YouTube Primetime Channels: Plattform schaltet in den Streaming Wars einen Gang höher

Angriff auf Prime Video

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 05.06.2023, 10:40 Uhr

Ein Blick auf einige der neuen YouTube Primetime Channels – Bild: YouTube/via A+E Networks Germany
Ein Blick auf einige der neuen YouTube Primetime Channels

Nachdem YouTube im vergangenen November in den USA das Angebot Primetime Channels gestartet hat, wird dieses ab dem heutigen Montag nun auch in Deutschland verfügbar: Über die YouTube-Plattform können gewisse Streamingangebote kostenpflichtig hinzugebucht werden, wie es etwa schon Amazon Prime vorgemacht hat.

Laut Welt ist Deutschland nach den USA erst der zweite Markt, auf dem YouTube versucht, sich in den professionellen Streaming-Markt einzukaufen.

Einst hatte YouTube, das im Wesentlichen durch sogenannten User-Generated-Content groß geworden ist, versucht, mit YouTube Red und eigenen Premium-Originals die Zuschauer zum Abschließen von Abos zu bringen, doch diesen Ansatz 2019 wieder aufgegeben. Seitdem konzentrierte man sich in Deutschland mit YouTube Premium auf ein Musik-Angebot sowie die Option, YouTube ohne Werbung zu nutzen (Einzelabos für 11,99 Euro, „Familienabos“ für 17,99 Euro).

Nun will man eine Plattform werden, auf der andere Streamingdienste ihre Inhalte zur Verfügung stellen können, um dann so an die regelmäßigen Zahlungen der Nutzer und ihre Daten zu kommen. Die monatliche Abogebühr einzelner Channels soll bei 2,99 Euro beginnen, aber hochwertigere Inhalte dürften teurer werden.

In diesen Bereich herrscht schon eine gewisse Konkurrenz, da mehrere Anbieter in Deutschland versuchen, sich als „Hauptplattform“ zu etablieren, über die durch deren technischen Möglichkeiten (Apps, Streaming-Sticks, Tablets) andere Dienste „mitabonniert“ werden können. Wie erwähnt gibt es hier ein größeres Angebot bei den Prime Channels, die zahlreiche Spezialangebote bieten, darunter etwa MGM+ International, den Sony Channel, History Play, Eurosport oder BBC Player und schließlich Paramount+.

Aber auch MagentaTV und Sky konnten andere Streamingangebote wie Paramount+, Disney+ oder Netflix mit ins Boot holen und sich als die App fürs Streaming bei ihren Nutzern etablieren.

Der Blick in die USA zeigt, dass das Ringen um die Position als Hauptplattform hart ist – wer sich auf andere Plattformen begibt, schwächt die eigene Position, macht sich zum „Juniorpartner“. So hatte Warner zum Start von HBO Max seinen Auftritt bei den Prime Channels beendet – nur um später nach schwachem Kunden-Wachstum zurückzukehren.

Einstweilen ist so das Angebot der Primetime-Kanäle in Deutschland arg begrenzt. Wie Welt unter Berufung auf das Unternehmen berichtet, wird unter den großen Streaming-Diensten in näherer Zukunft („Sommer“) nur Paramount+ hier zu finden sein. Zunächst bietet YouTube laut Welt European League of Football, Motorvision TV, Sport1+, Sportdigital Fußball, World of Freesports sowie ARD Plus (wo die ARD hinter einer Bezahlschranke Inhalte auswertet, die aufgrund von Lizenzrechten nicht kostenfrei in der Mediathek angeboten werden können) und Angebote von A+E Networks Germany (History Play und Crime + Investigation Play).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1996) am

    Und wieder haben die Öffentlich-rechtlichen einen Weg gefunden uns Inhalte, die wir mit dem Rundfunkbeitrag bereits finanziert haben, noch einmal für Geld anzubieten...
    • am

      Wer YT Premium hat hat sowieso zu viel Geld
      • am

        Warum? YouTube Premium kostet gerade mal 12€ und man bekommt dafür ein Musikabo (was einem bei Spotify, iTunes oder Amazon ebenfalls ~10€ kosten würde) sowie werbefreies YouTube und ein paar andere kleine Extras für 2€ mehr. Wenn man bereits ein Musikabonnement woanders hat, kann ich deine Aussage nachvollziehen, aber so gesehen ist das doch ein faires Angebot.



        AckAck

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