Yourope Folge 243: Vom Stromfresser zum Öko-Web? Auf dem Weg zum grünen Internet
Folge 243
Vom Stromfresser zum Öko-Web? Auf dem Weg zum grünen Internet
Folge 243
Eine Google-Anfrage setzt etwa 0,2 Gramm Kohlendioxid frei. Ein digitaler Avatar, sozusagen das Alter Ego bei Internet-Spielen wie zum Beispiel World of Warcraft oder Second Life, kann im Jahr ungefähr so viel CO2 produzieren wie ein echter Mensch in drei Monaten. Fakt ist: Das Internet ist ein Stromfresser. Und trotzdem nutzen wir es täglich, manche sogar rund um die Uhr, ohne uns darüber Gedanken zu machen, dass wir damit natürlich auch die Umwelt belasten. Die großen IT-Firmen wie Google und Facebook allerdings haben kein Interesse daran, als Umweltverschmutzer dazustehen. Viel zu groß ist die Angst vor Image-Verlust bei den Usern. Und so bemühen sie sich seit einiger Zeit um Nachhaltigkeit – im Rahmen ihrer Möglichkeiten. So hat Facebook zum Beispiel sein erstes europäisches Datenzentrum im schwedischen Luleå gebaut. Ganz in der Nähe des Polarkreises, denn so werden durch das Klima die riesigen Server natürlich gekühlt und die Energiekosten gesenkt. Angeworben von dem Internet-Riesen ziehen nun Hunderte gut ausgebildeter Europäer weg aus Paris, Berlin und London in die Kleinstadt hoch im Norden. Das angeblich grünste Rechenzentrum Europas sitzt allerdings in Straßburg. Die Firma Datadock wirbt mit
Umweltbewusstsein und 66 Prozent weniger Energieverbrauch als die Konkurrenz. Aber IT belastet die Umwelt nicht nur mit erhöhtem Stromverbrauch. Durch unseren ständigen Drang, immer das allerneueste Gerät zu besitzen – Handys, Notebooks, Computer – fällt jährlich tonnenweise Elektroschrott an. Meistens landet der dann in Afrika und verpestet dort die Umwelt. Mit einer Aktion, die buchstäblich unter die Haut geht, will der in London lebende Künstler Dani Ploeger darauf aufmerksam machen: Er lässt sich elektronischen Schrott, den er aus Nigeria mitgebracht hat, in den eigenen Körper implantieren. Wem das zu radikal ist, dem bieten die Macher von greenApes die Möglichkeit, etwas für die Umwelt zu tun und es vor allem öffentlich zu machen. Die jungen Italiener haben eine App entwickelt, mit deren Hilfe man sofort posten kann, wenn man zum Beispiel mit dem Rad statt mit dem Auto zur Arbeit gefahren ist oder sich vegan ernährt hat. So sieht man einerseits, dass man nicht alleine ist und dass auch einzelne Aktionen eine Wirkung haben können. Andererseits kann man sich auch durch die Posts anderer „greenApes“ inspirieren lassen. Der Wermutstropfen: Selbstverständlich verbraucht auch diese App Strom. (Text: arte)