Weltspiegel-Reportage Folge 25: Die Perlenmädchen von Kenia
Folge 25
25. Die Perlenmädchen von Kenia
Folge 25 (30 Min.)
Sie sind schön, sie sind bunt – sie gehören zur Samburu-Kultur in Kenia. Doch der prächtige Perlenschmuck für die jungen Mädchen des Samburu-Volkes hat Schattenseiten: Die Perlen sind Geschenke von Kriegern, für die es als Gegenleistung von den Mädchen Sex gibt, wann immer es die Männer wollen. So ist die Tradition. Dagegen kämpft Josephine Kulea im abgelegenen Norden Kenias. Ihr Ziel: Mädchen vor sexuellem Missbrauch zu retten. Wie Rosila, die heute ein Internat besucht. Vor vier Jahren sah ihr Leben ähnlich aus wie das anderer Mädchen. Rosila wurde mit einem viel älteren Mann verheiratet – als Neunjährige. Nach der „Hochzeit“ sind sich Rosila und Josephine Kulea zufällig in der Stadt begegnet. Das war für das Mädchen die Rettung. In der Schule musste
Rosila erst lernen, wie man einen Stift hält. Mit neun Jahren. Inzwischen ist sie Klassenbeste. Aber: Sie hat den Pfad der Traditionen verlassen. „Wenn ich meine Geschichte erzähle, denke ich, ich bin nicht okay“, sagt sie. Doch einzelne Mädchen zu retten, ist nicht genug. Was zählt, ist vor allem Aufklärung. „Was wir heute versuchen zu vermitteln, ist schlicht der Inhalt der kenianischen Verfassung“, sagt Josephine Kulea. „Wir versuchen ihnen zu sagen, dass wir nicht gegen die Samburu-Tradition an sich sind. Wir wollen die guten Seiten der Tradition erhalten.“ ARD-Korrespondentin Sabine Bohland war im Samburu-Land unterwegs und hat die bewegenden Geschichten der Mädchen gesammelt. Geschichten einer Gesellschaft, deren Riten nicht mehr zum modernen Kenia passen. (Text: ARD)