Die Liebe ist ungebrochen: das Auto bleibt Schlüssel unseres Wohlstandes und verkörpert weiter den Traum von Mobilität. Trotz drohendem Klimaschock, steigender Ölpreise und unvermeidlicher Staus steigt die Zahl der PKW-Fahrten weiter, die LKW Transporte explodieren. Aber das schlechte Gewissen nagt. Mobilität: Diesen Mythos beschreibt der Film und beleuchtet unterschiedliche Visionen für das 21. Jahrhundert. Hauptzeuge der anstehenden Zeitenwende ist der große, alte Mann der deutschen Luftfahrt, Ludwig Bölkow, der sich heute mit Wasserstoff und Brennstoffzellen beschäftigt – weil es sonst keine Zukunft gibt. Es ist faszinierend wie der heute 88-jährige Bölkow nüchtern das Ende der bestehenden Verkehrstechniken, aber auch die Chancen für das Neue beschreibt. Die wachsende Bedeutung von Formen, Schönheit und Image im modernen Automobilbau beschreibt der Chef-Designer von BMW, Chris Bangle. Die Zukunft des Autos, die Zukunft der Mobilität, wie wird sie aussehen? Wird das Internet viele der heutigen Fahrten überflüssig machen? Der e-commerce – höchst materiell die daraus resultierenden Warenströme auf den rechten Spuren unserer Autobahnen. Hier ist die Bahn längst kein Hoffnungsträger mehr, neue Ideen sind gefragt. Der Film zeigt die aktuellen Visionen von Verkehrsplanern und Tiefbauingenieuren für ein verblüffendes neues Transportsystem unter unseren Straßen, das in wenigen Jahren Realität werden könnte. Im angebrochenen Jahrhundert wird Mobilität neu definiert. Die aktuelle Krise bedeutet auch Chancen. Zukunft für die Innenstädte, in denen riesige brachliegende Gleisflächen auf neue Ideen warten, Konzepte wie Stuttgart
21. Chance auch für das ehrgeizige Ziel der Reduzierung des Treibhausgases CO2. Längst fahren schon im Alltagsversuch deutscher Automobilhersteller Wasserstofffahrzeuge, die keine Schadstoffe mehr produzieren und in Leistung und Komfort aktuellen PKW ähneln. Das Auto und der Traum von der Auto-Mobilität. Um nicht im kollektiven Stillstand zu enden, wird sich die Automobilität weiterentwickeln müssen: Navigationssysteme und Internet-Anschluss werden zukünftig den knappen Verkehrsraum besser verteilen. In Wolfsburg entstand die Autostadt, eine Erlebnislandschaft für Käufer und Autobesitzer, die aber seltsamerweise eine für Autos gesperrte Fußgängerzone ist. Wie in der Geburtsstation wird hier das neue Auto erstmals begrüßt – nicht als Transportmittel, sondern als neues Familienmitglied. Die Gegenwart ist widersprüchlich. Bilder aus Bangkok berichten vom Essen, Arbeiten und Schlafen im unvermeidlichen Stau. Während die Städte weltweit am Verkehr ersticken, erklimmt die Automobilindustrie Jahr für Jahr neue Produktionsrekorde. Doch die Ingenieure und Kaufleute in den Automobilkonzernen wissen, dass sie in einer Übergangszeit leben. Deswegen definieren sie ihr Kerngeschäft neu: Nicht nur das Auto, sondern Mobilität ist ihr Produkt. Werden in der Tagespresse in der Auseinandersetzung um Ölpreise und Ökosteuer noch die Schlachten der Vergangenheit geschlagen, rücken Ölkonzerne, Automobilindustrie, Wissenschaftler und Politiker hinter den Kulissen enger zusammen, um gemeinsam an der Mobilität am Ende des Ölzeitalters zu arbeiten. Der große Traum der Mobilität wird auch im dritten Jahrtausend weiter gehen – es muss kein Alptraum werden. (Text: arte)
Deutsche TV-PremiereMo. 18.12.2000arte
Dokumentation von Rüdiger Mörsdorf
Sendetermine
Mo. 18.12.2000
19:00–19:45
19:00– NEU
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