ZDFzoom Folge 31: Ärztepfusch? Patienten klagen an
Folge 31
Ärztepfusch? Patienten klagen an
Folge 31 (30 Min.)
Jeder kennt die Horrorgeschichten aus Arztpraxen und Kliniken oder hat sie am eigenen Leib erfahren: überlastetes Pflegepersonal, Ärzte, die nie zu sprechen sind und die Kranken schnell abfertigen. Zwar wird die Medizin immer fortschrittlicher, aber unser Gesundheitssystem wird als unmenschlich empfunden – als kalter und arroganter Reparaturbetrieb, in dem der Mensch zur Krankenakte degeneriert. Und im schlimmsten Fall wird der Patient Opfer von Kunstfehlern. Der Fall wird verschwiegen und vertuscht in einem sich selbst kontrollierenden System aus Krankenhausverwaltung und Ärztekammer. „Mehr als 17 000 Patienten sterben pro Jahr in Deutschland an den Folgen von Ärztepfusch“, schätzt das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Es kann jeden treffen: bei der Routinebehandlung beim Hausarzt oder beim Spezialisten in der Privatklinik. Sollte ein Arzt dann doch einmal auspacken und Missstände beim Namen nennen, wird dieser so genannte „Whistleblower“ durch Androhung der Kündigung beziehungsweise juristischer Folgen massiv unter Druck gesetzt. Dem Protagonisten in „ZDFzoom“, Professor Dr.
med. A. Burkhardt, ist das so widerfahren. Er ist Pathologe und war 17 Jahre Chefarzt am Pathologischen Institut der Kreiskliniken Reutlingen – bis ihm neun Monate vor seinem Ruhestand fristlos gekündigt wurde. Burkhardt deckte Missstände bei der Diagnostik auf – vor allem die Vertuschung von Fehldiagnosen. Irren gilt als menschlich – aber dürfen Ärzte irren? Und wer oder was ist für diese Fehler verantwortlich? Der „ZDFzoom“-Reporter geht auf Spurensuche in der Hektik des Klinikalltages, der von enormem Spardruck und Personalnot gekennzeichnet ist, aber auch von Eitelkeit und Geldgier. Er trifft Menschen, die Opfer von Ärztepfusch wurden, und spricht mit Ärzten, die sich erstmals in der Öffentlichkeit zu ihren Behandlungsfehlern bekennen. Er begleitet Opfer und Angehörige auf ihrer verzweifelten Suche nach der Wahrheit und ihrer Forderung nach Gerechtigkeit. Der Film erzählt persönliche Schicksale von Menschen in Grenzsituationen und ist zugleich ein schonungslos offener Beitrag über strukturelle Fehler im Gesundheitssystem und dem „ganz normalen Wahnsinn“ an deutschen Kliniken. (Text: ZDF)