Folge 28

  • Sendung vom 04.08.2019

    Folge 28
    Die Ansprüche der Hohenzollern – Was Historiker dazu sagen
    Trotz Novemberrevolution und Enteignungen durch die Sowjets haben die Hohenzollern viel von ihrem Besitz behalten können – doch das reicht ihnen offenbar nicht. Der Ururenkel von Kaiser Wilhelm II., Georg Friedrich Prinz von Preußen, verhandelt seit Jahren mit dem Bund, den Ländern Berlin und Brandenburg sowie Kultureinrichtungen wie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es geht um Bilder, Möbel und Wohnsitze, zuletzt traf man sich am vergangenen Mittwoch. Die Maximalforderungen der Hohenzollern lösten eine Welle der Empörung aus. Die Familie fordert Werte in dreistelliger Millionenhöhe: die Rückgabe von Kunstwerken und von historischen Gegenständen aus Museen, das unentgeltliche Wohnrecht in Schlössern, dazu Entschädigungen in Höhe von mindestens 1,2 Millionen.
    Kommt es zu keiner gütlichen Einigung, wird man sich wohl vor Gericht treffen. Dabei wird dann eine entscheidende Rolle spielen, ob die Hohenzollern Helfer für Hitlers Machtergreifung gewesen sind. Sollte ein Gericht eine Mitschuld bestätigen, wäre jede Art der Entschädigung ausgeschlossen. Deshalb geht es bei dem Streit um das Hohenzollern-Erbe nicht nur um Geld, sondern auch um die Deutung deutscher Geschichte.
    Späte Aufarbeitung – Die Verbrechen der „Colonia Dignidad“
    In Chile haben Deutsche jahrzehntelang gefoltert, und dennoch erinnert nichts an diese Verbrechen: In der Sekte „Colonia Dignidad“ wurden nicht nur Jungen sexuell missbraucht oder Mitglieder als Zwangsarbeiter ausgebeutet. Die deutschen Sektenführer um Paul Schäfer arbeiteten sogar mit Chiles Diktator Pinochet zusammen, halfen dem Regime dabei, politische Gefangene zu verhören und auch zu ermorden. Obwohl die deutsche Botschaft in Chile und das Auswärtige Amt seit den 60er Jahren von diesen Gräueln wusste, wurde die Aufarbeitung verschleppt. Erst jetzt werden Opfer, aber auch Täter der Sekte interviewt – für ein deutsch-chilenisches Oral History Archiv, gefördert u.a. vom Auswärtigen Amt. „ttt“ begleitet die ersten Dreharbeiten und spricht mit Wissenschaftlern über die späte Aufarbeitung der Verbrechen der „Colonia Dignidad“.
    Literarisches Meisterwerk – Ein Roman über die abgehängte Gesellschaft in Frankreich
    Sie nannten sich „Eisenmänner“, waren stolz auf ihre Fabriken –
    und sie waren politisch links: Die Arbeiter im französischen Lothringen. Dann kam Anfang der Neunziger Jahre der wirtschaftliche Niedergang, die Hochöfen wurden geschlossen, der Aufstieg der Rechten begann. Der Schriftsteller Nicolas Mathieu hat darüber einen brillanten Roman geschrieben: „Wie später ihre Kinder“. Mathieu erzählt aus der Perspektive von Jugendlichen, die aus dieser Tristesse ausbrechen wollen, aber in ihrer Welt gefangen bleiben. In Frankreich wurde der Roman von der Kritik gefeiert, er bekam 2018 den Prix Goncourt, jetzt liegt er endlich auf deutsch vor. Wer verstehen möchte, woher der Erfolg der Rechten in Europa kommt – aber auch die Motivation der „Gelbwestenbewegung“ – der findet die Ursachen in diesem Buch. Was hier passierte, steht stellvertretend für viele Regionen in Europa.
    Missbrauch und die Folgen – Die berührenden Bilder der Fotografin Sina Niemeyer
    Das Foto eines Mannes mit herausgekratztem Gesicht. Dazu der Satz „Ich hatte so eine glückliche Kindheit. Bis Du kamst“. Die Fotografin Sina Niemeyer ist als Kind sexuell missbraucht worden, von einem Bekannten. In ihrer Arbeit „Für mich“ zeigt sie das Thema Missbrauch und die Folgen: Sie hat den Mann, der ihr Leben zerstört hat, getroffen und mit seiner Tat konfrontiert und das Gespräch künstlerisch verarbeitet. In der Begegnung hat sie seine Schwäche gespürt – und ihre Stärke. Jetzt hat sie keine Angst mehr vor ihm. Kunst als Therapie und als Form der Selbstermächtigung. Ihre verstörenden Fotos sind gerade in den Deichtorhallen in Hamburg zu sehen, im Rahmen der Sammelausstellung „Gute Aussichten – Junge deutsche Fotografie“ (bis 3.Oktober).
    Virtuos und voller Energie – Die Violinistin Janine Jansen
    Lieber weniger Konzerte geben, aber dafür richtig: Mit den passenden Musikern und den Werken, die sie wirklich spielen will. Janine Jansen ist eine der erfolgreichsten und virtuosesten Violinistinnen der Welt. Zu Beginn ihrer Karriere hat sie bis zu 120 Auftritte im Jahr absolviert, 2010 kam die große Erschöpfung. Jetzt macht sie weniger, aber umso intensiver: Gerade gastiert sie als Portraitkünstlerin beim SHMF und konnte dort ihre Wunschbesetzung zusammenstellen: Sie spielt u.a. mit Sir Simon Rattle, sowie mit ihrem Ehemann Daniel Blendulf (Cello) und Vater Jan Jansen (Cembalo und Orgel). „ttt“ trifft sie bei den Proben und beim Konzert. Janine Jansen tourt ab August durch Deutschland. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.08.2019Das Erste

Cast & Crew

Sendetermine

Do 08.08.2019
03:40–04:10
03:40–
So 04.08.2019
23:35–00:05
23:35–
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