Wenn sich Tiere zu grossen Gruppen oder Schwärmen versammeln, scheint alles möglich. Es kommt zu unheimlichen Invasionen, ausgeklügelten Tricks und faszinierenden Naturschauspielen. Insekten koordinieren ihren Schlupf, um durch ihre schiere Zahl ihre Überlebenschancen zu steigern, Fisch- und Vogelschwärme arbeiten wie ein einziger Organismus zusammen, und Fledermäuse und Bienen scheinen einen gemeinsamen Konsens zu finden. Doch Schwarmintelligenz bedeutet mehr, als nur blind dem Herdentrieb zu folgen. Von allen geheimnisvollen Tierversammlungen der Welt findet eine der Schönsten in einem mexikanischen Wald statt. Millionen von Monarchfaltern haben die weite Strecke aus Nordamerika und Kanada zurückgelegt, um hier zu überwintern. Wenn die Sonne ihre Flügel erwärmt, verwandeln sie den Wald in ein flirrendes Meer aus Flügeln. Andere Tierarten wie Wellensittiche
und Sardinen bündeln ihre Erfahrungen und arbeiten zusammen, um ihre Feinde auszutricksen. Die Vögel warnen sich gegenseitig vor Räubern, und die Fische können im Schwarm wie ein einziger Organismus agieren. Kaiserpinguine drängen sich beim Brüten aneinander, um sich zu wärmen. Dank einer Art Rotationssystems muss so niemand lange in der Kälte stehen. Auch kleinere Tiere koordinieren ihre Fortpflanzung: Im Frühsommer entsteigen dem Mississippi an nur einem einzigen Tag abertausende Eintagsfliegen der Art Hexagenia bilineata. Die schiere Masse überfordert nicht nur potenzielle Feinde, sondern bringt auch den Strassenverkehr zum Erliegen. Und Milliarden Larven periodischer Zikaden verbringen 17 Jahre tief unter der Erde, bis sie sich gleichzeitig aus dem Boden wühlen. Nach Paarung und Eiablage haben sie ihren Lebenszweck erfüllt und sterben. (Text: SRF)