2020, Folge 251–273

  • Folge 251 (30 Min.)
    Sind wir Menschen im Universum alleine, oder gibt es außerirdisches Leben? Woher weiß man, dass das All sich ausdehnt? Und: Wo endet es eigentlich, das Universum? Moderator Andreas Bönte bespricht diese großen Fragen mit der Philosophin und Astrophysikerin Dr. Sibylle Anderl erstmals wieder in der Trambahn. „Unsere menschliche Art zu denken ist angepasst an die Welt, wie wir sie auf der Erde erfahren. Das ist eine andere Welt mit anderen Prinzipien und Gesetzen als die große Welt im Kosmos“, sagt Dr. Sibylle Anderl auf die Frage, wie man das Ende des Universums erklären könnte.
    So einfach scheint es also nicht zu sein. Allerdings sei es relativ leicht, so die Astrophysikerin, die Grenzen der Raumzeit mathematisch zu beschreiben. Was schließen wir aber aus den Erkenntnissen der Astrophysik? Welche Forschungsergebnisse bringen die Menschen auf der Erde weiter? Dr. Anderl berichtet von den neusten Erkenntnissen der Astrophysik, über die Entdeckung von erdähnlichen Planeten – Exoplaneten genannt – , und warum unser täglich verwendetes WLAN ohne die Astrophysik nicht existieren würde. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.01.2020BR Fernsehen
  • Folge 252 (30 Min.)
    Die Frage ist so alt, wie die Menschheit selbst: Ist der Mensch von Natur aus aggressiv oder entwickelt er aggressives Verhalten durch gesellschaftliche Prägung? Und wie kann man der zunehmenden Aggressionsbereitschaft begegnen? Moderator Andreas Bönte nähert sich dieser Fragen zusammen mit dem Neurowissenschaftler und Psychiater Prof. Dr. Joachim Bauer auf einer Fahr mit der Trambahn durch München. „Um einen Menschen zu einem empathischen Menschen zu machen, brauchen Kinder von früh an sichere Bindungen möglichst zu beiden Eltern und gute Vorbilder. Sie brauchen das Gefühl gut aufgehoben zu sein, um nicht das Gefühl zu haben, verrückte Sachen machen zu müssen, um in dieser Welt Geltung und Anerkennung zu erhalten.“, so Prof. Dr. Joachim Bauer zur Entwicklung eines solidarischen Wesens.
    Trotzdem bilden manche Menschen antisoziale Verhaltensmuster und aggressives Verhalten aus. Weshalb die Bereitschaft zu Gewalt aber nicht angeboren ist, wie zum Beispiel Sigmund Freund glaubte, und wieso man Aggression als Reaktion auf biographische Erfahrungen interpretieren muss, erklärt der erfahrene Psychiater und Neurowissenschaftler im Gespräch mit Andreas Bönte. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.02.2020BR Fernsehen
  • Folge 253 (30 Min.)
    29 Strafverfahren gegen ehemalige SS-Wachleute und KZ-Aufseher sind immer noch anhängig. Aber macht es heute noch Sinn, die mutmaßlichen, hoch betagten NS-Verbrecher vor Gericht zu stellen? Der Berliner Strafrechtanwalt Onur Özata kann diese Frage verstehen, bejaht sie aber zweifelsfrei. Er ist u. a. das Sprachrohr von Holocaust-Opfern, die als Zeugen vor den letzten Tätern in den Gerichtssälen stehen. Das Gerichtsverfahren etwa gegen den „Buchhalter von Auschwitz“, Oskar Gröning, im Jahr 2015 oder aktuell die Anklage gegen den SS-Wachmann Bruno D., sind nicht nur für die Opfer ein wichtiges Signal zur Wiederherstellung von Gerechtigkeit.
    Die Verfahren kommen viel zu spät, und doch räumen sie mit dem weit verbreiteten Glaubenssatz auf, dass man sich nicht hätte wehren können als SS-Mann. „Jemand der Teil eines KZ-Systems war, hätte sich jederzeit versetzen lassen können. Und es war eben nicht so, dass man dann dafür sanktioniert worden wäre. Man hatte eine Wahl“, so Onur Özata. Weshalb hat die Aufarbeitung so lange gedauert? Özata benennt die Kontinuitäten der bundesrepublikanischen Personalpolitik.
    Etwa 75% des Personals im Justizapparat der Adenauerregierung in den Fünfzigerjahre hatte nur wenige Jahre zuvor noch ein braunes Parteibuch gehabt. Onur Özata ist auch spezialisiert auf rechtsextreme Taten, die in jüngerer Vergangenheit geschehen sind. Im Gespräch mit Andreas Bönte berichtet er von den Begegnungen mit seinen Mandanten, wie etwa Angehörigen der Opfer der NSU-Morde und des rechtsextrem motivierten OEZ-Attentats in München sowie mit Überlebenden des Terroranschlags in Halle im Oktober 2019. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.02.2020BR Fernsehen
  • Folge 254 (30 Min.)
    „Kein Leben ist zu klein, um es zu beschreiben“, sagt die Drehbuchautorin, Regisseurin, Hochschuldozentin und Schriftstellerin Doris Dörrie und motiviert damit die Leserinnen und Leser ihres neuen Buches, ganz angstfrei selbst einmal zu Papier und Stift zu greifen. „Leben, schreiben, atmen“ heißt das Buch von Doris Dörrie, in dem die renommierte deutsche Regisseurin autobiographisch über eigene witzige, existenzielle und manchmal auch schmerzhafte Lebenserfahrungen erzählt. Sie eröffnet in diesem Buch nicht nur Einblicke in ihr Innenleben, sondern verrät auch kleine Kniffe und Tricks, die es ihren Leserinnen und Lesern erleichtern sollen, einfach anzufangen zu schreiben. Wie Doris Dörrie in aufgesammelten Einkaufszetteln Poesie entdeckt, warum Andreas Bönte der Autorin schwarze Schokolade mit Mandeln schenkt und welchen großen Wert beide im autobiografischen Schreiben sehen, davon erzählt diese nachtlinie heute. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.03.2020BR Fernsehen
  • Folge 255 (30 Min.)
    „Diese Kinder sind und bleiben Kämpfer“, sagt Hubert Messner. Als Chefarzt des Klinikums in Bozen, einer der renommiertesten Neugeborenen-Intensivstationen Europas, hat er zahlreiche Frühchen ins Leben geführt und sie und ihre Eltern in dieser extremen Situation zwischen Leben und Tod begleitet. Von seinen frühen Kinderjahren in der Abgeschiedenheit der Berge und von seiner Leidenschaft, die ihn immer noch auf Abenteuer gehen lassen sowie seine Arbeit als Neonatologe erzählt Hubert Messner in der „nachtlinie“.
    Tatsächlich wurde Hubert Messner im Verlauf seines Lebens immer wieder mit Grenzerfahrungen konfrontiert, sowohl in seiner beruflichen Laufbahn als auch privat auf Abenteuerreisen mit seinem Bruder Reinhold Messner. Von diesen Erlebnissen handelt sein Buch „Der schmale Grat“. Mit Andreas Bönte spricht er darüber, welche eigenen Grenzerfahrungen ihn zur Neonatologie geführt haben und wie dieser Zweig der Medizin die Familie Messner mit dem frühen Tod des Bruders Günthers am Nanga Parbat umzugehen gelernt hat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.03.2020BR FernsehenDeutsche Online-PremiereSo 08.03.2020ARD Mediathek
  • Folge 256 (30 Min.)
    In Zukunft werden in Deutschland nicht mehr zwei Parteien reichen, um eine Regierung zu bilden, davon ist Frau Prof. Dr. Ursula Münch, die Politikwissenschaftlerin und Direktorin der Akademie für politische Bildung in Tutzing, überzeugt. Auch wird man Koalitionen mit ungeliebten Partnern eingehen müssen, um die nötige politische Mehrheit zu erlangen. Denn die Parteienlandschaft in Deutschland steht vor einem Umbruch. In der „nachtlinie“ diskutieren Prof. Dr. Ursula Münch und Andreas Bönte über die aktuelle politische Lage der Nation und kommende Veränderungen.
    Die klassischen großen Parteien Deutschlands können nicht mehr auf sichere Mehrheiten zählen. Die SPD, als frühere Volkspartei, verliert immer mehr Wählerstimmen und auch die CDU/​CSU befindet sich in der Selbstfindung. So streitet man intern um eine neue politische Ausrichtung und nach der langen Ära von Angela Merkel ist offen, wer das neue prägende Gesicht der Partei sein wird. Bündnis 90/​Die Grünen dagegen erleben – dank der Debatte um den Klimawandel – einen enormen Aufschwung.
    Doch mit der AfD ist auch eine populistische Partei am Erstarken, die sich weit am rechten Rand des Parteienspektrums einordnet und mit ihren Äußerungen die Grenzen des Sagbaren merklich verschoben hat. Wie werden sich künftige Landesregierungen, aber auch die Bundesregierung zusammensetzen? Frau Prof. Dr. Münch verweist darauf, dass die einzelnen Parteien in Ost- und Westdeutschland zudem oft eine unterschiedliche Politik leben. Welche Koalitionen sind also denkbar, und in wieweit ist es sinnvoll AfD und DIE LINKE in die politische Pflicht zu nehmen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.03.2020BR Fernsehen
  • Folge 257 (30 Min.)
    Wofür lohnt es sich aufzustehen, wenn das eigene Leben ins Wanken gerät? Diese Frage musste sich der Kunstturner Samuel Koch nach seinem folgereichen Sturz in der Sendung „Wetten, dass?“ im Dezember 2010 stellen. Mit 23 Jahren war er plötzlich querschnittsgelähmt. Die klassische Ratgeberliteratur lieferte ihm keine Antworten. Auf der Suche nach neuem Lebensmut wandte sich Samuel Koch an Menschen, die ähnliche Schicksalsschläge und Umbrüche in ihrem Leben hinnehmen mussten. Strafgefangene mit lebenslänglichen Haftstrafen, Patienten in Kliniken, Todgeweihte und ihre Angehörigen gehörten zu den Personen, denen Samuel Koch zugehört hat.
    Stets ging es um die Frage, was diesen Menschen geholfen hat, neuen Sinn im Leben zu entdecken. Zugleich ließ sich Samuel Koch von den Bewältigungsstrategien des österreichischen Neurologen und Psychiaters Viktor Frankl inspirieren, der trotz seiner traumatisierenden Erfahrungen während der NS-Zeit neuen Lebensmut entwickelte. Dass Samuel Koch für sich die Kraft gefunden hat wieder aufzustehen, zeigen seine erstaunlichen Leistungen, auch mit körperlicher Einschränkung.
    So schloss er als erster Rollstuhlfahrer ein Schauspielstudium ab und gehört nun zum festen Ensemble des Nationaltheaters in Mannheim. Zudem nutzt er seine Popularität, um sich in Projekten gegen Ausgrenzung und Antisemitismus stark zu machen, reist durch die ganze Republik und ist Vorbild für Menschen, die ein ähnlich schlimmes Schicksal erlitten haben wie er. Tiefsinnig und doch humorvoll sprechen Samuel Koch und Andreas Bönte in der „nachtlinie“ über den Sinn des Lebens und die Möglichkeiten im Leben, auch nach schweren Schicksalsschlägen wieder aufzustehen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.05.2020BR Fernsehen
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 24.03.2020 angekündigt
  • Folge 258 (30 Min.)
    Stille, Abgeschiedenheit von der Welt und eine Menge Regeln – die Vorstellungen vom Klosterleben sind oft nur vage. Wie sieht der Alltag der Ordensleute aus? Und welche Bedeutung haben Klöster für die Gesellschaft? In der „nachtlinie“ gibt Äbtissin M. Petra Articus von der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal in Landshut Einblicke in eine vielen kaum bekannte Welt. Jahrhundertelang waren Klöster zentrale Bildungsstätten, und viele sind es bis heute. Vor allem aber sind Klöster Orte des Gebetes und der Suche nach Gott – für die Ordensleute, aber auch für Menschen, die zur Ruhe kommen und Orientierung finden wollen.
    „Ich glaube, die Welt heute braucht das Gebet“, sagt Äbtissin M. Petra Articus. Zur Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal in Landshut, die die Äbtissin leitet, gehört ein großes Bildungszentrum mit sieben Bildungs- und Betreuungseinrichtungen – von Kindergarten und Grundschule über Gymnasium und Wirtschaftsschule bis hin zu einer Fachakademie für Sozialpädagogik.
    Viele der 38 Schwestern sind hier als Erzieherinnen und Lehrerinnen tätig. Ihr Leben folgt einem festen Tagesrhythmus, der von Gebet und Arbeit geprägt ist. Welchen Herausforderungen stellen sich den Ordensfrauen heute? Wie sehen sie die Rolle von Frauen in der Kirche? Und wie gehen sie damit um, dass der Glaube im Leben vieler Menschen an Bedeutung verloren hat? In der „nachtlinie“ sprechen Äbtissin M. Petra Articus und Andreas Bönte über Gegenwart und Zukunft von Klöstern und darüber, was diese Menschen heute zu bieten haben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.05.2020BR Fernsehen
    ursprünglich für den 21.04.2020 angekündigt
  • Folge 259 (30 Min.)
    Heutzutage kann man durch keine Großstadt mehr gehen, ohne Datenspuren zu hinterlassen. Digitaltechnik findet sich in so gut wie allen Lebensbereichen. Beinahe jeder besitzt ein Smartphone und arbeitet mit einem Computer. Doch mit den grundsätzlichen Fragen, die auf die Digitalisierung unserer Welt folgen, beschäftigen sich die Wenigsten. Das will der Münchner Soziologe Prof. Dr. Armin Nassehi ändern und hat eine Theorie über Digitale Muster verfasst. Die Digitalisierung ist die Leittechnik unserer Zeit. Sie ist praktisch und vereinfacht viele Lebensbereiche, doch geht mit ihr auch stets das permanente Sammeln von Daten einher.
    Was geschieht mit den Daten, die wir beständig preisgeben? Welche Muster lassen sich mit Hilfe dieser Informationen über Einzelpersonen, aber auch für ganze Gesellschaften anlegen? Sind die Ängste einer totalen Überwachung und Kontrolle wie sie bereits in China erfolgt begründet? Oder besitzt das Sammeln und Erstellen großer Datenmengen eigentlich eine lange Tradition und ist elementar für eine funktionierende Gesellschaft? In der „nachtlinie“ spricht Andreas Bönte mit dem Soziologieprofessor Armin Nassehi über die Chancen und Probleme einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.05.2020BR Fernsehen
    ursprünglich für den 05.05.2020 angekündigt
  • Folge 260 (30 Min.)
    75 Jahre ist es her, da hat Deutschland kapituliert. Für die unmittelbare Zeit danach hat sich der Begriff „Stunde Null“ durchgesetzt, und viele Assoziationen kreisen dabei um völlig zerstörte Städte, Trümmerfrauen und den unbedingten Willen, Deutschland wieder aufzubauen. Doch wie genau muss man sich diese „Stunde Null“ überhaupt vorstellen? Darüber spricht Andreas Bönte in der „nachtlinie“ mit dem Historiker Prof. Dr. Dietmar Süß. Auf den 8. Mai 1945 wird das Ende des zweiten Weltkriegs datiert. Doch vielen Menschen erlebten je nach Alter, ihrem Aufenthaltsort und politischem Standpunkt das Kriegsende sehr unterschiedlich, erklärt der Historiker Prof. Dr. Dietmar Süß.
    Kriegsheimkehrer, entlassene KZ-Häftlinge, NS-Funktionäre, Vertriebene und Mütter, die sich mit ihren Kindern durchschlagen müssen – sie alle werden in diesem Nachkriegsdeutschland zusammengeworfen. In der nachtlinie spricht Andreas Bönte mit dem Historiker Dietmar Süß über eine Zeit der Erschöpfung, Ohnmacht und Ungewissheit, in der trotz vieler Versäumnisse einige Weichen für die spätere Bundesrepublik gelegt werden. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.06.2020BR Fernsehen
  • Folge 261 (30 Min.)
    Wie wird sich die Welt in 50 Jahren verändert haben? Und welchen Einfluss hat jeder Einzelne bei der aktiven Gestaltung der Welt von Morgen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Zukunftsforscherin Alieen Moeck. Um ihre Mitmenschen zu engagierten Zukunftsgestaltern zu machen, hat sie die Bildungsinitiative „Die Zukunftsbauer“ ins Leben gerufen. Ob Klimawandel oder steigende Weltbevölkerung, die Prognosen unserer Welt sind beängstigend. Dennoch sind wir so sehr in unsere Arbeits- und Lebenswelt verhaftet, dass wir uns kaum Zeit nehmen, nach Lösungen für eine positive Zukunft zu suchen.
    Die Bildungsinitiative „Die Zukunftsbauer“ möchte dieser Frage mehr Raum geben. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aller Schulformen werden neue Berufe von morgen entworfen. Denn das sich unsere Lebens- und Berufswelt radikal verändern wird, ist unausweichlich. Doch mit kreativen Ansätzen kann die Angst vor der Zukunft in Optimismus und Zukunftsbegeisterung umgewandelt werden. In der nachtlinie diskutieren die Zukunftsforscherin Alieen Moeck und Andreas Bönte über die nötigen Schritte zur aktiven Gestaltung einer kommenden Welt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.06.2020BR Fernsehen
  • Folge 262 (30 Min.)
    Aya Jaff gehört mit 24 Jahren schon zu den Top 30 auf der Forbes-Liste. Gerade ist ihr erstes Buch erschienen, in dem sie uns dazu ermuntert, sich nicht von der Finanzwelt abschrecken zu lassen, sondern sich ihr individuell zu nähern. Auch wenn gerade dieser Sektor verteufelt wird, ist nicht zuletzt das Geld in unserer Welt eine entscheidende Möglichkeit der globalen Zukunftsgestaltung. Das große Geld machen immer die anderen. So denken viele und so dachte auch Aya Jaff. Doch die junge Programmiererin und Unternehmerin wollte das nicht hinnehmen und setzte sich mit der Börse und der Finanzwelt auseinander. „Geld war bei uns nicht immer da, aber es war deswegen auch immer ein Thema“, erinnert sich die aus dem Irak stammende junge Frau. Warum die Börse nicht immer nur Fluch ist, wie Aya Jaff ihre Leidenschaft entdeckte und welche Chancen für jeden in der Finanzwelt liegen können, darüber redet Andreas Bönte mit Aya Jaff in der nachtlinie. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.06.2020BR Fernsehen
  • Folge 263 (30 Min.)
    Seit Monaten beherrscht die Corona-Pandemie weltweit die Schlagzeilen. Der Kampf gegen die Ausbreitung des Covid-19-Virus hat Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen gestellt. Welche Maßnahmen haben sich bewährt? Wo besteht Nachbesserungsbedarf? Und was bedeutet die Krise für die Demokratie? Bei Andreas Bönte in der „nachtlinie“ zieht der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Herfried Münkler zu Beginn der parlamentarischen Sommerpause eine Zwischenbilanz Die ganze Welt befindet sich im Ausnahmezustand: Je länger die globale Corona-Pandemie andauert, desto kontroverser werden die Maßnahmen von Politikern und Regierungen zur Eindämmung des Covid-19-Virus auf allen Ebenen diskutiert.
    Was ist richtig, was falsch? „Das Hochziehen der traditionellen nationalstaatlich-territorialstaatlichen Grenzen war eine Reaktion, die vermutlich naheliegend war, aber wohl nicht das Klügste, weil man nicht im Hinblick auf verflochtene Räume gedacht hat, in denen intensive Austausche stattfinden“, sagt der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Herfried Münkler.
    Krisensituationen wie diese sind für ihn ein Stresstest, aus dem man lernen kann: „Das sind nicht nur Lernsituationen für die Politik selber, sondern auch für eine partizipative Bevölkerung.“ Welche Lehren können aus dem bisherigen Umgang mit der Pandemie gezogen werden? Wie funktioniert das föderale Prinzip in der Krise? Welche Rolle spielt die Europäische Union? Und wie ist das Verhältnis von Politik und Wissenschaft? Über diese und andere Fragen im Umgang mit der Corona-Pandemie spricht Andreas Bönte mit Prof. Dr. Herfried Münkler in der „nachtlinie“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.07.2020BR Fernsehen
  • Folge 264 (30 Min.)
    Obwohl das Thema Freundschaft in der Bibel eine große Rolle spielt, gibt es noch keine Theologie der Freundschaft. Dies möchte Margot Käßmann ändern und hat das Buch „Freundschaft – Die uns im Leben trägt“ verfasst. Was aber macht eine gute Freundschaft aus, und ist eine Freundschaft zwischen Mann und Frau überhaupt möglich? Auf viele Fragen zum Thema Freundschaft geben die Geschichten der Bibel eine Antwort. So lehren uns die drei Freunde von Hiob, dass es nicht entscheidend ist für die Probleme eines Freundes immer direkt die richtige Antwort oder tröstende Worte parat zu haben. Viel wichtiger ist es in schwierigen Zeiten da zu sein, zuzuhören und das Leid des Freundes gemeinsam auszuhalten. Neben der vielfältigen Thematik der Freundschaft erzählt Margot Käßmann von der Schönheit des Berufs als Pfarrerin und diskutiert mit Andreas Bönte über die Folgen der Corona-Epidemie für die Kirchen in Deutschland. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.07.2020BR Fernsehen
  • Folge 265 (30 Min.)
    Gerade in der aktuellen Corona-Krise ist bei Vielen das Interesse und das Vertrauen in die Wissenschaft gestiegen. Gleichzeitig erleben Wissenschaftsgegner und Verschwörungstheoretiker einen Aufschwung. Mit dem Physiker und Wissenschaftspublizisten Dr. Florian Aigner geht Andreas Bönte in der heutigen „nachtlinie“ dem Phänomen auf die Spur. Es scheint absurd: Wir leben in einer Zeit, in der die Wissenschaft noch nie da gewesene Erkenntnisse zu Tage bringt und die Welt entschlüsselt. Ausgerechnet in unserer hoch technisierten Welt aber nimmt der Glaube an unsinnigen Behauptungen, Fake News, Verschwörungstheorien und Pseudowissenschaft zu. „Wissenschaft ist das, was stimmt, auch wenn man nicht daran glaubt“, sagt Florian Aigner. Was genau er damit meint, wieso die Mathematik die reinste aller Wissenschaften ist und weshalb unser Bauchgefühl manchmal dennoch entscheidender für unser Leben ist, darüber diskutiert Andreas Bönte mit Florian Aigner. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.09.2020BR Fernsehen
  • Folge 266 (30 Min.)
    Das Oktoberfestattentat gilt als schwerster Terrorakt der deutschen Nachkriegsgeschichte. Schnell wurde der Anschlag als Tat eines einzelnen, verwirrten Jugendlichen abgetan. Doch der Journalist Ulrich Chaussy zweifelte an der offiziellen Version und begann Spuren und Beweise zusammenzutragen. Den unermüdlichen Nachforschungen von Ulrich Chaussy ist es zu verdanken, dass das Oktoberfestattentat als rechtsextremer Terroranschlag aufgedeckt wurde. Rechter Terror und seine Netzwerke werden bis heute unterschätzt, warnt Chaussy.
    Dies zeigt nicht nur der Doppelmord von Erlangen, wenige Monate nach dem Oktoberfestattentat, sondern auch die Aufarbeitung der NSU-Morde oder die jüngst veröffentlichten rechten Chatgruppen in der Polizei. Zu oft werden Angriffe als unpolitische Tat von Einzelpersonen eingestuft oder zunächst im Umfeld der Opfer gefahndet. In der „nachtlinie“ sprechen Ulrich Chaussy und Andreas Bönte über verschwundene Beweismittel beim Oktoberfestattentat und die Gefahr von rechten Gruppen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.09.2020BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMo 21.09.2020ARD Mediathek
  • Folge 267 (30 Min.)
    Linda Zervakis wird einmal in die Geschichtsbücher eingehen. Warum? Weil sie die erste „Tagesschau“-Sprecherin Deutschlands ist, die einen so genannten Migrationshintergrund hat. Über ihre Suche nach ihren Wurzeln hat Linda Zervakis nun ein Buch geschrieben. Die Hamburgerin war 2013 bei ihrem „Amtsantritt“ beim Abendprogramm der Deutschen eher überrascht, dass von da an plötzlich ihr griechischer Migrationshintergrund so sehr im Vordergrund stand. Deutsche Griechin? Griechische Deutsche? Vielleicht beides. In jedem Fall ein Vorbild für viele Nachwuchsjournalistinnen und – journalisten.
    Einen Menschen hat sie mit diesem „Ritterschlag“, die Nachrichten in der ARD zu sprechen, auf jeden Fall sehr stolz gemacht: ihre Mutter, die ehemaligen Gastarbeiterin und spätere Kioskbetreiberin Chrissi. Ihr hat Linda Zervakis ihr aktuelles Buch gewidmet: „Etsikietsi – Von der Suche nach meine Wurzeln.“ In der „nachtlinie“ spricht die 45-jährige Journalistin und Autorin mit Andreas Bönte über das Schöne am Chaos, über die Schwierigkeit, Nachrichten aus griechischen Flüchtlingslagern zu moderieren und darüber, was „Gute Deutsche“ sind – dem gleichnamigen Podcast der Autorin. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.10.2020BR Fernsehen
  • Folge 268 (30 Min.)
    Sind Politiker wie Donald Trump, Jair Bolsonaro oder Kim Jong-un verrückt, wie viele meinen? Nein, sagt der Psychiater, Psychotherapeut und Theologe Dr. Manfred Lütz. Aber was sind sie dann? Bei Andreas Bönte in der „nachtlinie“ spricht der Bestsellerautor über vermeintlich Irre und wahnsinnig Normale und räumt mit Vorurteilen gegenüber psychischen Krankheiten auf. Manche Psychiater und Psychologen attestieren dem US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump narzisstische Züge. Nicht so Manfred Lütz: „Ich glaube, dass Donald Trump vor allem unmoralisch ist“, sagt der Psychiater, Psychotherapeut und Theologe.
    „Der hat von seinem Vater gelernt: Das Wichtigste im Leben ist Geld, Erfolg und der Größte sein. Und dafür darf man jede moralische Schweinerei machen. Das finde ich viel gefährlicher, als wenn er eine narzisstische Störung hätte.“ In seinem Buch „Neue Irre! – Wir behandeln die Falschen“, einer umfassenden Aktualisierung seines Bestsellers „Irre! – Wir behandeln die Falschen“ von 2009, setzt sich Lütz humorvoll mit verhaltensauffälligen Mächtigen dieser Welt auseinander. Vor allem geht es ihm darin aber um Aufklärung über Psycho-Diagnosen und -Therapien, denn psychische Erkrankungen sind immer noch ein Tabuthema: „Die öffentliche Kenntnis über psychische Krankheiten ist nach wie vor katastrophal, obwohl ein Drittel der Deutschen irgendwann im Leben mal psychisch krank werden, und die zwei Drittel anderen Deutschen irgendwelche Angehörige haben, die psychisch krank sind“, erklärt er.
    Und er macht Mut, sich einer Erkrankung zu stellen und professionelle Hilfe zu suchen. Denn: „Die meisten psychischen Krankheiten sind heilbar.“ Außerdem spricht Manfred Lütz in der „nachtlinie“ über seine Begegnungen und Gespräche mit Otto Kernberg, dem berühmtesten Psychotherapeuten der Welt, dessen Lebens- und Wirkungsgeschichte er ebenfalls ein Buch gewidmet hat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.11.2020BR Fernsehen
  • Folge 269 (30 Min.)
    Bekannt wurde Jan Weiler mit seinem Buch „Maria, ihm schmeckt’s nicht“. Der große Erfolg kam aber mit dem „Pubertier“, einer humorvollen Auseinandersetzung mit der Pubertät aus der Sicht der Eltern. Mittlerweile haben die Kinder die Pubertät überlebt – und die Eltern ebenso. Zeit, um sich den jungen Erwachsenen zu widmen. Mit Staunen, Zuneigung und Humor. 2007 begann der Journalist Jan Weiler in der Kolumne „Mein Leben als Mensch“, über seine alltäglichen Erfahrungen zu schreiben. Aus diesen lebensnahen Texten, in denen sich die Menschen wiederfanden, entstanden schließlich mehrere Bestseller und ein Kinofilm.
    „Das Pubertier“ sprach vielen Eltern aus der Seele. Nur, was passiert eigentlich nach der Pubertät? Wenn die Kinder plötzlich flügge werden und man nicht mehr als Eltern gebraucht wird. Wenn die jungen Erwachsenen ihre eigenen Wege gehen und man plötzlich zu den Alten gehört, obwohl man sich eigentlich noch jung fühlt? Darüber erzählt Jan Weiler in seinem neuen Buch „Die Ältern“. Mit Andreas Bönte spricht Jan Weiler über seine Erfahrungen als Vater, über neue und lustige Begebenheiten mit den erwachsenen Kindern und der Schwierigkeit, sich als Eltern in dieser neuen Rolle einzufinden. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.11.2020BR Fernsehen
  • Folge 270 (30 Min.)
    „Hunger ist das größte lösbare Problem der Welt.“ Davon ist Mathias Mogge fest überzeugt. Er ist der Generalsekretär und Vorstandsvorsitzende einer der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland, der Welthungerhilfe. Doch während der Klimawandel heute in aller Munde ist, wird das Thema Hunger oft verdrängt. Dabei hängen beide globalen Probleme untrennbar zusammen. Die Welthungerhilfe engagiert sich seit 1962 für Menschen in Not. Ihr Ziel ist es, den Hunger weltweit zu beenden. Hierbei setzt die Organisation auf das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die konkreten Aufgaben der Entwicklungshilfe vor Ort sind vielfältig und reichen vom Bau von Brunnen, über die Entwicklung neuer Pflanzmodelle bis hin zur Förderung der Bildungsmöglichkeiten.
    Dabei begeben sich die Helfer in den Krisenregionen oft selbst in Gefahr oder müssen mit diktatorisch regierten Staaten zusammenarbeiten, um die Not der dort lebenden Menschen lindern zu können. In der „nachtlinie“ spricht Andreas Bönte mit dem Generalsekretär und Vorstandsvorsitzenden der Welthungerhilfe Mathias Mogge über die Arbeit der Welthungerhilfe und erläutert, welche Folgen die Corona-Pandemie in den verschiedenen afrikanischen Staaten nach sich zieht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.11.2020BR FernsehenDeutsche Online-PremiereMo 16.11.2020ARD Mediathek
  • Folge 271 (30 Min.)
    Die Geschichtsprofessorin Hedwig Richter hat die deutsche Demokratiegeschichte in ihrem aktuellen Buch „Demokratie – eine deutsche Affäre“ unter die Lupe genommen. Andreas Bönte spricht mit der leidenschaftlichen Verfechterin der Demokratie darüber, wie eine Utopie zur Selbstverständlichkeit wurde und wie unser demokratisches System trotz aktueller Herausforderungen stabil bleiben kann. Weltweit leben im 21. Jahrhundert so viele Menschen in demokratischen Systemen wie nie zuvor. Das ist eine gute Nachricht. Und dennoch wird über die „Krise der Demokratie“ gesprochen.
    Dabei ist Demokratiegeschichte immer auch eine Geschichte der Demokratiekrise. Erst durch Krisen können politische Systeme wachsen, so die Historikerin Prof. Dr. Hedwig Richter, die seit Januar 2020 an der Universität der Bundeswehr in München lehrt. So könnten die Debatten, Widersprüche und Probleme bei den aktuellen US-Wahlen durchaus Potenzial haben, dass das System in seinen Grundstrukturen reformiert wird. In ihrem Buch zeichnet die Historikerin aber vor allem die deutsche Demokratiegeschichte nach. Sie berichtet von bedeutenden historischen Ereignissen als Triebfedern, die letztlich zu unserem heutigen System geführt haben.
    Dazu gehören die Alphabetisierung und die Entwicklung der Medien seit dem 18. Jahrhundert. Aber Prof. Dr. Hedwig Richter geht noch weiter. Sie bringt den Aspekt der „Körperlichkeit“ ins Spiel. Damit ist etwa das Empfinden von Schmerz gemeint oder auch das Abschaffen der Sklaverei, der Folter und des Leibeigentums. Das Mitfühlen mit anderen ist dabei entscheidend. Denn Demokratie kann dann besonders gut gedeihen, wenn in einer Gesellschaft „der Andere“ als würdevolles Wesen wahrgenommen wird. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.12.2020BR FernsehenDeutsche Online-PremiereSo 29.11.2020ARD Mediathek
  • Folge 272 (30 Min.)
    Ob wir sie haben oder nicht: Zeit bestimmt unser Leben. Seit der Antike versuchen Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen das Phänomen Zeit zu erklären. Doch bis heute ist es ein Rätsel. Was ist Zeit? Seit wann gibt es sie? Warum vergeht sie mal schnell und mal langsam? Und wie beeinflusst die Corona-Pandemie unser Zeitempfinden? Mit der Astrophysikerin, Philosophin und Wissenschaftsjournalistin Dr. Sibylle Anderl spürt Andreas Bönte in der „nachtlinie“ Geheimnis und Wesen der Zeit aus verschiedenen Perspektiven nach. „Die Frage, was Zeit ist, ist schwierig zu beantworten“, sagt Sibylle Anderl. Denn das Phänomen Zeit hat viele Facetten.
    Aus physikalischer Sicht ist Zeit nach Albert Einstein zunächst einmal das, was man an der Uhr abliest. Doch manche Uhren ticken anders als andere – abhängig davon, wo sie sich befinden und ob sie sich relativ zum Beobachter bewegen oder nicht. Zeit und Raum, das hat Einstein bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt, hängen also zusammen. Auch subjektiv gesehen, ist die Zeit relativ und vergeht für jeden Menschen anders. Wie schnell wir das Voranschreiten der Zeit empfinden, „hängt davon ab, in welchem emotionalen Zustand wir sind, und was wir gerade machen“, erklärt Sibylle Anderl. So hat die erste Welle der Corona-Pandemie laut einer britischen Studie das Zeitempfinden vieler Menschen verändert.
    Von 600 befragten Briten haben 80 Prozent das Gefühl, dass die Zeit seit Beginn der Corona-Krise anders verläuft – und zwar je nach der persönlichen Situation für die eine Hälfte schneller, für die andere langsamer. Wie nähern sich Philosophen dem Phänomen der Zeit? Welche Rolle spielt es in anderen Lebensbereichen, etwa in Ökologie oder Kultur? Wie leben wir mit dem Wissen, dass unsere Lebenszeit begrenzt Ist? Und was bedeutet die Corona-Pandemie für unserem Umgang mit der Zeit? Auch darüber diskutieren Sibylle Anderl und Andreas Bönte in der „nachtlinie“. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.12.2020BR FernsehenDeutsche Online-PremiereSo 06.12.2020BR Mediathek
  • Folge 273 (30 Min.)
    Freiheit ist für Reinhard Kardinal Marx, den Erzbischof von München und Freising, keine „gmahde Wiesn“, sondern „eine sehr anstrengende, Mut voraussetzende Angelegenheit, für die man sich engagieren muss“. In seinem aktuellen Buch „Freiheit“ sieht der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz die Menschheit an einem Wendepunkt ihrer Geschichte und fordert eine grundlegende Erneuerung der Kirche. Seit seiner Jugend bewegt den Erzbischof von München und Freising die Frage nach der Freiheit. Sie ist für ihn, wie er sagt, zu einem Lebensthema geworden.
    Ihr hat er seinen bischöflichen Wahlspruch und nun auch ein Buch unter dem Titel „Freiheit“ gewidmet, das durch die Corona-Pandemie zusätzliche Aktualität gewonnen hat: „Corona hat uns noch einmal deutlich gemacht, wie kostbar die Freiheit ist“, sagt Marx. Freiheit gehört zu den Kernbotschaften des Christentums. Dass dieses, insbesondere aber die katholische Kirche, und der Freiheitsbegriff in den Augen vieler so wenig zusammenzupassen scheinen, fordert den ehemaligen Professor für Christliche Sozialethik heraus.
    Mit seinem Buch will er deutlich machen, „dass wir uns als Christen, auch als Kirche, das Thema Freiheit nicht wegnehmen lassen dürfen“. Lange habe die Kirche in ihrer Geschichte nicht an der Seite derer gestanden, die sich für Freiheit eingesetzt hätten. Aus Fehlern wie diesen gelte es nun zu lernen, es gelte, Menschen zu ermutigen, selber zu denken und zu handeln, und einen Beitrag dazu zu leisten, „dass Demokratie zukunftsfähig wird“. Mit dem sogenannten Synodalen Weg hat die katholische Kirche in Deutschland Ende 2019 einen Gesprächsprozess gestartet, der der Aufarbeitung von Fehlentwicklungen der Vergangenheit und der Neuorientierung dienen soll.
    „Wir können nicht beanspruchen, in Deutschland die Lösung für die ganze Weltkirche zu haben“, erklärt Kardinal Marx. „Aber wir können Diskussionen anregen.“ Welchen Wert Freiheit hat, warum es Mut zur Veränderung braucht, und was das für die Zukunft von Kirche und Gesellschaft heißt, darüber sprechen Reinhard Kardinal Marx und Andreas Bönte in der „nachtlinie“. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.12.2020BR Fernsehen

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