Umwandlung von BBC three in reines Onlineangebot abgesegnet

Kindersender CBBC erhält mehr Sendezeit

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 26.11.2015, 16:18 Uhr

Umwandlung von BBC three in reines Onlineangebot abgesegnet – Kindersender CBBC erhält mehr Sendezeit – Bild: BBC

Aller Verwaltungsweg ist schwer. Die Umwandlung des auf junge Zuschauer ausgerichteten BBC three in ein reines Onlineangebot wurde nach mehreren Schritten (fernsehserien.de berichtete) heute offiziell vom zuständigen Aufsichtsgremium BBC Trust abgesegnet.

Demnach wird der Fernsehsender BBC three ab Ende Januar keine neuen Sendungen mehr zeigen, wie die Radiotimes berichtet. Danach wird der Sender noch eine Weile als Promo-Tool für den Onlinestart des Angebots fungieren, der am 1. März 2016 geschehen soll.

Der BBC Trust will sich die Entscheidung nicht einfach gemacht haben, obwohl es auch darum ging, Geld zu sparen. Denn mit der Abschaltung des Senders drohe, dass viele junge Zuschauer der BBC ganz den Rücken kehre. Einer Untersuchung zufolge schauen 975.000 zumeist junge Briten aus dem BBC Angebot ausschließlich BBC three. Und bis zu 80 Prozent davon (oder 780.000) könnten nach der Abschaltung des Senders auch komplett der öffentlich Rundfunkanstalt verloren gehen. Die Hoffnung ist, dass sie durch zu BBC one und BBC two wandernden ehemaligen BBC-three-Serien nun auch diesen Sendern eine Chance geben oder sich zu Nutzern des neuen Onlineangebots entwickeln.

Allerdings ist man sich bewusst, dass nicht alle der BBC-three-Zuschauer Zugriff auf eine schnelle Internetverbindung haben. Zudem könnten zukünftige Serien des Onlineangebots es wegen geänderten Nutztungsverhaltens (geringere Eigenwerbung) schwer haben, sich beim Publikum zu etablieren, was wiederum dafür sorgen könnte, dass es schwerer wird, fähige Kreative und Schauspieler für neue Projekte zu gewinnen. Zumal die jetzige Entscheidung und der beschlossene Zeitrahmen etwas schneller kommt, als die BBC-Verantwortlichen sich das gewünscht hätten.

Letztendlich habe aber sowohl das Sparpotenital als auch das sich zum Onlinekonsum wandelnde Nutzungsverhalten junger Zuschauer den Ausschlag für die Zustimmung zur Umwandlung gegeben.

Daneben wurden BBC one und BBC two Auflagen erteilt, Produktionen aus dem Portfolio für das Online-Programm von BBC three auch immer wieder mal ins eigene Programm zu hieven, auch in der Primetime. Ebenso müssen die beiden Sender verstärkt Sendungen produzieren, die sich speziell an jüngere Zuschauer richten und auch thematisch und durch die Verpflichtung neuer Künstler die Lücke von BBC three schließen. Einstweilen machte der Trust keine konkreten Vorgaben zum Umfang dieses „verstärkt“ – in 18 Monaten wird der Trust das Programm der beiden Sender bewerten und gegebenenfalls danach noch genauere Vorgaben nachlegen.

Darüber hinaus wurde abgesegnet, dass mit dem Ende von BBC three der Kindersender CBBC sein Programm ausweitet: Das aktuell zwischen 7.00 und 19:00 Uhr gebotene Programm wird um zwei Stunden bis 21:00 Uhr verlängert.

Pläne der BBC-Führung, auf der freigewordenen Senderfrequenz von BBC three das Programm von BBC one einfach mit einer Stunde Zeitverzug erneut zu platzieren, wurden vom Trust zunächst. zurückgewiesen. Fast einem Viertel der Briten fehlten die technischen Voraussetzungen, dies dann auch zu nutzen. Daneben gehe der Trend beim Nachholen verpasster Sendungen zu VoD-Angeboten, weswegen hier kein Geld investiert werden sollte. Und schließlich würde diese Ausweitung des linearen Angebots auch zu sehr die kommerziellen Sender belasten.

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