Zorros Rückkehr in die Lindenstraße

Thorsten Nindel gibt wieder den Bürgerschreck

Frank Sahlberger – 09.01.2007

Viele langjährige Fans der Lindenstraße werden sich beim Ansehen der neuesten Folge am vergangenen Sonntag schon verwundert die Augen gerieben haben: Plötzlich und auffallend beiläufig wurde der Name „Zorro“ erwähnt. Damit wurden Erinnerungen an eine Figur geweckt, die für die Anfangszeit der ARD-Endlosserie prägend war. Nach längjähriger Abstinenz will Schauspieler Thorsten Nindel nun als Franz Joseph Pichelsteiner – alias Zorro – in die Lindenstraße zurückkehren. Die ARD hat einen entsprechenden Bericht der „Bild am Sonntag“ inzwischen bestätigt. Seine Entscheidung habe er vor gut einem Jahr auf der Feier zum 20-jährigen Jubiläum der Serie gefällt, sagte Nindel. Die neuen Folgen mit dem 42-Jährigen sollen ab Mai gedreht und ab September ausgestrahlt werden.

Seinen ersten Auftritt hatte Zorro 1988 in Folge 141 der Dauersoap, als er sich zur Untermiete um ein freies Zimmer in der Wohnung von Carsten Flöter bewarb und seinen neuen Mitbewohner durch mangelnde Körperhygiene und andere Marotten schnell zur Weißglut trieb.

In den folgenden Jahren hatte der unangepasste Bürgerschreck ein bewegtes Leben: Er bastelte Skulpturen aus Sperrmüll, musste wegen totaler Wehrdienstverweigerung ins Gefängnis und wurde später von Neonazis zusammengeschlagen. Ab 1991 war Thorsten Nindel dann nur noch sporadisch in der „Lindenstraße“ zu sehen. Seinen bisher letzten Auftritt hatte er im Herbst 1998: Zorro hatte Strommasten abgesägt, musste untertauchen und bat Hans Beimer um einen falschen Pass. Ehe er sich in Folge 670 nach Marokko absetzte, ging er noch kurzerhand auf ein unmoralisches Angebot von Valerie Ecker ein: Die wollte trotz der Unfruchtbarkeit ihres Mannes unbedingt ein Kind haben und ließ sich von ihrem alten Freund Zorro schwängern. Allerdings kam das Baby dann nicht lebend zur Welt.

Nun also kehrt der Lebenskünstler zurück in den Mikrokosmos Lindenstraße. Die Drehbuchschreiber haben sich als Aufhänger für das Comeback eine nette Geschichte einfallen lassen: Zorro, der inzwischen als erfolgreicher Künstler in New York lebt, ist dort zufällig Carsten Flöters Ehemann Georg „Käthe“ Eschweiler begegnet. Carstens lapidarer Kommentar dazu: „Die Welt ist klein.“ Womit wieder einmal bewiesen wäre, dass es in der „Lindenstraße“ mindestens so realistisch zugeht wie im wirklichen Leben …

Thorsten Nindel ist übrigens in den vergangenen Jahren auch ohne die „Lindenstraße“ ein vielbeschäftigter Schauspieler gewesen: Er hatte Hauptrollen in diversen Fernsehfilmen und Serien-Episoden und war von 1996 bis 2002 regelmäßig als Rüdiger Poppels in der RTL-Comedyserie „Das Amt„ zu sehen. Auch an verschiedenen Theatern war Nindel engagiert, zuletzt 2006 am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater.

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