Tour de France: ZDF sagt ‚ja‘, ARD ‚vielleicht‘
Warum ARD und ZDF gemeinsam übertragen müssen
Michael Brandes – 30.09.2008
Aus der Frage, ob ARD und ZDF auch ab dem kommenden Jahr über die Tour de France berichten wollen, entwickelt sich inzwischen eine Neverending-Story. Eine Entscheidung bezüglich des Radsport-Klassikers war voreilig zeitnah angekündigt, kurz darauf jedoch vertagt worden. Es muss geklärt werden, ob ARD und ZDF dem bereits geschlossenen Vertrag der European Broadcasting Union (EBU) beitreten wollen. (fernsehserien.de berichtete).
Der „Tagesspiegel“ benennt nun in seiner heutigen Ausgabe die Hintergründe eines Dilemmas, in dem ARD und ZDF scheinbar stecken. Für eine wie bislang im täglichen Wechsel erfolgende Übertragung der Tour 2009 müssten ARD und ZDF jeweils 3,5 Millionen Euro zahlen. Nun habe sich das ZDF nach Aussage von Chefredakteur Nikolaus Brender zwar für eine Übertragung entschieden, allerdings sträubt sich die ARD: Die Sportchefs der ARD-Sender hätten sich mit knapper Mehrheit für eine Übertragung ausgesprochen, allerdings habe es „Widerständlerinnen“ gegeben. Nun sollen die Intendanten bei ihrer Tagung am 16. Oktober eine Entscheidung treffen.
Falls die ARD künftig nicht mehr in die Pedalen treten will, bekommt das ZDF ein großes Problem. In der Theorie wäre es zwar möglich, der ARD ihren 3,5 Mio-Anteil einfach abzukaufen und die Tour ab 2009 allein zu übertragen. Aber: der Quotendruck steht dem entgegen. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass das ZDF mit seinen Radsport-Übertragungen chancenlos wäre, wenn die ARD zeitgleich wie gewohnt seine nachmittäglichen Daily Soaps sendet. Während es also im Ersten rote Rosen regnet, könnte die Tour de France für das ZDF zum Debakel werden.