Wir sind Fernsehen!

Das Erfolgsgeheimnis der ‚Bild‘

Jutta Zniva – 07.10.2005

Chefredakteur Kai Diekmann lüftete in Wien eines der Geheimnisse des Erfolgs der „Bild“: Das Springer-Blatt habe das „elektronische Lagerfeuer“ Fernsehen ersetzt. Für ihre Leserschaft von 12 Millionen sei die Bildzeitung das „letzte mediale Gemeinschaftserlebnis“ Deutschlands.

Man sei die „gedruckte Antwort auf das Fernsehen“, „Seismograph der deutschen Befindlichkeit“ und „Zentralorgan für alle Beziehungsfragen“, so Diekmann. Man setze auf „Personalisierung“, „Unterhaltung, Übertreibung und Ironie“ (Beispiel des Chefredakteurs: „Wir sind Papst“). Weiters: Die Bild vermittle „Klatsch und Boulevard als großes kollektives gemeinsames Thema“.

Die „gedruckte Antwort auf das Fernsehen“, der „Ersatz fürs elektronische Lagerfeuer“ liebt Schlagzeilen dieser Art: „Benzin aus Katzen“, „Der Schnarchskandal von Lübeck“, „Hund erschießt deutschen Millionär“, „Vom Dackel der Schwiegermutter entmannt“, „Romys Sohn von Zaun aufgespießt – tot“ oder „Rudi, haudi Saudi“.

„Lesbar, leistbar, ein Anwalt der Bevölkerung“, so Chefredakteur Diekmann. So gesehen kann tatsächlich kaum ein Fernsehsender mithalten …

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ja, da sieht man wieder mal wie viele geistige Tiefflieger es in Deutschland gibt. 12 Millionen ? Kann hinkommen ;))

    mfg gucky
    • am via tvforen.de

      Also ich finde, die Bild ist doch ein billiges Klopapier!
    • am via tvforen.de

      Habe nochmal bei Wolf Schneider nachgelesen. Es sind 47 % der Sätze, die 4 oder weniger Wörter haben, nicht 80 % (wäre auch ein wenig viel).
      • am via tvforen.de

        Man sollte ihm das Schmierblatt vielleicht mal um die Ohren hauen. Die Bild am Sonntag wäre dazu recht gut geeignet. Aber dann eine von vor 10 Jahren. Die ist dicker.
        Aber das ist diese übliche Selbstbeweihräucherung die der Mann da ablässt, ganz im Bild-Style.
        Aufgrund des Niveaus der Bild dürfte aber tatsächlich Sat1 und Co noch auf gleicher Linie liegen. Denn von alle anderen Sender dürfte Bild noch niemals etwas gehört gehabt haben müssen. Da verleugnet man sich lieber selbst als Unfähigkeit einzustehen.
        • am via tvforen.de

          ... und wenn der Diekmann seine eigene Medizin zuspüren bekommt, dann klagt er. So eine kleine echte Hetzkampagne hätte er samt Frau schon verdient.
          • am via tvforen.de

            Da muss ich dir mal zustimmen. Da gabs ja mal die Penisgeschichte, die ging schon in die richtige Richtung.
        • am via tvforen.de

          Bild ist das schlimmste Schmierblatt das es gibt!!!
          siehe Appelt-Affäre!!
          Ein Gag den er in letzter Zeit zigmal gebracht hat wird jetzt erst hochgejubelt!!!
          • am via tvforen.de

            Dabei könnte man diesen unlustigen Knilch vollkommen ignorieren. Aber die nehmen eben jede Gelegenheit wahr.
        • am via tvforen.de

          Der Journalist Wolf Schneider hat in seinem Buch "Deutsch für Profis" den Erfolg der Bild-Zeitung mit ihrer Verständlichkeit und der Kürze ihrer Sätze erklärt. Ich müßte es noch einmal nachlesen, aber ich glaube, er schrieb, dass 80 % der Sätze in der Bild-Zeitung vier und weniger Wörter haben. Der Leser fühle sich wohl, weil er alles versteht und es kurz und prägnant beschrieben wird. Es ist schon lange her, dass ich es gelesen habe - aber nach meiner Erinnerung war es keineswegs ein PRO für die Bild-Zeitung, denn den Wahrheitsgehalt der Meldungen hat er auch bei ungefähr der Hälfte gesehen. Die Bild-Zeitung sei die Zeitung des "kleinen Mannes" und darum so erfolgreich.
          • am via tvforen.de

            Genauso hab ich es auch in einem Vortrag von ihm gehört. Es ging dabei nicht um die BILD-Inhalte, deren haarsträubender Charakter ist unbestritten. Aber kurze, prägnante Sätze, wenig Fremdworte, klare Linienführung, starke Ausdrücke (nein, ich meine nicht Kraftausdrücke!) ... das täte auch anderen Zeitungen gelegentlich gut.
            Wenn ein Redakteur (vornehmlich aus der Kulturkritikerbranche) meint, sich damit profilieren zu müssen, dass er möglichst viele ungewöhnliche Fremdworte in möglichst verschachtelte Sätze packt ... besten Dank. Zeitung lesen muss Spaß machen, sonst funktioniert das nicht. Und das versteht die BILD ausgezeichnet. Wenn sie jetzt noch die Wahrheit drucken würden, wär's gar nicht auszuhalten ...
          • am via tvforen.de

            Ich sehe auch ein Problem darin, dass es eben zwischen den Qualitätszeitungen und der Bild (regional auch Express etc.) kaum oder gar keine Abstufungen gibt. Die Leute sind ja nicht enweder klug oder dumm, gebildet oder ungebildet. Die meisten dürften sich dazwischen ansiedeln. Und da gibts eigentlich nur die regionalen Zeitungen.
          • am via tvforen.de

            Ja, dann wär's wahrhaftig nicht auszuhalten, Leo.

            Übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch von Wolf Schneider (gibt auch noch ein zweites "Deutsch für Kenner", nicht ganz so gut wie das erste), ich habe das damals mit großem Vergnügen gelesen, er setzt sich zwar nicht so ausführlich mit der Sprache auseinander wie Bastian Sick in seinen beiden Büchern, aber ich finde es unterhaltsamer geschrieben.
          • am via tvforen.de

            Ich habe bisher nur Sicks ersten Teil gelesen. Hat mir auch gut gefallen, aber ich gebe Dir Recht: Schneider bleibt halt Schneider!
          • am via tvforen.de

            Leo schrieb:
            > Genauso hab ich es auch in einem Vortrag von ihm gehört. Es
            > ging dabei nicht um die BILD-Inhalte, deren haarsträubender
            > Charakter ist unbestritten. Aber kurze, prägnante Sätze,
            > wenig Fremdworte, klare Linienführung, starke Ausdrücke
            > (nein, ich meine nicht Kraftausdrücke!) ... das täte
            > auch anderen Zeitungen gelegentlich gut.

            Sorry, aber die Aneinanderreihung von Wörtern in der BILD kann man meistens kaum noch als "Sätze" bezeichnen. Es gibt sogar ganze Artikel, die ohne einen einzigen grammatikalisch vollständigen und/oder korrekten Satz auskommen. Dazu kommen dann noch Wortschöpfungen wie "Bein-ab-Professor", "Blutschande-Kinder" oder "Nerv-TV".

            Und ausgerechnet dieses Blatt will sich zum Retter der deutschen Sprache aufschwingen und wettert gegen die "Schlechtschreibreform". Aber vielleicht ist das ja gerade die Ironie, die Herr Diekmann meint ;-)
          • am via tvforen.de

            PMAD schrieb:
            > Ich sehe auch ein Problem darin, dass es eben zwischen den
            > Qualitätszeitungen und der Bild (regional auch Express etc.)
            > kaum oder gar keine Abstufungen gibt. Die Leute sind ja nicht
            > enweder klug oder dumm, gebildet oder ungebildet. Die meisten
            > dürften sich dazwischen ansiedeln. Und da gibts eigentlich
            > nur die regionalen Zeitungen.

            Ich finde, es gibt durchaus Abstufungen, und zwar innerhalb der Boulevardpresse. "Express" und "Hamburger Morgenpost" haben für mich eine deutlich höhere Qualität als "Bild". Was im "Express" steht, sollte man sicher auch nicht alles für bare Münze nehmen, aber zumindest ist das Ganze sprachlich "höherwertig" und vor allem inhaltlich längst nicht so aggressiv wie bei "Bild".

            Boulevardjournalismus muss ja prinzipiell nichts Schlechtes sein. Nur leider hat "Bild" in den meisten Regionen ein Monopol in diesem Sektor und kann deshalb den Standard selbst definieren und immer weiter nach unten absenken.
        • am via tvforen.de

          Wenn man sieht,dass die Bild -Redakteure sogar zu beschränkt sind richtig von anderen Zeitungen abzuschreiben,fällt einem wenig dazu ein:-)
          • am via tvforen.de

            wunschliste.de schrieb:
            > Man sezte auf
            > "Personalisierung", "Unterhaltung, Übertreibung und Ironie"

            Das ist wirklich Zynismus pur. Natürlich sind die meisten BILD-Geschichten entweder komplett erlogen oder aber maßlos übertrieben. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Herren Redakteure ihre absurden Schmierereien auch noch "ironisch" finden. Das Problem dabei ist nur, dass der Durchschnittsleser in dem ganzen Brei nicht erkennen kann, was gelogen oder übertrieben ist, was "ironisch" gemeinst ist und was zu einer Kampagne des Verlags gehört.

            Und dummerweise werden ja nicht nur die angeblich 12 Mio. BILD-Leser mit dieser Soße eingekleistert, sondern auch Leute, die das Blatt ignorieren wollen. Denn was in diesem Moment auf bild.de steht, wird 2 Stunden später von allen möglichen Redaktionen und Nachrichtenagenturen übernommen, und zwar oft ungeprüft. So verbreiten sich die BILD-Märchen im ganzen Land, teilweise sogar weltweit (wie z.B. die Geschichte mit dem Benzin aus Katzen).

            Meine Empfehlung, um auf dem Laufenden zu sein: www.bildblog.de
            • am via tvforen.de

              Ich arbeite in einem Zeitungsladen am Bahnhof und bin schon genervt von den typen die um 5.30 nach bild verlangen und genau auch so aussehen, anstatt ne richtige Zeitung zu kaufen.

              Für mich existiert dieses Schmierblatt nicht.
              • am via tvforen.de

                BILD dir deine meinung !

                oder die letzten gehirnzellen....
                ;o)
            • am via tvforen.de

              "leistbar" – das ist der Moment, wo einem halbwegs seriösen Journalisten nichts mehr einfällt ...

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