Yourope Folge 226: Kunstwerk Körper – Wie schmücken wir uns?
Folge 226
Kunstwerk Körper – Wie schmücken wir uns?
Folge 226 (26 Min.)
Arschgeweih war gestern. Heute sind Tunnels angesagt – riesige Löcher in den Ohrläppchen. Oder die ganz Harten schmücken sich mit Body Implants – mit Metallteilen, die unter die Haut implantiert werden. Für die einen ist das Schmuck, für die anderen Selbstverstümmelung. Es gibt kaum jemanden, der sich gar nicht schmückt: Ohrringe gehören bei vielen Frauen zur Grundausstattung, und wer heute ins Schwimmbad oder an den Strand geht, sieht kaum noch jemanden unter 30, der nicht tätowiert ist. Warum machen wir das? Ist es Ausdruck unserer Individualität oder wollen wir ganz im Gegenteil auf diese Weise zeigen, zu welcher Gruppe wir gehören? In Kroatien ist derzeit eine ganz besondere Form von Tattoos beliebt: schlichte christliche Motive. Die Vorlagen dafür finden Tätowierer aus Zagreb und
Split in weit abgelegenen Dörfern im Nachbarland Bosnien. Dort nämlich tragen kroatische Großmütter und Urgroßmütter seit Jahrzehnten diese Zeichen als Bekenntnis zum Christentum. Aber wie weit kann Körperschmuck gehen? Wann wird der Körper selbst zum Kunstwerk – wie bei den sogenannten Living Dolls, den lebenden Puppen? Wer die Ukrainerin Anastasiya Shpagina auf Fotos sieht, kann kaum glauben, dass sie eine reale Person ist, so sehr hat sie sich geschminkt und gestylt. Andere Living Dolls gehen noch weiter und lassen sich ihren Körper chirurgisch verändern. So lassen sie sich zum Beispiel Rippen herausnehmen, um eine schlankere Taille zu haben. Schmücken wir uns also auch, um uns eine andere Identität zu geben? Oder weil wir uns so, wie wir von Natur aus sind, nicht gefallen? (Text: arte)