In seinem Roman „Die Pest“ beschreibt Albert Camus, wie sich eine Seuche in einer modernen Stadt ausbreitet. Was lehrt uns seine Geschichte über die aktuelle Pandemie? Von der anfänglichen Sorglosigkeit bis zur panischen Angst vor einem Massensterben, von betenden Gläubigen bis zum entkräfteten Pflegepersonal – vieles von dem, was sich heute abspielt, antizipierte der französische Schriftsteller bereits vor 80 Jahren. Was hat das heutige Wuhan mit dem Oran von 1940 gemein? Welche Rolle spielen die sozialen Netzwerke in einer Zeit, in der körperliche Nähe der Vergangenheit
anzugehören scheint? Wie geht der Mensch als soziales Wesen durch die Prüfung der Covid-19-Pandemie? Marylin Maeso ist Philosophin und Gymnasiallehrerin; ihre Forschungsgebiete sind der Essentialismus und die moderne politische Philosophie. Sie veröffentlichte jüngst „Les conspirateurs du silence“ (Editions de l’Observatoire, 2018). Aline Lheureux ist Chefkrankenschwester einer Intensivstation. Während der Coronakrise richtete sie in dem stark betroffenen Département Seine-Saint-Denis eine Notfall-Intensivstation für Covid-19-Patienten ein. (Text: arte)