Staffel 4, Folge 1–3

Staffel 4 von „Rabiat“ startete am 11.05.2020 in Das Erste.
  • Staffel 4, Folge 1
    Die Radio-Bremen-Reportage „Rabiat: Infokrieger – Die neuen rechten Medienmacher“ taucht tief ein in das Internet, seine Strukturen, Daten und Schwachstellen und ermöglicht einen einmaligen Einblick in den digitalen Maschinenraum der neuen Rechten. Wie gut funktionieren diese digitalen Angriffe auf die Demokratie wirklich? Und: Wie machen rechte alternative Medienmacherinnen und -macher Stimmung in der Corona-Krise? Nutzt oder schadet ihnen die Pandemie, die den Schulterschluss der demokratischen Mitte befördert, die zugleich aber auch destabilisierende Aspekte hat? Gerade in einer Zeit des social distancing, in der sozialer Austausch nicht mehr ohne weiteres von Angesicht zu Angesicht stattfinden kann, nimmt die Relevanz digitaler Medien und sozialer Netzwerke erheblich zu.
    Und das, obwohl das Internet schon vor der Corona-Krise das alles bestimmende Medium für Informationsverbreitung und die Simulation zwischenmenschlicher Interaktion war. Wer aber bestimmt, was im digitalen Raum relevant ist und aus der Masse an Daten heraussticht? Wer entscheidet, welchen Meldungen wir Glauben schenken und was wir als Fake News abtun? Und inwiefern lässt sich unsere Wahrnehmung mit Hilfe von Algorithmen und künstlich erzeugter Massen-Empörung manipulieren? In „Rabiat: Infokrieger – Die neuen rechten Medienmacher“ entschlüsselt Reporter Dennis Leiffels zusammen mit einem Team von Journalistinnen und Journalisten, wie die neue Rechte das Mediensystem manipuliert und wie online Meinungen und Diskussionen vergiftet werden.
    Die anderthalbjährige Recherche beginnt mit einer einfachen Frage: Wer bestimmt den politischen Diskurs, der in den sozialen Netzwerken stattfindet? Mithilfe einer Datenanalyse stößt das Team auf eine Bewegung, die, so scheint es, der Strategie des sogenannten „Infokrieges“ folgt.
    Stück für Stück decken die Journalistinnen und Journalisten die Mechanismen hinter dieser Strategie auf und versuchen neben Antworten auch die Menschen dahinter zu finden. Auf dem Weg dorthin werden sie selbst zu Verschwörungstheoretikerinnen und -theoretikern, lernen, was diese „Infokrieger“ verbindet; treffen alternative Medienmacherinnen und -macher und erfahren, warum die Algorithmen der großen Social-Media-Plattformen diesen „Infokrieg“ fördern.
    Die Extremismusforscherin Julia Ebner sagt, die neuen Rechten bestimmen im Netz schon längst die Diskussionen. Sie verfolgen ihre ganz eigenen Ziele und erzählen dabei einfach die besseren Geschichten; deshalb erzählt die Reportage „Rabiat: Infokrieger – Die neuen rechten Medienmacher“ nun eine Geschichte über sie. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.05.2020Das Erste
  • Staffel 4, Folge 2
    „Alles schon gesehen? Klar, Berichte gab es genügend. Warum reden wir dann drüber? Weil es nicht aufhört und weil die, die hier leben, sich von Europa im Stich gelassen fühlen.“ Mit diesen Worten leitete „Rabiat“-Reporterin Anne Thiele vor anderthalb Jahren ihre Y-Kollektiv-Reportage über die Situation auf Lesbos ein. Heute muss man feststellen: Es ist kein bisschen besser geworden. Im Gegenteil: Anfang März 2020 ist die Situation auf Lesbos so sehr verschärft, dass Y-Kollektiv Reporter Nico Schmolke der griechischen Insel einen weiteren Besuch abstattete und dabei selbst um seine Sicherheit fürchten musste.
    Und mittlerweile ist die Lage weiter eskaliert: Die Geflüchteten bleiben auf engstem Raum zurück, während die meisten freiwilligen Helfer aus Angst vor der Corona-Pandemie längst abgereist sind und Hilfsorganisationen ihre Mitarbeiter nach Hause holen. Über eine Evakuierung des Camps aufs griechische Festland wird gestritten. Aktuell leben um die 19.000 Menschen in dem Flüchtlingscamp in Moria auf Lesbos, das eigentlich nur für rund 3.000 Geflüchtete ausgelegt war.
    Eine Zerreißprobe, nicht nur für die Menschen, die dort ankommen und deren Traum vom Paradies Europa in provisorischen Zelten auf engstem Raum zerplatzt. Auch die griechischen Bewohnerinnen und Bewohner der Insel haben langsam genug. Wirtschaftlich, persönlich und mit ihren Nerven geraten sie immer mehr an ihre Grenzen. Verständlich, denn selbst in deutschen Städten bleibt der Umgang mit Geflüchteten problematisch und führt zum Beispiel auf der Bremer Disco-Meile zu Konflikten, in die nicht selten auch die Polizei verwickelt wird.
    Dass es so nicht weitergehen kann, das stand bereits bei Anne Thieles Besuch auf Lesbos vor anderthalb Jahren fest; die zentralen Fragen bleiben jedoch. Wer ist in der Verantwortung, etwas zu ändern, und warum tun die Verantwortlichen nichts, um etwas an der Situation zu ändern? In „Rabiat: Scheiß auf Moral! – 5 Jahre Flüchtlingskrise“ schaut Anne Thiele erneut dorthin, wo Europa gerne wegschaut.
    Denn an den europäischen Außengrenzen steht das von der Schuldenkrise gebeutelte Griechenland ganz allein vor der Frage, wohin mit all den Menschen, die trotz des Flüchtlingsabkommens aus der Türkei dort über die Grenzen kommen? Und eine Antwort, auf die scheinen alle Bewohner der griechischen Insel bis heute sehnsüchtig zu warten. Als Erdogan dann Anfang 2020 beschloss, die Grenze zur EU zu öffnen, eskalierte die Situation auf Lesbos, das nur wenige Kilometer von der Türkei entfernt liegt.
    Helfende und Freiwillige wurden von rechten Schlägertrupps attackiert, Migranten und Geflüchtete verprügelt und Journalistinnen und Journalisten angegriffen. Lesbos, so scheint es, hat endgültig die Schnauze voll. Was sind das für Leute, die nun zu Gewalt übergehen – organisierte Rechte oder normale Bürgerinnen und Bürger? Kaum ein Thema hat sich die vergangenen Jahre in den Medien so vehement gehalten wie die Frage nach dem richtigen Umgang mit Geflüchteten in der EU.
    Alles schon gesehen? Ja, klar. Aber gerade in Zeiten, in denen die deutsche Wohlstandsgesellschaft vom Coronavirus zur Rückbesinnung auf Solidarität und Achtsamkeit gezwungen wird, müssen diese Fragen gestellt werden: Kommt das Virus hier der Politik zuvor und macht mit Grenzschließung und Aussetzung des Asylrechts möglich, was für die Politik rechts der Mitte bisher nicht durchsetzbar war? Oder: Will die Gesellschaft in Zeiten von gelebter Solidarität und größtmöglicher Achtsamkeit wirklich, dass mit Schutzsuchenden so unwürdig umgegangen wird? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.05.2020Das Erste
  • Staffel 4, Folge 3
    Der Macht der Musik in der rechten Szene widmet sich die Radio-Bremen-Reportage „Rabiat: Rechte. Rock. Rattenfänger“. Warum lassen sich Menschen durch Rockmusik mit rechtsextremem und neonazistischem Gedankengut verführen? Maximilian gehörte zu ihnen und meldete einst selbst rechte Demos an – heute schaut er auf seine Zeit in dieser Welt zurück. Maximilian lebt in Braunschweig, er ist jung, tätowiert und produziert Inhalte für den Social-Media-Account des lokalen Basketballvereins. Auf den ersten Blick wirkt Maximilian total normal, sympathisch.
    Allerdings begann das Leben, das Maximilian heute führt, erst 2015, nach seinem Austritt aus der rechten Szene. Rechtsrock war für ihn der erste Berührungspunkt mit einer Welt, mit der er heute nichts mehr zu tun haben will. Die rechte Musikszene ist für viele die „Einstiegsdroge“ auf dem Weg in Richtung Rechtsextremismus. Nicht nur das, rechtsextremistische Bands spielen eine wichtige Rolle für die Finanzierung der heutigen Nazi-Szene. So unterstützte das seit 2000 verbotene, neonazistische Band-Netzwerk „Blood and Honour“ unter anderem die Anschläge des NSU, indem sie z. B. Geld für Waffen zur Verfügung stellten.
    Nach wie vor finden in ganz Europa regelmäßig Neonazi-Konzerte statt. Die Reporter Dennis Leiffels und Manuel Möglich nähern sich in „Rabiat: Rechte. Rock. Rattenfänger“ der Rechtsrock-Szene an. Sie besuchen das in Ostritz stattfindende Festival „Schild und Schwert“ (kurz „SS“). Was sind das für Menschen, die hier gemeinsam feiern? Und wie ist das für das ostsächsische Dorf, wenn sich hier einmal im Jahr militante Neonazis versammeln? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.05.2020Das Erste

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