Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Die rüstige alte Dame hält eine kleine Porzellanvase in die Kamera. ‚Das ist das Einzige, was übrig geblieben ist. Sonst nichts.‘, sagt Helga Abendschön. Sie war 19 Jahre alt, als sie mit ihrer Familie den „Hamburger Feuersturm“ 1943 erlebte. Doch die Familie verlor nicht nur alle Habe. Auch die Mutter von Helga Abendschön und eine Schwester fanden in dem Inferno den Tod.
    Im Juli 1943 wurden von den Alliierten schwerste Luftangriffe auf Hamburg geflogen. Die sich vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 hinziehenden Tag- und Nachtangriffe trugen den Codenamen ‚Operation Gomorrha‘, benannt nach der biblischen Stadt Gomorrha, der Stadt der Sünder und Verbrecher, die Gott durch Feuer und Schwefel vernichtete. 1943 hatten besonders die Briten ihre Abwurftechnik perfektioniert. Ein ausgeklügeltes System aus Brand- und Sprengbomben, Luftminen und Phosphorbomben führte dazu, dass die durch Sprengbomben zerstörten Häuserblöcke zusätzlich in Brand gesetzt wurden. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 erfolgte eine Angriffswelle auf östliche Stadtteile. Nun schlossen sich, von einer begünstigenden Wetterlage unterstützt, die durch die Bombardierung entfachten Großbrände zu einem Feuersturm zusammen. Die Gesamtzahl der Opfer dieser Angriffe kann nur geschätzt werden.
    Historiker gehen von etwa 35.000 Toten aus. Heute leben nur noch wenige Überlebende des Feuersturms unter uns, die ihn bewusst erlebt und überlebt haben. Andreas Fischer hat einige von ihnen befragt. Im Gegensatz zu früheren Dokumentationen zum Thema konzentriert sich Fischers Film fast vollständig auf diese Aussagen von Zeitzeugen. Weiterhin sind Filmaufnahmen zu sehen, die der Hamburger Feuerwehrmann Hans Brunswig während des Feuersturms mit einer Amateurkamera drehte. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.12.2008NDR
  • Folge 2
    Der Vater von Raymond R. hatte als Kind Bombenangriffe auf Hamburg überlebt und später nicht genug zu essen, im berüchtigten „Hungerwinter“ nach dem Krieg.
    Als Raymonds Vater vor der Berufswahl steht, wird er Koch, denn als Koch gibt es immer etwas zu essen. Später ist er sehr erfolgreich im Beruf. Wenn er nach Hause zu seiner Frau und den Kindern kommt, legt er auf den Tisch, was übrig war in der Nobelküche: Fasan, feinste Steaks. Doch dann dreht er sich sofort um und verschwindet zu seiner Taubenzucht. Auf die Frage, ob er denn eine Situation in der Kindheit benennen könne, in der er sich seinem Vater nah fühlte, kann Raymond genau drei Situationen benennen. ‚Das ist nicht gerade viel für eine ganze Kindheit‘, sagt er dann.Während im ersten Teil des Dokumentarfilms „Der Hamburger Feuersturm 1943“ die so genannte „Erlebnisgeneration“ zu Wort kommt, widmet sich der zweite Teil „Brandnarben“ den Kindern der Überlebenden.
    Eltern oder Elternteile der Interviewpartner haben die Bombenangriffe auf Hamburg im Juli 1943 erlebt. Darüber hinaus waren manche Väter von Interviewpartnern im Krieg junge Soldaten, einige Mütter hatten traumatische Erlebnisse auf der Flucht aus dem Osten. Viele Väter oder Mütter der Interviewpartner haben neben materiellen Verlusterfahrungen auch Geschwister im Krieg verloren. Welche Auswirkungen hatte es auf die in den 1950er- und 1960er-Jahren Geborenen, dass ihre Eltern derart traumatische Kriegserlebnisse hatten? (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.07.2009NDR

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