Es braucht mindesten zehn Jahre, bis man die islamische Welt versteht, sagte Arnold Hottinger. Der 88-jährige Orientalist und langjähriger «NZZ»-Korrespondent versteht diese Welt. Er hat sie studiert, er beobachtete Aufstieg und Niederlage des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser, Hauptvertreter des arabischen Nationalismus. Er hat den Schah im Iran stürzen und die Taliban in Afghanistan siegen sehen. Inzwischen sind auch andere Teile der islamischen Welt in der Hand von islamischen Extremisten. Mitglieder des IS
köpfen ihre Feinde mit Schwertern. Die Taliban greifen Schulen an und töten Kinder, Al-Schabaab-Milizen und Boko Haram morden auf dem afrikanischen Kontinent. Die Schreckensmeldungen prägen zunehmend das Bild, das der Westen von den Muslimen hat. Wie kann der Westen diesen Entwicklungen begegnen? Wieso hat ein Grossteil der islamischen Welt so grosse Mühe mit der Demokratie und dem abendländischen Verständnis von Menschenrechten? Arnold Hottinger stellt sich den Fragen von Roger Schawinski. (Text: SRF)