Staffel 1, Folge 1–5

Staffel 1 von „Wir sind die Schweiz“ startete am 24.07.2016 auf 3sat.
  • Staffel 1, Folge 1
    Tatiana Lentze ist Tierärztin und da für alle Vierbeiner in Not.
    Die 44-jährige Bernerin ist ausgebildete Tierärztin und Singlefrau. Sie lebt zusammen mit ihren drei Hunden und Katzen in der Nähe von Bern und führt eine Kleintierpraxis. Doch das ist nur ein Teil ihres Lebens. Jeweils einen Vormittag pro Woche arbeitet sie in einem Tierheim und versorgt dort Tierwaisen, wenn diese medizinische Betreuung brauchen; rund 27 000 Tiere werden jedes Jahr in der Schweiz ausgesetzt. Zudem engagiert sie sich bei der humanitären Freiwilligenorganisation Redog, die für das Schweizerische Rote Kreuz Rettungshunde ausbildet. Als Leiterin der Ausbildung von Katastrophenspürhunden bereitet sie am Abend Mitglieder mit ihren Rettungshunden für den Ernstfall im Ausland vor. Ihr Singledasein ist nicht ganz selbstgewählt: Sie hätte gerne einen Partner, aber – sagt sie mit einem Lächeln – nicht um jeden Preis.
    Reto Baumgartner ist Strahlemann bei der Kehrichtabfuhr.
    Der 29-jährige Innerschweizer ist gelernter Lastwagenfahrer und meist guter Laune. Seit drei Jahren arbeitet er für die Kehrichtabfuhr der Zentralschweiz. Zusammen mit seinen zwei Kollegen aus Portugal fährt er früh los. Ihre Tour umfasst 128 Kilometer; dabei laden die drei den Kehricht von knapp 3000 Haushalten auf. Zwei Kilogramm Abfall produziert jeder Mensch in der Schweiz jeden Tag. Diesen müssen die Abfallmänner in der grossen, neuen Verbrennungsanlage Perlen ausserhalb von Luzern entsorgen. Reto ging nicht gerne zur Schule und ist froh, diesen Beruf gewählt zu haben. Sein Traum wäre, einmal mit einem richtig grossen Lastwagen durch Australien zu fahren. Aber dafür ist die Zeit noch nicht reif. Reto ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder, die ihn brauchen.
    Marianne Preiswerk ist Polizistin und FC-Basel-Fan.
    Die 39-jährige Baslerin wollte schon immer Polizistin werden. Sie wuchs in einem Kinderheim auf und hat ihre leiblichen Eltern nie kennengelernt, ein schwerer Start ins Leben. Doch mit vier Jahren wurde sie adoptiert – das war ihr grosses Glück. Schon als Kind war sie beeindruckt von Polizisten in ihren Uniformen. Aber in den Augen ihres Adoptivvaters war dieser Beruf keine Option für eine Frau. Trotzdem hat sie sich durchgesetzt und arbeitet nun seit 18 Jahren bei der Basler Verkehrspolizei. Bei Grossereignissen und Fussballmatches muss sie den Verkehr regeln. Als Fan des FC Basel macht ihr das besonders Spass. Ein Fünftel der ganzen Basler Polizei ist im Einsatz, wenn Basel Fussball spielt. Marianne hat sich auch privat ihre Träume erfüllt. Mit ihren zwei Kindern und ihrem neuen Partner lebt sie als Patchworkfamilie mit diversen Haustieren, Pferden, Hunden und Katzen auf dem Land.
    Melk Durrer ist Arzt für ein ganzes Dorf.
    Melk hat sein Leben lang eine Hausarztpraxis in Lungern im Kanton Obwalden geführt. Nun lässt er sich pensionieren. Sein Ziel ist, dass die Praxis erhalten bleibt, es ist die einzige im Dorf. Die Zeiten haben sich geändert. Melk hatte die Praxis seinerzeit von seinem Vater übernommen und war jahrzehntelang die gute Seele des Dorfes. Etwa 8000 Hausärztinnen und Hausärzte gibt es in der Schweiz. Doch heutzutage ist es schwierig, Ärztinnen und Ärzte zu finden, die eine Landpraxis übernehmen wollen. Tochter Martina, ebenfalls Ärztin, hat sich eine Übernahme zwar überlegt, aber abgesagt.
    Ein neuer Interessent kommt aus dem Iran und ist in Österreich aufgewachsen. Melk arbeitet ihn ein und nimmt ihn auch auf Hausbesuche mit. Privat freut sich der 65-Jährige darauf, mehr Zeit für seine Enkel zu haben. Er war ein Vollblutarzt und jederzeit für seine Patientinnen und Patienten da. Deshalb habe er auch viel verpasst, als seine Kinder klein waren, sagt er. Nun will er die neu gewonnene Freizeit mit seinen Enkeln umso mehr geniessen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.07.20163satOriginal-TV-PremiereMi 13.07.2016SRF 1
  • Staffel 1, Folge 2
    In der zweiten Folge sprengt Riccardo Amorino Löcher in die Alpen, hütet Bea Cadenazzi Schafe im Gotthardgebiet und Hebamme Christine Fässler betreut Hausgeburten in der Zentralschweiz. Die Schweiz ist ein Land, in dem man gerne lebt, in dem eigentlich alles funktioniert. Viele Menschen tragen Tag für Tag dazu bei. Sie sind ein wichtiger Teil der Schweizer Identität. Riccardo Amorino sprengt Löcher in die Schweizer Alpen. Der 55-jährige Sizilianer lebt in einer Arbeiterbaracke im Tessin und arbeitet da schon seit 13 Jahren.
    Er ist Sprengmeister mit Passion und lebt für diesen Job, auch wenn er selten Tageslicht sieht. Ein Tag ohne Sprengung ist für ihn ein verlorener Tag. Im Ceneri-Basistunnel müssen im Sommer 2015 nur noch wenige hundert Meter gesprengt werden bis zum Durchbruch, dann ist die letzte Neat-Baustelle fertig, und Riccardo wird sich eine neue Arbeit suchen müssen. Sein bester Freund Moriano reist bereits ab, er hat in Norwegen einen Job bei einer neuen Baustelle gefunden. Riccardo quält das Heimweh, aber er musste sich damit abfinden, dass er nicht bei seiner Familie sein kann, wenn er genügend Geld verdienen will.
    Doch jeden Tag telefoniert er drei Mal mit seiner Frau, um zu wissen, wie es allen geht. So fühlt er sich ein bisschen zu Hause. Bea Cadenazzi hütet Schafe im Gotthardgebiet. Die 43-Jährige aus dem Kanton Graubünden ist am liebsten in der Natur. Während der Sommermonate lebt sie mit ihrer fünfköpfige Familie in zwei Wohnwagen hinter der Kiesgrube von Hospental. Bea und ihr Mann Michi haben sich bewusst für ein einfaches Leben entschieden.
    Die beiden hüten im Sommer auf den Bergweiden im Gotthardgebiet 1.330 Schafe. Sie sind zwei von etwa 220 Schafhirten in der Schweiz. Im Winter zieht Michi mit den Schafen allein als Wanderhirte herum, Bea bleibt mit den drei Kindern in Hospental. Nun wird die Schule hier geschlossen, weil es zu wenige Kinder gibt. Künftig werden Mena, Mauro und Nando darum in Andermatt zur Schule gehen müssen. Bea und Michi ist es wichtig, dass ihre Kinder die Natur schätzen lernen, Fernsehen und Computer gibt es nicht.
    Dafür sind sie draußen, wann immer es geht. Feuerwehrmann Claude Perret lebt seinen Bubentraum. Für den 27-jährigen Basler war von klein auf klar, dass er Feuerwehrmann werden wollte. Nach einer Ausbildung als Automechaniker hatte er Glück und wurde ins Basler Feuerwehrcorps aufgenommen. Es ist ein begehrter Job, auch wenn die Schichten anstrengend sind. Es gibt nur wenige Berufsfeuerwehrleute in der Schweiz. Die meisten arbeiten ehrenamtlich.
    Claude beginnt um halb acht und muss 24 Stunden Dienst leisten, bevor er wieder nach Hause kann. Auch wenn es dort einiges zu tun gibt, seine Verlobte Barbara und er wollen nämlich bald heiraten. Gearbeitet und übernachtet wird in der Feuerwehrwache. An diesem Tag müssen die Feuerwehrleute 13 Mal ausrücken. Oft können sie helfen, sei es, dass sich ein Vogel in einem Kamin verfangen hat oder dass ein Baumstrunk in einem privaten Garten Feuer gefangen hat. Die Basler Feuerwehr ist auch zuständig für Wasserrettungen auf dem Rhein.
    Da kommt an heißen Sommertagen Hilfe manchmal zu spät. Christine Fässler hilft Babys, zu Hause zur Welt zu kommen. Die 45-jährige Christine ist Kopräsidentin des Schweizer Hebammenverbandes und eine von rund 1.170 frei praktizierenden Hebammen in der Schweiz. Sie betreut in der Zentralschweiz pro Jahr 20 bis 25 Frauen, die daheim gebären wollen oder geboren haben. Christine ist mit Josef verheiratet, die beiden haben zwei Teenager. An einen geregelten Arbeitsablauf ist in ihrem Haushalt nicht zu denken, denn die Babys halten sich nicht an einen Arbeitsplan.
    Damit hat sich Christines Familie arrangiert. Und Christine hat sich so an diesen Rhythmus gewöhnt, dass sie es sich nicht mehr anders vorstellen kann. Auch mitten in der Nacht aufzustehen um nach einer Frau zu sehen, die bald gebären wird, macht ihr nichts aus. Jede Geburt ist in ihren Augen ein großes Wunder und jedes Mal kommt sie ganz beglückt nach Hause. Pro Tag erblicken in der Schweiz durchschnittlich 233 Babys das Licht der Welt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.07.20163satOriginal-TV-PremiereMi 20.07.2016SRF 1
  • Staffel 1, Folge 3
    Die Schweiz ist ein Land, in dem man gern lebt, in dem eigentlich alles funktioniert. Viele Menschen tragen Tag für Tag dazu bei. Sie sind ein wichtiger Teil der Schweizer Identität. Vreni Lenzi beispielsweise nimmt im Empfangszentrum Basel Asylsuchende auf. Die 64-Jährige stieg vor 20 Jahren wieder ins Berufsleben ein. Zuvor hatte sie als Hausfrau ihre zwei Kinder großgezogen. Nun leitet sie eines der fünf Asylempfangszentren der Schweiz. Ihr Arbeitsalltag beginnt früh: Jeden Tag kommen mindestens 50 Asylsuchende aus Eritrea und Syrien an. Sie müssen medizinisch kontrolliert und vom Bundesamt für Migration erfasst werden.
    Die Bewältigung des Ansturms ist eine logistische Herausforderung. Beruf und Privatleben trennt Vreni strikt. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihrer Familie und Freunden am liebsten in ihrem Schrebergarten, den sie von ihren Eltern übernommen hat. Bauer Rolf Bischofberger sorgt für gute Laune am Sankt Galler Bauernmarkt. Der 52-jährige Appenzeller hat seinen Bauernhof von den Eltern übernommen. Zusammen mit seiner Frau Judith hat er diesen auf Biolandwirtschaft und auf Schafmilchwirtschaft umgestellt.
    Im hügeligen Gelände von Appenzell Innerhoden muss man erfinderisch sein, wenn man kostendeckend Landwirtschaft betreiben will. Rolf saß auch elf Jahre lang für die Bauern im Großrat, der Legislative des Kantons Appenzell Innerhoden. Dass man sich als Bürger engagiert, ist ihm wichtig, deshalb hat er auch mitgeholfen, den Sankt Galler Bauernmarkt zu gründen. Dort verkauft er einmal in der Woche alles, was er und Judith auf dem Hof produzieren. Rolf und Judith leben seit 26 Jahren zusammen – sie sind ein eingespieltes Team und arbeiten ohne Personal.
    Die Kinder sind bereits ausgeflogen und studieren in Zürich und Kreuzlingen. Claudia Imhof fährt für die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) Menschen durch die Schweiz. Mit 22 Jahren ist sie eine der jüngsten SBB-Lokführerinnen des Landes. Ihr Dienst beginnt oft, wenn andere noch schlafen, doch sie liebt die Stille um diese Zeit. Ihr Freund Silvio ist ebenfalls Lokführer. Claudia arbeitet oft im Großraum Zürich auf den typischen Pendlerstrecken. Sie schätzt, dass sie selbständig arbeiten kann und auch manchmal frei hat am Nachmittag.
    Dann besucht sie oft ihre behinderte Schwester Tanja. Diese lebt mit Down-Syndrom in einem Heim. Tanja habe sie gelehrt, wie wichtig Fröhlichkeit im Leben sei, sagt Claudia. Ihrer Meinung nach nehmen die Schweizerinnen und Schweizer das Leben manchmal zu ernst. Aus dem Bedürfnis heraus, Menschen wie Tanja etwas zurückzugeben, engagiert sie sich in einem Verein, der für Behinderte Freizeitaktivitäten organisiert. Kasinathan Kethys hat sich vom Tellerwäscher zum Gastwirt hochgearbeitet. Der 46-Jährige ist einer von rund 50.000 Tamilinnen und Tamilen in der Schweiz.
    Er führt im Berner Schwarzenburgerland den Landgasthof Sternen. Nachdem zwei seiner Brüder ermordet worden waren, kam er vor 28 Jahren als Flüchtling in die Schweiz. Damals entschied er, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und hatte Glück. Er begann in einem Restaurant als Tellerwäscher und hat sich dort zum Koch und dann zum Wirt ausbilden lassen. Seine Frau Nantha und er kennen sich schon sehr lange, sie flüchtete mit ihrer Familie nach Deutschland, und vor 16 Jahren holte Kasinathan sie dann in die Schweiz.
    Mittlerweile haben die beiden zwei Kinder. Als vor vier Jahren der Landgasthof Sternen zur Pacht ausgeschrieben war, erhielt Kasinathan den Zuschlag. Aus eigener Kraft und ohne Schulden zu machen führt er seither das Restaurant. Trotzdem dauerte es lange, bis er akzeptiert wurde. Den Vorurteilen der bernischen Landbevölkerung ist er jedoch von Anfang an mit Gelassenheit begegnet. Heute sitzen der Jodlerchor und Trachtenverein gemeinsam mit Kasinathan und seinen tamilischen Angestellten und dessen Familie am Tisch. Er könnte sich nicht vorstellen, nach Sri Lanka zurückzukehren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.07.20163satOriginal-TV-PremiereMi 27.07.2016SRF 1
  • Staffel 1, Folge 4
    Die Schweiz ist ein Land, in dem man gern lebt, in dem eigentlich alles funktioniert. Viele Menschen tragen Tag für Tag dazu bei. Sie sind ein wichtiger Teil der Schweizer Identität. In dieser Folge kehrt Maria Cardoso die Straßen Zürichs, Touring Club Schweiz-Patrouilleur Marcel Blum hilft Menschen, die eine Autopanne haben, Regula Fankhauser arbeitet als Rettungssanitäterin in der Stadt Bern und Chasper Mischol fährt Postauto im Unterengadin. 47 Jahre alt ist Maria Cardoso und Straßenkehrerin in der Stadt Zürich.
    Um vier Uhr früh, wenn Zürich noch schläft, beginnt ihr Dienst. Sie kam mit ihrem Mann aus Portugal in die Schweiz, als sie 18 Jahre alt war. Die beiden sind ein unzertrennliches Team, beruflich und privat. Bis vor 14 Jahren arbeiteten sie zusammen in der Gastronomie in verschiedenen Tourismusregionen. Seither sind sie bei der Zürcher Stadtreinigung angestellt. Kinder haben Maria und Mario Cardoso nicht, denn als sie in die Schweiz kamen, durfte man als Saisonarbeiter keine Kinder mitbringen. Deshalb verzichteten sie damals auf Nachwuchs.
    Als sie endlich die nötige Bewilligung bekamen, um in der Schweiz zu bleiben, wurde Maria Cardoso krank und konnte nicht mehr schwanger werden. Heute ist sie wieder gesund und hat sich auch damit arrangiert, dass sie zwischen zwei Welten lebt und in Portugal mittlerweile auch „Ausländerin“ ist. Marcel Blum ist gelernter Mechaniker und Service-Patrouilleur beim Touring Club Schweiz (TCS) in der Region Innerschweiz. Der 40-Jährige hilft seit zwölf Jahren Menschen, die mit ihrem Auto stehen bleiben.
    Bei den meisten Pannen ist es die Batterie, die nicht mehr funktioniert. Er ist verheiratet und Vater von zwei Jungs, neustes Familienmitglied ist ein junger Hund. Marcel Blum selbst ist in einer kinderreichen Familie auf dem Land aufgewachsen. Sein größter Traum wäre es, nach Schweden auszuwandern, seine Frau und Kinder möchten allerdings nicht weg. Auch er ist im Grunde sehr verwurzelt hier und seit Kurzem Vereinspräsident der Älpler-Frönde Wärtischtei. Diese Freiwilligenorganisation hält Wanderwege und öffentliche Grillanlagen instand.
    Einmal im Monat treffen sich die Männer zum Arbeiten und feiern dann gerne bis in die Nacht hinein. Die 40-jährige Bernerin Regula arbeitet Teilzeit im Notfallteam der Rettungspolizei in Bern. Zu dritt rücken sie zwischen sieben und zwölf Mal täglich aus. 18 Leute leisten hier insgesamt etwa 48 Einsätze pro Tag, sei es, dass ein Velofahrer stürzt, jemand falsche Tabletten einnimmt oder sich an einem Stück Fleisch verschluckt.
    Die allermeisten Fälle gehen glimpflich aus, aber die schwereren Fälle belasten Regula Fankhauser natürlich schon. Vor allem den Suizid junger Menschen findet sie schwierig zu verarbeiten. Leider würden solchen Fälle zunehmen, erklärt sie. Zudem ist die Rettungssanitäterin ausgebildete Bäuerin und bewirtschaftet mit ihrem Mann zusammen dessen elterlichen Bauernhof. Sie schätzt die Abwechslung zwischen ihren beiden Jobs, doch der Hof ist ihre Heimat und ihr Paradies. Sie findet die Landschaft großartig in der Schweiz und möchte nirgendwo anders leben.
    Der 63-jährige Chasper Mischol ist Postautochauffeur im 70-Seelendorf Vnà im Unterengadin. Ursprünglich ist er gelernter Maurer, arbeitet aber seit 44 Jahren Teilzeit als Postautochauffeur. Früher wohnte er mit seiner Familie in Vnà, heute lebt er den Sommer über mit seiner Partnerin Doris auf einem Maiensäss. Für Chasper hat sich damit einen Traum erfüllt, er wollte schon immer auf dem Maiensäss eine Besenbeiz – ein Winzer Gastbetrieb – haben.
    Dank Doris kann er diesen Traum nun leben. Zudem liebt er Esel. Felix und Julia, seine beiden Esel, sind für ihn wie Kinder. Im Sommer hütet er noch acht andere Esel dazu. Chasper Mischol genießt sein gemütliches Leben und die Natur. Seine Frau würde gerne häufiger reisen, der 63-Jährige war dagegen bislang nur einmal im Ausland. Er ist sehr verwurzelt in den Bergen und fährt die 3,3 Kilometer lange Strecke zwischen Vnà und Ramosch mit dem kleinen Postauto fünf Mal am Tag. Langweilig findet er es nie. Ihm genügt es, dass die Fahrgäste und die Jahreszeiten wechseln. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.08.20163satOriginal-TV-PremiereMi 03.08.2016SRF 1
  • Staffel 1, Folge 5
    Die Schweiz ist ein Land, in dem man gern lebt, in dem eigentlich alles funktioniert. Viele Menschen tragen Tag für Tag dazu bei. Sie sind ein wichtiger Teil der Schweizer Identität. Der Film gibt einen Einblick ins Leben eines Staumauerwärters im Bergell, in den Alltag einer Maître de Cabine bei der Swiss, ins turbulente Familienleben eines Lehrers mit drei Kindern und in die Welt einer reformierten Pfarrerin in der Bülacher Kirchengemeinde. Sandra Dubach behält die Übersicht über den Wolken: Die 44-jährige Bernerin fand vor 21 Jahren ihren Traumjob bei der Swissair.
    Sie ist ein Flugzeugfan und liebt fremde Länder und Kulturen. Der Swiss ist sie durch alle Turbulenzen hindurch treu geblieben. Seit 17 Jahren ist die Singlefrau Maître de Cabine und für die Crew an Bord verantwortlich. Am liebsten würde Sandra selber noch den Flugschein machen. Neben der Fliegerei engagiert sie sich seit Langem für den Tierschutz und unterstützt verschiedene Tierschutzprojekte in aller Welt. Vor Kurzem hat sie sich zur Zoobegleiterin im Zürcher Zoo ausbilden lassen.
    Wenn es ihr Flugplan zulässt, arbeitet sie dort und erklärt den Zoobesuchern im Elefantenhaus, weshalb die Tiere von der Ausrottung bedroht sind. Sandra genießt ihre Freiheit und ihre Unabhängigkeit. Ihre zwei Schwestern und deren Kinder geben ihr die Kraft und den Halt, den sie braucht. Reto Gubler ermuntert Schüler zu zeigen, was in ihnen steckt. Der 41-jährige Zürcher war Zimmermann, bevor er sich zum Lehrer ausbilden ließ. Als Snowboard-Lehrer hatte er gemerkt, wie viel Spaß es ihm machte, jungen Menschen etwas mitzugeben.
    Coaching ist ebenfalls ein Thema, das ihn sehr interessiert. Der dreifache Familienvater unterrichtet an der Oberstufe Wimmis im Berner Oberland die Fächer Werken und Sport. Neuerdings bietet er für die Schulabgänger auch Kurse in Selbstkompetenzförderung an. Es ist ihm ein Herzensanliegen, dass seine Schülerinnen und Schüler sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden und merken, dass sie ihr Leben selbst gestalten können. Reto ist mit einer Lehrerin verheiratet. Mit seiner Frau Johanna teilt er die Kindererziehung hälftig.
    Deshalb arbeiten beide nicht zu 100 Prozent. Er nimmt die Erziehungsaufgabe ernst und hat sich bewusst dafür entschieden, nicht nur Wochenendvater zu sein. Yvonne Waldboth bringt neuen Schwung in die Bülacher Kirchgemeinde. Sie war jahrelang Seelsorgerin bei der Polizei von Stadt und Kanton Zürich, bevor sie vor vier Jahren eine Pfarreistelle in der Kirchgemeinde Bülach übernahm. Bülach ist mit 10 500 Mitgliedern eine der größten reformierten Gemeinden in der Deutschschweiz. Yvonne findet es schön, Menschen aus verschiedenen Altersstufen in wichtigen Momenten ihres Lebens zu begleiten, sei es bei Taufen, Konfirmationen, aber auch bei Beerdigungen.
    Zudem versucht sie, neue Ideen in den Kirchenalltag hereinzutragen, sie möchte ein großes Bankett in der Kirche organisieren und hat kulturelle Veranstaltungen ins Leben gerufen. Yvonne lebt mit ihrer Partnerin und ihrem Hund in Bülach. Ihre Arbeitstage sind oft lang und voll mit Sitzungen und Gesprächen. Ruhe findet sie selbst im Zen-Buddhismus, einer Meditationsform, die sich – wie sie sagt – sehr gut mit christlichen Werten verbinden lässt.
    Stefano Zarucchi ist Staumauerwärter fürs EWZ im Bergell. Der 41-Jährige lebt mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Buben in Sankt Moritz, aber eigentlich kommt er aus dem Bergell. Und dorthin zieht es ihn auch wieder zurück. Der frühere Pöstler hat bei den Zürcher Elektrizitätswerken (EWZ) eine Anstellung gefunden. Das EWZ betreibt im Bergell den Albigna-Stausee mit großen Wasserkraftanlagen und versorgt damit die Stadt Zürich mit Strom. Damit ist das EWZ auch einer der größten Arbeitgeber im Tal.
    Etwa dreißig Familien können so ihr Auskommen finden. Viele Junge allerdings ziehen weg. Zusammen mit seinen beiden Kollegen muss Stefano die Stauwerkanlage warten und kontrollieren. Stefano liebt die Arbeit im Freien, er ist ein Naturmensch. Sein liebster Platz ist das Maiensäss seiner Familie gleich unten im Tal. Dort werkelt er oder baut Wege oder frönt seiner großen Leidenschaft, der Jagd. Während 21 Tagen im Jahr geht er mit seinem Vater und seinem Bruder jagen. Diese Familientradition möchte er gerne an seine Söhne weitergeben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.08.20163satOriginal-TV-PremiereMi 10.08.2016SRF 1

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