2013, Folge 37–44
KiK bleibt KiK
Folge 37 (30 Min.)Die erste Reportage „Die KiK-Story“ hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der Film zeigte, wie ein Konzern Aushilfen ausbeutet und Fabrikarbeiter arm hält.
Das Unternehmen KiK hatte nach der Ausstrahlung versprochen, dass alles besser werden sollte. Und tatsächlich hat KiK nach dem Film auch reagiert und die Löhne für Aushilfen erhöht, eine Nachhaltigkeitsinitiative gestartet sowie die Filialen der Bekleidungskette mit Mülltonnen ausgestattet.
Doch ist der damalige Spar-Wahn jetzt wirklich vorbei? Der Befund ist ernüchternd. Denn immer noch führt offenbar der Geiz in der Branche zu Leid und Tod von Menschen. Vor Kurzem gab es erneut Brandopfer in einer Fabrik, die offenbar auch für KiK nähte. Und der tragische Fabrikbrand in Pakistan, bei dem im vergangenen Jahr über 250 Menschen bei einem KiK-Zulieferer starben, ist als eines der verheerendsten Unglücke in die Geschichte der Textilindustrie eingegangen.
Reporter Christoph Lütgert hat sich erneut auf Spurensuche begeben und neue Opfer einer alten Sparpolitik gesprochen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 05.02.2013 NDR Aktenzeichen Pflegekind
Folge 38 (30 Min.)Dennis hat für seine Eltern ein Bild gemalt. „Für Mama und Papa“ steht auf dem Papier neben drei Kritzelmännchen. Doch Dennis darf die Menschen, die er Papa und Mama nennt und zu denen er als kleines Baby kam, kaum mehr sehen. Seine Pflegeeltern haben den Kampf um ihn aufgegeben, zermürbt vom Jugendamt und teuren Gerichtsverfahren. Jetzt lebt Dennis im Heim. Geschichten wie diese zeigen, wie unsicher die Situation für Pflegekinder häufig ist. In vielen Fällen entscheiden Jugendämter vor allem nach Aktenlage und kennen die Familien kaum. Zu viele Fälle liegen bei den Bearbeitern auf dem Schreibtisch, es ist zu wenig Zeit für Besuche da.
Viele Pflegeeltern fühlen sich schlicht im Stich gelassen, sie werden offenbar kaum betreut und unterstützt. Dabei geht es um eine echte Chance für Kinder aus zerrütteten Familien. Gesine Enwaldt hat drei Pflegefamilien ein Jahr lang begleitet und dabei zum Teil bestürzende Entwicklungen erlebt. Mal ignorierten die Behörden die Familien über Monate, im Fall Dennis lief die Situation völlig aus dem Ruder. Zurück bleiben verunsicherte Pflegeeltern und immer wieder Kinder, denen ein stabiler Neuanfang verwehrt bleibt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 05.03.2013 NDR Gewalt hinter Gittern
Folge 39 (30 Min.)Erst ein Star, dann im Knast – Absturz in eine gnadenlose Parallelwelt. Der Schauspieler Martin Semmelrogge („Das Boot“) saß wegen Falschfahrens und Alkoholdelikten immer wieder hinter Gittern, insgesamt über drei Jahre. In verschiedenen Gefängnissen hat er eine Welt erlebt, um die sich Politik und Gesellschaft kaum kümmern: Druck, Drohungen und brutale Übergriffe. „Am besten, du schaust nicht links, nicht rechts“, so Semmelrogge. Andere Gefängnisinsassen überstehen die Haftzeit nicht so glimpflich. Jonas S. hat in der Jugendstrafanstalt Ichtershausen die schlimmsten Momente seines Lebens erlebt.
Erst begann es mit Drohungen und Demütigungen seitens der Mithäftlinge, dann folgten Schläge, Tritte und sexuelle Übergriffe, immer wieder – ein ganzes Wochenende lang. Der damals 17-Jährige wurde in der Jugendhaftanstalt regelrecht gefoltert. Er saß ein, weil er gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hatte; ursprünglich war er wegen kleinerer Delikte wie Schwarzfahren oder Diebstahls verurteilt worden. Im Knast hat er gelernt, dass nur Stärke und rohe Gewalt ihn hätten retten können.
„Es ist alles andere als ein Einzelfall“, so sein Anwalt Thorsten Kahl. „Gewalt gehört zum Alltag in deutschen Gefängnissen.“ Reporter Christoph Lütgert und sein Team haben Missstände recherchiert, die draußen außerhalb einer Vollzugsanstalt kaum wahrgenommen werden. Mit Gefängnissen kann man keine Wahlen gewinnen. Und Straftäter sind immer die anderen. Dabei kann jeder normale Bürger straffällig werden. Ihn erwartet dann in der Haft eine Welt, in der offenbar andere Gesetze gelten. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 07.05.2013 NDR Harte Schule [Unter Lehrern]
Folge 40 (30 Min.)Es herrscht ein Lautstärkepegel wie in einem Schwimmbad. In der 6b geht es um bestimmte und unbestimmte Artikel. Eigentlich ein Leichtes für eine 6. Klasse. Aber in der 6b sind 22 Schüler aus mindestens zehn Nationen. Darunter sechs Inklusionsschüler. Sie sind nicht körperlich oder geistig behindert, aber sie haben Lernschwächen oder sozial-emotionale Defizite. Der eine kann nicht einmal die vier grammatischen Fälle, der andere kann sich keine drei Minuten am Stück konzentrieren. Der eine hat sein Arbeitsblatt in zwei Minuten fertig, der andere sitzt davor und hat keine Ahnung, was er machen soll. Alle stecken in der Pubertät. Für einen Lehrer alleine nicht zu schaffen. Über fünf Wochen lang war „Panorama“-Moderatorin Anja Reschke in einer Hamburger Stadtteilschule. Sie hat mit unterrichtet und erlebt, welche Anforderungen Schulen heute meistern müssen. Und sie hat gesehen, wie Lehrer ständig an ihre Grenzen stoßen, verzweifeln und immer erschöpfter und ausgebrannter werden. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 04.06.2013 NDR Das Folterschiff
Folge 41 (30 Min.)8. Mai 2010, Haren an der Ems. An diesem Frühlingstag klingelt in einer ortsansässigen Reederei das Telefon. Der Kapitän eines ihrer Schiffe meldet sich aufgeregt: „We are under piracy attack!“. Somalische Piraten haben den Chemikalientanker „Marida Marguerite“ entführt. Was in den kommenden fast acht Monaten folgt, ist die längste Schiffsentführung der jüngeren deutschen Seefahrtsgeschichte. Es sind zähe Verhandlungen mit Piraten, die immer ungeduldiger werden. Sie sind von Anfang an brutal und beginnen die Mannschaft zu drangsalieren und zu demütigen, sperren einzelne Besatzungsmitglieder in die Kühlkammer, führen Scheinhinrichtungen durch, foltern sie. Der Krisenstab, der die harschen Drohungen der Piraten für die sonst übliche Verhandlungstaktik hält, sucht vom Emsland aus nach einer Lösung. Erst nach fast acht Monaten gelingt der Durchbruch. Wie konnte es zu solch einer Tragödie kommen? (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 06.08.2013 NDR PS-Piraten
Folge 42 (30 Min.)Im August 2011 genießt der erfahrene Surfer Reinhard Fahlbusch den Spätsommer auf dem Wasser. Genau wie Besatzung und Gäste der Luxusjacht „Predator 74“: Reinhard Fahlbusch hatte keine Chance, als der Jachtbesitzer seine Predator annähernd auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt. 38 Knoten, also fast 70 Stundenkilometer, beträgt ihre Geschwindigkeit beim Aufprall. Fahlbusch hat daran keine Erinnerung. Er wacht erst wieder im Lübecker Universitätsklinikum auf, sein linkes Bein fehlt. Vor deutschen Küsten, können betuchte Jachtbesitzer so schnell sie können durch die Küstengewässer fahren, ohne jede Begrenzung.
Anders als in anderen Ländern gibt es in Deutschland jenseits eines Sicherheitsabstands zur Badezone kein Tempolimit. Ein Unfall-Gutachten kommt zu dem Ergebnis, eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Lübecker Bucht hätte den Unfall vielleicht verhindern können. Doch der zuständige Minister Peter Ramsauer sieht zunächst keinen akuten Handlungsbedarf. Man müsse erst einmal prüfen, wie so eine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt und kontrolliert werden könne. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 01.10.2013 NDR Die Jobwette
Folge 43 (30 Min.)Deutschland geht es gut. Weniger als drei Millionen Arbeitslose und die Jugendarbeitslosigkeit halbiert! Mit diesem Mantra beschwört Angela Merkel bei jeder Gelegenheit die Erinnerungen an die glücklichen Tage sorgloser Vollbeschäftigung herauf. Doch was hat die Realität junger Arbeitssuchender von heute gemein mit den Zeiten lebenslanger Arbeitsplatzgarantie und geregelten Jobs? Cleo, 23, und Jonas, 25, schließen eine Wette ab: Wer schafft es zuerst, einen Arbeitsplatz mit Perspektive zu ergattern? Es ist der Startschuss zu einem Job-Marathon von unbestimmter Dauer.
Der Versuch, möglichst bald hinein zu kommen in den angeblich so paradiesischen deutschen Arbeitsmarkt, auf den halb Europa mit einer Mischung aus Neid und Bewunderung schaut. Cleo hat an der Elite-Uni Glasgow ihren Master in Wirtschaftswissenschaften gemacht, war ein Jahr lang in Japan, spricht fließend Englisch und Französisch. Jonas war als Schüler und Student in Texas bevor er in Berlin seinen Bachelor in Internationaler Politik abschloss. Sie sind hoch qualifiziert, doch die Hürden im deutschen Arbeitsmarkt scheinen höher: Cleo lernt in Bewerbungsgesprächen und auf Jobmessen bald, dass sie nur eine von Hunderten Qualifizierten ist, die sich auf eine Stelle bewerben.
Jonas erfährt, dass seine Qualifikation schlicht überhaupt nicht gefragt ist. Und so wird es eine Reise durch eine Welt dubioser Verträge, schlechter Bezahlung und unzähliger Absagen. Kersten Schüßler begleitet zwei junge, engagierte Arbeitssuchende, die die Schattenseite des deutschen Jobwunders kennen lernen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Di. 05.11.2013 NDR Geheimer Krieg
Folge 44 (30 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 03.12.2013 NDR
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