Folge 19

  • Sendung vom 27.05.2018

    Folge 19
    Rassismus – die Erfindung von Menschenrassen:
    Die dunklen Schatten des Rassismus reichen weit zurück: Ein Neger ließe sich abrichten, der Weiße aber habe alle Anlagen zu Kultur und Zivilisation, schrieb ausgerechnet der Philosoph der Aufklärung, Immanuel Kant. Dieser Tage reflektiert ein kühnes Ausstellungsprojekt im Dresdner Hygiene-Museum die Geschichte des Rassenwahns. Beklemmende Exponate dokumentieren die Abgründe einer Lehre, die darauf abzielt, die Welt in Über- und Untermenschen aufzuteilen. Heute wird sich kaum einer mehr offen als Rassist bekennen, die Gesinnung aber lebt in unserer Zivilgesellschaft weiter. ttt traf den ersten Bundestagsabgeordneten schwarzafrikanischer Abstammung in seinem Wahlkreis in Halle an der Saale. Karamba Diaby hat viel über Alltagsrassismus zu erzählen, aber auch über Möglichkeiten, ihm die Stirn zu bieten. Autor: Tilman Jens
    Die tragikomische Reise einer Leiche durch Syrien:
    Der syrische Schriftsteller Khaled Khalifa gilt als „aufsteigender Stern der arabischen Literatur“ (New York Times). In seinem neuen Roman schickt er drei Geschwister auf eine groteske Reise durch die syrische Kriegshölle: Sie haben ihrem Vater auf dem Sterbebett versprochen, ihn in seinem Heimatdorf zu bestatten. Doch wie kommt man in dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land von Damaskus in die von Rebellen kontrollierte Region um Aleppo – mit einer Leiche auf dem Beifahrersitz? ttt hat Khaled Khalifa während seiner Lesereise durch Deutschland getroffen. Autor: Tim Evers
    Ein außergewöhnliches Filmprojekt: „Augenblicke – Gesichter einer Reise“:
    Der eine: Der Streetart- und Fotokünstler JR, 35 Jahre alt, bekannt für großformatige Schwarzweiß-Porträts, die er Hauswände und Fassaden klebt. Die andere: Agnès Varda, 90 Jahre alt, vielfach ausgezeichnete Regisseurin und Dokumentarfilmerin. Beide sind Kultfiguren der französischen Kunstszene. Für ein gemeinsames Filmprojekt reisten sie kreuz und quer durch Frankreich. Das Konzept war denkbar einfach: Menschen fotografieren. Ihr Transportmittel war JRs Fotomobil, ein fahrbares Studio mit eingebauter Kamera, das fertige Fotos ausspucken kann.
    Damit fuhren sie in abgelegene Dörfer und besuchten Orte, die in keinen Touristenführer zu finden sind. JR machte Fotos von pensionierten Briefträgern, Bistro-Kellnerinnen und
    verschrobenen Künstlern, von Ziegenzüchtern und Bergleuten. Die überlebensgroßen Bilder ließen sie an Scheunen und Fabrikmauern und Containern zurück. Agnès Varda dokumentierte die Aktionen mit ihrem Kamerateam. Das Ergebnis ist der Film „Augenblicke – Gesichter einer Reise“: Ein Dokumentarfilm, der einzigartige Geschichten erzählt und die einfachen Leute feiert. Autorin: Hilka Sinnig
    70 Jahre Israel – die große Biographie des Staatsgründers David Ben Gurion:
    Die Gründung des Israelischen Staats wäre ohne ihn undenkbar gewesen: David Ben-Gurion. Ein Staatslenker mit Visionen, der für Krieg gegen die Palästinenser und für Aussöhnung mit den Deutschen stand. Der berühmte israelische Historiker Tom Segev hat jetzt eine Biografie geschrieben über diesen faszinierenden und widersprüchlichen Menschen, der gerade heute wieder sehr populär ist. „Wir leben jetzt 12 Jahre unter Benjamin Netanjahu“, sagt Segev, „es gibt verschiedene Gründe, warum man ihn unterstützen kann, aber ich kenne niemanden, der ihm Glaubwürdigkeit zuschreibt. Ben Gurion dagegen ist eine Figur, die eine Vision symbolisiert und eine Integrität.
    Deshalb ist er wieder sehr relevant für uns.“ Segevs Biographie zeichnet das Leben eines Staatsmanns, der von sich behauptete, schon mit drei Jahren ein Zionist gewesen zu sein. Der das Jiddische trotzdem verachtete und der für die Holocaust-Überlebenden wenig Geduld hatte. Für sie wollte er nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern einen eigenen jüdischen Staat errichten lassen, US-General Eisenhower lehnte diesen Plan ab. Dass der Konflikt mit den Arabern nicht zu lösen ist, sah Ben Gurion schon 1919. Die Juden wollten Palästina, die Araber auch. Das sei eine unüberbrückbare Kluft.
    Die einzige Möglichkeit sei, diesen Konflikt zu managen. Er war für die Aussiedlung der arabischen Bevölkerung, aber er war dagegen, die Gebiete zu erobern, in denen die Araber nun lebten. 1948 sprach er sich aus gegen die Besetzung der Altstadt von Jerusalem, des Westjordanlands und des Gazastreifens. Auch 1967, im Sechstagekrieg, war er gegen die Eroberung dieser Gebiete. Segev: „Heute würde er sicher sagen: Ich hab’s euch doch gesagt. Wir sind jetzt seit fünfzig Jahren die Hausherren der Palästinenser, unterdrücken sie und verletzen ihre Menschenrechte. Das war genau das, was Ben Gurion vermeiden wollte.“ Autor: Matthias Morgenthaler (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.05.2018Das Erste

Cast & Crew

Sendetermine

So 27.05.2018
23:05–23:35
23:05–
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