Unlängst häufen sich die Spannungen zwischen der Türkei und Europa, insbesondere Deutschland. „Square“ nimmt die Missstimmungen zum Anlass, um ein aktuelles Porträt des Landes zu zeichnen. Das am 30. Oktober 1961 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei unterzeichnete Anwerbeabkommen stellte die Weichen für eine verstärkte Einwanderung sogenannter Gastarbeiter. Heute leben in Deutschland drei Millionen Einwohner mit türkischem Migrationshintergrund. Im März vergangenen Jahres unterzeichneten die Türkei und die EU ein Flüchtlingsabkommen, das die Massenflucht syrischer, irakischer, afghanischer und nordafrikanischer Flüchtlinge über die Ägäis stoppen und die Zusammenarbeit zwischen der Türkei
und der EU in der Flüchtlingskrise und darüber hinaus stärken sollte. Doch Recep Tayyip Erdogan, erst Ministerpräsident, dann erster direkt gewählter Staatspräsident der Türkei, hat ein milde ausgedrückt autoritäres Verständnis von politischer Machtausübung. Innenpolitisch setzt die Türkei auf Verbote und die Repression Andersdenkender, außenpolitisch auf Provokationen und ungewöhnliche diplomatische Bündnisse. Ist die bestehende Brücke zwischen Abend- und Morgenland vermint? Studiogäste zu diesem Thema sind die im kroatischen Exil lebende türkische Journalistin und Schriftstellerin Ece Temelkuran und der französische Professor für Politikwissenschaften und Türkei-Spezialist Jean Marcou. (Text: arte)