2014, Folge 346–364

  • Folge 346 (30 Min.)
    Angelina Jolie hat es getan und viele Frauen tun es auch: Sie machen einen Gentest. Sie wollen Gewissheit, ob ein bestimmtes Gen in ihrem Körper so mutiert ist, dass sie mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs erkranken. Sie haben Angst, weil sie schon miterleben mussten, wie die Mutter, die Großmutter, die Tante unter dem Krebs gelitten haben und an ihm gestorben sind. Brustkrebs, Chorea Huntington, Darmkrebs, Alzheimer oder Mukoviszidose. Durch einen Gentest lässt sich feststellen, ob Menschen die Anlage für diese Krankheiten in sich tragen. Für die Medizin kein Problem. Doch wie gehen Menschen mit ihrer Angst um, krank zu werden? Womit können sie besser leben: Unwissenheit oder Gewissheit? Wie entscheiden sie sich? Ulrike Klink will sich testen lassen, weil sie miterleben musste, dass die Mutter an Brustkrebs erkrankte und ein paar Jahre später an Eierstockkrebs starb.
    Und sie hat erlebt, dass bei ihrer Schwester Anne ein Tumor in der Brust gefunden wurde. Die Schwester hat die Mutation des BRCA-Gens, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Brustkrebs führt. Und wenn auch sie positiv getestet wird, was dann? Amputation der Brust? Intensive Früherkennung? Das sind Wege, die sie gehen könnte. Diese Möglichkeiten hat Janina Dechsling nicht. Seit gut zwei Jahren weiß sie, dass ihr Vater an der seltenen Krankheit Chorea Huntington leidet, dem sogenannten „Veitstanz“.
    Er führt unweigerlich zum Tod. Hat Janina diese furchtbare Krankheit vom Vater geerbt? Durch diese quälende Frage verändert sich die junge lebensfrohe Frau und wird schwermütig. Dann entscheidet sich Janina, sich in einem Genlabor beraten zu lassen: Für sie ist es schwieriger, mit der Ungewissheit zu leben, als mit der schrecklichen Wahrheit konfrontiert zu sein. Sie will heiraten und möchte gerne Kinder. Wenn sie das mutierte Gen in sich trägt, wird sie es wieder mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit vererben. Welches Testergebnis wird sie bekommen? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.06.2014WDR
  • Folge 347 (30 Min.)
    200.000 Besucher werden in der Nacht zum 29. Juni zwischen 50 Orten im Ruhrgebiet hin und her pendeln, um möglichst viel von der Nacht der Industriekultur live zu erleben, der „ExtraSchicht“. Auch Asli Sevindim ist zwischen Duisburg und Dortmund unterwegs und lässt die Zuschauer ihre persönlichen Eindrücke der spektakulären Nacht miterleben: Musik, Theater, Licht-Shows, Feuerwerk vor der Kulisse alter Industrien. Die beliebte Moderatorin der „Aktuellen Stunde“ ist selbst in Duisburg geboren und an der Ruhr aufgewachsen. Das Revier ist ihre Heimat, sie liebt die „Metropole Ruhr“ und ihre Menschen, die in dieser Nacht zu hunderttausenden auf den Beinen sind.
    Asli will versuchen, die Faszination der „ExtraSchicht“ zu vermitteln, vor allem den Reiz des Ruhrgebiets, wie sie ihn empfindet. Auswärtige Besucher der „ExtraSchicht“ müssen in dieser Nacht verblüfft ihr Bild vom „Pott“ korrigieren. Das ehemals industrielle Herz Deutschlands ist durch den Strukturwandel nicht zum Armenhaus und Hinterhof der Nation geworden. Die Krise hat geeint und neue Kräfte frei gesetzt.
    Eine Metropole hat sich neu erfunden. Die gemeinsame „ExtraSchicht“ ist dafür ein beeindruckender Beleg. In diesem Jahr erstmals als Spielstätten dabei sind die 160 Jahre alte Arbeitersiedlung Eisenheim, das Ensemble der Ruhrfestspiele in der Halle König Ludwig 1/​2 , das Schauspielhaus Bochum und das Stadion mit den Bochumer Symphonikern. Neue spektakuläre Aktionen locken die Besucher auch zu den klassischen Veranstaltungsorten: das Weltkulturerbe Zollverein, den Gasometer Oberhausen, die Jahrhunderthalle Bochum oder die Zeche Zollern in Dortmund.
    Der Landschaftspark Duisburg-Nord feiert in dieser „ExtraSchicht“-Nacht besonders krachend sein 20-jähriges Bestehen. Unterwegs mit Bussen, S- und U-Bahnen, Schiffen auf Ruhr und Kanälen, historischen Eisen- und Straßenbahnen, mit Segway oder Fahrrad versuchen die Besucher jedes Mal so viel wie möglich von den Höhepunkten mit zu erleben. Asli versucht das auch, aber da nie jemand alles sehen kann, wird sie unterstützt von fünf Reportage-Teams, die Faszination und Highlights dieser besonderen Nacht zusammentragen werden. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.06.2014WDR
  • Folge 348 (30 Min.)
    Sabine Heinrich prüft das Gewissen von zwei jungen Erwachsenen, die die Todsünde „Zorn“ schon oft an sich selbst erlebt haben: Iwan saß schon im Gefängnis, weil er mehrfach zugeschlagen hatte und auch die Rapperin Aisha (bekannt als Lady Scar) hatte ihre Aggressionen als Jugendliche nicht im Griff. Woher kommt dieser Zorn, der oft mit Gewalt einhergeht? Und warum ist Zorn eine Todsünde? Gibt es einen Unterschied zwischen Zorn und Wut? Hat Wut auch eine gute Seite? Ist Wut nicht auch eine Antriebskraft, die Positives bewirken kann? Sabine Heinrich will es ganz genau wissen und fragt nach. Viele zusätzliche Informationen zu den insgesamt sieben Todsünden finden Sie unter tag7.wdr.de (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.07.2014WDR
  • Folge 349 (30 Min.)
    Habgier ist das übersteigerte, rücksichtslose Streben nach materiellem Besitz. Ob man etwas braucht oder nicht, haben will man es! Mit der Habgier ganz eng einher geht der Geiz. „Geiz ist geil“ – der Spruch ist heute sehr populär! Aber wer steht schon gern als geizig da oder outet sich als habgierig? Sabine Heinrich befragt dazu den Daytrader Philipp, der viel Geld an der Börse macht und trifft sich mit Raphael, der sich der Habgier konsequent verweigern will, indem er ganz auf Geld verzichtet. Der Psychologe Steve Ajan klärt darüber auf, was das Schöne an der Habgier sein kann und ob sie wirklich glücklich macht! Viele zusätzliche Informationen zu den insgesamt sieben Todsünden finden Sie unter tag7.wdr.de (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.07.2014WDR
  • Folge 350 (30 Min.)
    „Hochmut kommt vor dem Fall!“ – diesen Spruch lernen schon Kinder. Er warnt davor, sich als etwas Besseres zu fühlen. Angeber und Besserwisser mag niemand, denn sich selbst überschätzen heißt auch, andere zu erniedrigen! Aber wo fängt der Hochmut an und wie unterscheidet er sich vom Stolz? Denn stolz darf man ja wohl auf seine Leistungen sein? So wie der Basejumper Dominik, der von hohen Gebäuden springt. Oder wie die Bloggerin Kiki, die in ihrem Internet-Blog Modefotos von sich selbst stellt. Sind sie hochmütig und haben sie deswegen ein schlechtes Gewissen? Sabine Heinrich will das verstehen und fragt nach! Viele zusätzliche Informationen zu den insgesamt sieben Todsünden finden Sie unter tag7.wdr.de (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.07.2014WDR
  • Folge 351 (30 Min.)
    Sich den Bauch einfach vollschlagen, essen ohne Hunger oder Genuss. Für viele Menschen ist das Bedürfnis sich gedankenlos vollzustopfen so stark, dass sie gegen diesen Drang nicht ankommen. So auch Daniela, die mit Sabine Heinrich über ihr gestörtes Essverhalten spricht, das sie krank machte. Andererseits werfen viele Menschen Lebensmittel einfach weg und die Lebensmittelindustrie wächst weiterhin ständig. Essen wird zu einem Industrieprodukt ohne Wert. Es gibt immer mehr von Allem im Überfluss ohne Rücksicht auf die Natur! Dagegen kämpfen die wachsende Anzahl der Vegetarier, Veganer und Frutarier. Sabine fragt deshalb die Veganerin Kim nach ihren Motiven für ihr Essverhalten. Auch bei ihr dreht sich schließlich alles ums Essen! Viele zusätzliche Informationen zu den insgesamt sieben Todsünden finden Sie unter tag7.wdr.de (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.08.2014WDR
  • Folge 352 (30 Min.)
    Begehren und Leidenschaft – wie ist das, wenn man jung ist und die ersten Schritte in Richtung Liebe wagt? Wie reagiert die Familie, was bieten und verbieten Kultur und Religion jungen Gläubigen, wenn die aufregende Suche nach der eigenenSexualität beginnt? In Folge 1“Erste Liebe“des Dreiteilers“Glaube Liebe Lust-Sexualität in den Weltreligionen“treffen wir auf junge Frauen und Männer mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Ängsten: Was empfinden ein junger Hindu und seine Braut in Delhi kurz vor der Hochzeitsnacht, in der sie sich zum ersten Mal nackt sehen werden? Warum ist es für eine streng gläubige, äußerst selbstbewusste Muslima und Geschäftsfrau im modernen Istanbul schwer, einen Partner zu finden? Wie geht ein junges protestantisches Mädchen in Berlin mit der sexuellen Freiheit um und wie vereinbart ein jüdisches, unverheiratetes Paar in Tel Aviv die Gebote der Religion mit den eigenen unorthodoxen Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft? Hülya, Elena, Shira und Avihu, Arpit und Ankita: Sechs junge Menschen, die vor der Ehe ihre Religion und ihre sexuellen Vorstellungen in Einklang bringen möchten, ihren Glauben und ihr Verlangen aufeinander abstimmen müssen – mal mehr mal weniger dogmatisch. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.08.2014WDR
  • Folge 353 (30 Min.)
    Begehren und Leidenschaft, meist werden sie zum großen Abenteuer, wenn es gilt, die körperlichen Freuden aneinander zu entdecken und lebendig zu erhalten. Wie aber wirken spirituelle und kulturelle Normen ins eheliche Bett hinein – und warum wird über Treue und Untreue von Männern und Frauen so unterschiedlich geurteilt? In Folge 2 „Erfüllte Liebe“ des Dreiteilers „Glaube Liebe Lust – Sexualität in den Weltreligionen“ fragen wir, wie die Vorschriften der großen Weltreligionen auf Liebe, Ehe und Sexualverhalten wirken.
    Das jüdische Paar Vered und Chanoch weiß genau, an welchen Tagen ihnen die Bibel Sexualität gestattet und nahelegt – und sie halten sich streng daran. Der Moslem Saad hat für seinen Wunsch nach ausgefallenem Sex eine von seinem Scheik abgesegnete Lösung gefunden und ist eine Zeitehe eingegangen. Noual hingegen hat als Zeitehefrau keine Chance auf eine konventionelle Ehe. Als sich Hede und Heiner, ein älteres katholisches Paar, in den 70er Jahren ineinander verliebten, war das Pillen-Verbot durch Papst Paul VI.
    erst wenige Jahre alt. Trotzdem haben sie sich bewusst darüber hinweg gesetzt – und es nicht bereut. Dass Sexualität auch die Kehrseite, die Enthaltsamkeit kennt, zeigt uns der buddhistische Mönch Chan Chai. Er ist strengstens darauf bedacht, selbst im Großstadtgetümmel Bangkoks jede noch so zufällige Berührung mit einer Frau zu vermeiden. In Israel, dem Libanon, in Deutschland und Thailand suchen sieben Menschen nach Wegen, Glaube und sexuelle Bedürfnisse in Einklang zu bringen, ohne zu sündigen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.08.2014WDR
  • Folge 354 (30 Min.)
    Ehe, Liebe und Sexualität gelten in allen Kulturen und Religionen als hohes schützenswertes Gut. Die moralischen Grenzen sind jedoch eng gesteckt. Was passiert mit jenen, die die konventionellen Normen überschreiten und ihre Sehnsüchte ausleben? Wie können sie dies mit ihrem Glauben vereinbaren? In Folge 3 „Verbotene Liebe“ des Dreiteilers „Glaube Liebe Lust – Sexualität in den Weltreligionen“ tauchen wir ein in die Tabuzonen der großen Weltreligionen und fragen Gläubige aus unterschiedlichsten Ländern, welchen Preis sie für ihre Grenzüberschreitung bezahlen müssen.
    Die Türkin Bahryie geht regelmäßig in die Moschee. Doch ihre selbstbewusste Partnerwahl hat ihr die Familie nie verziehen. Als ihr Mann sie verstößt, landet sie mit ihren Kindern in Konya auf der Straße. Die Kölner Georg und Stefan möchten heiraten – kirchlich, wie ihre heterosexuellen gläubigen Freunde. Doch die katholische Kirche lehnt diesen tiefen Wunsch entschieden ab. Djuk aus Bangkok nimmt in Kauf, dass seine zahlreichen außerehelichen Eskapaden sein Karma gefährden, im buddhistischen Tempel bemüht er sich um Schadensbegrenzung.
    Die beiden Inder Mohit und Nimshi sind sich ihrer Liebe sicher, entgegen der Kastenregeln, die ihre Partnerschaft verbieten. Sie mussten sich um den Preis, ihre Familien zu verlieren, entscheiden – im hinduistischen Mumbai kann das den „sozialen Tod“ bedeuten. Aber es geht ihnen immerhin besser als den jungen Paaren, die für ihre Liebe ihr Leben riskieren und die nur noch bei den so genannten „Love Commandos“ in Delhi vor der Rache ihrer Verwandten geschützt sind. Der Film geht der Frage nach: Was gibt den Tabubrechern Kraft und warum bleiben sie ihrer Religion trotz dieser unerbittlichen Regeln treu? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.08.2014WDR
  • Folge 355 (30 Min.)
    „Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen!“, erinnert sich Monique Lammers-Henn. Die 48-Jährige ist Mutter von Daniel, der bereits mit dreizehn Jahren angefangen hat, Alkohol zu trinken, und später auch andere Drogen konsumiert. Wie umgehen mit einem Jugendlichen, der immer wieder zur Flasche greift, zu Gras oder Ecstasy? Für die Mutter und den Stiefvater beginnt mit der Einsicht in Daniels Suchtprobleme ein aufreibender Kampf. Alles in der Familie dreht sich nur noch um den suchtkranken Daniel, heute 18 Jahre alt, der noch zwei Stiefgeschwister hat. Moniques Mann konfrontiert sie mit Vorwürfen, nicht streng und konsequent genug zu sein. Die Enttäuschungen sind groß, Vertrauen ist verloren gegangen, Scham und Schuldgefühle belasten ihren Alltag: Haben sie Fehler gemacht? Tragen Sie Verantwortung für die Sucht ihres Sohnes? Haben sie als Eltern versagt? Die Eltern engagieren sich, um ihrem Kind zu helfen, fühlen sich aber ständig überfordert.
    Wie sollen sie sich verhalten? Helfen Verbote, Strenge und Kontrollen? Oder Gespräche und mehr Aufmerksamkeit? Heute lebt Daniel in einer Klinik für alkoholkranke und drogenabhängige Jugendliche. Er ist rückfallgefährdet. Bald soll er wieder bei seinen Eltern einziehen. Wird ein gemeinsames Zusammenleben ohne Alkohol und andere Drogen möglich sein? Und können sich die Eltern aus ihrer Co-Abhängigkeit befreien? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.09.2014WDR
  • Folge 356 (30 Min.)
    Melina Struwe leitet 18 Angestellte im familieneigenen Dachdeckerbetrieb. Vor zwei Jahren noch stand sie vor einem persönlichen Abgrund, der sie radikal veränderte. Melina hatte erkannt, dass sie ihr Leben ganz neu aufstellen musste. Sie kündigte Freundschaften, änderte ihre Konsumgewohnheiten, fand eine völlig neue Werteordnung. Ein Konzert mit Hardcore-Punk. Wir sind mitten in der Szene, die zu Melinas neuem Leben gehört: junge Männer und Frauen, die sich bewusst gegen Drogen, gegen Alkohol und schnellen Sex entscheiden. Straight Edge heißt die Bewegung, so viel wie: Klare Kante – gegen Betäubung und Sucht. Straight-Edge-Konzerte sind Haupttreffpunkt für die Anhänger.
    In den Songtexten geht es darum, andere mit Respekt und Würde zu behandeln. Zu den radikal konsumkritischen Verhaltensregeln dieser Bewegung gehört auch der Verzicht auf alles, was von Tieren kommt. Durch ihre neue Lebensweise, aber auch durch Straßenaktionen und Aufklärungskampagnen versucht Straight-Edge-Anhängerin Melina heute, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Zuschauer begleiten sie bei ihren Aktionen, mit denen sie auch anderen die Augen öffnen will; bei ihrem tag-täglichen Kampf um die eigene ethische Haltung gegenüber einer oft verständnislosen Umwelt. Wird Melina durchhalten? Wird sie dem sozialen Druck dauerhaft standhalten? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.09.2014WDR
  • Folge 357 (30 Min.)
    Die Dokumentation begleitet Tilman R. (Jg. 45) und Helga G. (Jg. 40) an die Orte ihrer Kindheit. An diesen Plätzen wird spürbar, wie tief sich die Schläge ins Gedächtnis eingebrannt haben. Tilman wurde mit Ohrfeigen, aber auch mit der Reitpeitsche gezüchtigt, denn das Böse – davon war sein Vater, der Pfarrer, überzeugt – musste Kindern ausgetrieben werden. Die Strafaktionen dienten dazu, den Willen zu brechen – ein über Jahrhunderte anerkanntes Mittel in der Erziehung. Tilman trifft während der Dreharbeiten seine Schwester Barbara, die sich nur allzu gut an die unbarmherzigen elterlichen Maßnahmen erinnert. Helgas Eltern und Verwandte waren überzeugte Nationalsozialisten. Ihr Onkel, der schon in der SS sein Unwesen getrieben hatte und Anfang der 50er Jahre wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde, schlug sie oft.
    Die Mutter schlug ihre Tochter mit der Handkante in den Nacken, wenn sie nicht „brav“ war. Die Demütigungen sitzen Helga noch heute in den Knochen – nicht nur im übertragenen Sinne: Täglich muss sie Schmerztabletten nehmen. Als Helga ihre Kinder bekam, schwor sie: „Dich schlag ich nie“. Auch in der Schule gehörten Schläge dazu. Erst 1973 verbot der Gesetzgeber die körperliche Bestrafung in allen öffentlichen Einrichtungen und im Jahr 2000 entschied der Bundestag nach langer Debatte, dass Kinder auch zu Hause ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.10.2014WDR
  • Folge 358 (30 Min.)
    Carsten, 12 Jahre, sitzt in der Schule in Pöllwitz/​Thüringen. Sein 17jähriger Bruder Manuel büffelt einen Klassenraum weiter für die nächste Mathearbeit. Nur noch wenige Minuten, dann ist die Schule aus und die Jungs können gemeinsam nach Hause fahren. Doch zu Hause, da ist seit dem letzten Skiurlaub nichts mehr so wie es einmal war. Zuhause warten Schwester Carolin, 20, und ihr Vater Reiner, 49. Reiner sitzt im Rollstuhl. Er ist ab dem 6. Halswirbel gelähmt und seine Kinder pflegen ihn. Es war ein Skiunfall, der das Leben der Familie auf den Kopf stellte.
    Als Reiner nach 3 Wochen aus dem Koma erwachte war klar, nichts wird gut. Aus dem einst starken, großen und sportlichen Mann ist ein Pflegefall geworden. Ohne die Hilfe seiner Kinder könnte er nicht zu Hause leben, müsste in ein Pflegeheim. Die Rollen sind neu verteilt. Die Mutter arbeitet Vollzeit, um die Familie zu ernähren. Tochter Carolin hat das Studium an den Nagel gehängt, um rund um die Uhr für den Vater und die pflegebedürftige Oma da zu sein. Die Jungs packen mit an, wenn sie aus der Schule kommen.
    Die Familie möchte ohne Pflegedienst auskommen. Ein ehrenvolles Vorhaben, doch ob es realistisch ist? Waschen, Katheter leeren, füttern, Essen kochen – das macht vor allem Carolin. Die Jungs springen am Nachmittag ein. Wenn sie aus der Schule nach Hause kommen, gehen sie zuerst zum Vater. Wie hat er den Vormittag verbracht, sind die Kanülen frei, der Urinbeutel geleert und überhaupt, wie geht es dem Papa? Und jedes Mal ist es für die Kinder schwer zu ertragen, ihren ehemals so starken Vater hilflos im Rollstuhl zu sehen.
    Carsten macht sich die meisten Vorwürfe. Wäre er nicht gewesen, hätte sein Vater nicht diese letzte Abfahrt gemacht. Es kommt immer wieder hoch, das Gefühl der Schuld. Auch Reiner macht sich Vorwürfe, wegen ihm können seine Kinder jetzt nicht mehr unbeschwert sein. Er weint viel, ist depressiv und auf die Hilfe seiner Kinder angewiesen. Und Carolin? Sie möchte manchmal einfach nur weg. Ihre Träume hat sie auf Eis gelegt. Ihr Studium, Reisen, unbeschwerte Disko-Abende – das alles ist in die Ferne gerückt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.10.2014WDR
  • Folge 359 (30 Min.)
    Madlen aus Kassel hat sich in einen Kollegen aus Amerika verliebt. Das sagte sie ihrem Mann Daniel. Eine schwierige Zeit für das Paar, das trotzdem zusammen blieb. Auch er gestattete sich daraufhin außereheliche Kontakte. Die Beiden haben gelernt, damit umzugehen. Inzwischen sind sie wieder glücklich zu zweit und erwarten das dritte Kind. Doch Garantien geben sie keine – für die ewige Treue. Auch Gertrud und Peter aus Meinerzhagen haben ihrer Liebe eine zweite Chance ermöglicht. Eines Abends sagte Peter zu seiner Frau: „Ich verlasse Dich.“ Er hatte eine deutlich jüngere Geliebte, war in seiner Ehe unglücklich.
    Doch Gertrud verzieh ihm, nachdem die Affäre beendet war: „Die Liebe war stärker.“ Beide sind heute glücklich, dass sie für ihre Beziehung gekämpft haben. Wie gehen Paare damit um, wenn einer von beiden fremdgegangen ist? Verzeiht Liebe alles? Was macht ein Seitensprung mit dem Selbstbewusstsein des Betrogenen? Und wie geht der Fremdgeher mit seinem schlechten Gewissen um? Wie schaffen es Paare, ihre Beziehung nach einer Affäre weiterzuführen? Diesen Fragen gehen die Autorinnen Regina Milde und Julia Geyer in ihrer Reportage nach. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.10.2014WDR
  • Folge 360 (30 Min.)
    „Nikolaus schenkt mir dieses eine Jahr.“ Das sagt Anne Schneider, weil ihr Mann Nikolaus vorzeitig von seinem Amt als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland zurücktritt. Er beendet seine Karriere an der Kirchenspitze, um ganz für seine Frau da zu sein. Denn sie hat eine lebensbedrohliche Diagnose bekommen: Brustkrebs. Sechs Monate Chemotherapie, dann OP, dann Bestrahlung, immer zwischen Angst und Hoffnung. Schneiders wissen, was das bedeutet. Vor genau zehn Jahren haben sie ihre jüngste Tochter Meike begleitet, die Studentin war an Leukämie erkrankt.
    Doch der Kampf war vergeblich, Meike starb. Anne und Nikolaus Schneider sind überzeugte Christen, aber der Tod der Tochter damals waren eine schwere Prüfung für ihren Glauben.“ Die Liebe hat uns immer gehalten,“ sagen sie. Seit 45 Jahren, seit ihrem Studium der Theologie sind Anne und Nikolaus Schneider ein Paar. Sie wurde Lehrerin, er Pfarrer. Alles miteinander teilen, über alles sprechen können, das ist ihr Rezept. Es galt in der ersten Zeit im Pfarrhaus einer Kirchengemeinde, es galt, als er zuletzt oberster Repräsentant der Evangelischen Kirche war.
    So haben sie auch ethische und kirchenpolitische Fragen ausführlich diskutiert, und sie waren nicht immer einer Meinung. Das gilt auch für ein Thema, das gerade politisch und jetzt auch persönlich aktuell ist: Sterbehilfe. Anne Schneider nimmt für sich in Anspruch, im äußersten Fall auch aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu können. Ihr Mann Nikolaus lehnt den begleiteten Suizid ab. „Aber,“ sagt er, „wir haben das besprochen.“ Er würde in jedem Fall an der Seite seiner Frau bleiben, weil die Liebe stärker sei als der Tod. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.11.2014WDR
  • Folge 361 (30 Min.)
    „Das war schon so, als ob man sein eigenes Todesurteil bekommt!“, beschreibt Claudia Mrosek den Moment, als die Ärzte ihr und ihrem Mann Thomas den schrecklichen Befund mitteilen. Ihr erster Sohn Kevin, gerade mal vier Jahre alt, leidet an der unheilbaren Erbkrankheit NCL, Neuronale Ceroid-Lipofuszinose. Seine Nervenzellen sterben unaufhaltsam ab, seine Lebenserwartung ist gering. René, Kevins kleiner Bruder, wird daraufhin auch sofort getestet. Er ist gesund. Je weiter die Krankheit bei Kevin voranschreitet, desto weniger können Claudia und Thomas darüber sprechen. Sie entfernen sich immer mehr voneinander, funktionieren nur noch. Um ihre Ehe zu retten, wagen Claudia und Thomas schließlich einen verzweifelten Schritt.
    Sie entscheiden sich für ein drittes Kind, trotz des Risikos. Ihre Chancen auf ein weiteres gesundes Kind liegen bei 75 Prozent. Doch der Albtraum wiederholt sich: Auch Jan-Phillip leidet an der Erbkrankheit, auch er wird an NCL sterben. „Man fragt sich: Warum hat man das verdient, warum hat das Kind das verdient? Man bekommt natürlich keine Antwort!“, erzählt Claudia Mrosek. Die Ehe zwischen Claudia und Thomas zerbricht. tag7 begleitet die verzweifelten Eltern in ihrem heutigen Alltag, der geprägt ist von Schuldgefühlen und Gewissenskonflikten – aber auch von schönen Erinnerungen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.11.2014WDR
  • Folge 362 (30 Min.)
    Sabine und Susanne aus Köln sind seit vielen Jahren ein Paar und leben in eingetragener Partnerschaft. Vor einem Jahr erfüllten sie sich ihren Kinderwunsch. Susanne wurde dank der Samenspende eines Freundes schwanger und Tochter Marla wurde geboren. Doch noch immer hat Sabine als nichtleibliche Mutter kein Sorgerecht für die kleine Marla: „Wenn Susanne etwas zustoßen würde, dürfte ich nicht die Fürsorge für unser Kind übernehmen“. Etwa 19.000 Kinder leben hierzulande in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und das Grundgesetz zählt zum Begriff „Familie“ inzwischen auch sogenannte Regenbogenfamilien. Die Möglichkeit, durch eine Stiefkindadoption das Sorgerecht auf beide Mütter zu verteilen, besteht seit 2005. In vielen Städten ist dies jedoch ein aufwendiges und langwieriges Verfahren.
    Sobald das Amtsgutachten vorliegt, entscheidet das Familiengericht, ob Sabine die kleine Marla adoptieren darf. „Wäre ich ein Mann, hätte bei der Geburt der Eintrag meines Namens in die Urkunde genügt, dafür hätten wir nicht einmal verheiratet sein müssen,“ sagt Sabine. Für sie ist Marla kein „Stiefkind“, sondern das lange geplante gemeinsame Wunschkind. Die Autorin geht in ihrer Reportage der Frage nach, ob gleichgeschlechtliche Partnerschaften wirklich in allen Punkten als gleichberechtigt anerkannt werden. Darf der Staat im Schulunterricht vermitteln, dass es noch andere Familienmodelle gibt als Vater-Mutter-Kind? Darüber wird in der Bundesrepublik weiter gestritten. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.11.2014WDR
  • Folge 363 (30 Min.)
    Dorcas aus Sambia arbeitet seit einem halben Jahr in einem deutschen Altenheim. Sie macht dort ein Freiwilliges Soziales Jahr. „Die alten Menschen haben Kinder und bekommen hier keinen Besuch“, das ist Dorcas erschütternder Eindruck. Auch Agness ist eine sambische Freiwillige. Sie arbeitet in einem Krankenhaus und ist erstaunt, dass hier nicht Angehörige die Patienten pflegen. Über den Dürener Verein „eine welt engagement“ sind die beiden 18- Jährigen nach Deutschland gekommen. Die Organisation hat ein besonderes Austauschprogramm. Sie vermittelt nicht nur deutsche Freiwillige ins Ausland, sondern ermöglicht auch jungen Leuten aus Afrika – wie Dorcas und Agness – einen Einsatz in Deutschland. Der Kulturaustausch soll Vorurteile abbauen und neue Sichtweisen ermöglichen. Ein halbes Jahr hat der WDR die Mädchen in ihre neue Welt begleitet und die Höhen und Tiefen ihres Aufenthaltes in Deutschland erlebt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.11.2014WDR
  • Folge 364 (30 Min.)
    Tanja und Daniel H. warten seit drei Monaten auf den erlösenden Anruf. Eines ihrer Zwillings-Mädchen, die kleine Marie, braucht nach einer Infektion im Mutterleib eine neue Leber. Gibt es nicht bald ein passendes Spenderorgan, wird Marie sterben. Momentan halten die Ärzte sie zwar mit Medikamenten und Behandlungen stabil, aber wie lange das gutgehen kann, wagt niemand zu sagen.Dann endlich die Nachricht: Eine Spenderleber ist da! Marie wird schon zur Operation vorbereitet, die Eltern versuchen sich auf beide Szenarien vorzubereiten: Weiterleben mit der neuen Leber – oder ein Abschied für immer. Die Transplantation birgt große Risiken. Die OP dauert neun Stunden, und auch danach wäre Marie längst kein gesundes Baby.
    Die Eltern schwanken zwischen Zuversicht und Angst. Doch plötzlich: Abbruch! Der Chirurg hat Schäden an der Spenderleber festgestellt. Die mögliche Rettung schien nahe, jetzt heißt es wieder warten.Auch für die kleine Marie bedeuten Behandlungen, Medikamente und Operationen eine Qual. Immer wieder kommen den Eltern Zweifel: Hält Marie – halten wir das alles durch? Gestern noch hat Marie ihrer Zwillingsschwester zugelächelt, heute liegt sie nach der OP regungslos im Bettchen, an Maschinen angeschlossen, künstlich beatmet. Die Eltern fragen sich, welchen Eingriffen sie noch zustimmen können. Doch immer wieder kommen sie zu dem Schluss: Ohne die Maximal-Medizin würden sie ihr Kind verlieren. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.11.2014WDR

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