44 Folgen, Folge 23–44
23. Zion an der Spree – Was Israelis in Berlin machen
Folge 23 (30 Min.)Rund 30.000 Israelis leben inzwischen in Berlin. Ein Phänomen, das nicht allein darauf beruht, dass Berlin die derzeit wohl angesagteste Stadt in Europa ist. Um Berlin herrscht derselbe Hype wie um Tel Aviv. Die beiden Städte erfinden sich ständig neu, sie sind aufstrebende Metropolen einer jungen Generation, die innovativ ist, die neue Wege sucht und für die selbst New York schon „established“ ist – oder auch manchmal einfach nur zu teuer. Es ist schon ein kleines Wunder: 70 Jahre nach Ende der Judenverfolgung ist ausgerechnet Berlin ein Anziehungspunkt für junge Israelis, der Holocaust scheint für sie weit weg.
Der Film zeigt, warum sie dorthin gegangen sind, wie sie leben, wie sich eine eigene „israelische“ Szene entwickelt hat – und wie sich im Schutz der deutschen Hauptstadt junge Iraner und Israelis in israelisch-iranischen Nightclubs treffen, obwohl beide Staaten miteinander verfeindet sind. Junge Israelis in Berlin: Das bedeutet Mode, Hightech, Avantgarde, Film, Theater – häufig junge Künstler, die Teil der deutschen Kultur werden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.05.2015 Das Erste 24. Somaliland – Reise durch ein Land, das es nicht gibt
Folge 24 (30 Min.)Sabine Bohland nimmt die Zuschauer mit auf die Reise in ein Land, das es eigentlich gar nicht gibt: Somaliland. Schönheitssalons, Kamelexport, blühendes Nachtleben. Einsame Strände, uralte Höhlenmalereien, eine gut organisierte Diaspora, die die Wirtschaft am Laufen hält. Das unvermeidliche Rauschmittel Khat, ein geschäftiger Hafen, bizarre Landschaften – all das ist Somaliland. Kaum jemand weiß, dass sich der Nordteil des zerrütteten Landes Somalia am Horn von Afrika schon vor über 20 Jahren für unabhängig erklärt hat. Somaliland funktioniert wie ein unabhängiger Staat, ist international aber nicht anerkannt. Das sorgt für Unverständnis und Ärger in der Bevölkerung. Wie reist es sich in einem Land, das es aus Sicht der Diplomaten gar nicht gibt? Welche Leute leben hier? Wer regiert dieses Land? Sabine Bohland macht sich auf in die Hauptstadt Hargeisa, die Hafenstadt Berbera, in die Steppe und die Berge. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.05.2015 Das Erste 25. 14 Tage China: Dorfalltag hautnah
Folge 25 (30 Min.)Millionenstädte, Fabriken, Konsumtempel – das ist die eine Seite Chinas. Die Riesennation wandelt sich mit hoher Geschwindigkeit zum modernen Industrieland. Aber ein großer Teil der Chinesen lebt auf dem Land, immer noch in einfachsten Verhältnissen und ohne jeglichen Komfort. Die Handarbeit auf den Feldern ist hart, die medizinische Versorgung einfach, das Leben folgt einem jahrhundertealten Rhythmus. Doch es gibt fast überall Strom und damit auch Fernseher und natürlich Smartphones. So hält der Fortschritt zumindest virtuell in die entlegenen Dörfer Einzug. Vor allem die Jungen wissen, dass ihnen das Leben noch ganz andere Chancen bieten könnte. Wie krass ist der Unterschied zwischen dem Highspeed-Leben in den Megastädten und dem Alltag auf dem Land? ARD-Korrespondentin Ariane Reimers und Kameramann Ronald Schütze machen den Selbstversuch.
Sie ziehen zwei Wochen in ein kleines Dorf im äußersten Südwesten Chinas. Lawu liegt nahe an der Grenze zu Myanmar in den Bergen, an einem reißenden Fluss, dem Nujiang. Acht Stunden Autofahrt von der berühmten Stadt Dali entfernt, in der fruchtbaren Provinz Yunnan. Sie helfen auf dem Feld, kümmern sich um den frisch angepflanzten Reis, begleiten die beiden Dorfärztinnen zu den Alten und Kranken. Diskutieren mit den Jungen Hoffnungen und Perspektiven. Wie sehr haben der Aufschwung Chinas und das Internet das Leben in den abgelegenen Regionen verändert? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 30.05.2015 Das Erste 26. Nepal – Die Sherpas und die Katastrophe
Folge 26 (30 Min.)„Die Sherpas kommen aus dem Schnee und sie sterben im Schnee“, sagt Duma. Ihr Vater starb vor einem Jahr am Mount Everest, als eine Lawine ihn zusammen mit 15 anderen Sherpas begrub. Auf einmal schaute die Welt auf dieses Volk. Auf Männer, die die Lasten tragen und ihr Leben riskieren, um der reichen Kundschaft den Weg aufs Dach der Welt zu ebnen. Allein die Genehmigung durch die Regierung Nepals kostet 10.000 Dollar. Die Träger bekommen nur einen Bruchteil der Gebühren, aber der Gipfeltraum der Touristen hilft ihnen, ihre Familien zu ernähren.
Und so machen sie weiter, auch wenn sie wissen, wie gefährlich und unberechenbar der Berg ist. Von April bis Mai begleiten Sherpas die riskanten Expeditionen auf den Achttausender. Zu Beginn der diesjährigen Saison wollte ARD-Korrespondent Gábor Halász für diese Reportage zeigen, wie die Sherpas ein Jahr nach der großen Lawine mit ihrer Angst fertig werden und wie sich ihr Verhältnis zu den Bergtouristen verändert hat. Zum Höhepunkt der kurzen Everest-Saison reiste das ARD-Filmteam durch die faszinierende Bergwelt des Himalaya und machte sich auf den Weg in Richtung Basislager am Fuß des Mount Everest in mehr als 5.000 Metern Höhe.
Doch auf dem Weg nach oben bebt plötzlich die Erde. 7,8 auf der Richterskala. Nun ist alles anders. Tausende sterben in Nepal. Im Basislager am Everest geht eine Lawine nieder. Touristen stecken in den Bergdörfern fest. Erdrutsche begraben Häuser und Menschen. Wenige Tage zuvor war das Team fröhlich aus der quirligen Hauptstadt Kathmandu gestartet.
Schon die Anreise ist ein Abenteuer, denn Lukla ist der gefährlichste Flughafen der Welt. Die Landebahn liegt auf knapp 3.000 Metern Höhe. Der Pilot hat nur einen Versuch: Am Ende der kurzen Piste befindet sich ein Berg, ein Durchstarten ist nicht möglich. Und dann steht das Team inmitten der atemberaubend schönen Natur, die Tausende aus aller Welt in ihren Bann schlägt und ihnen und den hier lebenden Sherpas kurz darauf zum Verhängnis werden soll. Ang Tshering Sherpa führte selbst Touristen auf den Gipfel, bis er während einer Tour mehrere Finger verlor.
Als am 25. April die Erde bebt und Lawinen auslöst, sind seine beiden Söhne im Basislager. Haben sie überlebt? Das Dorf von Ang Tshering Sherpa ist teilweise verschüttet, sein Haus zerstört. Und so wie er bangen viele der Sherpas jetzt um ihre Familienangehörigen. Immer wieder bebt die Erde. Auch das Filmteam flieht aus den Bergen. Und kehrt tief erschüttert später zurück in ein Dorf und zu seinen Bewohnern, die sich verzweifelt fragen, wie es jetzt weitergeht. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 06.06.2015 Das Erste 27. Tunesien – Zwischen Toleranz und Terror
Folge 27 (30 Min.)Im März schlugen sie kaltblütig zu, mitten im Herzen der Hauptstadt – islamistische Extremisten warteten vor dem Nationalmuseum Bardo in Tunis auf einen Touristenbus und fingen sofort an zu schießen. Am Ende waren 24 Menschen tot, 20 von ihnen ausländische Besucher. Ein Blutbad, mit verheerenden Folgen für das ganze Land. Die großen Reedereien haben das Land sofort aus dem Programm genommen, Kreuzfahrtschiffe legen nicht mehr an, die Busparkplätze bleiben leer. Dabei ist der Tourismus einer der wenigen Rohstoffe, den das kleine Land im Maghreb besitzt.
Gerade bei Pauschaltouristen war Tunesien immer beliebt, über sieben Millionen Besucher verzeichnete man jährlich in den besten Jahren. Doch die unruhigen Zeiten nach der Jasmin-Revolution 2011 haben ausländische Besucher vorsichtig werden lassen. Dabei gilt das Geburtsland des arabischen Frühlings als vorbildlich. Im letzten Jahr hat sich Tunesien eine liberale, weltoffene Verfassung gegeben, Parlaments- und Präsidentschaftswahlen liefen frei und ohne besondere Vorkommnisse ab.
Doch dann schlug im März der Terror zu. Die „Reportage im Ersten“ zeigt, wie das durchaus westlich geprägte Tunesien mit dieser Herausforderung umgeht, unter anderem auf der beliebten Urlaubsinsel Djerba. Denn dort gibt es etwas, was in der arabischen Welt immer seltener geworden ist – eine jüdische Gemeinde, die in friedlicher Koexistenz mit den Muslimen lebt. Einmal im Jahr reisen Juden aus aller Welt zur ältesten Synagoge Afrikas und feiern mit einer Wallfahrt ihren Glauben. Aber auch Djerba ist nicht nur eine Oase der Toleranz.
Am 11. April 2002 hielt ein mit Flüssiggas beladener Kleinlaster vor der Synagoge von Djerba, dann explodierte er – 21 Menschen starben, darunter 14 deutsche Urlauber. Dieses Attentat hatte verheerende Folgen für die Insel und das ganze Land – auch damals blieben die Touristen lange weg. Und heute? Djerba liegt ganz in der Nähe von Libyen, wo ein Staat zusammenbricht, Islamisten sich fast ungehindert ausbreiten können und den Nachbarstaat bedrohen. Tunesien ist ein gefährdetes Land, ein Land zwischen Toleranz und Terror. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 13.06.2015 Das Erste 28. Geld oder Gefängnis: Die Gerichtsvollzieher
Folge 28 (30 Min.)Saskia Deutschmann und Manfred Mitternacht kommen meist unangemeldet. Die beiden Gerichtsvollzieher treiben Schulden ein – bis zu 800.000 Euro im Jahr. Ob die Stromrechnung nicht gezahlt wurde oder die Miete für Geschäftsräume: Wenn ein Vollstreckungsbescheid vorliegt, gehen die beiden zur Sache. Schuldner, die nicht zahlen und ihre Vermögensverhältnisse nicht offen legen, können sie sogar ins Gefängnis bringen. Aber das Eintreiben von Schulden ist nicht alles. Die Gerichtsvollzieher beschlagnahmen Wertgegenstände und verkaufen diese dann meistbietend auf Versteigerungen. Manchmal haben sie Mitleid und geben Schuldnern Rat, aber meist wahren sie professionelle Distanz. Denn ihr Job ist es, dafür zu sorgen, dass offene Rechnungen endlich beglichen werden. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 20.06.2015 Das Erste 29. Lettland – Reise durch zwei Welten
Folge 29 (30 Min.)Lettland – grünes Land an der Ostsee. Mit weiten Wäldern, unberührter Natur, kilometerlangen weißen Sandstränden. Hanseatische Prachtbauten in den Städten mit ihrer reichen Geschichte. Die Menschen in Lettland sind für ihre Gastfreundschaft berühmt. Touristen gegenüber … Denn in Lettland lebt auch eine große russischsprachige Minderheit. Erbe der sowjetischen Besatzungszeit. Heute misstrauisch beäugt. Die Ukraine ist nicht fern, die Grenze zu Russland wird wieder scharf bewacht. Die Angst vor einer Invasion durch Russland keimt wieder. Und die Sorge, auf welcher Seite die vielen russischstämmigen Bewohner Lettlands stehen.
Denen seit Jahrzehnten Chancengleichheit verwehrt wird. Wie leben die Letten in diesen Zeiten zusammen? Gibt es noch Freundschaft? Wo knirscht es im Alltag? ARD-Korrespondent Clas Oliver Richter macht sich auf eine Reise durch das sommerliche Land, reist von der Ostseeküste über die Hauptstadt Riga den Fluss Daugava hinunter bis an die weißrussische Grenze. Er trifft starke Frauen und Typen, die für eine gemeinsame Zukunft von Russen und Letten einstehen. In Karosta lebt Tatjana inmitten alter Häuser aus der Zarenzeit, bewacht von der wunderschönen orthodoxen Kirche.
Tatjana leitet eine Sozialstation – für vernachlässigte Kinder. Sie bereitet sie auf ein Leben vor, in dem sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können. Ganz anders der Alltag von Natalja, einer ehemaligen Bankerin aus Moskau. Sie wohnt in Jurmala, einem mondänen Badeort in der Nähe von Riga. Es ist eine Welt der Superreichen. Natalja will in die EU – und in Lettland kann man sich mit teuren Immobilien auch Reisefreiheit in Europa erkaufen. Als Russin. In Riga ist fast jeder zweite Einwohner russischstämmig. Und dennoch stehen sie oft am Rand. Geduldet von den Letten.
Aber wenn die Russen den „Tag des Sieges“ der Sowjetunion über Nazi-Deutschland feiern, dann gehört ganz Riga ihnen. Und was halten die Letten davon? Sie verkaufen den Russen Blumen zum Feiern – Jeder muss eben überleben. Auch Ilze, eine starke Frau ganz aus dem Südosten Lettlands. Sie betreibt einen Pferdehof unmittelbar an der Grenze zu Weißrussland. Der Endpunkt unserer langen Reise. Viele haben die Gegend in den vergangenen Monaten verlassen, aus Sorge, wegen der politischen Situation. Aber Ilze will sich nicht unterkriegen lassen – sie bemüht sich um Kontakte über die Grenze hinweg und baut auf ihre Zukunft in Lettland. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.08.2015 Das Erste 30. Böhmische Bäder – Kur-Glanz und Kur-Schatten
Folge 30 (30 Min.)Karlsbad, Marienbad, Franzensbad – weltberühmte Namen bilden den Rahmen des böhmischen Bäderdreiecks und wecken Assoziationen an den Glanz der Monarchie und das mondäne Kurleben der Jahrhundertwende. Doch es gibt weit mehr zu entdecken bei einer Reise durch eine mit wertvollen Heilquellen reich gesegneten Landschaft. Versteckte Kurorte wie das malerische Bad Königswart – und die verfallenen Überreste alter Pracht wie in den Ruinen von Kyselka oder Prameny, wo die Schrecken des 20. Jahrhunderts die Erinnerung an den Bäderglanz nahezu ausgelöscht haben. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.08.2015 Das Erste 31. Abgetaucht! – Kampfschwimmer – Die geheime Truppe der Marine
Folge 31 (30 Min.)Nummer Zwei ist ins Visier des Ausbilders geraten. Seit Stunden quält er sich schon mit den anderen bis zur Erschöpfung im Gelände, völlig verdreckt und durchnässt. Die Männer haben Baumstämme geschleppt und sich in schlammigen Bachläufen gewälzt; sind durch Röhren gekrochen, auf Bäume geklettert, durch die Ostsee geschwommen. Das Ganze ist unter den Soldaten berüchtigt als „Freitagslauf“. Wer dabei Schwäche zeigt, müde wird, bekommt vom Ausbilder das Gegenteil von Mitleid: noch mehr Drill, noch mehr Liegestützen. Wie Nummer Zwei. Die Männer gehören zu den „Neuen“ beim „Kommando Spezialkräfte Marine“ der Bundeswehr. 120 Bewerber hatten sich Monate zuvor einem knallharten Eignungstest unterzogen.
Sieben sind übrig geblieben und werden nun in Eckernförde zu Kampfschwimmern ausgebildet. Sie werden trainiert für einige der gefährlichsten Jobs, die die Bundeswehr zu vergeben hat: Es sind Kommandoaktionen ganz unterschiedlicher Art. Meist operieren sie heimlich – in Dunkelheit, Kälte und großer Tiefe. Normalerweise arbeiten die Mitglieder dieser Spezialeinheit streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit. SWR-Autor Günther Henel durfte nun Ausbildung und Training dieser Elitesoldaten mit der Kamera dokumentieren. Die Anforderungen an die jungen Soldaten seien „das Härteste, was man jungen Männern in einer Demokratie zumuten könne“, sagt ihm einer der Ausbilder. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 22.08.2015 Das Erste 32. Vietnam – Long Thanh will lachen
Folge 32 (30 Min.)Sich zu bewegen fällt ihm schwer, das Atmen auch. Die Muskeln schmerzen und die Knochen. Long Thanh ist kein Greis, sondern 13 Jahre alt. Er ist Opfer eines Krieges, der eigentlich längst zu Ende ist. Sein unsichtbarer Feind: Agent Orange. Das chemische Entlaubungsmittel, das die Amerikaner im Vietnamkrieg massenhaft über dem Dschungel Vietnams versprüht haben. Die Blätter fielen von den Bäumen und das Dioxin blieb, im Boden und Trinkwasser – mit schrecklichen Folgen bis heute. Dieser Krieg ist genau 40 Jahre her.
Drei Millionen Vietnamesen sind an den Folgen von Agent Orange erkrankt, 150.000 Kinder wurden seit Kriegsende mit schwersten Behinderungen geboren. Jahrelang hat Vietnam um Hilfe gebeten. Die USA haben stets vertröstet, geleugnet, gezweifelt, abgestritten. Bis heute will die amerikanische Regierung keinen direkten Zusammenhang zwischen Agent Orange und den behinderten Kindern sehen. Long Thanh und sein ebenfalls kranker Bruder brauchen Pflege rund um die Uhr. Sie können sich nicht alleine anziehen, nicht selber essen.
Sie können auch nicht in die Schule gehen. Beide Kinder sind seit ihrer Geburt schwer behindert. Ihr Vater Tran Nhat Lin war mit dem dioxinhaltigen Agent Orange in Berührung gekommen. Das Leben der Familie ist nicht einfach, aber auf bewundernswerte Weise bewahren sie ihre Zuversicht. Und trotz seines schweren Schicksals ist Long Thanh neugierig, hat Freunde, will mehr vom Leben, als es ihm momentan bietet. Aber wie soll das gelingen? Long Thanhs Familie ist arm. Durch die intensive Betreuung der Kinder und den geschwächten Vater kann die Mutter nicht genug Geld verdienen.
Oft sind sie sogar auf Reisspenden aus ihrem Dorf angewiesen. Bildung ist Long Thanh bislang verwehrt – obwohl er wissbegierig ist. Als ARD-Reporter Philipp Abresch im Frühjahr 2015 die Familie von Long Thanh auf einer Reise durchs Land porträtiert hat, fanden sich spontan viele Zuschauer, die der Familie helfen wollten. Jetzt reist Philipp Abresch noch einmal in die entlegene ländliche Gegend, in der Long Thanh lebt – und bringt Hoffnung mit. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.08.2015 Das Erste 33. Der georgische Traum – Sehnsucht nach Europa
Folge 33 (30 Min.)Georgien ist das Sehnsuchtsland der Russen. Die Georgier aber zieht es nach Europa. „Für uns Georgier heißt das Ziel Europa“, da sind sich praktisch alle einig. Georgien, sagen sie, sei schließlich der „Balkon Europas“. Wie kaum eine andere, steht die Stadt Batumi am Schwarzen Meer für den Aufschwung und die Weltoffenheit des Landes. Zu Sowjetzeiten machten hier Heerscharen russischer Familien Urlaub und wanderten in den berühmten georgischen Weinbergen. Heute zieht es Türken, Armenier, Aserbaidschaner und Rucksacktouristen aus aller Welt hierher.
Seit 2008 strebt das Land nach Europa und hat die Demokratisierung vorangetrieben. Die Polizei galt früher als korrupt, man bezeichnete die Beamten sogar als Straßenräuber. Auf einen Schlag wurden dann 16.000 Polizisten entlassen. Heute helfen die neu eingestellten, meist jungen Polizisten den Bürgern. Auch die georgischen Unternehmer suchen die Nähe zur EU. Als Wein- und Energielieferanten wollen sie sich den europäischen Markt erschließen.
Doch inzwischen ist die anfängliche Euphorie bei vielen Georgiern einer Ernüchterung gewichen. Eine Mitgliedschaft in der Union scheint vorerst in weite Ferne gerückt zu sein. Manch einer hegt gar die Sorge, dass sich ein Konflikt wie in der Ukraine auch in Georgien wiederholen könnte. Was bewegt die Georgier? Fühlen sie sich von Russland bedroht? ARD-Korrespondentin Birgit Virnich stellt Fragen zu aktuellen politischen Ereignissen und zeigt, wie modern die ehemalige Sowjetrepublik geworden ist. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.09.2015 Das Erste 34. Die Gepäckkontrolleure vom Flughafen
Folge 34 (30 Min.)Meist früh am Morgen landen am Frankfurter Flughafen Maschinen aus Fernost, Südamerika oder Afrika. Aus diesen Ländern bringen Reisende immer wieder Souvenirs mit, die aus Tieren oder Pflanzen gefertigt sind, die unter Artenschutz stehen. Seien es Taschen und Schuhe aus Schlangen- oder Krokoleder oder Schnitzereien aus Elfenbein. All das darf nicht eingeführt werden. Für die Zöllner am Frankfurter Flughafen heißt es deshalb: Augen auf. Der Artenschutz ist ihr Spezialgebiet. Ihr Blick in die Reisekoffer gilt also nicht nur versteckten Drogen oder Alkohol, sondern auch allem, was gegen den Artenschutz verstößt.
Das können auch Muscheln, Schnecken oder Korallen sein, die am Strand gesammelt wurden. Viele Urlauber stecken sie ahnungslos ins Gepäck und wissen nichts von den Einfuhrverboten. Aber es gibt auch die, die über Artenschutz Bescheid wissen und geschützte Produkte mit vollem Wissen in die EU schmuggeln wollen, um so Geschäfte zu machen. Die Reportage beobachtet, wie Zollbeamte und ihre Hunde nach Verbotenem schnüffeln. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.09.2015 Das Erste 35. Polen – Unterwegs auf dem polnischen Jakobsweg
Folge 35 (30 Min.)Wer dem Massenpilgern in Spanien oder Frankreich entkommen will, ist auf dem „Droga Jakuba“ genau richtig. Rund 1.000 Kilometer lang ist der polnische Jakobsweg von Ogrodniki an der Grenze zu Litauen bis nach Zgorzelec vis a vis von Görlitz an der Grenze zu Deutschland. Also einmal quer durchs Land und fast unberührt. Das Fernsehteam geht den Weg zumindest etappenweise entlang, lernt Bogdan, den Muschelmaler kennen, einen jungen Gnesener, der seine Stadt liebt, Reggae und Orgelmusik macht. Anlässlich des Jakobsfestes macht das Team Station in der kleinen Gemeinde Jakobow, die sich selbstbewusst das polnische Santiago de Compostella nennt.
Der Film nimmt die Zuschauer mit auf ein rauschendes Fest in der griechischen Gemeinde in Zgorzelec und stellt überzeugte Pilger vor, die offen erzählen was sie persönlich mit dem Jakobsweg verbindet. Weiter führt der Weg über spannende Orte wie Posen oder Olsztyn/Allenstein. Wegmarkierungen fehlen häufig, man ist oft allein unterwegs, aber klar ist, das wird so nicht bleiben: zu schön sind Weg und Landschaften. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.09.2015 Das Erste 36. Namibias neue Köche
Folge 36 (30 Min.)Kochen für ein besseres Leben. Wie junge Menschen aus dem abgelegenen Busch in exklusiven Lodges in Namibias spektakulärer Landschaft kulinarische Wünsche internationaler Gäste erfüllen und selbst davon profitieren. Menschen vom Stamm der Hereros sind nicht gerade bekannt dafür, dass sie Salbei, Fenchel und Rucola kennen oder gar in ihren traditionellen Gerichten verkochen. Uerihepura Mbuende, 26, genannt Uerii, geht damit täglich um. Als Koch musste er sehr viel lernen, um den Wünschen der internationalen Gäste gerecht zu werden.
Jetzt aber führt er eine ganze Küchencrew. N.I.C.E. Namibian Institute of Culinary Education bildet aus, Jobs zu finden ist danach nicht mehr schwer. Die Tourismusindustrie sucht immer Köche für die Lodges in ganz Namibia. Hendrin (30) ist so ein Beispiel. Sie hat ein Angebot im exklusiven Wolwedans-Resort, sechs Autostunden von Windhoek entfernt in einer der spektakulärsten Landschaften Namibias. Das Resort gehört dem Gründer der Kochschule Stephan Brückner.
Ihm fehlten immer wieder qualifizierte Köche, oft buchte er Südafrikaner. Dann startete er die Kochschule. Aus Eigennutz genauso wie aus einer Vision heraus: Eine fundierte Berufsausbildung führt zu einem besserem Leben. 200 Menschen haben die Schule bisher erfolgreich durchlaufen. Jobs haben praktisch alle. Kochen für ein besseres Leben, für Uerii hat es geklappt. In sein Heimatdorf – wo der Großvater die Rinderherde versorgt – kehrt er immer wieder zurück, leben möchte er dort aber nicht mehr. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 26.09.2015 Das Erste 37. Neue Heimat Hunsrück – Weltbürger entdecken die Provinz
Folge 37Susie und Will aus Wales, Viki und Dominic aus Brüssel, aber auch Yacoub aus Kuwait City: Sie alle haben etwas gemeinsam: Ihnen geht es gut; sie sind erfolgreich. Dennoch: sie entscheiden sich für den großen Wechsel; für Deutschland als „neue Heimat“. Waren bis vor kurzem noch andere europäische Zielgebiete für solvente Kosmopoliten als neue Heimat attraktiv – für die Briten vor allem die Abruzzen in Italien oder das Loire-Tal in Frankreich – , so löst Deutschland zunehmend Länder wie Frankreich, Spanien und Italien als Traumziel ab. Die modernen Einwanderer stehen für einen Trend. Sie sind die ersten einer wachsenden Zahl von Menschen, die mit Hilfe von Internet und Social Media ihr Leben planen.
Ihre Computerarbeitsplätze machen sie unabhängig und sie nutzen diese neue Freiheit, um die Zukunft nach ihren Wünschen zu gestalten. Die Überraschung: ihre Recherchen bringen diese Weltbürger immer häufiger in den Südwesten Deutschlands, insbesondere in den Hunsrück- und die Moselregion. Zwei Jahre lang begleitete SWR-Autorin Monika Kirschner mit ihrem Kamerateam Menschen, für die die rheinland-pfälzische Provinz das „auserwählte Einwanderungsland“ ist. Die Reportage begleitet die Migranten bei ihrem Aufbruch in ihr neues Leben in der deutschen Provinz und stellt immer wieder die Frage: „Warum ausgerechnet der äußerste Westen Deutschlands? Die Neubürger sprechen zunächst kein Deutsch, kommen aus sehr unterschiedlichen Gründen, aber sie machen erstaunlich ähnliche Erfahrungen.
Ihre Schicksale zeugen von besonderem Mut, viel Humor und großen Einsatz. Es geht dabei um Abschied in vielerlei Form, aber auch um Sehnsucht und Aufbruch in eine neue, unbekannte Zukunft. Nicht alles geht gut, dennoch fühlen sich die Neu-Deutschen in ihrer gewagten Entscheidung mehrheitlich bestätigt. Dem Zuschauer vermittelt ihr „fremder Blick“ überraschende An-Sichten auf und über sein Land. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 10.10.2015 Das Erste 38. Auf Pub-Safari in Großbritannien
Folge 38 (30 Min.)Gerry kennt seine Pappenheimer. Stammgast Stanley kommt immer zehn Minuten vor der Zeit, jeden Tag mit Hut und Daily Telegraph unterm Arm. Um Schlag elf hat er sein erstes Pint vor sich stehen. Gerry O’ Brien ist der Kneipier des „Churchill Arms“ in London. Er ist einer von mehr als 50.000 Pub-Landlords im Vereinigten Königreich. Ohne Kneipenwirte wie ihn und ohne die Pubs ist das Leben auf der Insel undenkbar. Sie gehören zu Großbritannien wie die Kronjuwelen zur Queen. Der Pub ist der Hub, sagen sie hier, der Mittelpunkt, ein Stück unverwechselbares Britannien mit Ale und Sonntagsbraten.
Heimat, Wohnzimmer, Heiratsmarkt – mehr als nur eine Tankstelle für die Durstigen. Und doch machen immer mehr Pubs dicht. Biersteuer, Rauchverbot und die Gier der Investoren machen dieser urbritischen Institution zu schaffen. London-Korrespondentin Hanni Hüsch und ihr ARD-Team haben sich in England, Wales und im entlegensten Zipfel Schottlands auf die Suche gemacht – nach dem perfekten Ort, nach Seele und Geheimnis des Public Houses, das auf eine Jahrhunderte lange Tradition zurückblicken kann. Ein Ort, an dem alle gleich sind, Landbesitzer und Lastwagenfahrer, ein Ort, der Oma und Enkel zusammenbringt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.10.2015 Das Erste 39. Tal des Zorns: Widerstand in Frankreichs Alpenwelt
Folge 39 (30 Min.)Keine 40 Kilometer entfernt hinter den mondänen französischen Badeorten der Côte d’Azur, hinter Nizza, Cannes und St. Tropez, ragen schwarz und steil die Berge der Seealpen auf. Sie sind Schauplatz sagenumwobener Geschichten. In der abgeschiedenen Bergwelt des 2.800 Meter hohen Mont Bégo, dem Berg der Göttlichen Herrscher, haben Menschen vor mehr als 5000 Jahren geheimnisvolle Symbole in die Felsen geritzt. Über 40.000 Felszeichnungen, Botschaften an die Götter, haben sie hier der Nachwelt hinterlassen: Das „Tal der Wunder“. Die Bewohner und ihr einzigartiger Kulturschatz sind mit der Außenwelt hauptsächlich durch eine kleine Bergbahn verbunden.
Mühsam klettert die Tende-Bahn zwischen Turin und Nizza auf kurzer Strecke unglaubliche 1.000 Höhenmeter empor. Für die Bewohner ist es ihre Lebensader schlechthin. Die Eisenbahn verbindet den französisch-italienischen Bevölkerungs-Mischmasch mit den Ländern ihrer Familien. Egal ob französisch-italienisch oder eher italienisch-französisch: Hier leben sie freundschaftlich zusammen. Doch Freundschaften enden oft beim Geld. Die Eisenbahn ist schwer baufällig. Doch wer soll dafür zahlen? Frankreich, sagen die Italiener. Italien, sagen die Franzosen.
Die Bewohner fürchten, dass im geeinten Europa am Ende niemand zahlen wird. Jetzt soll auch noch für viele Millionen Euro eine großdimensionierte Straße in den Berg und seine Hänge getrieben werden – eine „Rennstrecke für Lastwagen“, so fürchten sie. Und so formiert sich Widerstand im Tal der Wunder. Ein Widerstand wie man ihn hier lange nicht gesehen hat. Das Tal der Wunder – es ist heute ein Tal des Zorns. Der Film zeigt nicht nur die Einzigartigkeit der Berglandschaft und ihrer Bewohner, sondern auch wie die Einwohner von Tende versuchen, sich gegen die Politik ihres Bürgermeisters zu wehren. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.10.2015 Das Erste 40. Heimaturlaub – Aymin, Alex und Sabiha zwischen zwei Welten
Folge 40 (30 Min.)Der letzte Schultag vor den Sommerferien, der schönste Tag im ganzen Jahr. Schulabschlussfest am Alten Gymnasium zu Bremen. Bratwurst, Softdrinks, Ferienpläne: Aymin (16) aus der 8. Klasse wird ihre Großeltern in Banaz in der Türkei besuchen. Das letzte Mal war sie vor sieben Jahren dort. Fast einen Monat ist sie bei Oma und Opa in einer türkischen Kleinstadt zwischen Gemüseanbau, Treckern und Hügeln – regelmäßig ruft der Muezzin zum Gebet. Aymin freut sich auf den Duft ihrer Großmutter, auf Ausflüge mit dem Opa, auf Bummeln über den Bazar. Sie liebt das bunte Leben dort, aber: „So leben wie die Oma – das möchte ich nicht“, sagt Aymin.
Alexander (13) ist in der 7. Klasse. Er ist in Bremen geboren, sein Vater in Kiew in der Ukraine. Alexander verbindet mit der Ukraine gar nichts, er war vor acht Jahren mal dort, die Erinnerungen sind blass und wenig emotional. Aber in diesen Sommerferien zeigt Alexanders Vater ihm seine Heimat. „Ich weiß nicht, was mich erwartet“, sagt Alexander: „Ich denke, die Verwandten und Freunde sind nett, aber ganz anders als wir.“ Die Zeit in Kiew wird ihn verändern. Sabiha (15) aus der 8. Klasse macht Ferien in Bremen.
Der Weg nach Syrien ist in diesem Jahr zu gefährlich, aber ihre Sehnsucht nach Syrien ist groß. Über Skype spricht sie oft mit ihrer Großmutter – immer dann, wenn eine Internetverbindung gerade möglich ist und keine Bomben fallen. „Ich mache mir große Sorgen um meine Familie“, sagt Sabiha: „Viele Orte, die ich mag, gibt es nicht mehr. Der Krieg hat sie zerstört.“ Wenn Sabiha mit ihrem Vater in Bremen angeln geht oder syrisch kocht, dann ist das wie ein kurzer Urlaub, die Sehnsucht aber bleibt. Die Radio-Bremen-Autoren Frido Essen und Alexander Noodt haben Aymin, Alexander und Sabiha ein Stück durch die großen Ferien begleitet.
Auf ihren Reisen in die Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern und in die Gegenwart eines Landes, das für sie mehr ist als ein Urlaubsort. Die Reportage zeigt Jugendliche zwischen zwei Welten, mit allen Inspirationen, Hoffnungen, Ängsten und Irritationen, die so ein Heimaturlaub auszulösen vermag. Die Autoren arbeiten als Videojournalisten – mit kleinen, hoch auflösenden digitalen Spiegelreflex-Kameras. Deshalb kommen sie Aymin, Alexander und Sabiha sehr nah. Aus den Ferienreportagen entsteht am Ende ein einfühlsames Porträt dreier Jugendlicher auf der Suche nach der eigenen Heimat. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 31.10.2015 Das Erste 41. Die Hunderetter – Mit 280 Pfoten durch Amerika
Folge 41Greg Mahle hat eine Mission: Er ist Hunderetter. Ein lustig verknautschter Optimist, der ausgestoßene und verwahrloste Hunde aus den Todeszellen der Tierheime in Amerikas Südstaaten rettet. Unterstützt von lokalen Tierschützern, fährt er mit seinem alten Truck jeden Monat zigtausend Meilen, um den Tieren ein glückliches Zuhause zu suchen. Seine Route führt ihn immer von Süd nach Nord, denn ein Hundeleben zählt nicht viel in Texas, Alabama und Louisiana im tiefen Süden der USA. Tierliebe hat hier wenig Tradition. Wer hier lebt, hat andere Sorgen – keine Arbeit, keine Bildung, keine Perspektive.
Tiere sind da nur lästig – außer, man kann die Hunde als Waffe nutzen. Und so landen tausende Tiere auf der Straße. Ganz anders das Bild im wohlhabenden Nordosten der Vereinigten Staaten. Hier werden Hunde geliebt und verhätschelt, behandelt wie ein Familienmitglied, geküsst und geherzt. Inzwischen haben Greg und seine Frau Adella aus ihrer Mission einen Beruf gemacht. Ihr kleines Familienunternehmen in Ohio heißt Rescue Road Trips und verfrachtet alle zwei Wochen bis zu 70 vom Einschläfern bedrohte Hunde in reiche Adoptivfamilien im Norden.
Tausende Meilen für ein paar Hundeleben. Spenden und Freiwillige organisieren sie übers Internet. Viel Geld ist damit nicht zu verdienen, aber Greg und sein Truck sind inzwischen auf der Strecke bekannt und beliebt wie ein bunter Hund. ARD-Korrespondent Stefan Niemann hat ihn auf seiner Tour begleitet – und war erstaunt, wie groß die Liebe des Hunderetters zur kläffenden Fracht trotz aller Professionalität immer noch ist. Für Greg ist jeder Hund einzigartig. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.11.2015 Das Erste 42. Das Kind im Koffer
Folge 42Am 7. Mai 2015 fällt den Grenzbeamten der spanischen Enklave Ceuta in Nordafrika eine auffällig nervöse Frau auf. Sie durchleuchten ihren Rollkoffer und trauen ihren Augen nicht: Zusammengekauert sitzt darin ein kleiner Junge: Adou. Die junge Marokkanerin wollte den Achtjährigen von der Elfenbeinküste auf spanisches Territorium schmuggeln. Seit Jahren versuchen Menschen aus afrikanischen Ländern, auf dem Weg über die Enklaven Ceuta und Melilla nach Europa zu gelangen. Sie verstecken sich in Autos, kommen in Booten übers Meer, klettern über den sechs Meter hohen Zaun aus rasiermesserscharfem Stacheldraht.
Doch Adous Geschichte ist anders. Seine Eltern leben schon einige Jahre legal auf Fuerteventura. Aber Ali, der Vater, verdient 31 Euro zu wenig im Monat, um seinen Sohn legal nachzuholen. Also entschließt er sich, den illegalen Weg zu wählen. In „Das Kind im Koffer“ berichtet Ali, wie die Verzweiflung den Entschluss in ihm reifen ließ und wie die Entdeckung seines Sohnes an der Grenze sein Leben verändert hat.
Adou durfte schließlich zu seinen Eltern. All die anderen, die es nach Ceuta schaffen, landen im Erstaufnahmelager. Das ist seit Jahren chronisch überbelegt. Einer, der es hierher geschafft hat, ist Ronaldo aus Guinea. Wenn seinem Asylantrag stattgegeben werden sollte, möchte er endlich studieren und dann eines Tages zurückkehren in seine Heimat, um mit seinem Wissen das Land voranzubringen. Für viele Immigranten aber endet der Traum vom besseren Leben ernüchternd.
Die Straßenverkäufer, die Sonnenbrillen und Handtaschen am Strand von Puerto de Santa Maria verkaufen, leben in ständiger Angst vor Abschiebung – sie sind der Willkür der örtlichen Polizei ausgeliefert. Für Adou und Ali hätte die Familienzusammenführung glücklicher laufen können. Ali muss sich noch wegen des Verstoßes gegen spanische Gesetze vor Gericht verantworten. Mehr als eine Geldstrafe hat er aber wohl nicht zu befürchten. Dann endlich hat die Familie die Chance, ein neues Leben in Spanien zu beginnen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.11.2015 Das Erste 43. Nackt und nachhaltig – Amerika mal anders
Folge 43„Keep Portland weird – Portland bleibt anders!“ Das Motto dieser Stadt im Nordwesten der USA ist nicht nur so daher gesagt. Im Einheitsbrei amerikanischer Städte sticht Portland heraus wie kaum ein Ort. Was genau macht diese Stadt so „weird“, so anders, so verrückt? ARD-Korrespondent Ingo Zamperoni sucht die Antwort in einer ganz speziellen Boomtown, die vor allem junge Leute anzieht. Aber nicht nur Tattoos, Vollbärte, Indie-Musik und Gothic-Chic bestimmen das Bild. Portland ist die Herzkammer des „maker movements“.
Hier wollen alle etwas machen, erschaffen und bewegen, und zwar am besten nachhaltig und umweltverträglich. Der Trend geht zum „Tiny House“ – leben in Häusern nach dem Motto „So groß wie nötig, aber so klein und sparsam wie möglich.“ Warum nicht ein altes Flugzeug zum Eigenheim umbauen? Einzigartig im ansonsten eher prüden Amerika ist der „Naked bike Ride“. Nackt und auf zusammengeschweißten Rädern gilt auf der gemeinsamen Tour: Du radelst, und ich sag’ dir wer und was du bist. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.12.2015 Das Erste 44. Die Berg-Ärztin – Notfallrettung im Schwarzwald
Folge 44Caro Schütz von der Bergwacht im Schwarzwald hilft Menschen in Not – bei jedem Wetter und in jedem Gelände. Das SWR-Team begleitet die 25-jährige Ärztin am Feldberg bei Einsätzen in der turbulentesten Jahreszeit: der Skisaison. Caro Schütz arbeitet ehrenamtlich bei der Bergwacht, sie opfert dafür ihre gesamte Freizeit. Dabei hat sie gerade ihr Medizinstudium abgeschlossen – im Frühjahr steht ihre Doktorprüfung bevor und danach wird sie ihre erste Stelle als Krankenhausärztin antreten. Wie soll Caro Schütz diese Doppelbelastung bewältigen – Ehrenamt und Klinikalltag? Oder können andere junge Bergretter in ihre Rolle hineinwachsen? Der engagierten jungen Frau ist klar: Nach diesem Winter wird sich vieles verändern.
Die ehrenamtlichen Bergretter sind zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen. Dass sie einander blind verstehen und vertrauen, hilft der Bergärztin bei der Bewältigung ihrer Einsätze, die häufig nicht nur anstrengend und gefährlich, sondern auch seelisch belastend sind. Gerade in diesem Winter sind am Feldberg mehrere Lawinen abgegangen und zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Caro Schütz selbst konnte ein Lawinenopfer nur noch tot aus den Schneemassen bergen – eine Skitourengeherin wie sie selbst. Die SWR-Reportage ist einen Winter lang ganz nah dran an Caro Schütz und den ehrenamtlichen Rettern vom Feldberg. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.12.2015 Das Erste
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