2022, Folge 1–10

  • Folge 1 (30 Min.)
    Brechtfestival Augsburg. „Worldwide Brecht“
    Bertold Brecht ist heute aktueller denn je. Seine Texte nehmen Bezug auf das, was die Menschen in unserer gegenwärtigen Gesellschaft ebenfalls beschäftigt: Flucht, Migration, fremd sein, sich fremd fühlen. Für das diesjährige Brechtfestival setzen sich Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt genau mit diesen Themen auseinander und präsentieren in ihren Programmen ihre Interpretationen. Unter ihnen ist auch Aidin Halimi, der vor einigen Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam. Beim Poetry-Slam will er seine Sichtweise auf die heutige Welt, seine neue Heimat und was sie für ihn bedeutet, darlegen.
    Film über Musikgeschichte der Türkeistämmigen in Deutschland auf der Berlinale: „Ask, Mark ve Ölüm“
    In Deutschland lebende türkeistämmige Menschen hatten ihre Musik immer mit dabei. Seit den ersten sogenannten Gastarbeitern in Deutschland entwickelte sich eine eigene Musikkultur mit eigenen Stars. Der Mehrheitsgesellschaft blieb diese Szene, die zu einem Riesengeschäft wurde, weitgehend unbekannt. Der Filmemacher Cem Kaya hat dieses spannende Kapitel der Türkeistämmigen in Deutschland in einem Film dokumentiert, der jetzt auf der Berlinale seine Premiere feiert: „Ask, Mark ve Ölüm“, zu Deutsch: „Liebe, D-Mark und Tod“.
    Marina Weisband: „Frag uns doch! Eine Jüdin und ein Jude erzählen aus ihrem Leben.“
    Ein gutes Mittel gegen Antisemitismus ist, das Wissen über das Judentum zu vergrößern und die Menschen darüber zu informieren, was jüdisches Leben alles sein kann. Als die Publizistin Marina Weisband auf Twitter ihre Follower fragte, was sie am Judentum interessiere, wurde sie mit Fragen überschüttet. Zusammen mit Eliyah Havemann startete sie zuerst eine Youtube-Serie, um die vielfältigen Fragen zu beantworten. Daraus wurde ein Buch. Es geht darum, das Judentum sichtbarer und nahbarer zu machen. „Frag uns doch!“, heißt das Buch. „puzzle“ hat Marina Weisband getroffen – und gefragt.
    Rafik Schami: „Gegen die Gleichgültigkeit“
    Die Coronapandemie scheint unsere Gesellschaft noch tiefer zu spalten als vor kurzem noch die Flucht von Menschen vor Krieg und Vertreibung. Es haben sich radikale Lager gebildet. Die Debatte über die Coronamaßnahmen und über das Impfen wirkt tief in den Alltag hinein. Gerade in dieser aufgeladenen Stimmung Position zu beziehen ist wichtiger denn je, findet der syrische Autor Rafik Schami. Seine Beobachtungen der Gesellschaft hat er in einem Essay veröffentlicht: „Gegen die Gleichgültigkeit“
    Soloalbum von Daniel Kahn auf Jiddisch: „word beggar“
    „word beggar“ heißt auf Jiddisch so viel wie Wortebettler. So hat der Multi-Instrumentalist Daniel Kahn sein erstes Soloalbum genannt. Daniel Kahn ist vor 17 Jahren aus Detroit nach Deutschland gekommen. Jiddisch hat er erst später gelernt, fast zeitgleich mit der deutschen Sprache. Jiddisch hat ihn in seinen Bann gezogen, so dass er für sein Album Texte von jüdischen Musikern und Dichtern ins Jiddische übersetzt und diese ganz alleine eingespielt hat. Es sind die großen menschlichen Themen, die musikalisch behandelt werden – tief, melancholisch und unterhaltsam. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.01.2022BR Fernsehen
  • Folge 2 (30 Min.)
    Themen u.a.:
    * Simone Dede Ayivi: Installation über zwei Generationen in Deutschland, die alles dafür tun, es mal besser zu haben
    * Marcus H. Rosenmüller: „Beckenrand-Sheriff“ auf DVD
    * Premiere von Sapir Heller am Münchner Volkstheater: „Farm der Tiere“
    * Debüt-Album Nalan Karacagil: „I’m Good. The Crying Tape“
    * Schauspieler Erwin Aljukic: Gespräch über Schubladendenken und Visionen (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.02.2022BR Fernsehen
  • Folge 3 (30 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.03.2022BR Fernsehen
  • Folge 4 (30 Min.)
    Yascha Mounk: Das große Experiment – Wie Diversität die Demokratie bedroht und bereichert.
    Yascha Mounk ist gebürtiger Münchner und lehrt als Politikwissenschaftler an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. In seinem neuen Buch „Das große Experiment“ beschäftigt er sich mit einem der größten Themen unserer Gegenwart: der Diversität unserer Gesellschaft. Dabei geht er unter anderem den Fragen nach, wie in einer Demokratie Diversität gelingen kann, ob Diversität die Demokratie bedroht oder bereichert und welche Rolle Patriotismus in einer diversen Gesellschaft spielen kann.
    Gianni Jovanovic: „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit.“
    Der Aktivist und Buchautor Gianni Jovanovic zählt zu den bekanntesten Stimmen der Sinti und Roma in Deutschland. Er will nicht mehr als Teil einer sogenannten „Minderheit“ gelten. Darum sagt er: „Wir sind die Kinder der kleinen Mehrheiten. Unsere Stimmen müssen gehört werden.“ Gianni Jovanovic ist Rom, schwul und mit 43 Jahren bereits Großvater. Nun hat er – gemeinsam mit der Journalistin Oyindamola Alashe – sein Leben in einem sehr wichtigen Buch aufgeschrieben. „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit.“
    Debütalbum der Jazzmusikerin Alma Naidu: „Alma“
    Jazzmusik ist eine etwa um 1900 in den USA überwiegend von Afroamerikanern hervorgebrachte Musik. In der Musik kamen schon immer verschiedenste Einflüsse und Kulturen zusammen. Alma Naidu zählt zu den jungen deutschen Jazztalenten unserer Gegenwart. Sie ist in Deutschland geboren, hat Familie in Indien und den USA und schöpft in ihrer zarten Musik aus der Diversität ihres Lebens und ihrer Musik. Jetzt ist ihr Debütalbum erschienen mit dem puren Titel „Alma“.
    Film von Diana El Jeiroudi auf dem DOK.fest München: „Republic of Silence“
    Einem Krieg zu entfliehen heißt nicht, den Krieg hinter sich zu lassen. Die Filmemacherin Diana El Jeiroudi ist in Syrien geboren. Ihr Leben war geprägt von Diktatur, Krieg und Angst. Im Exil in Deutschland verarbeitet sie ihre traumatischen Erinnerungen in ihrem Filmessay „Republic of Silence“. Dafür hat sie aus privaten Aufnahmen der vergangenen Jahre von sich selbst und ihren Freunden einen sehr persönlichen, autobiografischen Film gemacht, der auf dem DOK.fest München zu sehen ist.
    Kirchenasyl in der Pfarrei St. Joseph in Tutzing
    Bei Geflüchteten aus der Ukraine ist aktuell den meisten klar: Sie brauchen dringend unsere Hilfe. Menschen aus den Ländern Afrikas, Afghanistan, Syrien oder Irak, die in Deutschland Zuflucht suchen, sind dagegen weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Sie nimmt die Kirche immer wieder in ihre Obhut. Dabei geht es darum, Zeit zu gewinnen, denn nach sechs Monaten ist der Staat verpflichtet, Geflüchtete ins deutsche Asylverfahren aufzunehmen – oder bereits abgelehnte Fälle nochmals zu prüfen. Ein Paar mit zwei Kindern, das aus Afghanistan geflohen ist, lebt nun seit knapp sechs Monaten in der Pfarrei St. Joseph in Tutzing. Dort steht sie unter dem Schutz des Pfarrers Peter Brummer, der es als wichtige Aufgabe sieht, die Menschen, die ohnehin schon Schlimmes erleben mussten, vor größerem Unrecht zu schützen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.04.2022BR Fernsehen
  • Folge 5 (30 Min.)
    Campus di Monaco – eine Schule für mehr Bildungsgerechtigkeit
    In Deutschland gibt es immer noch nicht ausreichende Bildungsgerechtigkeit. In Bayern entscheidet sich schon nach der vierten Klasse, welche weiterführende Schule ein Kind besuchen darf. Was aber ist mit Kindern zum Beispiel aus geflüchteten, traumatisierten Familien, bei denen man nicht erwarten kann, dass die Familie alles auffangen kann. Wie ist eine gerechte Schule möglich? Der Campus di Monaco möchte eine Bildungseinrichtung der Chancengleichheit sein und gibt jungen Menschen die Zeit und den Raum, den sie brauchen.
    Lie Ning – Musik für die Menschen „dazwischen“: traffic songs for the inbetweens
    Lie Ning ist mit Talenten reich beschenkt: Er ist Musiker, Performer, Tänzer, Model und vieles mehr. Ein Künstler der Begegnung und Interaktion. Er weiß wie die Kunst funktioniert, es ist immer auch ein Spiel von Aktion und Reaktion. Rassismen klar abwehren, sich für andere einsetzen, Courage zeigen – und dabei locker bleiben. Mit dieser tiefen Überzeugung, tollen musikalischen Interpretationen und dem Charisma eines geborenen Stars erobert er nun mit seinem Debüt-Album die Popwelt.
    Manuel Sosnowskis biografischer Dokumentarfilm: „Mein fremdes Land“
    Manuel Sosnowski ist im schwäbischen Mössingen bei Adoptiveltern aufgewachsen. Er hatte eine unbeschwerte Kindheit, auch als junger Mann ein gutes Leben. Erst beim Studium an der Filmakademie in Ludwigsburg erinnert er sich bei einem Projekt wieder an seinen jahrzehntelang verdrängten Wunsch, etwas über seine leiblichen Eltern zu erfahren und begibt sich auf eine Reise. Manuel Sosnowki, gebürtiger Bolivianer, sucht in den Bergen von Potosí nach seiner Familie. Seine Mutter musste ihn nach wenigen Monaten aufgrund ihrer Armut zur Adoption freigeben. Was wäre gewesen, wenn alles ganz anders gekommen wäre? Der Film „Mein fremdes Land“ ist eine sehr persönliche Spurensuche und läuft jetzt im Kino an.
    Theologin Sarah Vecera: „Wie ist Jesus weiß geworden? Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus“
    Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Ein gutes Lebensziel, das auch von den Kirchen weitergetragen und geprägt wird. Und doch sind auch die Kirchen keineswegs von Rassismen frei. Auch wenn die Jugendarbeit gut läuft, es Austausch mit und Einbezug von Migrantinnen und Migranten gibt und auch kirchenpolitische Arbeit, dann ist noch nicht genug getan. Die Theologin Sarah Vecera hat dazu ein Buch geschrieben mit einer wichtigen Frage als Titel: „Wie ist Jesus weiß geworden?“
    Laura Cwiertnias Debüt: „Auf der Straße heißen wir anders.“
    Unter den Gastarbeitern, die aus der Türkei nach Deutschland kamen, waren auch viele Armenier. Viele haben ihre Herkunft verschwiegen aus Angst vor Repressionen und Diskriminierung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein Großteil der Armenier im Osmanischen Reich ermordet und vertrieben – ein Trauma, das bei vielen bis heute nachwirkt. Auch in Laura Cwiertnias Familie herrschte Schweigen über die armenischen Wurzeln des Vaters. Ihr Vater ist Armenier, in Istanbul aufgewachsen und kam als sogenannter Gastarbeiter nach Deutschland. Auch in Deutschland sprach er selten über seine Herkunft. Erst seine erwachsene Tochter überredete ihn, nach Armenien zu reisen. Dort stellen sich Vater und Tochter die so wichtigen Fragen nach Zugehörigkeit und Identität. Kann man ein Land als Heimat empfinden, nur weil man dort Wurzeln hat? Laura Cwiertnia hat darüber ein Buch geschrieben: „Auf der Straße heißen wir anders.“ (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.05.2022BR Fernsehen
  • Folge 6 (30 Min.)
    Kinostart: „Nicht ganz Koscher – eine göttliche Komödie“
    Was macht uns zu Feinden? Was macht uns zu Freunden? Was passiert mit zwei Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Religion auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind, wenn sie in eine existenzielle Situation geworfen werden, zum Beispiel ganz allein durch die Wüste laufen müssen? Im Film „Nicht ganz koscher“ treffen ein ultraorthodoxer Jude und ein muslimischer Beduine eben in einer Wüste zusammen, lernen sich gegenseitig kennen und entdecken auch sich selbst dabei völlig neu. Es ist eine moralische Geschichte, ein Märchen, aber auch – und das ist der Kniff – eine Komödie. Kinostart: 04. August 2022
    Augsburger „Water & Sound. Festival der Kulturen“
    Das historische Wassersystem Augsburgs gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Ausgehend vom Standort Augsburgs als Wasserstadt will „Water & Sound“ eine globale Sicht und Bewusstsein für die Ressource Wasser ermöglichen. Bereits heute ist in vielen Regionen der Welt Wasser ein knappes Gut. Was haben Wasser und Musik gemeinsam? Dieser Frage geht das Ausgburger „Water & Sound. Festival der Kulturen“ nach und kennt die Antwort: Wasser und Musik gelten historisch als Lebenselixier, als Bindeglied zwischen Mensch und Natur, als Nahrung für die Seele. Jens Soentgen, Leiter des Wissenschaftszentrums Umwelt an der Universität Augsburg, und Girisha Fernando, Kurator des „Water & Sound. Festival der Kulturen“, sprechen über die Rolle und Bedeutung des Wassers in unserer Gegenwart und den Zusammenhang zwischen Wasser und Musik. Water & Sound. Festival der Kulturen Augsburg, 28.7.-31.7. & 6.-7.8.22
    Lienne – Augsburger Soulsängerin, Musik mit Power und Message
    Die Sängerin Lienne aus Augsburg macht Power-Balladen mit Neo-R’n’B-Vibes. Mit ihrer starken und zugleich sanften Stimme ist sie längst kein Geheimtipp mehr. Sie ist dabei, die Pop-Welt zu erobern. Dabei will sie niemandem gefallen, nur sich selbst treu bleiben. Und sie will empowern, vor allem Mädchen und Frauen motivieren, sich mehr zu trauen, zu sein, wer und wie man sein möchte.
    „Rassistisches Erbe: Wie wir mit der kolonialen Vergangenheit unserer Sprache umgehen“ Buch von Susan Arndt
    Politisch korrekte Sprache ist wichtig, um diskriminierende Wortverwendungen zu vermeiden und mit unserer immer diverser werden Gesellschaft mitzugehen. Gleichzeitig gibt es sehr viel Verunsicherung darüber, welche Wörter man benutzen darf und welche nicht. Die Kulturwissenschaftlerin Susan Arndt setzt sich in einem Buch entlang konkreter Beispiele mit dem kolonialen Erbe in unserer Sprache auseinander: „Rassistisches Erbe: Wie wir mit der kolonialen Vergangenheit unserer Sprache umgehen“. Sie zeigt, welche Möglichkeiten wir haben, mit der kolonialen Vergangenheit in unserer Sprache umzugehen und vertieft den Zusammenhang zwischen Sprache und Macht.
    Ministerium für Mitgefühl in den Kammerspielen München
    Sie leisten Widerstand, „emphatischen Widerstand“ wie es die Mitglieder des „Ministeriums für Mitgefühl“ nennen. Diese Behörde ist kein Staatsorgan, sondern ein Kollektiv aus Kulturschaffenden, das aufmerksam machen möchte auf die soziale Kälte in unserer Gesellschaft und die Verrohung unserer Sprache. Eine Gruppe aus Künstlern, Dramaturgen und Menschenverstehern mit verschiedenen Schwerpunkten rund um das Thema Diversität will sich in choreographierten Einzelgesprächen um mehr Mitgefühl in unserer Gesellschaft kümmern. Zu sehen an den Münchner Kammerspielen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.06.2022BR Fernsehen
  • Folge 7
    Kabarettist Christian Springer: „nicht egal“
    Christian Springer mag Menschen. Sonst würde er seinen Hauptberuf auch gar nicht aushalten, denn da geht es um nichts Anderes als um Menschen. Christian Springer ist Kabarettist. Was hingegen nicht viele wissen, weil er selbst kein großes Ding daraus macht: Christian Springer hilft Menschen. Weil es ihm Freude bereitet. Er packt an in Krisengebieten – zum Beispiel im Libanon und in Syrien – und organisiert Material-Transporte zu Notleidenden. Es ist eben „nicht egal“. Und so hat er seinem neuen Programm eben genau diesen Titel gegeben.
    Buch von Pierrot Raschdorff: „Schwarz. Rot. Wir.: Wie Vielfalt uns reicher macht“
    Warum staunt die deutsche Öffentlichkeit noch immer über Schwarze Frauen, die Theaterintendantin oder Tatort-Kommissarin werden? Woher kommt diese Irritation? Diesen Fragen geht Pierrot Raschdorff in seinem Buch „Schwarz. Rot. Wir.: Wie Vielfalt uns reicher macht“ nach. Er fordert Vorbilder, die bewusst mit Stereotypen brechen. Letztendlich verfestigten Vorurteile gewisse Machtsysteme, die weiterhin zur Diskriminierung bestimmter Gruppen führten.
    Newcomer Morgen: Debütsong „Nie davon“
    Morgen, das ist ein Künstlername, der in die Zukunft blickt. Morgen, so nennt sich ein junger Musiker aus dem Hause Universal. Er hat nun eine Art neue Deutschland-Hymne geschrieben. „Es geht um Freiheit und Einigkeit. Es geht ums Beisammen nicht einsam sein“ reimt er. Guter Plan, der auch noch ziemlich catchy klingt. „puzzle“ hat Morgen in der Plattenbausiedlung getroffen, in der er aufgewachsen ist, wo Menschen verschiedenster Herkunft leben.
    „Träume sind wie wilde Tiger“ auf DVD – Ein Gespräch mit Schauspieler Murali Perumal
    Manchmal stellt man an sich selbst fest, dass man anderen Menschen mit Klischees im Kopf begegnet. Doch, wenn man die eigenen Vorurteile erkennt, kann man sie auch überwinden. Es gibt aber noch ein anderes Mittel für den Umgang mit ihnen: Humor. Der Kinderfilm „Träume sind wie wilde Tiger“ von Regisseur Lars Montag lässt Klischees von Deutschen und Indern aufeinanderprallen. Er erzählt die Geschichte des indischstämmigen Jungen Ranji, dessen größter Traum es ist, in einem Bollywoodfilm aufzutreten, und der mit seinen Eltern nach Deutschland auswandern muss. Der Film entführt mit viel Humor, Fantasie und jeder Menge Tanz und Musik in die Welt des Bollywood. „puzzle“ hat Murali Perumal, einen der erwachsenen Hauptdarsteller, getroffen, um mit ihm über den Film und die Bedeutung der Diversität vor und hinter der Kamera zu sprechen.
    Theater Grenzenlos: „Sonnensamen“
    Wie kann man weitermachen, wenn man alles verloren hat? Wenn man infolge von Krieg, Vertreibung oder Armut alles hinter sich lassen musste und in Ungewissheit neu anfangen muss? Mit diesen essenziellen Fragen befassen sich elf Geflüchtete, die Großteils erst seit einem halben Jahr in Deutschland leben, in dem Stück „Sonnensamen“. Ihre Antwort auf die Frage: ihre unbändige neue Lebenskraft. Sie lassen gute Gedanken aufsteigen, Gedanken vom Säen, Sprießen, Wiederauferstehen, Gedanken an ein neues Leben, an ein Wachsen über eigene Grenzen und Vorurteile hinweg. Unerwartetes keimt und spendet Trost und öffnet neue Welten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.07.2022BR Fernsehen
  • Folge 8
    „Dahoam is Dahoam“-Pfarrer mit seinem Regiedebüt auf den Internationalen Hofer Filmtagen
    In Bayern kennt man den Schauspieler Daniel Popat als den indischen Pfarrer Burman aus der Daily „Dahoam is Dahoam“ im BR. Sein Vater stammt aus Afghanistan, seine Mutter aus Indien. Er selbst ist in München geboren. Bollywood-Filme haben ihn schon als Kind derart begeistert, dass er selbst ein Teil davon sein wollte. Dass er eine indische Rolle in einer deutschen Serie spielen darf, vereint zwei Kulturen, die er in sich trägt. Außerdem hat Daniel Popat Regie studiert und legt jetzt seinen ersten langen Spielfilm vor, „Stumm vor Schreck“, der seine Premiere bei den Internationalen Hofer Filmtagen feiert.
    „Chamäleon“ – ein Roman von Annabel Wahba über die kulturelle Anpassung ihrer Familie
    Annabel Wahba hat einen ägyptischen Vater und eine deutsche Mutter. Das Paar mit seinen Kindern lebte in Kairo. Nach dem Sechstagekrieg flüchtete die Familie nach München, in die Heimatstadt der Mutter und beantragte Asyl. Von nun an passte sich Annabels Familie an die deutsche, an die bayerische Kultur an, wollte ja nicht auffallen oder als „anders“ wahrgenommen werden. Die alte Heimat des Vaters landete mit der Dia-Kiste im Schrank. Erst Jahre später erfuhr Annabel Wahba, dass die Familie mehrfach kurz vor der Abschiebung stand, nur die Mutter nicht. Stück für Stück legt Annabel Wahba mit ihrem Buch „Chamäleon“ ihre Familiengeschichte frei, geht der eigenen Sehnsucht nach ihren ägyptischen Wurzeln nach und sucht Antworten. Warum ist die andere, die ägyptische Heimat in ihrer Familie so in den Hintergrund getreten?
    Kluft und Liebe: Warum soziale Ungleichheit uns in Liebesbeziehungen trennt und wie wir zueinanderfinden
    Die Liebe vermag es, alle Grenzen zu überwinden. So wird es uns zumindest in Filmen, Liedern und in der Literatur oftmals vermittelt. Ist das aber wirklich so? Josephine Apraku ist davon überzeugt, dass soziale Ungleichheit auch vor unseren Beziehungen keinen Halt macht. In dem Buch „Kluft und Liebe“ geht sie zum Beispiel der Frage nach, was passiert, wenn in einer Liebesbeziehung die eine Person durch ihr Aussehen oder ihr Auftreten von unserer Gesellschaft diskriminiert wird und die andere nicht? Wie Diskriminierung uns in der Liebe voneinander trennt, wir aber trotzdem zusammenfinden und daran gemeinsam wachsen können.
    Wir Schwarzen müssen zusammenhalten – Eine Erwiderung an den Münchner Kammerspielen
    „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten“ ist ein Zitat des ehemaligen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß. Diese vermeintliche Solidaritätsbekundung galt dem ehemaligen togoischen Präsidenten Gnassingbé Eyadéma. Es sollte einen Zusammenhalt zwischen dem schwarz-konservativ regierten Bayern und der früheren deutschen Kolonie Togo konstruieren. Das Bild überdeckt dabei Machtverhältnisse, wirtschaftliche Interessen und die politische Situation in einer Jahrzehnte dauernden Herrschaft. Der Schauspieler Komi Mizrajim Togbonou war damals noch ein Kind, als er mitbekam, wie die Verklärung der Geschichte seine Eltern, die selbst aus Togo stammen, aufwühlte. Seitdem arbeitete dieser Spruch in ihm bis er auf der Bühne der Kammerspiele München darauf erwidern konnte.
    Gaddafi Gals – Avantgarde Pop gegen die Machokultur
    Die Gaddafi Gals ist ein Allstar-Trio: Sängerin Nalan, die im letzten Jahr ihr ein Soloalbum veröffentlichte, die Deutsch-Rapperin Ebow und Produzent walter p99 arkestra. Nach drei Jahren Funkstille gibt es jetzt ihr neues Album „Romeo must die“. Der Titel ist eine Anspielung auf den gleichnamigen Actionfilm mit der verstorbenen Soul-Sängerin Aaliyah – ein Romeo und Julia Update – und andererseits natürlich auch eine Kampfansage an die Romeo-cis-Machos. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.09.2022BR Fernsehen
  • Folge 9
    „Das Erbe“ – Theaterregisseurin Pinar Karabulut erinnert in München an die rassistischen Brandanschläge von Mölln.
    Pinar Karabulut ist eine der relevantesten Theaterregisseurinnen Deutschlands. Sie arbeitet visuell immer originell, mit Klugheit und Bilder-Wut, nimmt die Stücke und die Figuren sehr ernst. Und: Sie ist voller Empathie. Nun inszeniert Pinar Karabulut an den Münchner Kammerspielen die Uraufführung eines Stückes, das ihr besonders wichtig ist: „Das Erbe“ von Nuran David Calis. Das Stück behandelt die rassistischen Brandanschläge auf die Wohnhäuser von aus der Türkei eingewanderten Familien in Mölln. In der Nacht vom 22. auf den 23. November jähren sich diese Anschläge zum 30. Mal. Das Stück ist ein Plädoyer dafür, den Attentaten in Mölln, die in einer Reihe von rassistischen Anschlägen in Deutschland stehen, einen angemessenen Platz in der offiziellen deutschen Erinnerungskultur einzuräumen.
    Laura Cazés: „Sicher sind wir nicht geblieben“ – ein Buch über die Diversität jüdischer Lebenswelten in Deutschland
    Laura Cazés schreibt über das Jüdischsein in Deutschland und darüber, was es bedeutet, heute in Deutschland jüdisch zu sein. Aber aus einer anderen Perspektive. Denn, wenn über jüdisches Leben in Deutschland gesprochen wird, dann meist im Zusammenhang mit der Shoah und Antisemitismus. Die Autorin Laura Cazes will aber in ihrem Buch „Sicher sind wir nicht geblieben“ den Blick auf die Diversität jüdischer Lebenswelten in Deutschland lenken. Dazu hat die gebürtige Münchnerin zwölf jüdische Autorinnen und Autoren eingeladen, ihre Sicht auf das Leben in diesem Land, aber auch auf das Jüdischsein zu beschreiben.
    Der Kabarettist Simon Pearce mit neuem Soloprogramm „Hybrid“
    Simon Pearce ist der Sohn einer bayerischen Volksschauspielerin und eines nigerianischen Gastronomen. Ein Urbayer, der im Münchener Umland aufwächst. Entsprechend wird er in der Gemeinde beäugt und beobachtet. Kontrollen im Rahmen von racial profiling sind an der Tagesordnung. Seine Antwort auf Rassismus war und ist immer Humor gepaart mit Intelligenz, Besonnenheit und Vernunft. Jetzt ist er selbst Vater und macht sich in seinem neuen Programm mit dem Titel „Hybrid“ auf einer anderen Ebene Gedanken: Kann ich ein guter Vater sein, obwohl ich doch selbst noch gefühlt ein Kind bin? Muss ich mich darüber ärgern oder freuen, dass ich von der Polizei wohl nicht mehr als Gefährder eingestuft werde?
    „Die Optimistinnen“ von Gün Tank – eine neue Perspektive auf die Geschichte der Gastarbeiterinnen
    Migrantische Frauen, vor allem die der ersten Gastarbeitergeneration, werden oft als schwach, nicht selbständig, von ihren Männern abhängig betrachtet. Dass sie sehr stark die Frauenbewegung in Deutschland mitgeprägt haben, in den Gewerkschaften selbstbewusst, laut und erfolgreich Rechte für alle eingefordert haben, ist kaum bekannt. Das hat die Autorin Gün Tank so genervt, dass sie deren Geschichte und ihr Wirken in Deutschland in einem Buch sichtbar machen wollte. „Die Optimistinnen“ ist eine neue Perspektive auf die Geschichte der Gastarbeiterinnen, ein Porträt einer Generation von starken, mutigen Frauen.
    Debütalbum von Seda: „somewhere in between“
    Seda aus München hat eine außergewöhnliche Stimme. Vielleicht vergleichbar mit Adele, aber noch spezieller: weniger pop-opernhaft, sondern kraftvoll, aber ganz natürlich. Und: Seda ist non-binär, also weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig. Non-binär heißt nicht „weder das eine noch das andere“, sondern ist eine eigene Geschlechter-Kategorie, die noch nicht so anerkannt ist, wie sie es sein sollte. Seda schreibt und singt eingängige, hochemotionale Pop-Songs. „somewhere in between“ heißt das Debütalbum – empowerend für alle, die nicht angemessen repräsentiert werden. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.10.2022BR Fernsehen
  • Folge 10
    Amelie Fried und Peter Probst über 30 Jahre Lichterkette
    Hoyerswerda, Hünxe, Rostock-Lichtenhagen, Mölln – Anfang der 90er Jahre erschütterten rassistische Anschläge die Republik. Viele Migranten fühlten sich nicht mehr wohl, nicht mehr sicher in Deutschland. Ein Zeichen des Lichtblicks in diesen dunklen Zeiten deutscher Geschichte war die Lichterkette in München, eine Demonstration, die ein deutliches Signal der Solidarität aussendete. Ein Zeichen gegen Hass, Rassismus, Antisemitismus. Über 400.000 Menschen waren am 6. Dezember 1992 in München zusammengekommen. Aus der Protestaktion entstand ein Verein, der sich bis heute dafür einsetzt, Menschen, die neu in Deutschland leben, zu helfen. Amelie Fried und Peter Probst haben die Demonstration mitorganisiert. Sie blicken 30 Jahre zurück und haben klare Forderungen für unsere Gegenwart.
    „Melanin“: Roger Rekless und seine musikalische Auseinandersetzung mit dem Farbpigment
    Kraft sammeln, bündeln, weitergeben. Empowerment ist wichtig. In der Kulturwerkstatt Import Export in München wurde nun ein ganz besonderer Abend veranstaltet: Afro Rap. Die Community kam zusammen, um das neue Album von David Mayonga alias Roger Rekless zu feiern. Es heißt „Melanin“, benannt nach dem Hautpigment, welches für die Färbung der Haut und der Haare verantwortlich ist. Es geht um Verletzungen und Stolz, um schlimmste Rassismus-Erfahrungen und um ein neues empowerndes Selbstbewusstsein. Ein Gespräch mit Roger Rekless und starken Persönlichkeiten des Münchner Afro Rap.
    SMELLS OF RACISM – Der Geruch von Rassismus
    Wie oder was riecht Rassismus? Von alltäglichen Vorurteilen bis hin zu den philosophischen Ausführungen Immanuel Kants über die Beziehung zwischen Geruch und ‚Rasse‘ hat die Verbindung von Rassimus und Geruch eine lange abendländische Tradition. SMELLS OF RACISM II setzt sich mit diesen Themenkomplexen mit Musik, Tanz, Gerüchen und installativen Elementen auseinander. „puzzle“ trifft im Münchner Einstein die Choreographin und Wissenschaftlerin Sandra Chatterjee, die sich zusammen mit anderen Kulturschaffenden performativ mit Gerüchen auseinandersetzt und über ihre persönlichen Erfahrungen spricht.
    „Kino Asyl“: Filme aus der Heimat von geflüchteten jungen Menschen
    „Kino Asyl“ ist mittlerweile zu einer festen Größe in der Münchner Filmszene geworden. Geflüchtete sind hier Kuratorinnen und Kuratoren und stellen Filme vor, die ihnen etwas bedeuten. Filme, die etwas ausdrücken, das sie sehr beschäftigt. In diesem Jahr ist auch die Grafikdesignerin und Künstlerin Mandana Behdad als Kuratorin mit dabei, die aus dem Iran geflohen ist und einen Film über ein Frauengefängnis vorstellt. Menschenrechte sind für sie das kostbarste Gut, das es zu erreichen gibt. Die Tourismuskauffrau Fatemeh Hassani kommt aus Afghanistan. Sie träumt von einer Karriere als Schauspielerin und macht Aufklärungsarbeit gegen Zwangsehen. Beide Frauen stellen Filme vor, die ihnen aus dem Herzen sprechen.
    „Zoom“: der Kabarretist Fatih Çevikkollu
    Fatih Çevikkollu ist vieles: Schauspieler, Buchautor und Kabarettist. Für seine hintergründige Gesellschaftskritik ist er mehrfach ausgezeichnet worden. Sein neues Programm heißt „Zoom“. Zu Beginn der Corona-Pandemie schien es kurz möglich, dass die Menschheit das Ruder herumreißt, bewusster und nachhaltiger lebt. Doch der Traum ist geplatzt, findet Fatih Çevikkollu. Schnell traten Konsum und Gewinnstreben wieder an erste Stelle. Er will mit seinem neuen Programm das analoge Lagerfeuer in Zeiten digitaler Kälte sein: wärmen, unterhalten und zum Lachen bringen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.11.2022BR Fernsehen

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