Zwischen Europa und Asien, umgeben von Schwarzem und Kaspischem Meer, ragen gewaltige Berggipfel über 5000 Meter hoch in den Himmel. Der Kaukasus ist eine Welt voller Vielfalt und Gegensätze, wo Sandwüsten und eisige Gletscher aneinandergrenzen, blubbernde Schlammvulkane auf dichte Wälder treffen und sich Sandstürme mit Lawinen abwechseln. In dieser nahezu unberührten Wildnis verwandeln Blumen, die wir sonst nur aus unseren sorgfältig kultivierten Gärten kennen, die Gebirgshänge und Steppen in farbenfrohe Blütenmeere. Es ist ein Land, in dem Bären und die letzten Hochlandwisente leben, Luchse jagen und Geier auf der Suche nach Aas über dem trockenen Nordosten kreisen. Die vielfältigen Landschaften haben einen riesigen Artenreichtum hervorgebracht – hier sind
im Laufe der Evolution Tierarten entstanden, denen man sonst nirgends begegnet. Geradezu außerirdisch mutet die Saiga-Antilope an, deren aufgeblähte, flexible Nase an einen Rüssel erinnert. Dem Langohr-Igel als echtem Wüstenbewohner erleichtern die langen Beine das Fortkommen im Sand. Für viele bedrohte Arten ist die Region der letzte Zufluchtsort: Kaukasusgämsen und Steinböcke erklimmen die schroffen Felsen, während Störe die Tiefen des Kaspischen Meeres durchschwimmen. Doch auch dieses Paradies ist bedroht. Obwohl gut 3000 Quadratkilometer des Hochgebirges streng geschützt sind, nimmt die Wilderei zu. Die Wildnis am Kaukasus muss geschützt werden, wenn wir in Zukunft nicht auf Luchse, Bären, Saigas und Hochland-Wisente verzichten wollen. (Text: EinsPlus)