5 Folgen, Folge 1–5

  • Folge 1 (26 Min.)
    In der Antike hieß die Iberische Halbinsel „Hispania“. Vor der kastilischen, katalanischen und der galizischen Sprache wurde dort Lateinisch gesprochen. Im Jahr 218 vor Christus landeten während des Zweiten Punischen Krieges römische Truppen in Empúries an der nördlichen Mittelmeerküste, um dem berühmten karthagischen Heerführer Hannibal die Nachschubwege abzuschneiden. Die Militäroperation glückte. 200 Jahre brauchte das Römische Reich, um die gesamte Iberische Halbinsel zu bezwingen und die dort lebenden Kelten, Phönizier und Iberer zu unterwerfen. Dafür entwickelte sich Hispanien zu einem Schmuckstück römischer Wirtschaftskraft und Größe; es stellte namhafte Gouverneure und avancierte zu einer der wichtigsten Bastionen Roms.
    Erstmals in ihrer Geschichte erlebte die Iberische Halbinsel eine Zeit der politischen Stabilität, die bis zum Zusammenbruch des Römischen Reichs im 5. Jahrhundert und die Besiedlung durch die Westgoten dauern sollte. Aus der Luft sind die Zeugen der römischen Vergangenheit leicht zu erkennen, zum Beispiel die gut erhaltenen Überreste von Empúries und von Itálica sowie von der von Kaiser Augustus im Jahr 25 vor Christus gegründeten Stadt Mérida samt Amphitheater und Römischem Theater. Die modernen Verkehrswege zwischen den spanischen Großstädten folgen noch heute dem Verlauf der römischen Verbindungsstraßen. Auch Brücken und andere Bauwerke der römischen Ingenieurskunst heben sich ab, wie das imposante 800 Meter lange Aquädukt von Segovia. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.05.2019arteDeutsche Online-PremiereMo 06.05.2019arte.tv
  • Folge 2 (26 Min.)
    Nach dem Rückzug der Römer um 410 blieb die Iberische Halbinsel 300 Jahre lang Siedlungsgebiet der Westgoten. Dann drangen im Jahr 711 vom Süden her arabisch-berberische Heerscharen aus dem Maghreb nach Gibraltar vor, um anschließend die Iberische Halbinsel in einem rasanten Eroberungszug zu unterwerfen. In der Schlacht am Río Guadalete, 150 Kilometer nördlich von Gibraltar, fiel der Westgotenkönig Roderich; sein Heer wurde von Tarik Ibn Sijad vernichtend geschlagen. Die Niederlage markierte den Beginn der islamischen Expansion.
    Binnen fünf Jahren war die gesamte Halbinsel besetzt; die muslimischen Eroberer ließen sich 900 Kilometer weiter nördlich in Galicien nieder. Diese Herrschaft dauerte fast 800 Jahre, so dass sich das Spanien des Mittelalters zivilisatorisch zwischen Orient und Okzident aufspaltete – in das islamische Al-Andalus und das christliche Hispanien. Die islamische Herrschaft brachte einen Umbruch in der Geschichte der Iberischen Halbinsel; sie prägte und bereicherte die spanische Kultur.
    Die Mauren planten und erbauten Städte, darunter Algeciras, das bereits 711 als eine der ersten Befestigungen entstand; auf sie gehen Prachtbauten wie die Moschee in Córdoba oder auch der bis heute erhaltene, als letzte Bastion gegen die katholischen Könige errichtete Alhambra-Palast in Granada zurück. Diese Meisterwerke islamischer Baukunst verdienen einen besonderen Platz im spanischen Kulturerbe, bezeugen sie doch die kulturelle und künstlerische Blüte, die Spanien in jenem goldenen Zeitalter erreichte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.05.2019arte
  • Folge 3 (26 Min.)
    Ab dem Jahr 718 organisierte Pelagius aus einem entlegenen Berggebiet zwischen Asturien und Kantabrien (heute: Nationalpark Picos de Europa) die Rebellion gegen die Mauren und besiegte in der Schlacht von Covadonga eine muslimische Streitmacht. Rückblickend was das der Beginn der Reconquista. Pelagius und seine Nachfolger drängten die Mauren immer weiter zurück, bis sie den gesamten Nordwesten der Halbinsel zurückerobert hatten. Ende des 8. Jahrhunderts konsolidierte der neue König von Asturien, Alfons II., dieses Herrschaftsgebiet, indem er sich mit Kaiser Karl dem Großen verbündete und den Segen des Papstes erhielt.
    Ein Jahrhundert später wurde Santiago de Compostela zum spirituellen Zentrum des christlichen Spaniens: An der Küste Galiciens entdeckte man das vermeintliche Grab des heiligen Jakobus, es kamen erste Pilgerströme aus ganz Europa. Fast acht Jahrhunderte währte der Kampf um die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel durch die katholischen Königreiche. Dies prägte die Landschaft Spaniens mit beeindruckenden Burgen und Stadtbefestigungen von Kastilien und León bis nach Granada.
    Indem im Oktober 1469 Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragón heirateten, besiegelten sie das mächtigste Bündnis christlicher Königreiche, das je auf der Iberischen Halbinsel bestanden hatte. Im Januar 1492 besiegten die Armeen der katholischen Könige den letzten Emir der Nasriden-Dynastie und eroberten Granada zurück. Damit war die Reconquista abgeschlossen; auf sie folgte eine Ära der Erforschung und Eroberung neuer Gebiete durch die spanische Krone. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.05.2019arte
  • Folge 4 (26 Min.)
    Beflügelt vom Sieg über die Mauren, finanzierte Isabella von Kastilien die erste Entdeckungsreise des genuesischen Seefahrers Christoph Kolumbus. Er stach von der Ría de Huelva, dem Ästuar der Flüsse Tinto und Odiel, mit drei Schiffen in See, um eine neue Handelsroute nach Indien zu finden. Der Italiener, dessen Expeditionsvorhaben zuvor an den Höfen Europas auf Ablehnung gestoßen waren, entdeckte die Neue Welt unter kastilischer Flagge. Die Erschließung Mittel- und Südamerikas brachte den iberischen Königshäusern über 350 Jahre lang Macht und Reichtum.
    Das Erbe des riesigen Weltreichs, das sie eroberten, ist heute noch präsent. Auf Kolumbus folgten weitere Glücksritter: Francisco Pizarro, der das Inka-Reich stürzte, und Francisco de Orellana, der das Amazonasgebiet entdeckte. Beide Konquistadoren stammten aus Trujillo in der Extremadura. Kaiser Karl V., Erbe des Herrscherhauses Habsburg, dehnte die Grenzen des spanischen Reichs weiter aus. Handelsstädte wie Sevilla und Cádiz blühten ab dem 16. Jahrhundert auf, wovon ihre Architektur noch heute zeugt.
    1580 führte Philipp II., einziger Sohn Karls V., die Kronen Portugals und Spaniens – und ihre Handelskontore – zusammen. Es war das Siglo de Oro des spanischen Weltreichs, in dem, so hieß es, die Sonne nie untergehe. Ein Jahrhundert später starb mit dem Tod des kinderlosen, von innereuropäischen Kriegen zermürbten Monarchen auch die Habsburger-Dynastie in Spanien aus. Damit endete die Ära der Konquistadoren, deren Hunger nach Gold und Eroberung die Verbreitung der spanischen Kultur in der ganzen Welt ermöglicht hatte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.05.2019arte
  • Folge 5 (26 Min.)
    Von Juli 1936 bis April 1939 dauerte der Spanische Bürgerkrieg, dem Schätzungen zufolge mehr als 600.000 Menschen zum Opfer fielen. Allerdings konnte das Regime, das vom Ende dieses Krieges bis zu Francos Tod 1975 das Land im Griff hatte, weder alle Spuren seiner Gräueltaten verwischen noch vollständig die Deutungshoheit über die Ereignisse bewahren. Vom Himmel über dem kleinen aragonischen Ort Belchite aus sieht man noch heute Ruinen aus der Zeit der blutigen Kämpfe zwischen der Franco-Armee und den republikanischen Truppen.
    Zwar wurde die baskische Stadt Gernika vollständig wiederaufgebaut, aber die Luftangriffe, die die Stadt weltweit zu einem Symbol für das Leid der Zivilbevölkerung machten, sind durch Picassos berühmtes Gemälde fest im kollektiven Gedächtnis verankert. Beim Flug über die Mittelmeerküste von Katalonien bis nach Valencia wird deutlich, welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umwälzungen die Franco-Ära dort bewirkte. Ab Beginn der 60er Jahre wurde systematisch gebaut, um den Massentourismus zu entwickeln.
    Die Betonierung der Küste wirkt wie eine Metapher für die Bleidecke, die in der Diktatur fast 40 Jahre lang über dem Land lag. Um des Friedens willen ging der ab 1975 vollzogene Übergang zur Demokratie mit einem bewussten Gedächtnisschwund einher. Inzwischen bekommt die Bleidecke Risse: Die Zeugnisse der Gewalttaten der Franquisten und ihrer falangistischen Verbündeten wurden Ende der 1990er Jahre entdeckt. Dadurch wurde eine Debatte wieder entfacht, die das Land weiterhin spaltet. Viele halten es noch für zu früh, alte Wunden aufzureißen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.05.2019arte

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