2013, Folge 307–326

  • Folge 307 (30 Min.)
    Raphael sieht sich als vermögend: Er hat Zeit, er ist gesund, wird geliebt; er ist zufrieden und glücklich. All dies kann man nicht kaufen. Und kaufen will er sowieso nichts. Denn Raphael F. ist mit seiner jungen Familie im Konsum- und Geldstreik. Seine Frau Nieves und Alma Lucia, eineinhalb Jahre, leben von den Lebensmitteln, die Raphael regelmäßig für die Familie und Freunde „rettet“ – in Kooperation mit einem Biosupermarkt. Der stellt alles zur Seite, was nicht mehr verkauft werden darf und was von Tafel-Läden nicht verwendet werden kann. Raphael holt die Lebensmittel per Rad und Anhänger ab, bevor sie in der Tonne landen.
    Er will ein Zeichen setzen gegen die Verschwendung und er fühlt sich berufen, auf globale Zusammenhänge aufmerksam zu machen. Zu Vorträgen in Schulen trampt er, nimmt keine Honorare an und nutzt Couchsurfing. Für seine kostenlose Wohnung im Martin-Niemöller-Gemeindezentrum in Berlin-Dahlem revanchiert er sich mit Garten- und anderen „Hausmeisterarbeiten“, Nieves gibt im Zentrum Spanisch-Unterricht – kostenlos. Größere Gebrauchsgegenstände erwirtschaftet Raphael im Tausch gegen kleinere Arbeiten.
    Ressourcen teilen – das ist sein Antrieb. Mit anderen zusammen hat er die bundesweite Plattform „Foodsharing“ gegründet. Eine App ermöglicht, täglich abzurufen, wo nicht mehr benötigte Lebensmittel in der Nachbarschaft abgeholt werden können. Geht Raphaels radikales Lebensmodell nur, weil andere den Überfluss produzieren? Klinkt er sich aus der Solidargemeinschaft aus oder fühlt er sich gerade für sie verantwortlich? Auf jeden Fall regt sein Handeln zum Nachdenken an. Der Film begleitet den radikalen Idealisten und seine junge Familie und zeigt eine neue, ungewöhnliche Lebensform. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.07.2013 WDR
  • Folge 308 (30 Min.)
    Tuba Çetinkilic ist glücklich. Gerade hat sie in der Weseler Straße in Duisburg ihr Brautkleid erstanden. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Tuba ist Friseurin, 22 Jahre alt und kommt aus einer traditionellen türkischen Familie. Die Weseler Straße ist als „Brautmeile“ einmalig in Europa und längst nicht mehr nur in Deutschland bekannt bei allen, die heiraten wollen. In über 50 Hochzeitsgeschäften findet man hier alles, was man für den Weg in die Ehe braucht. Zur gleichen Zeit wie Tuba Çetinkilic und ihr Bräutigam hat sich im Duisburger Süden auch ein weiteres türkisches Brautpaar gefunden. Er studiert Maschinenbau.
    Sie arbeitet als Krankenschwester. Das Glück steht den beiden ins Gesicht geschrieben. Zwar heiraten auch sie nach türkischem Brauch, doch, wie die meisten Türken, ohne Moschee. Die eigentliche Hochzeit wird mit großen Gesten und als gigantisches Fest mit über 1000 Gästen zelebriert. Drei Tage mit wenig Schlaf umgeben von einer riesigen Familie, die die Brautleute während der letzten Tage vor dem gemeinsamen Leben fast Tag und Nacht begleitet. Ihnen – wie vermutlich allen Menschen – ist gemeinsam, dass sie in ihrem Leben das Glück finden, ihre Hoffnungen verwirklichen und ihre Selbstverwirklichung erreichen möchten. Am besten gemeinsam. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 04.08.2013 WDR
  • Folge 309 (30 Min.)
    1999 wurde in Eschede in einem Gewaltrausch ein Mann zu Tode geprügelt, Peter D., 44, genannt „Hippie“, Sozialhilfeempfänger, wohnungslos, einsam, aber offenbar mutig: Er hatte es gewagt, den Parolen der Neonazis öffentlich zu widersprechen. Das musste er mit dem Leben bezahlen, denn zwei jugendliche Skinheads, damals 17 und 18, rasteten aus. Der Jüngere, Johannes K., ist jetzt, mit 29, ein anderer Mensch. Nach fünf Jahren Jugendstrafe hat er begonnen, Theologie zu studieren. Bald wird er Pastor sein. Liz Wieskerstrauch begibt sich auf Spurensuche.
    Wer war dieser Jugendliche damals? Warum fängt ein 13-Jähriger an, sich besinnungslos zu betrinken? Was hat ihn mit 15 Jahren schon zum Skinhead und überzeugten Neonazi gemacht? Das Kamerateam besucht die Eltern, befragt die Lehrer, das Jugendamt, Mitarbeiter aus dem Jugendgefängnis Hameln. Dort galt Johannes K. als extrem gefährlich. Doch der willensstarke und hochintelligente junge Mann vollzieht in diesen Jahren allmählich eine Kehrtwende – die Hinwendung zu Gott.
    Johannes K. spricht offen und schonungslos von sich und seiner Tat, von Schuld und Sühne. Was er erst während der Dreharbeiten erfährt: Sein Opfer hatte eine Tochter. Das hat er nicht gewusst – und es erschüttert ihn sichtlich: Er hat nicht nur einen Mann getötet, sondern auch einer jungen Frau ihren Vater genommen. Stefanie D. 33, äußert sich erstmalig über ihren Vater und ihre Sicht auf diese tragische Geschichte. Johannes K.’s Bitte um Vergebung kann sie nicht annehmen. Er muss weiter mit dieser Schuld leben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 11.08.2013 WDR
  • Folge 310 (30 Min.)
    Vor 50 Jahren kommt Joachim M. in einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb zur Welt. Schon als Kind leidet er an Herzrhythmusstörungen, die mit zunehmendem Alter immer schwerer werden. Trotz mehrerer Operationen studiert er und arbeitet heute als Journalist in Hamburg. Sein Herz wird in der Zeit immer schlechter. Inzwischen muss er fürchten, dass beim nächsten größeren Anfall selbst ein Elektroschock nicht mehr hilft. Seine Krankheit bedrückt ihn sehr. Manchmal ist er verzweifelt und mutlos. Doch es gelingt ihm immer wieder, aus den schwierigen und dunklen Gedanken und Zeiten herauszufinden. Vor knapp vier Jahren wagt er es sogar, Vater zu werden.
    „Die einzig wirklich entscheidenden Fragen sind doch: Was kann ich aus meinem Leben machen? Auf was kann ich mich freuen?“ Immer wieder findet Joachim M. Kraft und Zuversicht, möglichst normal zu leben. „Mehr vermutlich als für andere zählen für mich die Familie, Freunde und die Heimat.“ So zieht es ihn immer wieder in die bergige Heimat im Süden, obwohl es nicht ganz ungefährlich ist. Weit weg, in Hamburg, sitzt sein Herzspezialist, auf der Schwäbischen Alb hingegen fühlt er sich geborgen. Besonders wichtig für ihn sind dabei seine Eltern. Obwohl sein Bruder als Säugling starb, ließen sie ihren zweiten Sohn möglichst ohne Beschränkungen aufwachsen.
    „Ohne ihren Blick über das Alltägliche hinaus, hätte ich es nicht geschafft“, meint ihr Sohn. Der Film „Wer nicht kämpft, hat schon verloren“ porträtiert Joachim M. und seine Familie in einem Leben zwischen Zuversicht und steter Bedrohung. Was zählt in einem ständig gefährdeten Leben? Wie geht es seiner Frau, seiner Tochter, wenn der Partner bzw. Vater immer wieder von jetzt auf nachher in die Klinik muss? Wie lebt er, wie leben seine Angehörigen mit der Angst, dass er jeden Moment sterben kann? Und: Ist es – trotz aller Einschränkungen – ein erfülltes Leben? (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 18.08.2013 WDR
  • Folge 311 (30 Min.)
    Etwas Schlimmeres als vom eigenen Vater, der wichtigsten Bezugsperson ihres Lebens, an die Stasi verraten zu werden, konnte Manuela P. nicht passieren. Als Kind wurde sie von ihrer Mutter verstoßen. Sie wuchs beim Vater in Calau nahe Cottbus auf. Der Vater war ihr Beschützer, ihr großer Held. Ihm vertraute sie blind. Sie ahnte nicht, dass er ein Doppelleben führte. Seit Manuela 12 Jahre alt war, bespitzelte er seine Tochter und deren Freundeskreis. Jede Information, die ihm die Tochter im Vertrauen erzählte, gab er an die Stasi weiter. So wurden viele Fluchtversuche aus der DDR vereitelt. Die Freunde von Manuela wurden zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt.
    Einer nahm sich deshalb sogar das Leben. Manuelas Vater hatte für den Verrat an seiner Tochter nur ein Motiv: Geld. Er bot sich der Stasi als Spitzel an, mal für 50, mal für 100 Mark. Manuela ahnte von alledem nichts. Eines Tages setzte sich der Vater in den Westen ab. Seine Tochter ließ er allein zurück. Jetzt musste Manuela für die Republikflucht ihres Vaters büßen. Sie wurde verhaftet und im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck bei Chemnitz inhaftiert. Hier wurde die junge Frau gefoltert. Sie ging durch die Hölle und wollte sich das Leben nehmen, so schrecklich waren die Monate in Hoheneck für sie.
    Nach der Wende beantragte Manuela Einsicht in ihre Stasi-Akte und in die ihres Vaters. Da brach für sie eine Welt zusammen. Der über alles geliebte Vater hatte sie verraten und verkauft. Dass ihn seine Frau in der Not im Stich lassen würde, hätte sich auch Sebastian R. niemals vorstellen können. Viele Jahre lang genossen der erfolgreiche Banker und seine Frau ihr Leben in vollen Zügen: Sie buchten Segeltörns und Kreuzfahrten. Fast die ganze Welt haben sie bereist. Doch dann kam alles anders: Bei Sebastian R. wurde eine schwere Krebserkrankung festgestellt.
    Er wurde operiert, bestrahlt und durchlief viele Chemotherapie-Zyklen. Zunächst schien die Therapie anzuschlagen, doch dann wurden Metastasen in der Lunge entdeckt. Sebastian R. schaute dem Tod ins Auge. Er klärte die wesentlichen Dinge für den Fall seines Ablebens. In dieser Situation vermachte er seiner Frau das ganze Vermögen. Falls er sich doch noch erholen sollte, würden sie es – wie früher – teilen. Sebastian R. wurde völlig unerwartet nach vielen Monaten wieder gesund. Doch inzwischen hatte seine Ehefrau einen Liebhaber und sie hatte das ganze Vermögen durchgebracht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.08.2013 WDR
  • Folge 312 (30 Min.)
    Kann man jemanden einsperren für eine Tat, die er noch gar nicht begangen hat? Ja. Immer häufiger ordnen Gerichte Sicherungsverwahrung an und das nicht nur bei Sexual- und Gewaltstraftätern. Nicht wenige sitzen wegen mehrfacher Raub- oder Betrugsdelikte seit Jahren bzw. Jahrzehnten hinter Gittern. Der 59-jährige Klaus F., z.B., sitzt seit insgesamt 24 Jahren im Knast wegen räuberischer Erpressung und wiederholter Bankeinbrüche. 2008 wurde für den ehemaligen Logistikkaufmann Sicherungsverwahrung angeordnet.
    Seit 1998 kann Sicherungsverwahrung in Deutschland unbefristet verhängt und seit 2004 auch nachträglich angeordnet werden. Der europäische Gerichtshof beurteilt diese Ausweitung als Verstoß gegen europäische Rechtsnormen und verlangt eine Neuregelung bis Mai 2013. Die Debatte in der Gesellschaft schlägt hohe Wellen: Wie kann man der Bevölkerung größtmöglichen Schutz geben ohne Menschen für immer wegzusperren? Welche Taten rechtfertigen eine Todesstrafe auf Raten? Der Film schaut hinter die Gefängnismauern der JVA Werl, die zurzeit zur größten Anstalt für Sicherheitsverwahrung ausgebaut wird.
    Er stellt Gefangene vor, die hier seit Jahrzehnten inhaftiert sind. Der Gefängnisdirektor und Jurist Michael Skirl kommt zu Wort, der ein Buch zum Thema veröffentlichte und ein kritisches Auge auf die eigene Zunft hat. Außerdem werden Psychologen, Richter, Politiker befragt und nicht zuletzt Anstaltspfarrer Adrian Tillmanns, der immer häufiger Gefangene beerdigen muss, die ihr Leben hinter Gittern beendet haben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.09.2013 WDR
  • Folge 313 (30 Min.)
    Es ist ein Experiment – und eigentlich längst überfällig in Deutschland. Inklusion, gemeinsamer Unterricht von behinderten und nicht behinderten Schülern soll seit der UN-Behindertenkonvention im Jahre 2009 überall angeboten werden. Aber die meisten Bundesländer tun sich schwer, auch Nordrhein-Westfalen. Der Kölner Schulleiter Wolfgang Biederstädt will es trotzdem versuchen – er nimmt zum neuen Schuljahr 10 Förderschüler an der Eichendorffrealschule auf. Für Schüler und Lehrer eine große Herausforderung: Sprach- und lernbehinderte Schüler sollen plötzlich mit dem Tempo der Realschule mitkommen und die Lehrer müssen sich darauf einstellen, dass sie nicht mehr allein vor der Klasse stehen. Die tag7-Reportage begleitet das „Experiment“ ein halbes Schuljahr lang. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 08.09.2013 WDR
  • Folge 314 (30 Min.)
    Horst Arnold ist tot. Mit 53 Jahren hat sein Herz einfach aufgehört zu schlagen. Vielleicht hat es den Kampf nicht mehr ausgehalten gegen das Unrecht, das ihm widerfahren ist. Horst Arnold soll eine Lehrerkollegin vergewaltigt haben. Das Gericht entscheidet: Fünf Jahre Haft. Weil er die Tat nicht gestehen will, gibt es keine Hafterleichterung, keine frühzeitige Entlassung wegen guter Führung. Allein sieben Psychologen befassen sich mit dem vermeintlichen Täter und bescheinigen ihm schließlich „schwere seelische Abartigkeit“.
    Denn Arnold beteuert immer wieder seine Unschuld. Nach der Haft ist Horst Arnold zwar wieder frei, aber er hat keine Wohnung, keine Arbeit, keine Familie mehr, lebt von Hartz IV. Nur dem Engagement einer Frauenbeauftragten und ihres Bruders, eines Anwalts, ist es zu verdanken, dass der Prozess noch einmal aufgerollt wird. Dabei werden eklatante Versäumnisse aus dem ersten Verfahren deutlich, die schließlich, nach weiteren fünf Jahren, zu einem neuen Verfahren und einem Freispruch für den Lehrer führen. Aber auch nach dem Beweis seiner Unschuld bleibt Arnold auf sich alleine gestellt.
    Das Kultusministerium äußert sich nicht verbindlich, ob man ihm wieder eine Stelle geben will. Das Gesetz sieht eine Haftentschädigung vor: 25 Euro pro Hafttag – einen Bruchteil der Entschädigung, die international üblich ist. Horst Arnold wird dieses Geld nie bekommen. Der Film bietet einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen eines spektakulären Falles. Er zeigt, wie es zu so einem Fehlurteil kommen kann und wie zweifelhaft der deutsche Rechtsstaat mit seinen Justizopfern umgeht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.09.2013 WDR
  • Folge 315 (30 Min.)
    Kurt Windoffer ist Mitte vierzig und beruflich voll ausgelastet. Er wohnt in Berlin, sein behinderter Bruder und seine Mutter, die inzwischen deutliche Anzeichen von Demenz aufweist, leben in Mettingen bei Osnabrück. Kurt Windoffer ist bewusst, er muss jetzt handeln: Seine Mutter verschleudert ihre Rente und Erspartes an herumziehende Handwerker oder im Glücksspiel. Und auch den behinderten Bruder kann sie nicht mehr ordentlich versorgen. Sie braucht Hilfe, will aber keine von Fremden akzeptieren. Ein Anruf aus der Sparkasse in Mettingen alarmiert Herrn Windoffer: Seine Mutter habe soeben 2.000 Euro abgehoben und wolle noch mehr. Er will die Verpflichtung, sich um seine Familie zu kümmern, gern annehmen, doch es ist sehr schwer, eine Lösung zu finden.
    Ein Berufsbetreuer kommt für seine Mutter nicht in Frage. Kurt Windoffer besitzt eine Vorsorgevollmacht, die rechtlich eine Betreuung ersetzt, aber gegen den Willen der Mutter kann er und will er nichts unternehmen. Dazu kommt eine gewisse Scheu, für die Mutter zu entscheiden. Aber etwas muss passieren, denn alle in der Familie leiden unter dem ungelösten Problem. Wie Kurt Windoffer geht es Millionen von Angehörigen. Gut 1,3 Millionen Menschen stehen in Deutschland unter rechtlicher Betreuung. D.h. über gesundheitliche oder finanzielle Belange des Betroffenen entscheidet ein Betreuer, aber auch dies bringt oft viele Probleme mit sich. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.09.2013 WDR
  • Folge 316 (30 Min.)
    Maria und Paul stehen mitten im Leben und haben vier gesunde Kinder groß gezogen. Noch fühlen sie sich mit ihren 50 Jahren nicht alt genug, um an die Rente zu denken. Sie haben sich deshalb etwas Besonderes vorgenommen: Sie möchten ein behindertes Kind zur Pflege in ihre Familie aufnehmen. Maria hat als Kinderkrankenpflegerin auch beruflich Erfahrung mit der Pflege von behinderten Kindern. Und doch wird es für sie eine große Herausforderung werden, sich eventuell für den Rest ihres Lebens an ein behindertes Pflegekind zu binden.
    Viele Fragen müssen sich Maria und Paul stellen: Wird sich ein Kind finden und wenn ja, wie stark wird die Behinderung sein? Werden sie stark genug sein, um den notwendigen Pflegeaufwand zu leisten? Wie wird das Kind darauf reagieren, plötzlich in einer neuen Familie zu leben? Nach einem halben Jahr wird ein Kind gefunden. Als der sechsjährige Nils in das Leben von Maria und Paul tritt, verändert sich nicht nur Marias und Pauls Leben radikal. Nils ist in einem Pflegeheim groß geworden und wird künstlich beatmet, da seine Lunge bei der Geburt beschädigt wurde.
    Er braucht rund um die Uhr Pflege, da immer etwas passieren kann. Sei es ein zu geringer Sauerstoffgehalt oder ein Infekt, der durch den Schnitt an seiner Luftröhre entstehen kann. Die Filmemacher durften die Familie eineinhalb Jahre lang begleiten. Von der ersten Idee, ein behindertes Kind zur Pflege aufzunehmen, bis zum ersten gemeinsamen Urlaub mit Nils an der Nordsee. Auch für die beiden Autoren eine spannende Zeit, bei der sie zu keiner Zeit wussten, wie sich die Situation entwickeln würde. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.09.2013 WDR
  • Folge 317 (30 Min.)
    Über eine Million Tonnen Bananen essen die Deutschen jedes Jahr. Damit haben sie eine Spitzenposition in Europa – mit enormer Preismacht. Denn ein Drittel des gesamten EU-Bananenimports landet auf heimischen Ladentischen, in den Supermärkten und bei den Discountern. In einem gnadenlosen Preiskampf verkommt hier die gelbe Frucht zur Ramschware. Der Preis für Bananen ist seit 20 Jahren nicht gestiegen. Der Film deckt die erstaunlich große Macht deutscher Supermarktketten auf und zeigt, welch dramatische Folgen unser Billigwahn für Arbeiter und Umwelt in den Anbauregionen Lateinamerikas hat. Trotz möglicher Alternativen greifen die Kunden vor allem zu den Billigangeboten. Entgegen aller Lippenbekenntnisse fristen Bio- und Fair-Trade-Bananen ein Nischendasein. Der über ein Jahr lang recherchierte Film zeigt in eindringlichen Bildern: Die wahre „Bananenrepublik“ liegt heutzutage nicht mehr in Lateinamerika, sondern in Deutschland. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 06.10.2013 WDR
  • Folge 318 (30 Min.)
    Anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober 2013 sendet der WDR „Die Essensretter“. Mehr als die Hälfte der Lebensmittel landet derzeit im Müll! Bundesernährungsministerin Ilse Aigner will erreichen, dass diese verheerende Verschwendung bis 2020 um die Hälfte reduziert wird. Konkrete politische Schritte gibt es aber bisher nur wenige. Warum tritt der Gesetzgeber in Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Regierungen nur mit eher unverbindlichen Appellen an die Öffentlichkeit? Valentin Thurn hakt nach und sucht in ganz Europa nach Lösungen.
    Dabei trifft er auf viele Menschen, die bei dieser wichtigen Zukunftsfrage nicht mehr auf die Politik warten wollen. Zum Beispiel Familie Kotzur aus Ludwigsburg, die mit einem Abfalltagbuch herausfinden will, wie weit sie ihren Essensmüll verringern kann. „Das hat uns erst so richtig bewusst gemacht, was wir täglich in den Mülleimer schmeißen!“ Auch Unternehmen in Holland, England, Dänemark, Deutschland und in der Ukraine suchen Lösungen: Eine Karottensaft-Fabrik nutzt auch die kleinen Karotten, die bislang aussortiert wurden, pfiffige Designerinnen verwerten unter dem Label „Culinary Misfits“ originell gewachsenes Gemüse, das der Handel so nicht akzeptiert, einzelne Supermärkte machen keine Ramsch-Angebote mehr, die die Kunden dazu verführen, mehr zu kaufen, als sie brauchen.
    Landwirte und Köche produzieren und fertigen nach der Maxime: „Feed the clients, not the bins!“ – „Füttert die Kunden, nicht die Mülltonnen!“. Aber reicht der gute Wille Einzelner? (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.10.2013 WDR
  • Folge 319 (30 Min.)
    Gestern noch gehörte ihnen die Zukunft. Das Leben schien unendlich, Krankheit war etwas für Alte. Dann von einer Sekunde zur anderen platzte ihr Lebenstraum, ein Unfall mit dem Fahrrad, der Sprung in unbekannte Gewässer oder eine Krankheit machte aus ihnen hilflose Wesen im Rollstuhl. So dachten die jungen Männer, als sie im Krankenhaus die bittere Wahrheit erfuhren: Niemals mehr laufen können, niemals mehr Fußballspielen, Fahrrad- oder Auto fahren. Dann kam die eine Frage, auf die auch die Ärzte keine Antwort wussten: Werde ich lieben können? Werde ich eine Frau berühren, mit ihr Sex haben können? Wird mich eine Frau lieben können? Werde ich überhaupt noch als Mann wahrgenommen? Im Film sprechen querschnittgelähmte Männer darüber, wie sie Sexualität neu lernen mussten, wie sie zum ersten Mal überhaupt mit ihren Freundinnen, Frauen über sexuelle Vorlieben, Wünsche gesprochen haben.
    Die einen brauchten Hilfe von außen, die anderen haben es allein geschafft. Thomas, 39 Jahre, erinnert sich heute lachend an die Zeit des Suchens, wie er zusammen mit seiner Frau Sinnlichkeit geübt hat, wie sie gelernt haben, zu experimentieren.
    Damals, so erzählen sie beide, sind sie auf Entdeckungsreise gegangen. Haben den Körper, die erogenen Zonen entdeckt, haben Techniken probiert, bis die neue Sexualität ganz selbstverständlich wurde. Heute, acht Jahre nach dem Unfall, leben sie mit ihren Kindern in Hessen den ganz normalen Familienalltag: Thomas geht wieder arbeiten, hilft den Kindern bei den Schulaufgaben, ist im Sportverein und er liebt seine Frau so, wie sie ihn auch liebt.
    Trotz und mit seiner Behinderung. Andere Paare sind noch nicht soweit. Sie haben noch keinen Weg gefunden, ihre Sexualität zu leben. Sie hoffen, es auf einem der Seminare bei dem Psychologen Lothar Sandfort zu lernen. Er sitzt seit Jahren im Rollstuhl und er weiß, dass zuerst die Sprachlosigkeit überwunden werden muss. Er führt die querschnittgelähmten Männer dahin, dass auch sie ihren Körper sinnlich wahrnehmen können, nimmt ihnen die Angst vor der Liebe, der Sexualität. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.10.2013 WDR
  • Folge 320 (30 Min.)
    Etwa eine Million Kinder in Deutschland haben keinen Umgang mit ihren Vätern oder Müttern, weil der andere Elternteil dies nicht zulässt. Der Film erzählt das Schicksal von Eltern, die nach der Trennung vom Partner die gemeinsamen Kinder gar nicht oder nur sehr selten sehen dürfen. Es sind Väter und Mütter, die sich zuvor auch im Alltag intensiv um ihre Kinder gekümmert hatten und eine liebevolle Beziehung zu ihnen pflegten. Nun wurden sie von einem Tag auf den anderen aus dem Leben ihrer Kinder hinaus gestoßen – trotz eines gemeinsamen Sorgerechts.
    Eine existenzielle Lebenskrise, vor der die Betroffenen fassungslos und ohnmächtig stehen. In neun von zehn Fällen sind es die Mütter, die von den Gerichten das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen bekommen, und damit die Macht haben zu entscheiden. Oft sind es gekränkte Gefühle und Rachegelüste, die – bewusst oder unbewusst – auf dem Rücken der gemeinsamen Kinder ausgetragen werden. Mit oft tragischen Folgen. Wissenschaftliche Studien zeigen: Kinder, die im Machtkampf der Eltern instrumentalisiert werden, erleiden schwere seelische Schäden, die sie häufig bis ins Erwachsenenalter hinein verfolgen.
    Einfühlsam erzählen Grimme-Preisträgerin Uta König und Gesa Berg die dramatischen und bewegenden Geschichten mehrerer Väter und einer Mutter, die nach Trennung und Scheidung von ihren Kindern ferngehalten werden. Im Film wird deutlich, wie groß die Angst der Betroffenen ist, die geliebten Kinder ganz zu verlieren und wie verzweifelt ihre Bemühungen sind, ihnen auch nach der Scheidung Vater oder Mutter sein zu dürfen.
    Anhand der persönlichen Schicksale zeigt sich auch, welche psychologischen Mechanismen im Machtkampf der Eltern wirken und warum viele Richter vor der zerstörerischen Kraft des „mächtigeren“ Elternteils kapitulieren. Damit sich Eltern bei der Trennung nicht im eigenen Gefühlschaos verlieren und das Wohl ihrer Kinder im Auge behalten, plädieren Experten dafür, den Scheidungspaaren professionelle Hilfe anzubieten. Anstatt juristischer Beschlüsse setzen mittlerweile viele Familiengerichte auf professionelle Mediation – mit gutem Erfolg, wie der Film zeigt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.10.2013 WDR
  • Folge 321 (30 Min.)
    Baytekin D. ist türkischstämmiger Deutscher, der mit 30 alles erreicht hatte, was er erreichen wollte: Eine Karriere als Ingenieur, eine glückliche Ehe mit einer Türkin und ein Wunschkind. Alles schien perfekt. Doch dann die Katastrophe: Seine Frau stirbt durch einen tragischen Unfall. Der gemeinsame Sohn Baycan ist gerade mal ein Jahr alt. Noch voller Schmerz und Trauer trifft Baytekin eine folgenreiche Entscheidung: Er will seinen Sohn allein erziehen. Statt auf Unterstützung stößt er in seinem Umfeld vor allem auf Skepsis. Schlimmer noch: Die Schwiegereltern trauen ihm nicht zu, dass er als türkischer Mann ein Kleinkind groß ziehen kann.
    Es kommt zum Bruch, doch Baytekin nimmt das in Kauf, denn es ist eine Entscheidung aus Liebe. Und ein Sprung ins kalte Wasser. Vor ihm steht nicht nur die Herausforderung, den Alltag mit einem Kind, einem Vollzeitjob und dem Haushalt zu bewältigen. Viel schwerwiegender ist oft der Kampf gegen Vorurteile. Als alleinerziehender, türkischer Vater fällt er aus allen Rollenvorstellungen heraus, gehört nirgends dazu und fühlt sich oft einsam. Er will seinem inzwischen 7-jährigen Sohn die Wurzeln seiner Familie in der Türkei bewusst machen und mit ihm gemeinsam erstmals das Grab seiner Frau in ihrem Geburtsort besuchen.
    Das Dorf liegt etwa 100 km nördlich von Istanbul. Wird er hier auf Verwandte seiner Frau treffen? Und ist er schon offen für eine neue Beziehung oder merkt er am Grab seiner Frau, dass die Wunden noch nicht verheilt sind? Ein Mann zwischen Orient und Okzident, zwischen Pascha und Papa, Karriere und Haushalt. Susanne Heim und Silke Meyer begleiten den alleinerziehenden türkischen Vater Baytekin in seinem Alltag, bei seiner Reise in die Türkei zum Grab seiner Frau und zeigen die schwierige und einsame Identitätssuche eines Mannes, für den es kaum Rollenvorbilder gibt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.11.2013 WDR
  • Folge 322 (30 Min.)
    Ilse Schreiber ist die „Königin der Würste“: Ob Krakauer, Fleisch- oder Rindswurst, ob mit und ohne Knoblauch, Senf oder Ketchup – wenn es ein Produkt in der Frankfurter Kleinmarkthalle gibt, das von früh bis spät über die Theke geht, dann sind es Ilse Schreibers Würste. Seit mehr als 30 Jahren betreibt sie ihren Stand, die Markthalle ist ihr Lebenssinn. Gleich nebenan verkauft Francesco Belvedere hochwertige Öle, Balsamico-Essig und einen hervorragenden Rotwein. Dass er Kommunist ist und mit dem lieben Gott nicht viel am Hut hat, gibt er sofort zu: Gott brauche nur, wer Angst hat vor dem Tod und vor dem Leben! Und ängstlich war Francesco nie, weder als Gewerkschafter bei Alfa Romeo noch als Händler in der Kleinmarkthalle.
    Nicht weit von seinem Stand präsentiert sich eine wahre Pracht an Köstlichkeiten: frisches Gemüse in allen Sorten, reife Pfirsiche neben exotischen Mangos, persische Süßigkeiten. Doch für viele Händler in der Kleinmarkthalle bleiben sie tabu – zumindest während des Ramadans. Wie es dem muslimischen Feinkosthändler inmitten von Trüffeln und anderen Versuchungen dennoch gelingt zu fasten, wie die Familie Frieser am Stand gegenüber als Familienunternehmen ihre Kunden nicht nur bedient, sondern auch unterhält und weshalb der Japaner Kinya Terada nicht mehr Hedgefond-Manager sein wollte, sondern als Buddhist feinsten Tee zelebriert und Messern den meisterhaften Schliff verleiht, davon erzählt die Reportage „Würste, Kräuter und der liebe Gott“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.11.2013 WDR
  • Folge 323 (30 Min.)
    Der Tod kam schneller als ihn die Ärzte prognostiziert hatten. Im März dieses Jahres stirbt die langjährige Lebensgefährtin von Helma D. an Magenkrebs. Bis zum letzten Augenblick hatte sie die 56-Jährige zu Hause begleitet und schon um den Schmerz der Trauer gewusst. Sie ist erschöpft von den Anstrengungen der Pflege, von all dem Organisatorischen vor und nach dem Tod, wird begleitet von Gefühlen der Ohnmacht und einer tiefen Leere. Gefühle, die Helma D. nicht nur in den ersten Wochen nach dem Tod der Partnerin begleiten. Die renommierte Filmemacherin Christel Sperlich hat Helma D. über mehrere Monate dabei begleitet, wie sie versucht ohne ihre Partnerin weiterzuleben, nach den Monaten der Pflege die Trauer zuzulassen und zugleich das Leben wieder lieb zu gewinnen. Ein Film über einen tiefen Einschnitt und neuen Aufbruch. Ein Film über die Zeit der Trauer. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.11.2013 WDR
  • Folge 324 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.11.2013 WDR
  • Folge 325 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.12.2013 WDR
  • Folge 326 (30 Min.)
    Eine kleine Stadt am Niederrhein – Xanten – feiert in diesem Jahr ihre große Geschichte. Zum 750sten Mal jährt sich die Grundsteinlegung „ihres“ Doms, dessen Anfänge weit in die Antike reichen. Der Legende nach begann ursprünglich alles während der Römerzeit, als sich Kohortenführer Viktor weigerte, den „offiziellen“ römischen Göttern zu opfern. Er war zum christlichen Glauben übergetreten und hatte sich taufen lassen. Für seinen Widerstand und seine Überzeugung wurden er und seine Gefolgsleute hingerichtet – und wenig später heilig gesprochen. Um der Märtyrer zu gedenken, baute man anfangs eine kleine Kapelle und später eine Grabeskirche, in der die Reliquien der Hingerichteten verehrt wurden. Stein für Stein und über viele Jahrhunderte hinweg entwickelte sich schließlich der St.-Viktor-Dom, der bis heute an den für seine Überzeugung gestorbenen römischen Soldaten erinnert.
    So wurde der Xantener Dom auch zum Symbol des Widerstandes gegen das Nazi-Regime. Denn genau hier rief 1936 Bischof Graf von Galen in seiner berühmten Rede zum Ungehorsam gegen das NS-Regime auf. In einer filmischen Hochglanzerzählung widmet sich der WDR der großen Geschichte des „Kleinen Doms“. Aufwändige Inszenierungen und Computer-Animationen rekonstruieren das Schicksal Viktors und seiner Gefährten. Die Zuschauer werden auf eine Zeitreise zurück in die Antike mitgenommen, in das Leben am Niederrhein, während vor ihren Augen der gotische Dom und die Stadt Xanten entstehen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 08.12.2013 WDR

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