Vor dem Start: „Charité“: Zweite Staffel ab heute im Ersten

Fortsetzung der historischen Eventserie

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 19.02.2019, 14:05 Uhr

Ulrich Noethen und Mala Emde – Bild: ARD/Julie Vrabelova/Montage Maria Jülisch
Ulrich Noethen und Mala Emde

Mit der historischen Eventserie „Charité“ hat das Erste im Frühjahr 2017 einen bombastischen Erfolg eingefahren. Die ersten beiden Folgen wurden von 8,32 Millionen Zuschauern gesehen und erreichten einen Marktanteil von 25,5 Prozent – dies entsprach dem besten Serienstart seit vielen Jahren. Schon am Tag danach wurde angekündigt, dass die historische Krankenhausserie fortgesetzt wird. Ab heute (19. Februar) ist es soweit: Die insgesamt sechs neuen 45-minütigen Folgen sind dienstags um 20:15 Uhr zu sehen. Los geht es mit den ersten beiden Episoden am Stück. Direkt im Anschluss wird um 21:45 Uhr die Begleittdokumentation „Die Charité – Medizin unterm Hakenkreuz“ von Dagmar Wittmers gezeigt.

Anders als die erste Staffel sind die neuen Folgen nicht mehr unter der Regie von Sönke Wortmann entstanden, stattdessen wurden sie von Anno Saul inszeniert. Zudem wurde eine komplett neue Besetzung zusammengestellt. Die Fortsetzung spielt in der Zeit des Nationalsozialismus, es geht unter anderem um die Aufarbeitung der Medizinverbrechen der Nazis.



Nichts gleicht mehr dem Armenkrankenhaus von 1888: Ein modernes Gebäude, eine strenge Hygiene, zeitgemäße Geräte und perfekt ausgestattete Operationssäle ermöglichen ein optimales Arbeiten. Unter diesen für jene Zeit herausragenden Bedingungen operiert der weltberühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch (Ulrich Noethen). Allerdings ist der Zerfall der Berufsethik unter den Ärzten zugunsten der perfiden NS-Gesundheitsdiktatur deutlich spürbar. Unter der Belegschaft finden sich Handlanger der Ausmerzungsideologie der Nazis – aber auch Ärzte wie Professor Sauerbruch, der anfangs vom Nationalsozialismus überzeugt ist, dem es aber dann nicht an Selbstbewusstsein und Widerspruchsgeist fehlt. Unter seinem Schutz entwickeln sich erstaunliche Formen des Widerstands gegen das NS-Euthanasie-Programm.

Hauptfigur ist die angehende Ärztin Anni (Mala Emde), die zum Ende des Zweiten Weltkriegs Medizin an der Charité studiert und von der Ideologie der Nazis überzeugt ist, was auch ihre Haltung gegenüber behinderten und kranken Kindern prägt. Sie selbst erwartet freudig ein Kind des umschwärmten Oberarztes Dr. Artur Waldhausen (Artjom Gilz). Doch als ausgerechnet ihr Baby einen Wasserkopf entwickelt, muss das Vorzeigepaar schwere Entscheidungen treffen. Prof. Sauberbruch führt spektakuläre Operationen durch und wird dabei von seiner deutlich jüngeren Frau Margot (Luise Wolfram) und dem zwangsversetzten Franzosen Dr. Adolphe Jung (Hans Löw) unterstützt. Immer wieder wird Sauerbruch um Hilfe gebeten, etwa von seinem ehemaligen Kollegen Karl Bonhoeffer (Thomas Neumann), dessen Schwiegersohn in der Charité Schutz vor der SS finden soll. Währenddessen macht der neue Leiter der Psychiatrie, Max de Crinis (Lukas Miko), dem Chirurgen das Leben schwer. Während de Crinis die Euthanasie vorantreibt, kämpft Sauerbruch um das Leben jedes Patienten bis zur Stunde Null.

Erneut werden in „Charité“ sowohl real existierende als auch fiktional erzählte Charaktere zu sehen sein. „Während wir z.B. bei ‚Weissensee‘ vertraute Figuren über die Jahre hinweg treu begleiten, schlagen wir bei ‚Charité‘ ein gänzlich neues Kapitel auf und lernen neue Figuren kennen“, erklärt Jana Brandt, Vorsitzende der ARD-Gemeinschaftsredaktion Serien im Hauptabendprogramm. „Wiederum beleuchten wir eine Zeit, in der herausragende historische Persönlichkeiten an dieser weltberühmten Klinik gewirkt haben. Und wieder stellen wir eine junge Frauenfigur in den Mittelpunkt. War es in der ersten Staffel Hilfsschwester Ida, die uns in die Kaiserzeit eintauchen ließ, begleiten wir nun Anni, eine angehende Ärztin, durch die letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs. So zeigen wir mit einer innovativen seriellen Erzählstruktur die Institution Charité im Wandel der Zeit.“

Die Fortsetzung wurde erneut von UFA Fiction realisiert und von Dezember 2017 bis März 2018 in Prag und Umgebung gedreht. „’Charité’ wird auch in der zweiten Staffel ein Fest der großen Schauspieler – Medizin trifft auf Zeitgeschichte, kaum ein anderes Programm hat den Wissensdurst des Publikums so sehr befriedigt wie die erfolgreichste deutsche Serie des Jahres“, so Nico Hofmann, CEO UFA und Produzent. Die Idee und die Drehbücher stammen erneut von Grimme-Preisträgerin Dorothee Schön und Dr. Sabine Thor-Wiedemann.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Gut gespielt und auch der Zeitgeist wird sehr gut deutlich, sehenswert für alle historisch und medizinisch Interessierten.

    Leider werde ich aus dem entsprechenden Wiki-Artikel nicht hundertprozentig schlau, aber ich verstehe den so, dass zu der Zeit, zu der die Serie spielt, also im Herbst 1943, die Sütterlin-Schreibschrift und die Fraktur-Druckschrift bereits abgeschafft bzw. sogar verboten waren - das würde in der Serie dann falsch dargestellt.

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