2019, Folge 417–433

  • Folge 417 (30 Min.)
    Seit ihrer Jugend wollte die gebürtige Berlinerin Jane Bothe eigentlich nichts anderes als Segeln. Ihren Eltern zuliebe studierte sie aber zunächst einmal Kunst und Pädagogik. Gleich nach Abschluss wurde ihr klar, dass das nichts wird! Und so machte sie alle Scheine für ihre eigentliche Berufung und sogar das Kapitänspatent. Sie kaufte sich einen historischen Frachtensegler, die „Weisse Düne“, und segelt Urlauber über das Achterwasser von Usedom bis ins Stettiner Haff. Vom Wasser aus hat man den besten Blick auf die schönste Gegend Deutschlands, findet Jane. Segeln ist kein Hobby, kein Beruf, sondern eine Lebenshaltung! Und pures Glück! Auch Mann und Kinder können gar nicht anders, als sich vom Segeln mitreißen zu lassen.
    Alle teilen die Leidenschaft und machen heute mit im Familienunternehmen. Jeder hat seinen Job, an Bord und an Land, gewohnt wird unter einem Dach. Sohn Merlin hat mittlerweile auch ein Kapitänspatent. Und deshalb hat sich die Familie gerade ein zweites historisches Schiff zugelegt, die „Twee Gebroeders“. Das viel kleinere und wendigere Segelboot hat früher in Grachten und engen Gewässern Frachten zu den größeren Schiffen gebracht. Tradition bewahren ist für Jane Bothe eine Herzensangelegenheit. Und so startet ihre Saison jedes Jahr mit dem Treideln. Dann wird die „Weisse Düne“ von Land aus mit dicken Tauen und Muskelkraft zu ihrem ersten Ausgangspunkt gezogen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.05.2019NDR
  • Folge 418 (30 Min.)
    Ein großer Traum von Petra Feisel ist wahr geworden: als Fährfrau auf einer traditionellen Seilfähre 100 Meter über die Weser, immer hin und her zwischen Niedersachsen und Hessen. Sie hat die Prüfung zur Fährkapitänin bestanden und das Patent in der Tasche. Nun setzt sie ganz allein Passagiere über, denn der alte Fährmann wollte endlich in Rente gehen. Zuvor war Petra Feisel 180 Tage lang Praktikantin an Bord der sogenannten Gierseilfähre, die die Strömung ausnutzt, um ans andere Ufer zu kommen. „Knoten, Strömung, Sicherheitsbestimmungen. Ich musste richtig pauken“, sagt die Mittfünfzigerin. „Die Ausbildung ist das eine, aber jetzt wird es ernst! Jetzt bin ich selber Kapitän!“ Lange Zeit war Petra Feisel als Altenpflegerin kreuz und quer im Land unterwegs, immer unter Zeitdruck.
    Die Fähre von Wahmbeck im Landkreis Northeim hat Petra und vielen anderen Pendlern täglich zwölf Kilometer Umweg erspart. Diese wichtige Verkehrsverbindung auf dem Lande wird mit ihrer Hilfe nun gerettet. Das Porträt der Reihe „Typisch!“ begleitet eine Frau, die mit viel Schwung in ein neues Leben „übersetzt“: neuer Job, neues Glück und schon wieder neue Pläne. Nach dem Dienst an Bord und am Wochenende renoviert sie das alte Fährhäuschen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.06.2019NDR
  • Folge 419 (30 Min.)
    Seit November 2018 leben die bisher einzigen Bewohner von Süderoog, Nele Wree und Holger Spreer, nicht mehr allein auf der Hallig. Sie haben eine Tochter. Im fünften Jahr ihres Lebens mitten im Wattenmeer ist jetzt nichts mehr wie vor der Geburt von Fenja. Nele und Holger, mittlerweile erfahrene Halligschützer, haben neben ihren zahlreichen Aufgaben als Bewahrer des Vogelschutzgebietes eine große Lebensaufgabe zu meistern: die Verantwortung für die Gesundheit und das Heranwachsen ihres Kindes. Doch Nele und Holger mussten auch schwere Stunden überstehen.
    Im Frühjahr brach mit den Zugvögeln urplötzlich die Vogelpest über Süderoog herein. Die Hühner hatten sich zuerst angesteckt, dann folgten die Enten. Jeden Morgen lagen mehrere tote Tiere im Stall. Auf Anordnung der zuständigen Behörde mussten die beiden ihren gesamten Bestand von mehr als 80 Hühnern, Enten, Gänsen und Puten keulen. Aber nach Aufhebung der Quarantäne wollen sie mit Küken noch einmal neu anfangen. Nele und Holger beginnen also die neue Saison mit zwei ganz unerwarteten Herausforderungen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.06.2019NDR
  • Folge 420 (30 Min.)
    Nach Zahlen der DLRG sind nur 55 Prozent der Viertklässler in Hamburg sichere Schwimmer. Gleichzeitig fehlen in Norddeutschland geschätzt 500 Schwimmmeister, die Kindern das Schwimmen beibringen könnten. Peter „Piet“ Wolke ist „der gute Geist“ vom Schwimmbad SV Poseidon in Hamburg-Eidelstedt. Der 60-Jährige gibt Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene, führt strenge Aufsicht, putzt die Duschen und Toiletten und ist zudem für die gesamte Technik im Schwimmbad verantwortlich. Ein harter Job. Denn von Anfang Mai bis Mitte September hat er keinen einzigen Tag frei, auch nicht am Wochenende oder an Feiertagen. Früher war Peter Wolke viele Jahre in den Wintermonaten als Trucker unterwegs und arbeitete im Sommer als Schwimmmeister. Dann wurde ihm das rastlose Leben auf den Autobahnen zu viel. Der Film aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den Hobbysänger und Motorradfahrer Piet während der Sommersaison, in der es wieder heiß hergehen wird. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.06.2019NDR
  • Folge 421 (30 Min.)
    Jens Kohlhaus lebt seinen Traum auf dem Kamelhof Sternberger Burg. Mit zwei „Wüstenschiffen“, wie Kamele auch genannt werden, hat er einmal angefangen. Mittlerweile tummeln sich auf 30 Hektar mehr als 300 Tiere. Allerdings haben die Kamele längst exotische Nachbarn bekommen: Lamas, Wasserbüffel, Strauße, Rentiere, Elche, Wölfe und vieles mehr. Die meisten hat Jens Kohlhaus mit der Flasche aufgezogen, trainiert und handzahm gemacht. Der Hof des Mecklenburgers ist eine Mischung aus Tierpark, Landwirtschaft, Zirkus, Kinderferienlager. Und Jens Kohlhaus ist Dompteur, Entertainer und Bauer zugleich, denn nicht alle Tiere sind nur zum Anschauen und Kuscheln da.
    So werden aus dem Straußenfleisch Steaks, aus dem Büffelfleisch leckere Burger gemacht. Der Lieblingsjob von Jens aber sind die Safaris. Dann tuckert er mit Trecker und Anhänger übers Gelände und wird für eineinhalb Stunden zum Entertainer. Seine wichtigsten Stützen sind seine Frau Sandra und seine Kinder. Sie teilen seine Tierliebe. Während Sandra sich ums leibliche Wohl der kleinen und großen Gäste kümmert, päppeln Maximilian, Maja und Benjamin Füchse und Elche auf.
    Alle bestaunen den Enthusiasmus des Familienvaters, denn Jens Kohlhaus hat noch viel vor. Gerade entsteht die Wolfshöhle. Das sind zum Wolfsgehege hin verglaste Ferienhäuser. Die Ferienkinder können die Wölfe durch die Scheibe beobachten, andererseits die Wölfe aber auch die Kinder. Durch solche Angebote will er die Schülernnen und Schüler weg vom Handy wieder hin zur Natur bringen. Außerdem spannt er seine Besucher den ganzen Tag ein, geht mit ihnen auf Lama- oder Wolfswanderung, verteilt Aufgaben wie Lämmer mit der Flasche füttern. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.06.2019NDR
  • Folge 422 (30 Min.)
    Der Oldtimermarkt Bockhorn im Landkreis Friesland (Niedersachsen) gilt als das größte Event seiner Art in Deutschland. Viele Tausend Besucher kommen an den drei Tagen in den Ort mit etwa 9.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Händler aus ganz Deutschland wollen auf dem Marktgelände mit Unmengen an Ersatzteilen und alten Fahrzeugen Geschäfte machen, Schrauber und Sammler jagen nach Schnäppchen. Vom rostigen Scheunenfund bis zur blank geputzten Edelkarosse ist alles dabei. Was viele nicht ahnen: Diese Großveranstaltung wird nicht von einem Verein, sondern von der Familie Ahlers organisiert.
    Einzig und allein an diesem einen Wochenende im Juni verdient sie den Lebensunterhalt fürs ganze Jahr. 1982 veranstaltete Herbert Ahlers den Markt zum ersten Mal, inzwischen ist sein Sohn Thilo Chef des Ganzen. Aber der Senior mischt immer noch kräftig mit, denn allein könnte Thilo die Vorbereitung des Marktes mit über 5.000 Fahrzeugen, 20.000 Gästen und 1.000 Ausstellern kaum schaffen. Ein ganzes Jahr lang arbeiten Vater und Sohn in einem kleinen Büro zu Hause auf das Megaevent hin, für das die Familie jedes Mal knapp 100 Helferinnen und Helfer einstellt und auch die komplette gastronomische Bewirtung in Eigenregie betreut.
    Dabei kommt nicht nur Herberts Ehefrau Lilly in ihrer heimischen Küche ins Spiel, für Bäcker, Schlachter und Gemüsebauern aus Bockhorn ist der jährliche Oldtimermarkt ein Großauftrag mit besonderer Herausforderung. Denn Herbert Ahlers ist für seinen extrem hohen Qualitätsanspruch bekannt. Und die Veranstaltung stellt durch ihre Größe ganz besondere Anforderungen an Logistik und Organisation: vom Aufbau der 180.000 Quadratmeter großen Fläche bis zur Koordination des Verkehrs durch die Dorfpolizisten.
    Die Familie Ahlers geht jedes Jahr in Vorleistung und ist auf die Einnahmen angewiesen, um eine solche Veranstaltung im folgenden Jahr überhaupt wieder ausrichten zu können. Diese Reportage begleitet Familie Ahlers, Polizei und alle anderen Beteiligten hinter den Kulissen des Events. Und natürlich Händler, die hier mit viel Geschick um Autos und Teile feilschen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.09.2019NDR
  • Folge 423 (30 Min.)
    Steffen Meyer führt Europas größten Pferdefuhrbetrieb in vierter Generation. Der 27-Jährige managt Tagesfahrten mit großen Planwagen und romantische Ausflüge in kleinen zweispännigen Kutschen. Er kümmert sich um die Pferde, die eigene Kaltblutzucht, die Landwirtschaft und die Fahrschule für angehende Kutscher. Wenn Not am Mann ist, übernimmt er selbst noch schnell eine Tour. Die Lünburger Heide mit ihrer besonderen Natur und Romantik ist kein touristischer Selbstläufer mehr. Während andere Kutschbetriebe aufgeben, baut Steffen das Familienunternehmen mit frischen Ideen um und setzt auf mehrere Standbeine. Das ist nicht immer ganz einfach. Doch der junge Chef ist ein Könner auf dem Kutschbock, hat Pferdeverstand, Humor und eine grundsätzlich positive Einstellung. Diese Folge der Reihe „Typisch!“ begleitet den Juniorchef bei seinem Balanceakt, in der Sommersaison den Kutschbetrieb, die Ernte und die Ausbildung von Pferden und Kutschern unter einen Hut zu bekommen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.09.2019NDR
  • Folge 424 (30 Min.)
    Die Uhr tickt: Helmut Tüxen aus Westensee bei Kiel ist Uhrmacher in der achten Generation und wünscht sich, dass sein Sohn Dario die Familientradition fortführt. Der Meisterbetrieb wurde 1713 von den Vorfahren des 67-jährigen Uhrmachers gegründet. Und damit ist die Werkstatt der wohl älteste Handwerksbetrieb in Schleswig-Holstein. Immer häufiger unterstützt Dario seinen Vater, alte Familienuhren aufzutreiben und Turm- und Kirchenuhren zu reparieren. Doch sein Leben in Hamburg ganz aufzugeben und den Betrieb in Schleswig-Holstein zu übernehmen, das kann er sich zurzeit nicht vorstellen.
    Dann bekommen Vater und Sohn einen ganz besonderen Auftrag: Sie sollen eine alte Kirchturmuhr reparieren, bei der ein komplettes Rad fehlt, das sie nach alten Vorlagen nachbauen müssen. Diese Folge aus der Reihe „Typisch!“ begleitet Dario und Helmut Tüxen bei der Recherche und den Reparaturarbeiten und will wissen, ob sich Dario am Ende vielleicht doch vorstellen kann, den Betrieb seines Vaters zu übernehmen und die Familientradition fortzuführen: als Uhrmacher in der neunten Generation. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.09.2019NDR
  • Folge 425 (30 Min.)
    Backen, kochen und erlesene Speisen zubereiten war schon immer die Passion von Kerstin Bullerjahn und Marion Fitz. Freunde haben dann gesagt, macht doch einen Laden auf! „Im Februar haben wir eröffnet, 200 Leute kamen und haben restlos alles leer gekauft!“ Dass ihre Manufaktur gleich so einschlägt, das hätten die beiden Bützower Frauen im Traum nicht gedacht. Kerstin Bullerjahn und Marion Fitz kreieren Torten, backen Kuchen und setzen Liköre an, obwohl beide nicht den Beruf der Konditorin erlernt haben. Anfangs hatten sie an zwei Tagen in der Woche ihre Manufaktur geöffnet, mittlerweile sind sie an vier Tagen die Woche für ihre Kundinnen und Kunden da.
    Die Herstellung von Törtchen und Likören macht aber nur einen Teil ihres Lebens aus. Der andere Teil ist ihnen schon seit längerer Zeit eine Herzensangelegenheit: Neben der Manufaktur betreiben Kerstin und Marion eine ambulante Wohngemeinschaft pflegebedürftiger Menschen. Kerstin ist examinierte Krankenschwester und kümmert sich um die medizinischen Belange, Marion übernimmt die komplette Organisation. Auch in diesem Jahr steht wieder das große Sommerfest in ihrer Alten-WG an. Klar, dass Kerstin und Marion das Catering dafür stellen. Das heißt, Doppelschicht in der Manufaktur, denn Kuchen, herzhafte Törtchen, Kräuterliköre für den Verkauf müssen sie ja auch produzieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.10.2019NDR
  • Folge 426 (30 Min.)
    Renata Wendt ist 76 Jahre alt und baut mit ihren eigenen Händen ein Haus. Trotz Rheuma packt sie täglich an. Aber ob sie jemals fertig wird, ist ihr ziemlich egal. Sie nennt sich selbst „die Alte, die nie fertig wird“. Renata Wendt ist Lehmbauerin und hat schon viele uralte Gebäude mit diesem Handwerk repariert. Ihr aktuelles Projekt: ein altes Fachwerkhaus in Lauenburg an der Elbe. Noch ist das Haus an der ehemaligen Stadtmauer eine Ruine, aber irgendwann will die Autodidaktin dort mit ihrer Hündin Jill einziehen. Das Etappenziel für 2019: Mindestens einmal will sie dort übernachten.
    Ob sie dann schon fließend Wasser und Strom hat, ist ungewiss. Und das ist Renata relativ egal. Den größten Spaß hat die Lehmbauerin sowieso an der Arbeit mit dem Lehm. Aber auch mit Schlagbohrer und Stemmeisen legt die zierliche Frau los, denn das Fundament im Fachwerkhaus ist marode und muss erneuert werden. Für Renata Wendt ist das Fachwerkhaus ein Buch mit vielen Geschichten. Egal, ob Balken aus dem 16. Jahrhundert, Bretter mit Renaissance-Malerei oder alte Gotland-Steine, sie freut sich über jede Entdeckung auf der Baustelle wie über einen Schatz.
    Eine der berühmtesten Baustellen der Lehmbauerin ist das Museumsdorf Haithabu. Die alten Wikinger-Lehmhäuser hat Renata Wendt eigenhändig mit aufgebaut. Regelmäßig zu Saisonbeginn fährt sie an die Schlei, um Risse zu kitten und Wände zu reparieren. Am liebsten während der Öffnungszeiten, denn dann kann sie den Besucherinnen und Besuchern erklären, wie sie arbeitet und ihre Begeisterung für den Baustoff Lehm mit ihnen teilen. Eine weitere Baustelle befindet sich in der historischen Altstadt von Lauenburg an der Elbe. Das geschichtsträchtige Alte Kaufmannshaus von 1652 ist Bühne für Konzerte unterschiedlicher musikalischer Stilrichtungen.
    Die Fassade braucht einen neuen Putz, ein Fall für Lehmexpertin Renata. Trotz 30 Grad im Schatten baut sie unbeirrt ihr Gerüst auf und bearbeitet die Wände in drei Metern Höhe. Früher war Renata Wendt Grafikdesignerin und arbeitete für viele bekannte Magazine. Doch mit Mitte 40 gab sie die Festanstellung auf und machte sich mit der Lehmwerkstatt selbstständig. Heute ist die Werkstatt ein willkommener Zuverdienst für die Rentnerin. Wenn Geld reinkommt, steckt sie es in ihr Fachwerkhaus. Wenn nicht, baut sie mit Recyclingmaterialien, die sie tauscht, findet oder geschenkt bekommt.
    Der ausrangierte Schweinetrog der Nachbarin zum Beispiel findet als Kanalabdeckung in der Twiete eine neue Verwendung. Seit vielen Jahren wohnt die Lehmbauerin auf einem großen Resthof in Lütau. Dort hat sie eine Lehmgrube und stellt die Mischungen in der Scheune her. So oft sie können, kommen Renatas Kinder zu Besuch. Früher halfen Sohn Marcus und Tochter Maren regelmäßig mit auf den Baustellen. Marcus ist Arzt und schüttelt über die schwere körperliche Arbeit seiner Mutter nur den Kopf.
    Doch über die Jahre hat er gelernt, Renatas Willen zu akzeptieren. Er weiß, wie glücklich seine Mutter mit dem Lehmbau ist. Auch Maren hat Verständnis für die Begeisterung ihrer Mutter und unterstützt sie bei der Büroarbeit. Fragen nach einem Zeitplan weicht Renata aus. Der Weg sei ihr Ziel. Eine Badewanne hätte sie gern im alten Fachwerkhaus. Und vielleicht Fenster überall. Vielleicht in zwei, drei Jahren. Fertig zu werden, sagt sie, sei eine Illusion. Zu viel Spaß bereite ihr das Handwerk. Denn sie nennt sich schließlich „die Alte, die nicht fertig wird“. Eine Bezeichnung, über die sie sich diebisch freut. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.10.2019NDR
  • Folge 427 (30 Min.)
    Bernd Viets wagt mit Mitte 50 noch einmal einen beruflichen Neuanfang. In Undeloh, einem Dorf mit etwa 1.000 Einwohnern mitten in der Lüneburger Heide, kauft der ehemalige Polizist gemeinsam mit einem Geldgeber einen leer stehenden, historischen Gasthof: Smes Hof. Seitdem baut er den sanierungsbedürftigen Gebäudekomplex mit Gastronomie, sieben Ferienwohnungen und Pferdeboxen um, mit Holz aus der Region, viel Eigenleistung und Leidenschaft! Denn hier, ausgerechnet im kleinen Undeloh, soll etwas ganz Neues entstehen. Ein modernes, aber gemütliches Restaurant mit regionaler, traditioneller Küche mit „Pfiff“, das auch die jüngere Generation aus Hamburg ansprechen soll.
    Das Image des Dorfes ist inzwischen wie aus einer anderen Zeit. In der Gastronomie finden sich kaum Nachfolger, häufig gibt es Leerstand. Bernd Viets will es trotzdem gerade hier schaffen. Zur diesjährigen Heideblüte und Hochsaison in Undeloh will er mit seinem Gasthof in seine erste Saison starten. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den ambitionierten Gastronomen beim Umbau und nach der Eröffnung von Smes Hof. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.10.2019NDR
  • Folge 428 (30 Min.)
    Dieser Film der Reihe „Typisch!“ ist Teil des NDR Themenschwerpunktes „30 Jahre grenzenlos – Wir im Norden“ und zeigt drei Norddeutsche, die eines gemeinsam haben: ihre eigene Grenzgeschichte. Alle drei haben die deutsch-deutsche Teilung hautnah miterlebt und sorgen heute mit ihrem Engagement dafür, dass dieses Kapitel auch 30 Jahre nach dem Mauerfall an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wird. Drei Männer mit Grenzerfahrungen: Ralf Wolfensteller wurde 1967 bei seinem Fluchtversuch im Harz niedergeschossen und schwer verletzt.
    Heute berichtet er in Schulklassen von seinen Erlebnissen. Willi Schütte hat es geschafft, einen alten Überwachungsturm zu erhalten und erinnert in einem kleinen Museum an die aberwitzigen Geschichten, die sich zu Zeiten der DDR zwischen den Gemeinden Zicherie in Niedersachsen und Böckwitz in Sachsen-Anhalt abgespielt haben. Und in Rüterberg in Mecklenburg-Vorpommern zeigt der ehemalige Bürgermeister Meinhard Schmechel mit alten Filmaufnahmen, wie das Leben im Dorf war, das so nah an der Grenze lag, dass die DDR kurzerhand die ganze Gemeinde einzäunen ließ. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.11.2019NDR
  • Folge 429 (30 Min.)
    Ein gewöhnlicher Friseursalon ist Kamm In in der Hamburger Brüderstraße ganz sicher nicht. Wenn Inhaber Knut Harms am Abend die Schere weglegt, dann tauscht er den Kamm gegen Gitarre und Mikro. Jeden Mittwoch und am ersten und dritten Freitag im Monat öffnet der 67-jährige Hanseat den Keller seines Friseursalons und somit die Bühne für alle Musikbegeisterten. Und das bereits seit 15 Jahren. Seine Liebe zur Musik hat Knut Harms auch seinen Kindern mit in die Wiege gelegt. So sitzt die gesamte Familie schon gerne mal zusammen am Frühstückstisch und plant das nächste gemeinsame Konzert. Kein Wunder also, dass der gelernte Friseur auch mal eine Auszeit braucht. Die holt er sich bei den St. Pauli Super-Senioren und kickt beim Fußball regelmäßig Bälle ins gegnerische Netz. Und die Super-Senioren? Die kommen nach Spielende dann gerne auf ein „Siegerbier“ geschlossen zu Knut in den Musikkeller. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.11.2019NDR
  • Folge 430 (30 Min.)
    Ihre Leidenschaft ist perfektes, schönes Handwerk. Damit hat Hilde Leiss ihre Hamburger Galerie zum Anlaufpunkt von international bekannten Kunsthandwerkern gemacht. Die Schmuckdesignerin ist Inspiration, Muse, Zuhörerin und Meisterin ihres Fachs. In diesem Jahr feiert Hilde Leiss ihr 40. Berufsjubiläum. Die 70-Jährige steht noch immer jeden Tag in ihrer Schmuckgalerie in einem der ältesten und prächtigsten Kontorhäuser Hamburgs, nur einen Steinwurf vom Rathaus entfernt. Sie trägt Verantwortung für acht Mitarbeitende, bildet nach wie vor aus und kann sich überhaupt nicht vorstellen, irgendwann einmal in Rente zu gehen.
    Wenn es nach ihren Eltern gegangen wäre, wäre Hilde Leiss Köchin geworden. Doch sie brach die Lehre ab und zog in die Welt, nach England, Spanien, in die USA und irgendwann war ihr klar: Sie will Goldschmiedin werden. Das hat sie gemacht und bald die ganze Hamburger Szene geprägt. „Lieber zwei Gramm Edelmetall zu viel, als eines zu wenig“, sagt Hilde Leiss. Ihr Schmuck ist groß und auffallend, nicht hanseatisch diskret und passt doch unbedingt nach Hamburg in seiner klaren Schnörkellosigkeit.
    „Meine Kundinnen fragen ihre Männer nicht, ob denen der Schmuck gefällt, die entscheiden selbst“, weiß sie. Sie hat sich zeitlebens für Frauen eingesetzt, viele von ihnen ausgebildet und vielen Designerinnen auf den Weg geholfen. Die Reportage aus der Reihe „Typisch!“ begleitet Hilde Leiss bei ihren Tätigkeiten zwischen Atelier, Edelsteinhändler und Handwerkskammer und bei den Vorbereitungen zum großen Fest anlässlich ihres 40. Berufsjubiläums. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.11.2019NDR
  • Folge 431 (30 Min.)
    Es ist schon eine Wissenschaft für sich, die geliebten oder wertvollen Kübelpflanzen unbeschadet durch den Winter zu bringen. Silke Fredebold-Baumgarten kennt sich damit aus, weiß alles über die die richtige Temperatur, das perfekte Licht, den Zeitpunkt für den Rückschnitt und die richtige Wassermenge für die empfindlichen Pflanzen. Anwohnerinnen und Anwohner aus dem kleinen Ort Rössing und Umgebung geben daher ihre Pflanzen in Silkes Wintergärtnerei. Auf 10.000 Quadratmetern Fläche finden im Winter über 600 Pflanzen dort Platz: Zitronenbäume neben Oliven, Oleander neben Schmucklilien.
    Sie alle müssen von der 58-jährigen Gärtnerin geschnitten, gegossen und gepflegt werden. Wer sein Exemplar nicht selber bringen kann, bekommt von der kernigen Gärtnerin sogar Hausbesuch. Silke kümmert sich gern darum, ist mit ihrem Heimatort eng verbunden. Am Friedhof hält sie an, um Gräber zu pflegen. Gemeinsam mit anderen Dörflern hat sie einen Einkaufsladen gegründet, damit der 1.500-Seelen-Ort einen kleinen Supermarkt hat. Und seitdem es keine eigene Postfiliale mehr im Ort gibt, verkauft sie neben Blumen auch Briefmarken.
    Im Winter stapeln sich zwischen den Pflanzen die Pakete je näher Weihnachten rückt. Eigentlich wollte Silke Lehrerin werden, doch die Gärtnerei in Rössing bei Hildesheim ist für sie eine Herzensangelegenheit. Ihr verstorbener Vater hat den Betrieb aufgebaut. Sie hat ihn übernommen und ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet Silke Fredebold-Baumgarten durch die Herbst- und Vorweihnachtszeit zwischen Postpaketen und Pflegebäumen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.12.2019NDR
  • Folge 432 (30 Min.)
    Eine kleine Gemeinde in der Nähe von Flensburg, ein altes Haus mit angrenzendem Land und ein junges Paar mit großen Ideen für nachhaltiges Wirtschaften: Unter diesen Bedingungen entwickelte sich im Dorf Wanderup in den letzten vier Jahren ein Gärtnerhof der solidarischen Landwirtschaft. Wer Judith Oeltze (31) und Hendrik Henk (35) und ihre einjährige Tochter Rosie auf ihrem Hof besucht, bemerkt schnell: Hier ackern zwei mit Leidenschaft: „Wir wollen hier unsere Zukunftsvision für einen nachhaltigen Agrarwandel vorleben.
    Insbesondere mit Blick auf die nächsten Generationen. Das ist uns besonders wichtig, gerade jetzt, wo wir Eltern geworden sind.“ Die Vermarktung des Gemüses folgt dem Prinzip der SoLaWi: Von Judith und Hendrik geworbene Mitglieder zahlen monatlich einen festen Beitrag und erhalten im Gegenzug dafür zweimal wöchentlich knackfrisches Gemüse. Das bringen die Junggärtner mit ihren schwer bepackten Elektrofahrrädern zur Ausgabestelle ins knapp 20 Kilometer entfernte Flensburg, die kleine Rosie ist immer dabei. Entweder auf dem Rad vor der Mama sitzend durch die Landschaft brausend oder später beim Ausladen des Gemüses auf Papas Rücken.
    Inzwischen hat Hendrik regelmäßig seine „Vatertage“, sodass Judith wieder mehr gärtnern kann. Gemeinsam mit drei Lehrlingen baut das Paar auf knapp zwei Hektar Fläche über 50 unterschiedliche Gemüsekulturen an. Dabei werden die Böden schonend bearbeitet, statt schwerer Maschinen nur spezielle Handwerkzeuge eingesetzt. Diese Hofgemeinschaft lebt wie in einer WG zusammen. Es wird reihum gekocht, mittags zusammen gegessen und das große sommerliche Hoffest gemeinsam organisiert.
    Ein Highlight im Jahr. Manchmal ist es allen allerdings zu eng auf dem Hof. Ein Bauwagen und das gerade neu gebaute Nur-Dach-Haus für die Lehrlinge stehen mitten im Garten direkt vor dem kleinen Haus, in dem auch mal Praktikanten übernachten. Seit Rosie auf der Welt ist, möchte die kleine Familie wieder mehr Privatsphäre haben und denkt deshalb über Veränderungen nach. Eigentlich ist immer etwas in Bewegung bei Hendrik und Judith, wenn es um die weitere Lebensplanung geht: Sollen sie vielleicht anbauen oder eventuell Lohnkosten reduzieren? Und ganz entscheidend: Gibt es im nächsten Jahr genügend zahlende „Solawisten“? Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet Judith und Hendrik im Frühling, Sommer, Herbst und zeigt den Alltag von alternativ denkenden und lebenden Junggärtnern.
    Es erzählt die Geschichte einer kleinen Familie, die mit Blick auf die Klimakatastrophe versucht, Vorbild für andere zu sein und enkeltauglich zu wirtschaften. Mit all den dazu gehörenden Herausforderungen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.12.2019NDR
  • Folge 433 (30 Min.)
    Auf dem Hamburger DOM ist Reinhold Stier eine Institution: „Nehmen Sie bitte Platz“, sagt der Mann mit dem Bowler charmant. Plastikrose am Hutband. Unter der Krempe strahlen lustige Augen hinter schwarzgerandeter Brille das Gegenüber einladend an. Dann nimmt Reinhold Stier, der Scherenschnittkünstler, ein Stück schwarzes Papier und seine (!) Schere, keine andere! Reinhold Stier schaut auf den Menschen vor sich mit dem allergrößten Interesse, einem fast liebevollen Blick, der sich konzentriert. Er fokussiert sich auf die Profillinie dieses Menschen, den er Minuten vorher noch gar nicht kannte, dessen Silhouette es kein zweites Mal auf dieser Welt gibt. Ein Unikat, das er, der Meister der Scherenschnittkunst, jetzt für die Ewigkeit festhält, immer Schwarz auf Weiß.
    Auch auf Hochzeiten, Familienfeiern und Barockfesten im ganzen Land porträtiert Reinhold Stier Menschen mit Papier und Schere. Auch Helmut und Loki Schmidt, Heidi Kabel und Olaf Scholz haben schon minutenlang still vor ihm Platz genommen. Der Film aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den Meister des Scherenschnitts, dessen Leidenschaft es ist, mit seiner Kunst Freude zu schenken. Reinhold Stier meint dazu: „Meine ungeteilte Aufmerksamkeit gehört dieser Kunstform. Die Scherenschnittkunst ist es wert, wundervoll gepflegt zu werden. Alle Kunst ist zur Freude der Menschen da! Andere Gründe kenne ich nicht.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.12.2019NDR

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Typisch! online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…