fast könnte man meinen, die Waldhäuserer sind kunstnarrische Leut’. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.10.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 26.10.2021ARD Mediathek
  • Folge 26
    Die Hoffnung auf ein spannendes Leben am Puls der Zeit, auf mehr Karrierechancen, tolle Freizeitangebote und interessante Freunde lockt viele junge Leute aus der sogenannten „Provinz“ in die Großstadt. Aber bei vielen kommt irgendwann eine Sehnsucht nach dem früheren „daheim“, nach Geborgenheit, einem überschaubaren Umfeld, Landleben und Natur. In diesem Spannungsfeld leben viele, die ihre Heimat verlassen. Und es dauert oft seine Zeit, bis sie wissen, wo der richtige Platz für sie ist. Die Filmautorin Annette Hopfenmüller kennt das Thema „ Alte Heimat – neue Heimat“, denn sie stammt aus einem kleinen Ort in Oberfranken und lebt jetzt mitten in München.
    In ihrem Film porträtiert sie zwei Frauen und zwei Männer aus dem Fichtelgebirge, die über ihre persönlichen Erfahrungen mit Stadt, Land und Heimatgefühl erzählen. Da ist die Porzellankünstlerin mit eigener Manufaktur am Regensburger Dom, die aber auch die Natur braucht und sich nun im Umland ein „Tiny House“ gekauft hat. Mit dem sie später einmal noch weiterziehen könnte, in die frühere Heimat … Während der ehemalige Skispringer aus dem Wintersportort Bischofsgrün in seinem schönen Domizil in der Nürnberger Altstadt offenbar zum Stadtmenschen geworden ist.
    So wie die Floristin, die in einem gefragten Münchner Viertel lebt, mit Beruf und Familie glücklich ist und jetzt trotzdem das verwaiste Elternhaus saniert, denn wer weiß … Der junge Mann aus Wunsiedel wusste schon bald, dass ihn die Karriere als Restaurantleiter in der Großstadt nicht glücklich macht und hat nach neuen Perspektiven in seiner alten Heimat gesucht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.11.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 02.11.2021ARD Mediathek
  • Folge 27
    In zwei Glasmanufakturen im Bayerischen Wald wird Glas noch auf traditionelle Weise mundgeblasen, bei von Poschinger in Frauenau und bei Theresienthal in Zwiesel. Sie sorgen für den Erhalt des traditionsreichen Glasblasens und haben Wege gefunden wirtschaftlich zu arbeiten und diese Handwerkskunst im Wandel der Zeit zu erhalten. Der Zwieseler Winkel galt lange als das gläserne Herz des Bayerischen Waldes, nach der Grenzöffnung ging es jedoch mit der alten Glasmachertradition stetig bergab. Die Glasmanufaktur von Poschinger hielt dem Druck der maschinellen Billigkonkurrenz mit neuen Konzepten stand. Benedikt Freiherr von Poschinger repräsentiert die 15. Generation des Familienbetriebs.
    Durch die Zusammenarbeit mit modernen Designerinnen und Designern hat er das Traditionsunternehmen zu Europas erster Adresse für Sonderanfertigungen gemacht. Dabei folgt jeder Produktionsschritt der alten Handwerkstradition. Die Manufaktur Theresienthal ist eng mit der bayerischen Geschichte verbunden, sie wurde auf Initiative von König Ludwig I. gegründet und nach seiner Frau, Therese von Sachsen-Hildburghausen, benannt. Seitdem hat die Glasmanufaktur eine wechselvolle Geschichte hinter sich und stand mehrmals vor dem Aus. Max von Schnurbein kam als Quereinsteiger zu den Glasmachern. Der aus Zwiesel stammende Banker leitet seine Glashütte mit Humor und einheimischem Sachverstand durch schwierige Zeiten.
    Heute sorgt der klangvolle Name wieder für Aufträge aus der ganzen Welt. Auch die Theresienthaler Belegschaft gibt Zeugnis davon ab, dass es sich bei den Glasmacherinnen und Glasmachern um ein ganz eigenes, stolzes Volk handelt. Der Kreisheimatpfleger von Grafenau, Karl-Heinz Reimeier, beschäftigt sich seit Langem mit der Geschichte der Glasherstellung. Er weiß zu berichten, warum Harmonie, Singen und Beten zum Glasmachen dazu gehörte. Ist es doch bis heute „ein unendlich Kreuz, Glas zu machen“, aber eben auch etwas Besonderes … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 28
    Musik: Lindmair Dreigesang, Haushamer Bergwachtgsang, Tegernseer Spielmusik, Tegernseer Tanzlmusi
    In der barocken Pfarrkirche St. Sixtus in Schliersee findet das Adventsingen des BR-Fernsehens mit alpenländischer Volksmusik statt, die namhafte Künstler wie Johann Baptist Zimmermann und Erasmus Grasser ausgeschmückt haben. Nach aufwändiger Renovierung erstrahlt sie in frischem Glanz. Das Programm des Adventsingens aus der barocken Pfarrkirche St. Sixtus in Schliersee gestalten namhafte Sängerinnen und Sänger und Musikantinnen und Musikanten aus der Region, die der alpenländischen Musiktradition verbunden sind und sie auf hohem künstlerischen Niveau präsentieren.
    Die musikalische Leitung übernimmt Otto Dufter, selbst leidenschaftlicher Volksmusikant und Leiter der Musikschule Grassau, die als Talentschmiede für den Volksmusik-Nachwuchs gilt. Der Schriftsteller Gerd Holzheimer hat dazu Texte geschrieben, die ohne vorweihnachtliche Sentimentalität auskommen und aus einem eigenen Blickwinkel nach dem heutigen Sinn der Adventszeit fragen. Vorgetragen werden sie vom Schauspieler und BR-Sprecher Peter Weiß. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 29
    Wie man sich in Oberfranken auf die Weihnachtszeit vorbereitet, zeigt Annette Hopfenmüller. In ihrem Film stellt sie handwerkliche und kulinarische Traditionen und Besonderheiten dieser Region vor – und Menschen, die alte Geschichten, Gerichte, Rezepte und Bräuche kennen. Und weil Oberfranken mit dem südlichen Thüringen kulturell eng verbunden ist, gehört dazu auch ein Besuch im Städtchen Lauscha, das sich als „Wiege des gläsernen Weihnachtsschmucks“ bezeichnet. Die Filmautorin Annette Hopfenmüller ist in Oberfranken aufgewachsen und kennt die alten Bräuche der Advents- und Vorweihnachtszeit aus der eigenen Kindheit. Jetzt hat sie nach Leuten gesucht, die sie alle Jahre wieder aufleben lassen.
    Da ist die Familie Schmidt aus dem Frankenwald, die auf eigenen Plantagen Christbäume anbaut und schon vor dem ersten Advent Hochsaison hat, denn da werden sie „geschnitten“. Wobei die frühere Weißtanne mittlerweile von Nordmanntannen verdrängt wurde. In Neustadt bei Coburg stellt die Familie Müller-Blech Christbaumschmuck her, der in die ganze Welt verkauft wird, auch die für die Gegend typische „Weihnachtsgurke“. Es gibt auch ein eigenes Museum über die Geschichte des Christbaumschmucks. Ihre Wurzeln hat diese Handwerkskunst in der südthüringischen Stadt Lauscha. Nach der Wiedervereinigung haben sich hier wieder kleine Werkstätten angesiedelt, die einen Besuch wert sind.
    Vor Weihnachten wird überall fleißig gebacken. Die „Genussbotschafterin“ Kerstin Rentsch aus Kleintettau an der ehemaligen Zonengrenze kocht und bäckt noch nach den alten Rezepten ihrer Verwandtschaft aus Südthüringen. An den Weihnachtsfeiertagen wird gerne Gänsebrust serviert. Ebenso beim Gastwirt Jochen Hofmann aus Oberlangheim. Er serviert auch noch die ganze Gans und verarbeitet alles, was an der Gans dran ist. So kann man hier auch noch deftigen „Gänspfeffer“ probieren. Und warum der Nikolaus im Hummelgau „Pelzemärtl“ heißt, weiß Irmgard Ullrich, die Leiterin einer Gesangsgruppe aus Gesees. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.12.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 23.11.2021BR Mediathek
  • Folge 30
    Im Voralpenland von Oberbayern haben Volksliedsammler wie der Kiem Pauli dazu beigetragen, dass die bayerische Volksmusik wiederbelebt wird. Besonders in den Tälern um den Wendelstein, vom Tegernsee bis zum Chiemgau, hat er Sängerinnen und Sänger sowie Musikantinnen und Musikanten ermutigt, sich dem Echten, Unverfälschten anzunehmen. Diese haben in der Nachkriegszeit die Volksmusik ohne Kitsch, aber mit Feinsinn nachhaltig geprägt. Leonhard Schwarz hat einige von ihnen besucht und porträtiert. Aus Fischbachau kommt Kathi Greinsberger. In Text und Melodie sind viele Lieder aus ihrer Feder entstanden, die sie auch selber gesungen hat. Mit den Fischbachauer Sängerinnen waren sie viel unterwegs und ihre hohe erste Stimme hat den Frauendreigesang geprägt.
    In dem Haus der gelernten Weberin gewinnt man einen Eindruck von ihrem besonderen Schaffen. Sei es durch den integrierten Trachtenladen, ihre volkskulturellen Sammlungen oder ihre Notenbücherl, in denen sie ihre Lieder zusammengetragen hat. Begleitet wurden die Fischbachauer Sängerinnen oft vom Sepp Winkler an der Zither oder dem Akkordeon. Aber nicht nur das Begleiten schätzten unzählige Gesangsgruppen, sondern der Sepp spielt seine vielen Ländler und Halbwalzer so fein wie kein anderer. Als junger und eifriger Schüler Kiem Paulis wurde er bald ein gefragter Musikant und mit der Kreuther Klarinettenmusi zu einer der bekanntesten Musikgruppen im Alpenraum.
    In seiner Schneiderei in Kreuth wird mittlerweile schon in der fünften Generation Maß genommen. Aus einem kleinen Weiler am Irschenberg kommt der Sänger Schorsch Ransberger. Vor allem bei den Riederinger Sängern konnte man seine besondere Stimme bewundern. Aber noch heute stimmt er gerne mit Sangesfreunden und kräftiger Stimme einen Jodler an. Auch in seinem Beruf als Kunstmaler beweist er Gespür und Genauigkeit. Das Schaffen dieser Künstlerinnen und Künstler ist in der bayerischen Kultur nicht mehr wegzudenken und kann nicht hoch genug geschätzt werden. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.12.2021BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 07.12.2021ARD Mediathek

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