Es gibt traditionelle Gerichte, die auf Speisekarten nur selten oder gar nicht zu finden sind. Und doch kennt man sie von zu Hause. Von Generation zu Generation weitergegeben, sind sie Teil der eigenen Geschichte und wecken Erinnerungen. „Schwarzsauer“ ist für Erika Lauenroth aus Lostau bei Magdeburg ein solches Gericht. Die 89-Jährige hat die Zubereitung von ihrer Mutter gelernt. Obwohl sie dieses Essen liebt, hat sie es schon viele Jahre nicht mehr zubereitet. Nicht jeder in ihrer Familie mochte es. Und tatsächlich ist Schwarzsauer eine Spezialität, an der sich die Geister scheiden. Einst auf den Dörfern entstanden, um die Reste vom Schlachten zu verwerten, verwendet man als Zutat nicht nur Gänseklein, sondern auch Gänseblut. Mit Gänsehaltung bestens vertraut, sind die Geschwister Marie-Christin und Christian Völcke. Auf dem Bauernhof aufgewachsen, betreiben
sie in der fünften Generation Magdeburgs ersten Hofladen. 1907 von ihren Urgroßeltern Ernst und Lina Völcke gegründet, erlebte das Unternehmen eine wechselvolle Geschichte. Eine artgerechte und natürliche Tierhaltung liegt den Völckes am Herzen. Das für die Region typische traditionelle Gericht „Schwarzsauer“ kennen die sie nicht, sind aber neugierig, es zu probieren. Für Erika Lauenroth ist „Schwarzsauer“ mit Kartoffelklößen eine Köstlichkeit mit dem Geschmack einer vergangenen Zeit. Damit dieses alte Rezept aus Sachsen-Anhalt nicht verlorengeht, möchte sie es an die nachfolgenden Generationen weitergeben. Deshalb kocht sie es gemeinsam mit ihrer Tochter Renate Laske-Walter und ihrer Enkelin Katharina Kühn, die im Januar 2017 den Landgasthof Lostau von ihrer Mutter übernommen hat. Und vielleicht kommt der eine oder andere auf den Geschmack. (Text: mdr)