2021, Folge 1–15

  • Folge 1
    Der Arlberg – ein Skiparadies in den österreichischen Bergen zwischen Tirol und Vorarlberg. Bis heute ist er ein beliebter Treffpunkt für Skijünger und Schneeamazonen aus aller Welt. Schon in den 1950er- und 1960er-Jahren gab sich die internationale Schickeria hier ein Stelldichein, wie die Dokumentation anhand von amüsanten Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigt. Die Wintersportorte am Arlberg haben Tourismus- und Skigeschichte geschrieben: In Stuben wurde 1890 der Skipionier Hannes Schneider geboren, der am Arlberg die erste Skischule Österreichs eröffnete und den Stemmbogen populär machte.
    1937 ging in Zürs der erste Skilift Österreichs in Betrieb und machte dem schweißtreibenden Aufstieg ein Ende. 1938 wurde in St. Anton der spätere Weltmeister und Olympiasieger Karl Schranz geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte der internationale Geld- und Hochadel den weißen Schatz von Lech am Arlberg – im Schlepptau zahlreiche Hofschranzen und Adabeis: aus Bauernstuben wurden Fremdenzimmer, aus Kuhställen Tanzlokale und aus dem Almboden wuchsen Hotelburgen.
    Jahrhunderte zuvor war in St. Christoph das später weltbekannte Hospiz gegründet worden. Sybille Krafft hat sich Anfang 2020 auf ihrer ebenso informativen wie unterhaltsamen Zeitreise mit Hotelbesitzerinnen und Skihelden, Geschäftsleuten und Bergbauern sowie Damenkränzchen und Aprčs-Ski-Legenden unterhalten. Sie zeigt, wie der „weiße Rausch der Winterfrischler“ die einst abgeschiedene und arme Bergregion innerhalb weniger Jahrzehnte in die erste Liga des Jet-Set-Tourismus katapultierte. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.01.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 30.12.2020BR Mediathek
  • Folge 2 (45 Min.)
    Winterlandschaft am Brotjacklriegel.
    Kommt man aus der Donauebene, ist der Brotjacklriegel der erste höhere Berg im Bayerischen Wald. Die Menschen, die hier leben, sind lange und strenge Winter gewöhnt, und wenn die Winter milder werden, müssen sich Skiliftbetreiber, Gastwirte und auch Waldbesitzer darauf einstellen. Der Legende nach verdankt der Berg seinen Namen einem Bäcker, dem Brot-Jackl, der sich einst im Dreißigjährigen Krieg in einer Höhle vor den Schweden versteckte. Ungefähr an der Stelle, an der heute der Aussichtsturm steht.
    Bei klarer Sicht kann man von hier die gesamte Alpenkette sehen. Weit über 200 Kilometer reicht Fernblick. Turmwirt Ingo Müller betreibt nicht nur die kleine Gaststube im alten Aussichtsturm, sondern er sammelt und restauriert alte Jukeboxen. Eine davon steht auch im Turmstüberl. Josef Altmann hat den Steinberglift in den 1980er-Jahren von seinem Vater übernommen und seither viel Geld in Beschneiungsanlagen und das dazugehörige Wirtshaus investiert. Im Winter beschäftigt er bis zu 30 Mitarbeiter und auch die ganze Familie hilft in der Stoaberghüttn mit.
    Wenn kein Schnee kommt und es zu warm zum Beschneien ist, wird es schwierig für den Familienbetrieb. Auch Landwirt und Holzbesitzer Christian Drasch spürt die Folgen des milden Winters. Der Borkenkäfer hat sich in seinem Waldgrundstück breitgemacht. Jetzt muss er zahlreiche Fichten schlagen. Neue wird er nicht mehr pflanzen, weil er nicht an eine Zukunft der Fichte im Bayerischen Wald glaubt. Er setzt auf Tannen an den Hängen des Brotjacklriegel. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.01.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 06.01.2021ARD Mediathek
  • Folge 3
    In der Werkstatt von Alois Linder in Nußdorf am Inn wird gerade die Windlade einer Kirchenorgel gespundet. Der rechteckige Kasten mit den vielen Lamellen muss in einem Durchgang verleimt werden – ein Moment, bei dem alle Mitarbeiter zusammenhelfen. Jetzt zeigt sich, ob sie sauber gearbeitet haben, alle Teile nahtlos ineinander passen und luftdicht abschließen. Die Windlade ist das Herzstück jeder Orgel. Durch sie geht der Luftstrom, der die Pfeifen zum Erklingen bringt. Die Orgelbauer von Nußdorf betreiben ihr Handwerk mit Leidenschaft und Präzision. Schon der Vater von Alois Linder reparierte Musikinstrumente der Nachbarn und weckte in ihm den Wunsch, Instrumentenbauer zu werden.
    Aber es dauerte, bis Alois eine Lehrstelle als Orgelbauer fand und nach der Meisterprüfung den eigenen Betrieb gründete. Sein Handwerk vereint viele Gewerke in sich, die Arbeit mit Holz, Metall, Leder und vielem mehr. Leidenschaft für den Orgelbau und die Musik zeichnet alle aus, die hier arbeiten. Uli Skrivan restauriert und stimmt jahrhundertealte Orgelpfeifen, Monika Schmid kümmert sich um Blasebälge, deren Elemente mit speziell gegerbtem Schafleder abgedichtet sind, Ferdi Gaab spürt schadhafte Stellen an einer alten Windlage ab und Michi Gartner ist selbst Organist und derjenige mit dem feinsten Gehör.
    Filmautor Matti Bauer begleitet die Orgelbauer von Nußdorf bei der Restaurierung einer alten Tiroler Kirchenorgel. Die Arbeiten finden in der Werkstatt in Nußdorf statt, vor allem aber in der kleinen Antoniuskirche in Rietz, im Chorgestühl unter barocken Deckenfresken, und ziehen sich über Monate hin. Die Orgel hat so manches bizarr geformte Bauteil und ist ganz schön kompliziert, aber wenn sie dann im prächtigen Kirchengewölbe mit allen Registern erklingt, sind alle sprachlos, auch die Orgelbauer von Nußdorf. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.01.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 26.01.2021ARD Mediathek
  • Folge 4
    In der Reihe „Damals“ mischt sich Sybille Krafft diesmal unter die Narren der 1950er- und 1960er-Jahre. Anhand von schwarz-weißen Schätzen aus dem Fernseharchiv zeigt sie, wie unterhaltsam und unbeschwert einst der alpenländische Fasching, die schwäbisch-alemannische Fasnet und die fränkische Fastnacht im bayerischen Wirtschaftswunderland waren. Die närrische Zeitreise beginnt wie damals am 11.11. um 11:11 Uhr und endet mit Fischessen, Buße und Geldbeutelwaschen am Aschermittwoch. Sybille Krafft führt in „Damals im Fasching“ durch das bunte Treiben vor und hinter den Kulissen der 1950er- und 1960er-Jahre: vom Kostümverleih bis zum Elferrat, von der Konfettiproduktion bis zum Perückenknüpfen, vom Maskenschnitzen bis zum Küchlebacken, vom Schellenlauf bis zum Tanz der Marktweiber.
    Die Autorin lädt in ihrem Film ein zu einem Streifzug durch Wirtshäuser und Werkstätten, durch Ballsäle, Umzüge und sonstige Schauplätze in der „verkehrten Welt“ von Fasnet, Fasching und Fastnacht – ein Vergnügen, das in Corona-Zeiten nicht möglich ist. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.02.2021BR Fernsehen
  • Folge 5 (30 Min.)
    Lena Bächer will später den Fischereibetrieb ihrer Eltern übernehmen.
    Winter in der Oberpfalz, in der „Stoapfalz“, Filmemacherin Linda Hofmeier hat sich in der nördlichen Oberpfalz umgeschaut und in der kalten Jahreszeit Menschen getroffen, die gerade ihre Winterarbeit machen, Karpfennetze knüpfen, bunte Filzblumen fertigen oder ein altes Kino aus seinem Dornröschenschlaf wecken, um es in ein Zauberkabinett umzubauen. Auch wenn die Karpfen im Winter am Grund ruhen, gibt es bei Familie Bächer in Muckenthal bei Tirschenreuth viel zu tun. Klaus Bächer dreht fast jeden Tag seine Teichrunde. Oft wird er von seiner Tochter Lena begleitet.
    Zurzeit wird vor allem Teichpflege betrieben. Außerdem knüpft Klaus Bächer seine Fangnetze selbst, eine typische Winterarbeit, die er gerne macht, weil er da so gut nachdenken kann. Beim Zauberer Marco Knott in Bärnau tut sich einiges. Er baut derzeit das ehemalige Kino seines Großvaters zum Zauberkabinett um. Der Großvater hatte seinerzeit das erste Kino der Stadt betrieben, für damals 2.000 Bärnauer. Als der Großvater 1993 starb, fiel das Kino mit seinen 300 Sitzen in einen Dornröschenschlaf. Jetzt wird es von Marco zusammen mit seiner Familie wieder erweckt und soll die Zauberei in das Städtchen bringen.
    Auch Claudia Steger kombiniert Altes mit Neuem. Sie betreibt mitten in Parkstein ein Café, das gleichzeitig Tante-Emma-Laden ist. Inzwischen ist es ein Treffpunkt für Jung und Alt. Neben Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs bekommt man bei ihr auch Kunsthandwerk, etwa Filzblumen von Jana von Janso, die ihr Atelier in Weiden hat. Parkstein ist ein besonderer Ort, denn er liegt um einen Basaltkegel vulkanischen Ursprungs. Aufgrund seiner Einzigartigkeit und der seltenen Pflanzenwelt wurde der Basaltkegel bereits 1937 unter Naturschutz gestellt, heute zählt er als Nationales Biotop.
    Alexander von Humboldt nannte ihn einst „Europas schönsten Basaltkegel“. In Terschnitz bei Waldsassen trifft das Filmteam Jutta Fischer. Sie hat fünf Lamas und bietet tiergestützte Förderung für Kinder und Erwachsene an. Tiergestützte Arbeit kann Menschen in ihrer Entwicklung helfen, etwa die Wahrnehmung und Konzentration schulen oder das Selbstbewusstsein stärken. Einen ganz besonderen Wald besitzt Gerhard Hösl, der als Förster arbeitet.
    Aus Liebe zu Tannen hat er sich nach seinem Studium ein Waldgrundstück gekauft und in seiner Freizeit seine eigenen Tannen gepflanzt. Um die 40 verschiedenen Tannensorten gibt es weltweit, erklärt er. 15 davon hat er inzwischen in seinem „Pressather Tannenwald“, darunter eine Koreatanne und eine Coloradotanne. Gerhard Hösl mag an der nördlichen Oberpfalz besonders, dass die Landschaft so vielseitig ist, von der Waldnabaue mit ihrem Mosaik aus Feuchtwiesen, feuchten Wäldern und Moorflächen bis hin zu den trockenen Gebieten aus Sanden. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.02.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 16.02.2021ARD Mediathek
  • Folge 6
    Nicht nur in Bayern redet man Bairisch: Im italienischen Veneto und Trentino gibt es zwei uralte Sprachinseln. Vor rund tausend Jahren zogen bayerische Auswanderer auf die Hochebenen nördlich von Vicenza und gründeten. Die Zimbern, wie man sie nennt, haben ihre Sprache bis heute weitgehend erhalten. Zweihundert Jahre später zogen Siedler aus Tirol, das zum südbairischen Sprachgebiet gehört, ins Fersental und sprechen dort immer noch Bernstolerisch. Auf diese beiden Sprachinseln war Steffi Kammermeier, die schon eine Reihe von Mundart-Filmen gedreht hat, besonders neugierig. Sie wollte nicht nur etwas über die alten Sprachen erfahren, sondern auch über die kulturellen Besonderheiten in den alten bayerischen Siedlungsgebieten.
    Auf den Spuren des Zimbrischen hat die Filmautorin sich erst in den sieben Gemeinden auf dem Altopiano di Asiago umgesehen, dann in Lusern, einem kleinen Ort, in dem sich das Zimbrische auch gut halten konnte, obwohl in den Schulen schon lange nur auf Italienisch unterrichtet wird und die Landessprache auch im Alltagsleben dominiert. Aber viele traditionsbewusste Familien pflegen die zimbrische Sprache zu Hause weiter. Und auch die Kulturinstitute von Roana und Lusern, der kleine Fernseh-Sender Tzimbar Earde sowie heimatverbundene Zimbern wie Luis Nicolussi, der Vize-Bürgermeister von Lusern, der Schreiner Gianni Vescovi, Musikgruppen wie Balt Hüttar, das Trio Vellar oder der Liedermacher Pierangelo Tamiozzo tragen dazu bei, dass die alte Sprache nicht in Vergessenheit gerät.
    Durchs Fersental wurde Steffi Kammermeier von Leo Toller, dem Leiter des Kulturinstituts in Palai begleitet, der ihr viel über die alten Siedler erzählen und zeigen konnte. Sie waren bis zum Zweiten Weltkrieg vor allem als Wanderhändler unterwegs und brachten Glasbilder und Stoffe vom Fersental bis nach Böhmen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.03.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 02.03.2021ARD Mediathek
  • Folge 7
    Mit achthundert Seelen ist Baierbach die kleinste selbständige Gemeinde im Landkreis Landshut. Hier gibt es Bauern, Handwerker, zwei Wirtschaften, viele Vereine und einen Kirchenchor. Baierbach ist ein Dorf, dem es scheinbar an nichts fehlt, eins, das zusammenhält und funktioniert. Filmemacher Matti Bauer hat sich umgeschaut und viele Menschen getroffen, die dem Dorfleben ein Gesicht geben. Was macht ein Dorf aus, was hält es zusammen, wo begegnen sich die Menschen? Baierbach, oder „Baiwo“, wie seine Bewohner sagen, ist ein Dorf wie viele andere in Bayern.
    Die Baierbacher haben ein Motto, das auch ihre offizielle Broschüre ziert: „s’Schmatzn bringt d’Leid zam!“, was frei übersetzt heißt: „Miteinander reden schafft Gemeinschaft“. Und diese Gemeinschaft besteht, weil sich der oder die Einzelne dafür stark macht. Wie Kathi Ostermeier, die liebevoll ein Stück Grünfläche pflegt, das gar nicht ihr, sondern der Gemeinde gehört. Oder die Mitglieder des Schützenvereins, die wochenlang ein Theaterstück einstudieren, das sie vor Ostern aufführen wollen, unter der Regie von Dorfschreiner Heinz Reiser.
    Oder Simon Neudecker, der eigentlich Vermessungsingenieur ist, aber Orgel spielt und den Kirchenchor leitet. Ihm fiel diese Aufgabe einfach zu, weil er es konnte und nicht Nein sagte. Es ist ihm ein Anliegen, etwas für die Dorfgemeinschaft zu tun. Es sind die Begegnungen und Gespräche mit den Menschen von Baierbach, mit denen Filmemacher Matti Bauer ein lebendiges Porträt dieses niederbayerischen Dorfes zeichnet. Im Ortszentrum erzählt Bürgermeisterin Luise Hausberger, wie sie das Wiesmerhaus zu einem Alten- und Servicezentrum umgestalten möchte.
    Die Landschaftsplaner Maria und Oliver Daxauer wollen den Außenbereich gestalten und sinnieren über die Pläne fürs neue Dorfzentrum. Nebenan sitzt Sepp Ippisch über seiner Zeitung und schweigt sich vielsagend über die Zukunft seiner Wirtschaft aus, wo vormittags die Männer zum Frühschoppen zusammenkommen. Ein besonderer Tag ist die feierliche Glockenweihe, zu der sich das ganze Dorf einfindet. Kirchenpfleger Hans Limmer ist überglücklich, dass er diesen Moment erleben darf, der nur alle hundert oder zweihundert Jahre wiederkommt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.03.2021BR Fernsehen
  • Folge 8
    Im Unterallgäu prägt die Landwirtschaft das Bild. Aber auch größere Betriebe, Handwerker und Künstler findet man hier. Das macht die mild hügelige Gegend reizvoll für Entdeckungen. Filmautor Klaus Röder besucht diesmal im Unterallgäu die Gegend um Ottobeuren. Er trifft dort auf Menschen, die sich mit ihrer Arbeit, ihrer Kunst und ihrem Können einen Namen gemacht haben. Der Filmautor besucht die Schlittenbauer und Möbeldesigner Wolfgang Sirch und Christoph Bitzer in Böhen, die Alte Molkerei in Bad Grönenbach im Ortsteil Thal mit dem Künstler Reinhard Blank und der Galerie von Doris Riedmiller.
    In der Basilika von Ottobeuren führt Pater Clemens durch den sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Dachstuhl. Im Griestal geht es zur Faber-Castellschen-Fischzucht. Und als weitere Besonderheit, nicht weit von Ottobeuren entfernt in Eggisried, liegt das Schickling Areal. Erich Schickling lebte von 1924 bis 2012 und schuf hier über Jahrzehnte von tiefem Glauben angetrieben neben unzähligen Glasfenstern, Skulpturen und Bildern einen besonderen Ort der Begegnung und Kunst. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.03.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 23.03.2021ARD Mediathek
  • Folge 9
    Die Zwiebel, sie ist die heimliche „Königin der Küche“ und eine Frucht, die in Bayern verstärkt angebaut wird, jede vierte Zwiebel in Deutschland stammt von dort. „Kochgeschichten: Die Zwiebel“ ist ein genüsslich-amüsanter Film über ein Alltagsgemüse, das uns zwar zum Weinen bringt, ohne dass unser Leben aber wesentlich ärmer wäre. Ohne Zwiebel gibt es keine gute Küche – und für die schlechte ist sie oft die letzte Rettung. Zwiebelbauern in Niederbayern und Oberfranken, Köchinnen am heimischen Herd und der Sternekoch Hans Haas vom Münchner Restaurant Tantris zeigen, was sie mit der Zwiebel kochen, und welche Bedeutung die wertvolle Knolle für sie hat.
    Die Zwiebel, sie ist die heimliche „Königin der Küche“ und eine Frucht, die in Bayern verstärkt angebaut wird, jede vierte Zwiebel in Deutschland stammt von dort. Bauer Esterl aus Reisbach im Vilstal verkauft seine Produktion bis nach Griechenland und Ungarn, dort wo früher eigentlich die Zwiebeln herkamen. Und Bauer Eichelsdörfer aus Dörfleins bei Bamberg kultiviert seine „birnförmige“ Zwiebel noch wie früher, ohne Chemie und mit viel Handarbeit.
    Er erntet mit der Hand und auf den Knien zwischen den grünen Zwiebelschlotten rutschend. „Dann kann man sich besser unterhalten, als wenn man den ganzen Tag auf dem Traktor hockt.“, meint er. Er erinnert sich noch an seine Großmutter, die ihm immer ein „Käsbrot“ mit Zwiebeln gab, das er erst verweigerte, als er in die Pubertät kam. Aber der Zwiebelkuchen seiner Frau, auf den freut er sich schon. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.04.2021BR Fernsehen
  • Folge 10
    Das Murnauer Moos ist das größte naturnah erhaltene Moorgebiet in Mitteleuropa und eines der größten Naturschutzprojekte in Deutschland. Auf über 30 Quadratkilometern leben mehrere tausend Tier- und fast tausend Pflanzenarten. Aber es ist keine Wildnis, sondern eine Jahrhunderte lang gewachsene Kulturlandschaft, bei der die ansässigen Bauern eine große Rolle spielen. Sie waren und sind wichtige Partner bei der Renaturierung des Murnauer Mooses, die in den 1980er-Jahren begonnen wurde. Lange Zeit wurde das Murnauer Moos nicht nur landwirtschaftlich genutzt, sondern auch für den Abbau von Torf und Gestein. Mit immer größeren Maschinen und immer höheren Erträgen.
    Ende des 20. Jahrhunderts drohte ihm der Untergang. Unter der Leitung des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen wurde eine kluge Renaturierung vorgenommen, bei der die heimischen Bauern eng eingebunden sind. Denn ohne sie gäbe es keine Feuchtwiesen im Murnauer Moos, die Lebensraum für seltene Wiesenbrüter, Insekten und Pflanzen sind. Wenn man sie nicht regelmäßig mäht oder beweidet, würden sie bald verwildern. Eine eigene Vogelwelt mit über 200 Arten kann man auf den sogenannten Köcheln beobachten, das sind dicht bewaldete Felskuppen, die sich aus dem Moos erheben.
    Peter Strohwasser, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, kennt jeden Fleck im Murnauer Moos – und die Menschen, die hier tätig sind. So waren die Familie Fischer aus Ohlstadt und der Bio-Landwirt Leonhard Zach aus Weichs von Anfang an von der Renaturierung begeistert, obwohl sie wegen der strengen Auflagen weniger Erträge haben als auf rein landwirtschaftlichem Grund. Auch für die Wissenschaftler ist das Murnauer Moos wertvoll. Der Uni-Professor Wolfgang Goymann leitet hier Forschungsprojekte für das Max-Planck-Institut in Seewiesen und weiß, warum Naturschutzgebiete auch unter besten Bedingungen auf den Menschen angewiesen bleiben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.04.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 13.04.2021ARD Mediathek
  • Folge 11
    Künstler leben und arbeiten oft in alten Gebäuden. Sie haben einen Blick für das Besondere und schätzen die Möglichkeiten, die gerade historische Häuser bieten: viel Platz, günstige Preise, unkonventionelle Ausstattung und einzigartige Räumlichkeiten. Für die neue Folge der Reihe „Leben mit einem Denkmal“ hat Sybille Krafft in ganz Bayern Künstlerinnen und Künstler mit ungewöhnlichen Wohnungen und Werkstätten besucht. Im unterfränkischen Weinort Thüngersheim am Main verbindet ein Metallkünstler und Goldschmied Leben und Arbeiten in einem Winzerhof aus dem 17. Jahrhundert.
    Eine junge Holzbildhauerin saniert mit ihrem Mann seit Jahren ein barockes Komödienhaus im Allgäuer Klosterort Steingaden. Ein 500-jähriger Dreiseithof dient einem Künstlerpaar als Ausstellungsfläche, Werkstatt und Lebensraum im niederbayerischen Hörlkam. Ein Maler hat mit seiner Frau im Altmühltal ein Jurahaus in ein Schmuckstück verwandelt. Und im oberbayerischen Holzen gestaltet eine Kinderbuchautorin mit Gespür und Geschick ein historisches Gartenstadt-Haus. Die Filmautorin Sybille Krafft porträtiert unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten und zeigt fünf verschiedene Arten, mit einem Denkmal zu leben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.04.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 20.04.2021ARD Mediathek
  • Folge 12
    Ein lebendiger Garten ist nicht nur ein schöner Anblick, er bietet auch ausreichend Nahrung für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. Wobei diese Lebensräume sehr verschieden ausschauen können, je nachdem, welche Vorlieben ihre Besitzer/​innen haben. Julia Seidl hat mehrere Gartenliebhaber/​innen im Westallgäu besucht, die ihre Träume verwirklicht haben. Wolfgang Seethaler ist Gärtner aus Leidenschaft – genau wie etliche seiner Vorfahren, die vorwiegend für Adelsfamilien tätig waren. Den Sinn fürs Edle hat er quasi geerbt und sein 2.000 Quadratmeter großes Grundstück in einen kleinen Park verwandelt, der Besucher/​innen aus der ganzen Umgebung anzieht. Mit fantasievoll geschnittenen Hecken und Rondells hat er verschiedene Räume geschaffen – für schöne Blumen, Ruhezonen und einen bäuerlichen Gemüsegarten.
    Die Steinmetz-Familie Schrade wollte lieber einen wilden, verwunschenen Garten. In der Nähe von Maierhöfen hat sie einen alten Bauernhof hergerichtet und den Garten mit großen Bäumen, Blumen, modernen Kunstwerken und alten Grabsteinen gestaltet, die von Friedhöfen der Umgebung stammen. Patrick und Tina Thierfelder haben schon bei mehreren alternativen Höfen mitgearbeitet, jetzt haben sie selbst einen und gärtnern hier nach dem Prinzip der Permakultur. In kurzer Zeit ist ein bunter, naturnaher Garten mit Gemüse, Kräutern und Blumen entstanden, der den Pflanzen die Freiheit lässt, sich so zu verbreiten, wie es ihnen gefällt und das zu ernten, was sie bieten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.05.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMo 26.04.2021ARD Mediathek
  • Folge 13
    Seit Urzeiten trotzen die Bergwälder Wind und Wetter und bieten den Menschen Schutz vor Lawinen, Steinschlag und Hochwasser. Doch nun braucht der Wald selbst Schutz. Denn im Alpenraum gibt es viele Fichten, denen der Klimawandel besonders zusetzt und sie anfällig macht für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Die einzige Chance ist ein Umbau zu stabilen Mischwäldern. Die Filmautorin Gabriele Mooser hat sich zwischen Garmisch-Partenkirchen und dem Allgäu umgeschaut. Zwischen Garmisch-Partenkirchen und dem Allgäu hat der „Umbau“ zum Schutz der Wälder schon begonnen. So wachsen in Deutschlands höchstgelegenem Revier an der Zugspitze jetzt nicht nur Fichten und Tannen, sondern auch Vogelbeere und Bergahorn. Trotzdem muss die Försterin Simone Herrmann weiter gegen den Borkenkäfer kämpfen, der sich in alten Fichtenbeständen rasant ausbreitet.
    Die jungen Bäume brauchen Schutz vor Wildverbiss. Bernhard Striegel ist Berufsjäger in einem Privatforst am Biberkopf im Oberallgäu und soll dort für gesunde Rehe, Hirsche und Gämsen sorgen. Aber auch den Wald schützen. Dieser Spagat sorgt regelmäßig für Konflikte zwischen Jägern und Förstern. Unterstützung bietet die Wildökologin Agnes Hussek, denn sie liefert Fakten, die langwierige Diskussionen ersparen. Ein Problem für alle sind Menschen, die sich nicht um Natur- und Umweltschutz scheren. Aber viele Alpen-Gemeinden leben vom Tourismus und müssen sich überlegen, wie sie die Besucherströme in vernünftige Bahnen lenken. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.05.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMi 05.05.2021ARD Mediathek
  • Folge 14
    Stück für Stück wird seit ein paar Jahren der alte Kern von Kraiburg saniert. Die Geschichte des kleinen, mittelalterlichen Marktes wurde jahrhundertelang vom Handel auf dem Inn vorangetrieben und mündete bisweilen in Abgeschiedenheit. Viele Kraiburger versuchen jetzt, den Markt lebendig zu halten. Kraiburg und seine Umgebung wurden vom Inn geformt. Ein Ausläufer des Inngletschers hatte sich hier immer tiefer eingegraben und so die Landschaft mit Terrassenstufen herausgewaschen. Der höchste Punkt, der in der Eiszeit entstanden ist, ist der knapp 450 Meter hohe Schlossberg.
    Hier thront die Kapelle der Familie Riedl, das Wahrzeichen von Kraiburg. Ihre Mauern wurden auf altem Fundament gebaut. 800 Jahre zuvor war der Schlossberg der Stammsitz der Kraiburger Grafen in einer wehrhaften Burg. Seit ein paar Jahren wird nun der alte Kern von Kraiburg saniert. Architekt Sepp Anglhuber setzt sich mit Herzblut für die Wiederbelebung ein, legt alte Bausubstanzen frei und kombiniert sie mit neuen Elementen. Mit der Sanierung schwelt auch die Hoffnung einiger Kraiburger, dass hier oben am Marktplatz mehr Gastronomie entsteht. Derzeit gibt es nur noch ein Wirtshaus, den Unterbräu.
    Wirtin Antonie Mittermaier führt die Wirtschaft alleine. Sie hält sich wacker mit ihrer frischen bayerischen Küche. Bis heute sind die meisten Kraiburger darauf angewiesen, zur Arbeit zu pendeln. Aber seit ein paar Jahren gibt es im alten Ortskern kaum leerstehende Wohnungen mehr. Denn die alten Gemäuer ziehen neue Bewohner an, wie Sebastian Linz. Der junge Mann hat in jahrelanger, mühevoller Arbeit ein ehemaliges Getreidemesserhaus von 1750 renoviert und bewohnt es nun mit seiner Familie. Der Markt wurde jahrhundertelang vom Handel auf dem Fluss gespeist.
    Einst wirtschaftlicher Mittelpunkt zwischen Wasserburg und Mühldorf, geprägt von Burg und Grafen, Reichtum und Vielfalt, geriet er ins Abseits. Der Inn als Wasserweg war nicht mehr gefragt. Zudem brachte er seit jeher Überschwemmungen. Marianne Klose wohnt im Bruckhäuslviertel, unten am Inn. Wenn es zu Hochwasser kommt, ist dieses Viertel als erstes betroffen. 1985, als es noch keinen Damm gab, ist der Inn über Nacht zur Existenzbedrohung geworden. Trotzdem gehört für Marianne Klose der Fluss zu ihrem Leben einfach dazu: „Kraiburg wäre nicht Kraiburg, wenn der Inn nicht da wäre.“ (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.05.2021BR Fernsehen
  • Folge 15
    Wer der Traun von ihrem Ursprung bei Ruhpolding bis zu ihrer Mündung in die Alz bei Altenmarkt folgt, unternimmt eine Reise durch die Erd- und Kulturgeschichte des Chiemgaus. Der Lauf der Traun erzählt von Gletschern und wie sie dieses Land formten, von ausgestorbenen Tieren und den Menschen, die mit ihnen hier entlang wanderten. Berichtet wird auch von der Kraft des Wassers, die Getreidemühlen, Hochöfen, später Sägewerke und heute riesige Metallpressen und Drehmaschinen antreibt. Der Förster Franz Obermeier steigt mit dem BR-Team hinauf zur Quelle des Staubfalls, einem der Zuflüsse der Weißen Traun, erklärt das Verschwinden des Flusses im Untergrund und zeigt die Höhlen, die der Gletscher gebildet hat.
    „An den Zuflüssen suhlten sich Mammuts und Auerochsen und jagten Höhlenlöwen“, erzählt der Geologe Robert Darga. In Eisenärzt trieb die Weiße Traun die Hochöfen und Hammerwerke an. Ein letztes Gebäude erinnert an diese produktiven Zeiten, es soll ein Treffpunkt für die Gemeinde werden. Immer wieder vom Hochwasser bedroht, lebt die Familie Schneider im Mühltal bei Nußdorf von der Traun umflossen.
    Das Sägewerk der Familie wurde schon in den 1970er-Jahren auf einen höheren Standpunkt verlegt. Die Traun ist ein fischreiches Gewässer. Rudi Heger aus Siegsdorf hat sich schon vor Jahrzehnten mit dem Fliegenfischen beschäftigt, als noch wenige in Deutschland davon wussten. Burgen, Schlösser, Höfe und Mühlen entstanden am Ufer, aus dem Gestein, das die Traun mitbrachte. Einige wurden liebevoll erhalten oder wieder instandgesetzt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.05.2021BR FernsehenDeutsche Online-PremiereDi 18.05.2021ARD Mediathek

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