Staffel 1, Folge 1–6

Staffel 1 von „Unter Bäumen“ startet am 27.05.2024 auf arte.tv und am 03.06.2024 bei arte.
  • Staffel 1, Folge 1 (45 Min.)
    Leptophis ahaetulla, eine Schlange des Amazonas-Regenwaldes, kann mehr als 150 Zentimeter lang werden, hat einen grünen Rücken mit gelben oder ockerfarbenen Streifen und eine bronzefarbene Bauchseite. – Bild: Nicos Argillet /​ © Nicos Argillet
    Leptophis ahaetulla, eine Schlange des Amazonas-Regenwaldes, kann mehr als 150 Zentimeter lang werden, hat einen grünen Rücken mit gelben oder ockerfarbenen Streifen und eine bronzefarbene Bauchseite.
    Mit über 80.000 Pflanzenarten und Hunderttausenden Tierarten ist der Amazonas-Regenwald ein grüner Ozean des Lebens. Inmitten dieses Ökosystems überragt der Kapokbaum, der die Ursprungsmythen des Volks der Wayana geprägt hat, Palmen, Muskatnussbäume und Paranussbäume. Mit seinen bis zu 50 Meter Höhe bietet er zahlreichen Tierarten Schutz und Reproduktionsplätze, die ohne ihn nicht überleben könnten. Libellen und Wasserjungfern umschwirren die Abertausenden Stacheln auf seinem Stamm, um ihre Larven in Bromeliengewächsen, die sich am Baum festhalten, abzulegen.
    Hier beeinflusst das Kleinste das Größte – und umgekehrt. Bromeliengewächse sind schwebende Wasserreservoirs: Auf einem Hektar Wald speichern sie bis zu 50.000 Liter Wasser. Auch im Unterholz, im Schatten des Bambus, finden komplexe Vorgänge statt. Azteca-Ameisen verteidigen den Ameisenbaum, mit dem sie in Symbiose leben. Im Gegenzug produziert der Baum spezielle Futterkörperchen für die Ameisenkolonie und bietet ihr Schutz im Inneren seines Stammes.
    Wenn in der Regenzeit der Waldboden unter Wasser steht, werden die Fische zu Gärtnern. Sie ernähren sich von den Samen, die von den Bäumen gefallen sind, und verteilen sie überall im Amazonasgebiet. Der Kapokbaum ist mit seinen riesigen Wurzeln fest bis zur nächsten Trockenzeit im Boden verankert. Der ganze Wald atmet, vom Moos am Boden bis in die Baumwipfel. Dieser Gasaustausch ermöglicht das Leben auf der Erde. Doch Gefahren wie Abholzung und Klimawandel bedrohen dieses einzigartige Ökosystem. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.06.2024arteDeutsche Online-PremiereMo 27.05.2024arte.tv
  • Staffel 1, Folge 2 (45 Min.)
    Die Bildung von Pilzen auf der Rinde einer Birke ist ein häufiges Phänomen in der borealen Waldregion.
    Im borealen Nadelwald, wo Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte in einem ewigen Zyklus aufeinanderfolgen, wacht ein heiliger Baum über die Bewohner der Taiga: die Birke. Mit seinen kräftigen Wurzeln und der hochgestreckten Krone ist dieser besondere Baum ein Symbol für das Leben selbst. Die nordfinnischen Samen verehren ihn als Inspirationsquelle, Ressource und Heilpflanze; sein Holz dient zum Heizen, sein Rindensaft als Arzneiessenz, seine Zweige zum Bogenschnitzen und besonders langlebige Exemplare als Orakel, das in existenziellen Angelegenheiten befragt wird.
    Dank ihrer hellen Borke, die im Winter mit der verschneiten Landschaft verschmilzt, entzieht sich die Birke den Blicken von Hasen und Rentieren, die es auf ihre nahrhafte Rinde abgesehen haben. Die weiße Farbe des Stammes trägt auch dazu bei, dass der Schnee um den Baum herum nicht so schnell taut, wodurch seine Wurzeln vor der Kälte geschützt werden. Im Sommer wiederum reflektiert sie das Sonnenlicht und reduziert die Wärmeaufnahme an heißen Tagen. Wie die Birke haben auch die anderen Lebewesen ihre Strategien entwickelt, um unter extremen Bedingungen zu überleben.
    Flechten sind im borealen Nadelwald mehr als Dekoration: Die Pilze dienen den Rentieren als Nahrung, isolieren den Boden und sind das bevorzugte Nestbaumaterial der Arktisvögel. Die Rentiere wiederum sind die Landschaftsgärtner der Taiga: Sie kappen die schmackhaften Triebe von Eschen und Lärchen und regulieren den Wald so auf natürliche Weise. Wenn sie sich auf dem Boden wälzen, entstehen kleine Kuhlen, in denen sich Regenwasser sammeln kann; ihr Kot dient als Dünger und unter ihren Hufen tragen sie Baum- und Strauchsamen weiter.
    Stürme und Gewitter sind im borealen Nadelwald zu jeder Jahreszeit eine häufige Erscheinung; die natürliche Biegsamkeit der Birke erweist sich hier als Vorteil. Aber auch umgestürzte Bäume tragen zur Artenvielfalt bei, indem sie den Mineralboden freilegen und dem Sonnenlicht aussetzen, so dass hier neues Leben entstehen kann. Doch jeden Sommer bedrohen immer extremere Hitzewellen das empfindliche Ökosystem des borealen Nadelwaldes. Tier- und Pflanzenarten müssen sich anpassen – oder weiter nach Norden wandern, um dem Aussterben zu entkommen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.06.2024arteDeutsche Online-PremiereDi 28.05.2024arte.tv
  • Staffel 1, Folge 3 (42 Min.)
    Baobabs sind markante Bäume mit massiven, dickbauchigen Stämmen und charakteristisch für die Landschaft Madagaskars.
    Im tropischen Trockenwald von Madagaskar hat jeder Affenbrotbaum seine ganz eigene Geschichte. Die majestätischen Baobabs sind die stummen Behüter der einheimischen Völker und ihrer Legenden. Bei den Sakalavas besitzt jede Familie ihren eigenen Baum, der ausgehöhlt wird und in Dürrezeiten als Wasserspeicher dient. Dank seiner faserigen Struktur wirkt der Stamm des perfekt an dieses Ökosystem angepassten Baobabs wie ein Schwamm, der bis zu 120.000 Liter Wasser speichern kann. Die Baobabs sind für die Artenvielfalt im Trockenwald unersetzlich: Eidechsen, Salamander, Schlangen, Vögel und kleine Säugetiere finden hier Nahrung und Zuflucht.
    Auch die Ameisen leben im Einklang mit dem Baum, reichern die Erde in seiner Umgebung an und ermöglichen dem Regenwasser, besser im Boden zu versickern. Die nahrhaften Baobab-Blüten öffnen sich jeden Frühling nur für einige Stunden – dies reicht aus, um Bestäuber wie den Nachtfalter anzuziehen. Aus den Blüten bilden sich anschließend die Früchte, die den kostbaren Samen enthalten. Früher waren diese Früchte ein Leckerbissen für Elefantenvögel, Riesenlemuren und gigantische Schildkröten: Sie knackten die harte Schale und trugen den Samen weiter, sodass neue Affenbrotbäume ausschlagen konnten.
    Heute sind diese Tiere ausgestorben, und kleinere Lebewesen sind kaum in der Lage, die harten Früchte zu knacken oder in Gänze aufzufressen. Deshalb gelten Baobabs als stark bedroht – nur die Menschen können das Aussterben der einzigartigen Bäume noch verhindern. Indem sie den Samen des Affenbrotbaums ausstreuen, retten sie die Artenvielfalt und das einzigartige Ökosystem des Trockenwalds. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.06.2024arteDeutsche Online-PremiereMi 29.05.2024arte.tv
  • Staffel 1, Folge 4 (42 Min.)
    Eukalyptuswälder, die häufig aus verschiedenen Arten der Gattung Eucalyptus bestehen, sind ein charakteristisches Merkmal der Landschaft Australiens.
    Weite Flächen Australiens sind bedeckt von Wäldern aus Königs-, oder Riesen-Eukalyptus, dessen 100 Meter hohe Bäume ihrem Namen alle Ehre machen. Den Aborigines zufolge besitzt der Eukalyptus eine mythische Kraft, die noch aus der sogenannten Traumzeit stammt, der Zeit vor dem Entstehen der Welt, in der nur Spirituelles und Immaterielles existierte. Für sie symbolisiert der Eukalyptusbaum eine Verbindung zwischen Himmel und Erde und ermöglicht die Kommunikation mit den Geistern. Eine der Besonderheiten des Eukalyptuswaldes ist seine Beziehung zum Feuer: Eukalyptusblätter enthalten ätherische Öle, die aus leicht brennbaren Gemischen bestehen, und auch die Rinde ist leicht entzündlich und wirkt wie ein Brandbeschleuniger.
    So entfacht der Baum Brände unterhalb seiner Krone, die für die Erneuerung des Waldes notwendig sind: Licht- und Wurzelkonkurrenz werden dabei vermindert und es entsteht nährstoffreiche Asche. Um das Überleben in einem regelmäßig brennenden Wald zu sichern, haben die Bewohner kooperative Strategien entwickelt.
    Nach einem Brand sprießen die neuen Wedel aus der Spitze des Baumfarns aus einer Art Korb. Einige Bäume lassen ihre Samen in diese Körbe fallen, wo sie dann aufkeimen. Dies verschafft ihnen einen Höhenvorteil. Ihre Wurzeln legen sich um den Farn und die Bäume wachsen und gewinnen so den Kampf ums Sonnenlicht. Auch die Tierwelt trägt zur Stabilität des Ökosystems bei: Leierschwänze durchwühlen mit ihren riesigen Krallen das Unterholz und fördern damit das Nachwachsen neuer Pflanzen.
    Kaninchenkängurus ernähren sich von Trüffeln, die an den Wurzeln der Eukalyptusbäume wachsen. Dabei verteilen sie die Sporen der Pilze, die die Bäume mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Trotz und gerade wegen der Feuer reguliert sich das Ökosystem des Eukalyptus-Waldes selbst. Doch der Mensch stört dieses natürliche Gleichgewicht: Die Klimaerwärmung und die Nutzung der Wälder führen immer öfter zu Großbränden, die Millionen Hektar Wald zerstören und kaum ein Lebewesen verschonen. Ein jahrtausendealtes natürliches System ist in Gefahr. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.06.2024arteDeutsche Online-PremiereDo 30.05.2024arte.tv
  • Staffel 1, Folge 5 (43 Min.)
    Der Buntspecht zeichnet sich durch sein auffälliges Federkleid und das charakteristische Hämmern aus.
    Für die Kelten stand die Eiche für die Verbindung zwischen den Geistern des Himmels und den Geistern der Erde. Tatsächlich ist der Baum perfekt an den Jahreszeitenwechsel angepasst: Im Herbst verliert er seine Blätter, im Winter ruht er unter der Schneedecke und im Frühling beginnt er neu auszutreiben. Seine Früchte sind ein Leckerbissen für Waldmäuse, Wildschweine, Eichhörnchen und Eichelhäher, die so zur Verbreitung der Eichensamen beitragen. Hoch im Geäst danken Grünspechte und Fledermäuse dem Baum für seine Gastfreundschaft, indem sie ihn von den Parasiten befreien, die es auf sein Holz und seine Blätter abgesehen haben. Auch der scheue Luchs leistet der Eiche gute Dienste: Er reguliert die Rehe und Steinböcke, die allzu gern an ihren Trieben knabbern.
    Unter der Erde lebt die Eiche in Symbiose mit den Pilzen, die ihr lebenswichtige Nährstoffe bereitstellen. Ökologen, Biologen und Pilzforscher erläutern die Zusammenhänge dieser faszinierenden Interaktionen. Das Erfolgsgeheimnis der sehr widerstandsfähigen gemäßigten Wälder liegt in ihrer Artenvielfalt. Leider werden sie immer häufiger durch reine Nadelbaumplantagen ersetzt, die zwar die Ansprüche der stark normierten Holzindustrie erfüllen, jedoch die Böden verarmen lassen, so dass zahlreiche Arten abwandern. Angesichts der industriellen Holzbaupraktiken und der Expansion der Ballungsgebiete stellt sich die Frage: Ist die Eiche wirklich so unsterblich, wie es heißt? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.06.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 31.05.2024arte.tv
  • Staffel 1, Folge 6 (43 Min.)
    Der Aktivist Ken Wu vor einem ganz besonderen Wächter des Waldes: dem kanadischen Riesenlebensbaum
    Im Great Bear Rainforest, inmitten zahlreicher Nadelbäume, ragt der Riesenlebensbaum empor. In der Mythologie der Nuxalk nimmt der sanfte Riese einen ganz besonderen Platz ein, denn das indigene Volk kommuniziert durch den Baum mit seinen Ahnen. Der Riesenlebensbaum beheimatet zahlreiche Arten – von den kleinsten Insekten bis hin zu stattlichen Säugetieren sind hier alle vertreten. Die Tiere kriechen in seinen Stamm oder finden unter seinem buschigen Laub Unterschlupf. Der Riesenlebensbaum wacht seit Jahrtausenden über den kanadischen Regenwald und den angrenzenden Ozean.
    Jeden Herbst kehren die Lachse nach mehreren Jahren im Meer wieder in ihre Geburtsflüsse inmitten des Great Bear Rainforest zurück. Sie kämpfen sich millionenfach flussaufwärts, um abzulaichen. Ein gefundenes Fressen für die Bären, die sich den köstlichen Fisch im Schatten der Bäume einverleiben. Im Wald geht nichts verloren: Um die an den Baumwurzeln hinterlassenen Überreste kümmern sich die Aasfresser und was übrigbleibt, nährt den artenreichen Waldboden mit Stickstoff und Phosphor. So fördert der Lachs zudem das Baumwachstum und trägt zu einem einzigartigen Ökosystem bei.
    Wald und Ozean leben in einer Symbiose. Wenn die starken Regenfälle den Boden abtragen, werden Nährstoffe durch die Flüsse bis ins Meer transportiert, wo sie den Buckelwalen zugutekommen. Der Great Bear Rainforest ist einer der größten gemäßigten Küstenregenwälder der Welt. Flora und Fauna machen sich hier gerne mal den Lebensraum streitig, harmonieren jedoch im Grunde perfekt miteinander. Heutzutage ist dieses komplexe Ökosystem jedoch durch massiven Holzabbau bedroht. Auch hier bringt der Mensch ein jahrtausendealtes Gleichgewicht in Gefahr. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.06.2024arteDeutsche Online-PremiereMo 03.06.2024arte.tv

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Unter Bäumen online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…