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  • Das Schweizer Ehepaar Kottonau nimmt eine aus Syrien geflüchtete Familie mit fünf Kindern in ihr Haus auf. In der von Wohlstand und Frieden geprägten Schweiz treffen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen aufeinander. Gleichzeitig schweben die Kriegswirren in Syrien wie ein Schatten über der scheinbaren Normalität. Der Film zeigt, mit welchen Erwartungen und Wertvorstellungen die Gäste und die Gastgeber konfrontiert werden und er macht deutlich, was es heisst, die eigenen Wurzeln zu verlassen und ein neues Leben in der Fremde zu beginnen. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 02.09.2021 SRF 1
  • Elefanten sind nicht nur die grössten Landtiere der Erde, sie gehören auch zu den gefährlichsten Tieren. Durch sie wurden mehr Menschen getötet als durch Löwen. Dennoch wagt sich Wildlife-Kameramann Gordon Buchanan unter eine Elefantenfamilie im kenianischen Tsavo-Nationalpark. Er will ihr Vertrauen gewinnen und einen besseren Einblick in das Leben der vom Aussterben bedrohten Tiere erhalten. Bei seinem aussergewöhnlichen Vorhaben wird er von Benjamin Kyalo, der für den «David Sheldrick Wildlife Trust» arbeitet, unterstützt. Die Organisation pflegt verwaiste Elefantenbabys und entlässt sie dann in die freie Wildbahn. Kyalo führt Buchanan zur Herde von Elefantendame Wendi, die selbst als Waise von den Helfern aufgenommen wurde, und nun ihr erstes Baby – Wiva – aufzieht. (Text: SRF)
  • Die Geburt eines weiteren Elefantenbabys, Gawa, versetzt die am Wasserloch versammelte Herde in Aufregung. Buchanan darf miterleben, wie die kleine Gaua zum ersten Mal die Milch ihrer Mutter trinkt und von allen Mitgliedern der Elefantenfamilie freudig in Empfang genommen wird. Das neugeborene Kalb muss noch viel lernen, doch zumindest scheint die kleine Wiva nun eine Spielkameradin zu haben. Buchanan folgt der Herde in die Weiten des kenianischen Buschlandes, erlebt hautnah die furchtbaren Auswirkungen der Fallen von Wilderern und muss feststellen, dass sich die menschlichen Mitglieder der Elefantenfamilie niemals zu sicher fühlen sollten. (Text: SRF)
  • Das Oberengadin war in den 1980er- und 1990er-Jahren Schauplatz einer Tragödie, die bis heute tabuisiert wurde. Von den Zürcher Unruhen inspiriert, widersetzten sich die Jugendlichen den traditionellen Gesellschaftsregeln. Der Dorfplatz von Samedan wird zum Treffpunkt der Engadiner Jugendkultur. Doch mit dem gemeinsamen Musizieren und Kiffen dringt auch das Heroin in das Leben der Jugendlichen. Die Drogensucht und der Tod der eigenen Kinder ist ein Schock für die ganze Region. Ohnmacht und Schuldzuweisungen spalten die Dorfgemeinschaft. Die rebellische Jugend, die Drogen konsumiert und rumlungert, passte nicht ins Bild der Postkartenidylle. Eine Aufarbeitung findet nie statt. «Unterm blauen Himmel» gibt den Erinnerungen, die Eltern und Freunde so lange für sich behalten haben, einen Raum. Ist heute eine Versöhnung, die Entstehung eines kollektiven Gedächtnisses in dieser Märchenlandschaft möglich? (Text: SRF)
    Schweizer Erstausstrahlung ursprünglich für den 13.03.2022 angekündigt
  • Kameramann Gordon Buchanan begibt sich auf eine Reise nach Lappland, um zum ersten Mal in seinem Leben die Polarlichter zu sehen. Zunächst verbringt er einige Zeit mit den Einheimischen – der Volksgruppe der Samen – und lernt von ihnen, wie man in dieser atemberaubenden Wildnis nördlich des Polarkreises überlebt. Sie bringen ihm alles bei: vom Eisfischen über das Lesen von Raubtierfährten bis hin zum richtigen Umgang mit Rentieren. Schliesslich geben sie ihm sogar ein eigenes Rentier, das ihn auf seiner Reise begleiten soll.
    Zusammen mit seinem ungewöhnlichen Kompagnon und einem Guide macht sich Buchanan auf den Weg durch die eisige Wildnis an einen Ort, an dem man die Polarlichter angeblich besonders gut erleben kann. Unterwegs machen ihm nicht nur die Kälte und die Bedrohung durch Raubtiere zu schaffen – sein vierbeiniger neuer Freund erweist sich auch als nicht gerade einfach. Doch alle Schwierigkeiten sind vergessen, als er endlich mit der spektakulären Lightshow der Polarlichter belohnt wird. (Text: SRF)
  • Jedes Jahr findet in den Strassen von Jember, einer Stadt in Ostjava, der Fashion-Karneval vor hunderttausend begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern statt. Ein Event der Superlative! Erfunden hat ihn der einheimische Modeschöpfer Dynand Fariz, 54. Er will auf diese Weise die Kreativität der örtlichen Jugend fördern und gibt jeweils mehrere Themen für die Kostüme vor. Damit inszeniert er eine gigantische Show, mit einem riesigen Zuschauer- und Medienecho in Indonesien.
    Der Auslandschweizer Edi Frommenwiler, Taucher, Schiffsbesitzer und Unterwasserkameramann filmte 2014 mit dem Dokumentarfilmer Otto C. Honegger dieses Kostümfest. Die beiden waren so begeistert von dieser Show, dass sie den Modeschöpfer Dynand Fariz motivierten, im Karneval von 2016 Meeresthemen aufzugreifen.
    So entstand das Projekt Unterwasserkarneval, das gleichzeitig die Bevölkerung Indonesiens für die Schönheiten, aber auch den dringenden Schutz ihrer wunderbaren Unterwasserwelt zu sensibilisieren versucht.
    Sie filmten in vielen Tauchgängen wunderbare Bewohner der artenreichsten Korallenriffe der Welt und prüften sie auf ihre „Tauglichkeit“ als Karnevalsdarsteller. Über Wasser begleiteten sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene von Jember sowie den Modeschöpfer Dynand Fariz beim Schneidern ihrer äusserst kreativen und prächtigen Meereskostüme und dem minutiösen Vorbereiten der grossen Show.
    Ein spektakulärer Film über die Einzigartigkeit und Schönheit der indonesischen Unterwasserwelt und den farbenprächtigen Karneval von Jember. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 21.09.2017 SRF 1
  • Ursus & Nadeschkin sind ein einzigartiges Komikerduo, das seit mehr als drei Jahrzehnten auf nationalen und internationalen Bühnen Generationen von Zuschauerinnen und Zuschauern begeistert. Ihr Humor ist tiefsinnig, äusserst eigenwillig und überrascht immer wieder aufs Neue.
    Nadja Sieger und Urs Wehrli sind zwei aussergewöhnliche Artisten und seit über 30 Jahren ein Paar – aber nur auf der Bühne. In Wirklichkeit haben beide eigene Familien und sind auch unabhängig von Ursus & Nadeschkin künstlerisch tätig: Nadja Sieger als Regisseurin und Schauspielerin, Urs Wehrli als Autor der bekannten Buch- und Performancereihe «Kunst aufräumen».
    Der Film lässt hinter die Figuren blicken, die Nadja Sieger und Urs Wehrli in über 30 Jahren gemeinsamer Arbeit geschaffen haben, und erzählt vom Kampf, sich als Künstlerin und Künstler behaupten zu müssen. Er zeigt die kreativen Auseinandersetzungen vor dem neuen Stück «Der Tanz der Zuckerpflaumenfähre» und schildert die menschlichen Herausforderungen im Alltag und mit der Familie. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erhalten faszinierende Einblicke in das, was man auf der Bühne nicht sieht. Leben und Kunst gehen Hand in Hand, das eine ist ohne das andere nicht möglich, und der hohe Anspruch hält Ursus & Nadeschkin auf Trab. Beide verstehen ihre Arbeit als Lebensaufgabe und haben einen Weg gefunden, den Widrigkeiten und Hürden des Lebens eine Philosophie abzutrotzen: Egal, wie hart es kommt, der Humor hilft, immer wieder aufzustehen.
    «Ursus & Nadeschkin – Aufhören wäre einfach» ist ein Dokumentarfilm von Regisseur Stefan Jäger («Der grosse Sommer», «Mathias Gnädinger – Die Liebe seines Lebens»). Er begleitet Nadja Sieger und Urs Wehrli über eineinhalb Jahre auf ihren Stationen in Edinburgh, Bremen, Berlin, Zürich, Lichtensteig, Winterthur, Luzern und Braunwald. Unverzichtbar zum Duo dazu gehört Regisseur Tom Ryser. Fast seit Anbeginn ist er mit dabei, schreibt zusammen mit Urs und Nadja die Nummern und führt Regie. Wir sehen die beiden Clowns zusammen mit Tom Ryser in den Proben und hinter und auf der Bühne, aber auch in ihrem Alltag abseits der Öffentlichkeit.
    Ursus & Nadeschkin bezeichnen sich selbst als «Bühnenkünstler, Theaterschaffende, Clowns». Im Gespräch und in der Begegnung wird deutlich, dass selbst diese drei Begriffe nicht ausreichen, ihr immenses künstlerisches Wirken zu umfassen. Denn je tiefer man in ihre Welt eintaucht, desto mehr erlebt man ein Universum, das wohl einzigartig ist. Es zeichnet sich nicht nur durch Originalität aus, sondern auch durch stete Konsequenz und unbändige Leidenschaft. Denn aufzuhören, wäre einfach, aber weiter zu machen – das ist die wahre Kunst. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 09.01.2020 SRF 1
  • Für viele Menschen ist Uruguay noch immer ein weisser Fleck auf der Landkarte. Wenn sie bislang überhaupt davon gehört haben, denken die meisten vor allem an Fussballer oder Rindfleisch. Dabei hat das zweitkleinste Land Südamerikas sehr viel mehr zu bieten. Wie kaum ein zweites verbindet Uruguay Tradition mit Moderne: Kolonialstädte und mondäne Strandorte, Oldtimer und Pferdekarren auf Autobahnen, alte Prunkvillen, Palais und unzählige Art Déco-Bauten dicht an dicht mit Hochhäusern.
    Endlose Weiten im Landesinneren, alte Fischerboote und Luxusyachten in den Häfen. Wale, Seelöwen und Delphine tummeln sich an der 660 Kilometer langen Küste. In Uruguay treffen Gauchos auf Entrepreneure und ehemalige Guerilleros sitzen im Parlament. Und selbst der Tango ist im 21. Jahrhundert angekommen: Jetzt wird er – immer noch eng umschlungen – auch in Strandkleidung oder Jogginghose getanzt. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 07.11.2021 SRF 1
  • Zum ersten Mal seit der Gründung der USA vor fast 250 Jahren scheint die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit des Landes existenziell bedroht: Das Land hat mit grundlegenden Herausforderungen zu kämpfen, die über die einzelnen Präsidentschaften hinausgehen. Die demokratischen Grundprinzipien sind unter einem enormen Druck – von einer Übermacht der Exekutive, einer fragwürdigen Ethik des Obersten Gerichtshofs und einem Medienumfeld, das von Desinformation auf eine harte Probe gestellt wird.
    Die Oscar-nominierte Regisseurin Laura Nix richtet ihren Blick auf einige der Schlüsselmomente in der Geschichte des Landes und spricht mit renommierten Politologen über diese Wendepunkte. Begleitet wird diese Analyse von den scharfen und humorvollen Kommentaren der Karikaturistin Ann Telnaes, die für die «Washington Post» zeichnet und mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wurde. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 03.11.2024 SRF 1
  • Ein Grossteil der zu Mosambik gehörenden Insel Vamizi wird durch verschiedene Naturschutzprojekte zum Erhalt von Flora und Fauna geschützt. Die Schutzzone ist umgeben von Korallenriffen und gilt als Paradies der Artenvielfalt und als ein wichtiger Ort zur Vermehrung, zum Laichen oder zur Geburt von Hunderten von Fischen und Meeressäugern. Auf Vamizi gibt es mehr als 180 verschiedene Korallenarten, die bisher durch die Strömungen isoliert und vor Zerstörung geschützt waren.
    Dennoch sind die Korallenriffe auch hier wie überall auf der Welt in ihrer Existenz bedroht. Aufgrund der Überfischung, Umweltverschmutzung und des Klimawandels ist fast ein Drittel von ihnen vom Aussterben bedroht. Ein internationales Forscherteam sucht zusammen mit lokalen Fischern auf Vamizi nach der besten Lösung, dieses Paradies der Artenvielfalt zu erhalten, insbesondere, da in den vergangenen Jahren ein riesiges Erdgasvorkommen entdeckt wurde, welches das Land von Milliarden von Franken für die nächsten Jahrzehnte träumen lässt. Aber die Korallenriffe von Vamizi und seiner Nachbarinseln stehen den Tiefseebohrungen im Weg. (Text: SRF)
  • Original-TV-Premiere Mi. 24.01.2018 SRF 1
  • Die Kriminalität im Internet wächst rasant und bringt die Strafverfolgungsbehörden an ihre Grenzen: pro Jahr um 20 bis 30 Prozent mehr Cyber-Delikte. Im Netz tummeln sich «Love Scammer», die gutgläubigen Frauen die grosse Liebe vorspielen und sie um ihr Geld bringen. Pädophile tauschen Bild- und Videomaterial aus. Täglich kommt es zu Online-Anlagebetrug, zu Ransomware-Attacken und Sextortion.
    Die Schweizer Polizeikorps haben sich Anfang 2021 unter dem Namen «Nedik» zusammengeschlossen und nehmen den Kampf auf. Aber können sie das auch? Die Politik ist skeptisch: FDP-Vizepräsident und -Nationalrat Andri Silberschmidt hat ein Postulat mit dem Titel «Wie fit sind die Kantone in der Cyber-Strafverfolgung?» eingereicht – es wurde problemlos vom Nationalrat überwiesen.
    Die andere Frage ist: Wie viele Kompetenzen soll die Polizei bekommen bei der Verfolgung von Verbrechen im Netz? Stichwort Kinderpornographie: Die USA werfen sehr beim systematischen Monitoring von sozialen Medien breite Netze aus. Wenn Tech-Firmen Kenntnis haben von pädosexuellen Inhalten, müssen diese zwingend gemeldet werden. Neu sollen sie dazu verpflichtet werden, aktiv nach solchen zu suchen. Amerikanische Algorithmen erheben bereits jetzt 30 Millionen «Verdachtsfälle» pro Jahr auf der ganzen Welt – davon kommen über 20 Millionen von Facebook. Diese gehen weiter an das «National Center for Missing & Exploited Children» nahe Washington, das dieses potenzielle «alltägliche Grauen» an all die Länder verteilt, die es betrifft – auch an die Schweiz. Laut NCMEC über 7000 Fälle im letzten Jahr.
    Die EU zieht nun wohl nach in Sachen systematisches Monitoring, die Schweiz wäre davon auch betroffen. Kritikerinnen und Kritiker warnen bereits vor «Massen-Überwachung». (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 12.01.2023 SRF 1
  • Je grausamer und unerklärlicher das Verbrechen, desto näher liegt die Vermutung: Der Täter muss wahnsinnig sein. Aber wer im Wahn handelt, der ist möglicherweise nicht schuldfähig. Wie erkennt man zu Wahn neigende Menschen? Wie kann man ihre Taten verhindern? Und wie sind ihre Taten juristisch zu beurteilen?
    2019 ersticht die damals 75-jährige Alice F. in Basel einen Schulbuben. Anschliessend schreibt sie eine SMS an verschiedene Bekannte: «Hoi ihr lieben, habe ein Kind getötet damit ich mein Recht zurückbekomme stelle ich mich der Polizei und übernehme die Verantwortung sofern ich nicht als Staatsfeind umgebracht werde.» Der Tat vorausgegangen sind rund 40 Jahre Querulantentum mit zahlreichen Drohungen. Der psychiatrische Gutachter bezeichnet sie als schuldunfähig: Sie habe im Wahn gehandelt.
    Das bringt auch Bennet S. vor. Der Sohn eines vermögenden Galeristen hat 2014 seinen Kollegen Alex M. auf brutale Art und Weise getötet. Ein Drogenmix aus Kokain und Ketamin soll dazu geführt haben, dass ihm sein Kollege als Alien erschien, das ihn töten wollte. Ist er daher schuldunfähig? Die verschiedenen gerichtlichen Instanzen sind sich uneinig. Dass Bennet S. unter dem Einfluss von Drogen gewalttätig werden kann, wussten er und sein Umfeld. Er sei wegen der erhöhten Psychosegefahr ausdrücklich gewarnt worden, heisst es. Trotzdem kam es zur Tat.
    Den Schweizer Behörden wurde spätestens mit dem «Fall Leibacher» klar, dass es ein «Bedrohungsmanagement» braucht. Das heisst: Es braucht griffige Instrumente, um Menschen, die drohen und potenziell gefährlich erscheinen, zu erkennen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, was sie tun können, wenn jemand «nur» droht, aber noch nicht zur Tat geschritten ist. Es besteht nämlich auch die Gefahr, dass Menschen aus dem Verkehr gezogen werden, deren Verhalten nicht über eine Drohung hinausgeht.
    Ist etwas passiert, muss sich die Justiz mit der Frage auseinandersetzen, ob diese Menschen schuldfähig sind. Es kann gerade für Hinterbliebene zur schier unerträglichen Situation kommen, dass die Täter gar nicht bestraft oder nur mit geringen Freiheitsstrafen belegt werden – weil sie im Wahn gehandelt haben. Aber wo fängt der Wahn aus juristischer Sicht an? Verschwörungstheorien können beispielsweise auch wahnhafte Züge beim Menschen annehmen. Wen müssen die Behörden dort aus dem Verkehr ziehen? Und wie wäre jemand zu bestrafen, der aufgrund eines «Verschwörungswahns» tötet? (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 19.01.2023 SRF 1
  • Menschenhandelsringe aus Westafrika treiben in Europa zunehmend ihr Unwesen und schleusen junge Frauen systematisch nach Europa ein. In Italien wird diese organisierte Kriminalität bereits als fünfte Mafia bezeichnet. Ein grosses Einfallstor für die Menschenhändler ist Catania in Sizilien. Hier ist es Generalstaatsanwältin Lina Trovato gelungen, in einem Pilotprozess eine der Menschenhändlerinnen zu verurteilen. Dank exklusivem Zugang zu abgehörten und aufgezeichneten Gesprächen, kann sie aufzeigen, wie das globale Netzwerk der nigerianischen Mafia funktioniert und wie Drogenhandel, Schmuggel, Menschenhandel und Zwangsprostitution systematisch organisiert werden.
    Auch Opfer kommen zu Wort. Die junge Nigerianerin Victory wurde mit falschen Versprechungen nach Europa gelockt. Seit Flucht arbeitet sie hart dafür, in Italien ein normales Leben zu führen. Gerettet wurde sie von einer Nigerianerin, die früher selbst Zwangsprostituierte war. Princess ist heute Sozialarbeiterin in einem Schutzhaus für Opfer von Menschenhandel in Asti, Italien. Sie hat aber auch in ihrem Heimatland Nigeria eine NGO gegründet und hilft jungen Frauen mit Kleinkrediten ihr eigenes Business aufzubauen, damit sie eine eigenständige Lebensgrundlage haben und nicht Gefahr laufen, den verlockenden Angeboten der Menschenhändler zu folgen.
    Der Film begleitet Princess in ihr Heimatland Nigeria, wo sie auch einem Juju-Priester ins Gewissen redet, die jungen Frauen nicht mit seinem Juju-Schwur zusätzlich unter Druck zu setzen. Auch Duisburg ist Schauplatz dieser Geschichte. Dort erzählt der deutscher Ermittler Colin Nierenz von seinem schwierigsten Fall und was er über die nigerianische Juju-Praktik gelernt hat. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 17.09.2023 SRF 1
  • Jedes Jahr werden in der Schweiz 5000 Menschen als vermisst gemeldet. Die meisten von ihnen tauchen innerhalb weniger Tage wieder auf. Andere bleiben verschwunden – und lassen ihre Angehörigen und Freunde mit vielen Fragen zurück. Die grösste Unklarheit: Wieso ist die Person spurlos verschwunden? Was ist passiert? Hatte jemand einfach genug und ist untergetaucht? War es Suizid? Oder wurde jemand Opfer eines Verbrechens?
    Marco Hauenstein sucht bis heute nach Antworten. Seine Mutter ist vor über 20 Jahren, kurz nach seiner Geburt, spurlos verschwunden. Sie war drogenabhängig und arbeitete in Zürich als Prostituierte. Eines Nachts verschwand sie für immer. «SRF DOK» begleitet Marco Hauenstein auf seiner Spurensuche nach der Mutter, die er nie gekannt hat.
    Die Ungewissheit sei das Schlimmste, sagen Angehörige und Behörden, die nach spurlos Verschwundenen suchen. Auch die Angehörigen der Deutschen Ingeborg Springinsgut müssen mit dieser Ungewissheit leben. Die Frau war im Herbst 2010 mit ihrem Mann auf einer Wanderung im Goms. Der Urlaub endete schrecklich. Die Wege der beiden trennten sich in unwegsamem Gelände vermeintlich nur für ein paar Minuten. Doch die Frau ist nie mehr aufgetaucht. Die Walliser Kantonspolizei ist bis heute ratlos.
    Wenn Menschen spurlos verschwinden, bedeutet dies für alle Betroffenen und Hinterbliebenen: Einen Umgang zu finden mit der Ungewissheit, dass in all diesen Fällen ein Verbrechen nie restlos ausgeschlossen werden kann. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 02.02.2023 SRF 1
  • Der Arzt Claus Ruff engagiert sich seit 1996 gemeinsam mit der Stiftung Wirtschaft hilft Hungernden in Vietnam, um den vielen Betroffenen zu helfen. Die von Agent Orange verursachten schweren Herzfehler lassen sich dank hervorragend ausgebildeter Spezialistinnen und Spezialisten und einigen wenigen, aber gut ausgestatteten Kliniken in Vietnam durch eine Operation beheben. In Ho-Chi-Minh-Stadt sind zwei dieser Kliniken zu finden: das Trieu An Hospital und das Heart Institute. Jährlich werden hier dank Initiator und Projektleiter Dr. Ruff, einem Team von spezialisierten Chirurginnen und Chirurgen und grosszügigen Spenderinnen und Spender circa 60 Kinder im Alter von vier Monaten bis 14 Jahren operiert. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mo. 14.12.2020 SRF 1
  • «Ja nun, jetzt ist es so. Dann mach ich das». Enthusiastisch tönt anders. Aber Viola Amherd macht kein Geheimnis daraus, dass sie ein anderes Departement gewählt hätte – wenn sie denn hätte wählen können. Niemand ihrer neuen Bundesratskolleginnen und -kollegen wollte das VBS, das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport. Ihr Vorgänger, SVP-Bundesrat Guy Parmelin, gab das Departement nach nur drei Jahren ab.
    Amherd, die ehemalige Briger Stadtpräsidentin und CVP-Nationalrätin, wird seither nicht müde zu betonen, wie gut ihr ihre neue Aufgabe gefalle und wieviel sie dabei lerne. Der Dokumentarfilm gibt einen Einblick über das Werden der ersten Verteidigungsministerin der Schweiz. Er zeigt, wie Amherd, die sich im Parlament den Ruf einer gewieften Strippenzieherin erworben hatte, die komplexen und ihr oft fremden Aufgaben angeht. Ihr Ziel: Sicherheit für die Schweiz, aber die Konflikte und Bedrohungen ändern sich in rasantem Tempo. Gegen Cyberattacken, Spionage, aber auch zunehmende Naturkatastrophen soll die Armee gerüstet sein – doch gleichzeitig auch Boden und Luft gegen traditionelle Gefahren schützen.
    Insbesondere die Sicherung des Luftraums steht in Amherds ersten zwei Amtsjahren im Zentrum. Vor allem die Beschaffung neuer Kampfjets. Diese sollen die FA18 Flugzeuge ersetzen, die gemäss der Armeeführung innerhalb des nächsten Jahrzehnts ihre Altersgrenze erreichen. Ein heikles Geschäft – denn viele Menschen im Lande glauben nicht, dass sechs Milliarden Franken für neue Kampfflieger gerechtfertigt sind.
    Doch Amherd legt sich mächtig ins Zeug für ihre Flieger. Sie engagiert Experten, die sie beraten und ihr das Rüstzeug geben – und kämpft an der politischen Front und in den Medien für die Umsetzung.
    Neben den Kampfjets gibt es auch noch weitere heikle Geschäfte. Die aufwändige und gefährliche Räumung des Munitionslagers Mitholz im Berner Oberland. Und völlig unerwartet, eine Mobilmachung und der Einsatz von Truppen im Kampf gegen das Corona-Virus. Es ist die grösste Armee-Mobilmachung der Schweizer Armee seit dem Zweiten Weltkrieg.
    SRF DOK-Autor Christof Franzen hat die VBS-Chefin mit der Kamera begleitet und dokumentiert, wie die erste Frau an der Spitze der Schweizer Armee in ihr Amt hineinwächst. Dabei stösst er auch auf Unbekanntes und Überraschendes: Die Single-Frau Viola Amherd ist eine sehr gute Tänzerin und macht leidenschaftlich gerne aus Walliser Aprikosen Konfitüre. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 07.01.2021 SRF 1
  • Die Menschen kämpfen mit einer Flut von täglich neuen Informationen und Anweisungen. Das Thema dominiert jedes Gespräch. Und alle haben ihre eigenen Geschichten. Reporterin Andrea Pfalzgraf reist durch die Schweiz, um sich ein Bild zu machen. Sie besucht das Universitätsspital Zürich, das sich in Rekordgeschwindigkeit auf die neue Situation einstellt, spricht mit dem Epidemiologen Marcel Salathé, fragt aber auch in ihrem persönlichen Umfeld nach: Beim Nachbarn, der als Hausarzt gefordert ist, oder bei der Nichte, die von der Universität ausgesperrt wird.
    Was bedeutet das Virus für einen frisch Lungentransplantierten? Warum häufen Private Lebensmittel an? Und was rät der Psychiater im Umgang mit der Angst? Noch nie hat die Schweiz so drastische Einschränkungen erlebt. Mit der Bedrohung müssen alle leben. Andrea Pfalzgraf versucht, im Stakkato der News kühlen Kopf zu bewahren und sich selber ein Bild der Situation zu machen. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 26.03.2020 SRF 1
  • Lebendorganspenden machen es möglich, dass der Empfänger schneller ein neues Organ erhält und so oft die Dialyse umgehen kann. Auch die Amerikanerin Alana Duran steht seit vielen Jahren auf der Transplantationsliste. Schon bald wird sie eine neue Niere bekommen – allerdings hätte sie sich niemals träumen lassen von wem. Denn eigentlich sucht die 25-jährige Alana auf Tinder nur eine Partnerin. Die Verkupplungs-App schlägt ihr die 22-jährige Lori Interlicchio vor. Die beiden Frauen gefallen sich, wischen auf der App nach rechts – und ahnen dabei noch nicht, dass sie durch diese eine Bewegung mit dem Finger für immer miteinander verbunden sein werden. Als Alana und Lori sich treffen, funkt es sofort. Dass Alana an der Autoimmunkrankheit Lupus leidet, stört Lori nicht.
    Als sie hört, dass Alanas Chancen auf eine Spenderniere aufgrund ihrer medizinischen Vorgeschichte extrem gering sind, zögert sie nicht lange und lässt sie sich heimlich testen – und Lori kommt tatsächlich als Nierenspenderin für Alana infrage. Sofort ist für Lori klar: Sie will Alana eine Niere spenden. Wenn die Transplantation gelingt, bedeutet das für Alana eine Verdoppelung ihrer Lebenserwartung und ein Leben ohne Dialyse. Doch wenn sie misslingt, hat Lori eine heikle Operation umsonst gemacht und ein gesundes Organ verloren. Die Filmemacherin Emilie Bunnell begleitet Lori und Alana und ihre Familien mit der Kamera auf dieser medizinischen Berg- und Talfahrt. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Mi. 11.12.2019 SRF 1
  • Lebendorganspenden machen es möglich, dass der Empfänger schneller ein neues Organ erhält und so oft die Dialyse umgehen kann. Auch die Amerikanerin Alana Duran steht seit vielen Jahren auf der Transplantationsliste. Schon bald wird sie eine neue Niere bekommen ? allerdings hätte sie sich niemals träumen lassen von wem. Denn eigentlich sucht die 25-jährige Alana auf Tinder nur eine Partnerin. Die Verkupplungs-App schlägt ihr die 22-jährige Lori Interlicchio vor. Die beiden Frauen gefallen sich, wischen auf der App nach rechts ? und ahnen dabei noch nicht, dass sie durch diese eine Bewegung mit dem Finger für immer miteinander verbunden sein werden. Als Alana und Lori sich treffen, funkt es sofort. Dass Alana an der Autoimmunkrankheit Lupus leidet, stört Lori nicht.
    Als sie hört, dass Alanas Chancen auf eine Spenderniere aufgrund ihrer medizinischen Vorgeschichte extrem gering sind, zögert sie nicht lange und lässt sie sich heimlich testen ? und Lori kommt tatsächlich als Nierenspenderin für Alana infrage. Sofort ist für Lori klar: Sie will Alana eine Niere spenden. Wenn die Transplantation gelingt, bedeutet das für Alana eine Verdoppelung ihrer Lebenserwartung und ein Leben ohne Dialyse. Doch wenn sie misslingt, hat Lori eine heikle Operation umsonst gemacht und ein gesundes Organ verloren. Die Filmemacherin Emilie Bunnell begleitet Lori und Alana und ihre Familien mit der Kamera auf dieser medizinischen Berg- und Talfahrt. (Text: SRF)
  • Nach 202 Jahren schlossen sich die Tore der Vollzugsanstalt Sennhof am Rande der Altstadt in Chur für immer. Die Geschichte des Sennhofs ist bewegt und zeigt exemplarisch, wie stark sich der Strafvollzug in den letzten 200 Jahren verändert hat. Im Sennhof wurden Verurteilte noch in Kettenhaft gehalten. Heute sind sich die Vollzugsbeamten einig: Die schlimmste Strafe ist der Freiheitsentzug selbst. Aber der Ruf, der Sennhof sei der härteste Knast der Schweiz, hat sich bis zuletzt gehalten.
    Der Film zeigt, wie sich die Gefängnisdirektorin, Ines E. Follador-Breitenmoser, zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Umzug vorbereitet. Der Sennhof ist zwar völlig veraltet und nicht mehr zeitgemäss, trotzdem fällt der Abschied nicht leicht. Die Direktorin leitete dort ein kleines eingespieltes Team. Familiär sei die Stimmung unter den Vollzugsbeamten gewesen, sagt sie. Der Umzug nach Cazis Tignez, der aktuell modernsten Vollzugsanstalt der Schweiz, bedeutet auch eine Neuorganisation: Künftig werden dort 152 Insassen ihre Strafe absitzen, insgesamt 130 Vollzugsbeamte werden dort arbeiten.
    «DOK»-Autor Gieri Venzin hat die Umzugsvorbereitungen, den Umzug selbst und auch das Einleben in der neuen Vollzugsanstalt über zwei Jahre hinweg begleitet. Dabei interessierte ihn, wie die Mitarbeitenden den Umzug erleben und ob das neue Gefängnis die Resozialisierung der Straftäter fördern und verbessern kann. Daniel Solenthaler, der seit bald 20 Jahren im Sennhof arbeitet, freut sich sehr auf den Umzug nach Cazis Tignez. Er wird dort die neu geschaffene Altersabteilung leiten. Ihn reize die Herausforderung, betagten, zum Teil lebenslang verwahrten Insassen, ein würdiges Leben hinter Gittern zu ermöglichen, sagt er.
    Zu Wort kommen auch Insassen des neuen Gefängnisses. Wie haben sie den Wechsel erlebt? Was halten sie vom neuen Gefängnis? Ihre Aussagen veranschaulichen eindrucksvoll, was der Entzug der Freiheit wirklich bedeutet und was es heisst, jahrelang eingesperrt zu sein. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 22.10.2020 SRF 1
  • Direkt aus einer Zuger Wirtschaftskanzlei wird Raphael Flury nach Sansibar abgeworben, um im hochkompetitiven Umfeld des Gewürzhandels ein Unternehmen aufzubauen. Der 30-jährige Jurist hat eine Vision: Er will den traditionellen Gewürzhandel revolutionieren.
    Während Fairtrade in anderen Handelsbereichen zunehmend gefordert wird, ist das Bewusstsein dafür bei Gewürzen noch gering. Nach wie vor beherrschen einzelne Grossproduzenten den Markt und überschwemmen ihn mit Billigprodukten kaum deklarierten Ursprungs. Während sie sich dabei eine goldene Nase verdienen, kämpfen die lokalen Gewürzbauern um ihr Überleben.
    Raphael Flury will das ändern: mit dem Direktverkauf frischer Bio-Gewürze direkt nach Europa. Damit schlägt er drei Fliegen auf einen Streich. Die Bauern verdienen mehr Geld, da die zahlreichen Zwischenhändler wegfallen. Die natürlichen Gewürzwälder werden durch eine nachhaltige Produktion vor der Abholzung geschützt, und die Kundinnen und Kunden erhalten frischere Gewürze, dank direkten Transportwegen. Erzeugnisse der Konkurrenz dagegen sind bis zu fünf Jahren unterwegs und aus vielen Anbaugebieten zusammengemischt.
    «SRF DOK» taucht ein in die Tiefen des märchenhaften Gewürzwaldes, wo Bauer Bakari Vanilleblüten von Hand bestäubt und formvollendete Zimtstangen rollt, während waghalsige Kletterer in luftigen Baumwipfeln Nelken ernten. Im Exportland wird die Ware im Gewürzladen La Cucina in Empfang genommen. «SRF DOK» geht zur industriellen Verarbeitung der Nelken zu Jägermeister nach Deutschland und erlebt den professionellen Einsatz des prämierten, sansibarischen Pfeffers bei Starkoch Markus Arnold.
    Raphael scheint mit seiner Strategie den Nerv der Zeit zu treffen, denn bereits hat er mehr Aufträge als Gewürze. Mit der überraschenden Anfrage eines neuen Grosskunden gerät er unter Zugzwang, denn die Kapazität der natürlichen Gewürzwälder Sansibars ist bereits ausgereizt. Will er das ökologische Gleichgewicht nicht gefährden, braucht er dringend neue Anbaugebiete.
    Im Osten Tansanias, in den unberührten Nebelregenwäldern Usambaras, sieht Raphael Flury Möglichkeiten für eine Expansion. Doch das Gebiet ist logistisch kaum erschlossen und korrupte Behörden stellen sich Raphaels Plänen entgegen. Die Heirat mit Partnerin Saphira, die ihn nach Sansibar begleitet hat, steht vor der Tür, was ihn zusätzlich absorbiert.
    Schafft er es, seine soziale Unternehmung in Afrika aufzubauen, ohne zwischen ethischem Anspruch und Marktdruck zerrieben zu werden? Fairtrade, ein schonender Umgang mit Ressourcen und soziale Verantwortung sind drängende Themen, die zunehmend herausfordern und uns alle betreffen. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere Do. 18.05.2023 SRF 1
  • Pro Sekunde wird in der Schweiz fast ein Quadratmeter fruchtbarer Boden überbaut. Die wachsende Bevölkerung braucht Wohnraum. Derweil kämpfen die Bauern um jedes Stück Kulturland.
    In „Bodenlos“ begleitet DOK vier Bauernbetriebe über ein Jahr. Alle befinden sich in einer entscheidenden Phase ihrer Existenz. Im Berner Seeland kämpfen ein Milchbauer und seine Frau gegen den drohenden finanziellen Ruin. Dabei haben sie einen topmodernen Betrieb, erst vor 4 Jahren haben sie auf ein vollautomatisches Melksystem umgestellt.
    Während 45 Jahren stand Bauer Sepp Etterlin aus Emmen jeden Morgen um 05:00 Uhr im Stall. Jetzt wird er zusammen mit seiner Frau pensioniert. Einen neuen Pächter für den Hof gibt es nicht. Die Etterlins werden vom Bauboom eingeholt, sie müssen Vieh und Fahrhabe auf einer Gant versteigern.
    Die jungen Familien Marti und Büetiger mit landwirtschaftlicher Ausbildung suchen seit Jahren einen eigenen gemeinsamen Hof. Bisher erfolglos. Es ist ihr Traum, bio-dynamisch zu arbeiten und so ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Gleichzeitig findet ein Bauernpaar für ihren abgelegenen Bergbauernhof keine geeignete Nachfolge.
    Filmautorin Martina Egi erzählt 4 Geschichten zwischen Hoffnung, Realität und Enttäuschung. Mitten aus der Schweiz. (Text: SRF)
  • „Es ist eine schreckliche Krankheit“, sagt die Musiktherapeutin Mikkaela Halvarsson, die seit über zwanzig Jahren mit Alzheimerpatienten arbeitet, „aber – das mag vielleicht schockierend klingen – sie hat auch etwas Magisches, etwas Glückliches.“ Als Aussenstehende oder Angehöriger geht man immer davon aus, dass die Alzheimerpatienten unglücklich sein müssten. Doch die porträtierten Patienten scheinen die Nichtbetroffenen eines Besseren zu belehren.
    Zu diesem Schluss kommt der Autor, nachdem er den Alltag in den Westschweizer Alzheimerheimen ganz nah begleiten durfte. Denn in den Institutionen, in denen Marc Wolfensberger gefilmt hat, ist alles auf die Bedürfnisse von Alzheimerpatienten ausgerichtet. Das bedeutet: möglichst wenig fixe Regeln, welche die Patienten überfordern würden, möglichst viele Freiheiten für den Einzelnen.
    Der Dokumentafilmer Wolfensberger reist weiter nach Holland, denn dort geht man noch einen Schritt weiter: Die Patientinnen und Patienten leben in einem regelrechten Alzheimerdorf unter sich.
    Beide Betreuungsformen bedeuten einen enormen Aufwand für das Personal, aber es scheint sich auszuzahlen. Die Pensionäre machen einen glücklichen Eindruck. Sie leben zwar in ihrer eigenen Welt, fernab der Realität, aber in einer Welt voller Zufriedenheit, sozialer Kontakte – und nicht selten auch mit neuen Liebesbeziehungen. (Text: SRF)
  • Der Umgang mit Treue ist ein universelles und brisantes Thema. Ob jung oder alt, vom Land oder aus der Stadt, Akademikerin oder Handwerker – alle haben sich schon mit dem Treuebegriff beschäftigt. Doch darüber gesprochen wird selten. Einerseits herrscht heute die Meinung von «Anything goes», andererseits bleibt der Exklusivitätsanspruch in einer Paarbeziehung nahezu unantastbar. Die meisten Menschen wünschen sich einen treuen Partner, der sie niemals betrügt. Tatsache ist aber, dass es schätzungsweise in der Hälfte aller Partnerschaften irgendwann zum Treuebruch kommt.
    In ihrem Film «Vom Lieben und Lügen» geht Annina Furrer den grossen Fragen um Liebe, Treue und Sexualität nach: Wie kommt es, dass die Treue in Paarbeziehungen nach wie vor so hoch gehalten wird, sich aber dennoch so viele nicht daran halten? Was hat Liebe mit sexueller Exklusivität zu tun? Und macht das Dogma der Monogamie irgendwie Sinn?
    Auf ihrer Suche nach Antworten trifft die Filmautorin zum Beispiel Lena, die in einer langjährigen festen Beziehung lebt und dank Datingportalen über Jahre hinweg heimlich mit unzähligen fremden Männern Sex hatte. Oder den Familienvater Ben, der berichtet, was der Reiz am Seitenspringen ist. Die verheiratete Mia erzählt von ihrem Doppelleben und davon, wie sie die Gewissensfrage umtreibt. Die Geschichten der Seitenspringerinnen und Seitenspringer sind geprägt von Einsamkeit, mit der heimliche Affären verbunden sind. Sie erzählen aber auch von der Herausforderung und Überforderung, in einem einzigen Menschen alles zu finden, wonach man sich sehnt.
    Dass Untreue beinahe unsichtbar und dennoch omnipräsent ist, führen einem Menschen vor Augen, die vom Geschäft mit ihr leben. Beispielsweise Privatdetektiv Erich Wunderli, der sein Geld im Auftrag von misstrauischen Ehepartnern macht. Oder Erwin Anderhub, der Zimmer für Seitenspringerinnen und Seitenspringer vermietet und «DOK» einen Einblick in die Räume gewährt, in denen die Abenteuerlust gestillt wird. Auch der Paartherapeut Guy Bodenmann und die Sexualforscherin Andrea Burri befassen sich regelmässig mit der Untreue. Und schliesslich sind da auch noch Peti und Franziska, die seit Jahren eine offene Beziehung leben und das Besitzdenken im Zusammenhang mit dem Begriff Liebe längst hinter sich gelassen haben.
    Der Film von Annina Furrer ist ein ebenso unterhaltsamer wie informativer Beitrag an die Diskussion und die Denkprozesse, denen sich Paare in der heutigen Zeit stellen müssen. (Text: SRF)
    Original-TV-Premiere So. 06.09.2020 SRF 1

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