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  • Große Mythen aufgedeckt: 2. Das Nibelungenlied

    45 Min.
    König Gunther (Vinzenz Wagner) von Worms und sein Vasall Hagen (Carlo Kitzlinger). Im Mittelalter werden Frauen schnell zum Spielball politischer Ambitionen und Intrigen. – Bild: ZDF und Marvin Zimmermann /​ The History Channel/​Marvin Zimmermann/​Marvin Zimmermann
    König Gunther (Vinzenz Wagner) von Worms und sein Vasall Hagen (Carlo Kitzlinger). Im Mittelalter werden Frauen schnell zum Spielball politischer Ambitionen und Intrigen.
    Die „Terra X“-Dokumentation deckt auf: „Das Nibelungenlied“ ist der erste deutsche „Frauenroman“ des Mittelalters – mit einer selbstbewussten Königin namens Kriemhild als Hauptfigur. „Das Nibelungenlied“ erzählt nicht Siegfrieds, sondern Kriemhilds Geschichte, wie neueste Forschungen belegen. Der Film konzentriert sich auf die realen politischen und gesellschaftlichen Hintergründe der damaligen Zeit und die Rolle der Frau im Mittelalter. „Die Nibelungensage“ besitzt alle Zutaten, die ein gutes Fantasy-Stück braucht: Heldentaten, einen Drachen, einen Schatz, Liebe, Mord und Intrigen.
    Seit seiner Entstehung im Hochmittelalter wurde die Geschichte immer wieder neu erzählt und gedeutet. Es scheint alles gesagt zu sein. Doch das ist ein Irrtum. Die „Terra X“-Dokumentation bietet einen neuen überraschenden Zugang zu dem klassischen Stoff, der sich stellenweise wie ein Kommentar zu unserer Zeit liest: Nicht der Drachentöter Siegfried ist der eigentliche Held des Epos, sondern seine Ehefrau und Rächerin Kriemhild spielt die Hauptrolle.
    Es ist ihre Geschichte – mit der sich zugleich eine verblüffende neue Perspektive auf die Welt des Mittelalters eröffnet. Wie sehr das Epos auf Kriemhild bezogen ist, belegt ein Manuskript aus dem 16. Jahrhundert, das die Überschrift trägt: „Dies ist Kriemhilds Buch“. Der Film zeigt, dass der Drache, der Schatz und die Schwertkämpfe nur Randerscheinungen der Geschichte sind. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Auseinandersetzung der Geschlechter und der Kampf der Frauen um Anerkennung in einer von Männern dominierten Gesellschaft.
    Ohne falsche Rücksichten zeigt der unbekannte Autor eine Welt des Adels, in der die Frauen schnell zum Spielball männlicher Ambitionen und Pläne werden. In der adligen Welt des Hochmittelalters dreht sich alles um Ehre, Rang und Ansehen. Attribute, die in dieser Zeit auch schnell mit der Waffe in der Hand verteidigt werden. Der Kern der Nibelungensage reicht zwar bis in die Zeit der Völkerwanderung
    zurück, der Text aber spiegelt die Wirklichkeit seiner Entstehungszeit im Hochmittelalter wider.
    Ohne zu moralisieren, will der Autor dem adligen Publikum einen Spiegel vorhalten und ihm klar machen, wie problematisch der Ehrenkodex der Zeit ist, der schnell zu Mord und Totschlag führen kann. Von einem übersteigerten Ehrgefühl sind auch die weiblichen Protagonistinnen des Textes – neben Kriemhild spielt die Walküre Brünhild eine wichtige Rolle – durchdrungen. Beide Frauen werden mehrmals von den Männern der Geschichte instrumentalisiert und getäuscht, sorgen in ihrem Streben nach Selbstbehauptung und Anerkennung aber auch selbst für Konflikte und Verwerfungen.
    Exemplarisch zeigt sich das an Kriemhild, die sich vom Opfer zur Rächerin wandelt und die in ihrer Besessenheit nach unbedingter Vergeltung nicht weniger Schuld auf sich lädt als die Männer. Der Film erzählt die Schlüsselszenen des Nibelungenliedes und geht der Frage nach, welche historischen Wahrheiten sich hinter den Akteuren und ihren Handlungen verbergen.
    Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen Fachbereichen beleuchten Hintergründe, decken Zusammenhänge auf und führen so in den faszinierenden Kosmos des höfischen Adels. Historische Dokumente wie der „Sachsenspiegel“ stellen Zusammenhänge zum Rechtsverständnis der Zeit her. Entstanden ist „Das Nibelungenlied“ in einer Epoche des Wandels – von der Rache zum Recht, von der Willkür zum Gesetz, von der Frauenverachtung zur erstmaligen Hochschätzung von Frauen im Zuge des neuen Minne-Ideals.
    All das führt zur zentralen überraschenden Erkenntnis, die der Film präsentiert: Hinter dem „Nibelungenlied“ verbirgt sich weniger die graue, fast vergessene Vorzeit, wie eine oberflächliche Lektüre nahelegen mag. Vielmehr verweist das hochmittelalterliche Epos mit einer kritischen Sicht auf die Gesellschaft seiner Zeit und einer differenzierten Beschreibung der Personen auf die Zukunft. Und genau das bündelt sich im Schicksal der eigentlichen Protagonistin dieser Geschichte: Kriemhild. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.12.2021ZDFDeutsche Online-PremiereMi 08.12.2021ZDFmediathek

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Mi 15.05.2024
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Mi 15.05.2024
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