Staffel 6, Folge 1–3

Staffel 6 von „Rabiat“ startete am 02.05.2021 in der ARD Mediathek und am 03.05.2021 in Das Erste.
  • Staffel 6, Folge 1
    Die schmalen Gassen Venedigs mit Touristen vollgestopft, Megapartys in Ischgl, vollgepackte Strände am Ballermann – so sah bis 2020 an vielen Orten die hässliche Seite des Reisens aus: Overtourism, Übertourismus. Dann kam Corona und führte gerade die Reisebranche in eine existenzielle Krise. Rabiat-Reporterin Anne Thiele begleitet in „Rabiat: Bye, bye Ballermann?“ über ein Jahr Reisende und Menschen, die vom Tourismus leben, vor, während und nach Corona. Sie trifft die Gewinner und Verlierer der Krise und zieht im Frühjahr 2021 Bilanz: Wird Übertourismus wieder zum Problem? Wie sehen die neuen Konzepte aus, die das Reisen besser machen sollen? Und sind sie massentauglich?
    Rabiat-Reporterin Anne Thiele ist weit gereist, war an den schönsten Stränden und interessantesten Städten auf der ganzen Welt – in Barcelona, Bangkok, Peru, Kambodscha, Äthiopien, USA oder Island. Ihre in der DDR aufgewachsenen Eltern hatten ihr Reisen immer als Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung vermittelt. Wenn alle reisen dürfen und es sich leisten können, dann ist das eine demokratische Errungenschaft!
    So viel wie die Deutschen reist fast niemand auf der Welt. Das Reisen ist für viele eine Art Grundrecht. Bis zum März 2020: Corona, Pandemie, Lockdown. Die Reisebranche ist lahmgelegt. Veranstalter, Fluglinien, Hotels und Restaurants stehen kurz vor der Pleite. Auch jetzt, ein Jahr nach dem ersten Lockdown, ist keine Rückkehr des Reisens in Sicht.
    Nach dem Erlebnistourismus kommt der „Resonanztourimus“, sagen Trendforscherinnen und -forscher. Reisende wollen in der Zukunft mehr echte Begegnungen von der Reise mitnehmen. Wirklich?
    Marietta Mügge lebt als Deutsche in Mexiko. Die Werbetexterin wollte sich ein zweites Standbein mit Touren durch den Eco-Glam-Hipster Strandort Tulum aufbauen und das zum Hauptberuf machen. Dank Instagram boomte das Business. Rabiat-Reporterin Anne Thiele besucht Marietta Anfang 2020 und sieht das schmutzige Gesicht des Overtourism: Müllhalden, fehlende Abwasseranlagen und Raubbau für die nächsten Luxushotels. Im Februar 2021 treffen sie sich wieder. Vieles ist nun anders: Weil die mexikanischen Grenzen für Touristen nie geschlossen waren, belagert nun ein anderes Publikum den einstigen Instagram-Ort: Party-Touristen, Billig-Urlauber. Mariettas Traumdestination wird verramscht von Menschen, die Urlaub machen wollen, als gäbe es keine Pandemie.
    Christoph und Stephie Niemann sehen sich als Gewinner der Krise. 2017 gründen die zwei Bullifreunde ein kleines Unternehmen: Camping-Busse vermieten, um den Menschen flexibles Reisen zu ermöglichen. Heute haben sie 70 feste Mitarbeiter in vier Ländern. Seit Corona platzt das Geschäft aus allen Nähten.
    Anne Thiele fliegt nach Mallorca. Dort trifft sie Katharina Hegemann aus Deutschland, die sich ihren Traum verwirklicht hat. Sie betreibt eine Yoga-Finca mit 16 Zimmern, die sie nachhaltig bewirtschaftet und das ganze Jahr an Gäste vermietet. Sie zeigt, was es bedeutet, wenn eine ganze Insel von Urlaubermassen abhängt. „Seit Corona ist es eine Vollkatastrophe.“ 2020 konnte sie nur von August bis Oktober mit minimaler Belegung öffnen und hat seitdem geschlossen. Trotz Reisewarnung will sie ihre Finca im April 2021 wieder aufmachen. „Wir können sonst unsere Leute finanziell nicht mehr unterstützen. Es geht nicht mehr.“
    Schon in den letzten Jahren beschlich Anne Thiele ein ungutes Gefühl: Selbst wer individuell mit dem Rucksack unterwegs ist, trägt dennoch dazu bei, dass es fast überall viel zu voll ist. Mittlerweile fährt Anne Thiele im Wohnmobil durch Brandenburg statt durch die Welt zu fliegen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.05.2021Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 02.05.2021ARD Mediathek
  • Staffel 6, Folge 2
    Wann in Gottes Namen macht die katholische Kirche endlich reinen Tisch? Seit zehn Jahren kommen immer neue Missbrauchsvorwürfe ans Tageslicht. „Rabiat“-Reporter Dennis Leiffels ist deshalb frustriert. Er verbrachte Teile seiner Jugend in einer christlichen Jugendgemeinde mit Reisen, Lagerfeuer und Stockbrot. In der Radio-Bremen-Reportage erzählt er die Geschichten der Opfer, der Gläubigen und Ungläubigen. Es ist auch die persönliche Reise eines Autoren, der die Rolle der Kirche zu schätzen weiß, aber nun auf eine zerrissene Institution trifft.
    Erinnerungen an spannende Erlebnisse, tiefe Freundschaften und lebendige Diskussionen sind überschattet von Enttäuschung über die Kirche. Wer nach 1990 geboren ist, der wächst mit einer katholischen Kirche als Täter-Organisation auf. Es geht dann um Missbrauchstäter, Pädophilie und Kinderschänder. Eine ganze Generation wird dadurch um die positiven Erfahrungen gebracht, die sie mit Kirche als Messdienerinnen und Messdiener, als Pfadfinderinnen und Pfadfinder oder Ehrenamtliche machen könnten.
    Nachdem das Bistum Speyer einen besonders dramatischen Fall öffentlich gemacht hat, beginnt „Rabiat“-Reporter Dennis Leiffels seine Recherchereise dort. Der Vorwurf eines Betroffenen: Kinder aus einem von Nonnen geführten Kinderheim wurden von den leitenden Nonnen systematisch Priestern für Sexparties zugeführt. In Speyer soll es eine Art Zuhälterring für pädophile Priester gegeben haben. Leiffels sucht nach Beweisen, spricht mit Betroffenen und erlebt ein Bistum, das um Aufklärung bemüht ist.
    In Kooperation mit dem Zeitungsjournalisten Stephan Alfter vom Mannheimer Morgen erhalten die Journalisten Zugang zum Archiv des Bistums. Der Film zeigt, wie die beiden in der Vergangenheit wühlen. Die Zuschauer erleben die Zweifel der beiden Journalisten und die Schwierigkeiten bei der Suche nach der Wahrheit.
    Bei Kenneth O. (63) erfährt der „Rabiat“-Reporter von seinem unfassbaren Leid. Kenneth O. wuchs in einem Kinderheim neben dem Speyerer Dom auf. Laut seiner Aussage wurde er zwischen 1967 und 1975 etwa tausend Mal missbraucht. Er sei gezwungen worden, an Sexparties mit Priestern und bedeutenden Politikern teilzunehmen. Er war Opfer eines von Priestern und Nonnen betriebenen Zuhälterrings. Wie reagieren die Nonnen auf diese Vorwürfe?
    Parallel dazu geht der Reporter moralischen Fragen nach, die sich auch die Zuschauerinnen und Zuschauer stellen und stellen sollten: Warum lassen die Gläubigen es zu, dass die hierarchisch geführte Institution ihren Glauben immer tiefer in den Dreck zieht? Wo bleibt da der Protest? Warum ist die Strafverfolgung so schwer und warum ist die Zeit auf Seiten der Täter?
    Nach einer Forsa-Umfrage liegt die katholische Kirche in Sachen Vertrauenswürdigkeit auf dem drittletzten Platz aller Institutionen in Deutschland – dahinter finden sich nur noch Manager und Werbeagenturen. Auch dieser Verlust an Glaubwürdigkeit führte dazu, dass in den letzten zehn Jahren 1,9 Millionen Katholiken aus ihrer Kirche ausgetreten sind. Ein häufig genannter Grund: immer neue Missbrauchsskandale. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.05.2021Das Erste
  • Staffel 6, Folge 3
    Es war noch nie so leicht, eine Frau zu sein – und es war noch nie so kompliziert. Eigentlich dürfen und können Frauen alles, aber landen oft nur in der zweiten Reihe. Oder zerreiben sich zwischen den eigenen Ansprüchen und denen anderer. So jedenfalls geht es „Rabiat“-Reporterin Julia Rehkopf. In „Rabiat: Frauen unter Druck“ will sie herausfinden, wie Frauen im Jahr 2021 leben. Wie verändern sich Lebens- und Arbeitswelten und warum ist die Gesellschaft in so vielen Bereichen noch nicht weiter? Es geht um die drei großen Ks: Karriere, Kinder, Körper – und um Hürden, mit denen Frauen heute (noch immer) konfrontiert werden.
    „Rabiat“-Reporterin Julia Rehkopf ist selbst Mitte 30, hat ein zweijähriges Kind und arbeitet in Teilzeit. Im Job ist sie von männlichen Chefs umgeben, was sie aber nicht daran hindert, sich zu verwirklichen. Eigene Filme drehen und Projekte leiten gehört zu ihrem Alltag. Als Feministin hat sie sich noch nie gesehen. Sie wollte sich immer schon „lieber um Inhalte“ kümmern. Aber jetzt stellt sie sich selbst die Frage, an welchen Maßstäben und Werten sich Frauen 2021 eigentlich messen wollen und an welchen sie sich selbst messen will? Ist sie auf einem guten Weg zur vollen Entfaltung ihres Potenzials oder hängt sie unbewusst doch in alten Mustern fest? Orientierung fällt ihr momentan nämlich schwerer denn je und egal, ob es um Körper oder Karriere geht.
    Es fängt beim Offensichtlichen an: dem Körper der Frau. Sind Nacktbilder von Frauen „sexistische Werbung“ oder weibliche Selbstbestimmung? Julia Rehkopf trifft auf Suzie Grime, die freizügige Fotos von sich auf der Plattform OnlyFans verkauft. Ihre Meinung: Wenn sie sowieso schon angeglotzt wird, dann sollen andere auch dafür bezahlen. Suzie Grime nennt das Feminismus. Anders die Kreativagentur Goal Girls. Die jungen Geschäftsfrauen wollen zeigen, dass Weiblichkeit mehr ist als nur der Körper. Mit Julia Rehkopf sprechen sie darüber, warum sie auf keinen Fall männliche Strukturen kopieren wollen und erklären ihren Ansatz von „radical vulnerability“. Für sie sind Selbstakzeptanz und emotionale Intelligenz der Schlüssel zur Selbstbestimmung.
    Die Reporterin trifft außerdem auf Meeresforscherin Prof. Dr. Antje Boetius, Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Für ihre Arbeit hat sie bereits viele Auszeichnungen bekommen. Die Mittfünfzigerin erzählt, wie sie sich gegen die Männer durchgesetzt hat, warum es so wenige Frauen bis an die Spitze der Wissenschaft geschafft haben und warum sie immer wieder auf ihre Kinderlosigkeit angesprochen wird.
    Für die Generation Z ist ein Karriere-Gebaren, das von Verzicht und Ellenbogen geprägt ist, kaum noch vorstellbar. Kristina Nikolaus ist Gründerin und CEO des Space-Tech Start-Ups Okapi Orbit. Dass Raumfahrt eher eine Männerdomäne ist, beeindruckt die 26-Jährige nur wenig. Im Start-Up trägt sie bereits Verantwortung für ein elfköpfiges Team, das eine Software entwickelt hat, um Kollisionen im Orbit zu verhindern.
    Selbstbestimmung kann aber auch anders gelebt werden. Im Film trifft Julia Rehkopf auf eine Hausfrau und Mutter aus Süddeutschland. Nach ihrer Elternzeit kündigte sie ihren Job bei einem christlichen Buchverlag und entschied sich dazu, „Vollzeitmama“ ihrer drei Kinder zu sein. Seit Anfang 2020 nimmt sie auch Pflegekinder auf. Nebenbei betreibt sie auch ihren eigenen Blog „mothearthood“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.05.2021Das Erste

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