„Tatort“: Lena Odenthal ermittelt im Discounter

Krimireihe wurde von der Realität eingeholt

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 31.01.2009

"Tatort": Lena Odenthal ermittelt im Discounter – Krimireihe wurde von der Realität eingeholt – Bild: SWR/Krause-Burberg

Die Dreharbeiten zu einem neuen Ludwigshafener „Tatort“ standen im vergangenen Frühjahr kurz bevor, da ging der Skandal um die Spitzel-Praktiken des Discounters Lidl durch die Presse. Auch „Kassensturz“ mit Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) sollte sich um das Thema Discounter drehen. Zunächst war Regisseur Lars Montag und Autor Stephan Falk noch vorgeworfen worden, sie hätten mit dem Plot des neuen Films doch leicht übertrieben. Doch nun wurde das „Tatort“-Team von der Realität nicht nur eingeholt, sondern auch noch überboten.

Die Handlung: Der Gebietsleiter eines Discounters wird tot auf einer Mülldeponie aufgefunden. In seinem Job stand er unter starkem Druck, die Geschäftsergebnisse lagen unter dem Soll und die Angestellten seiner Filialen wollten sich gesellschaftlich organisieren. Während der Ermittlungen erleben Odenthal und Kopper (Andreas Hoppe) die Arbeitsbedingungen einer Discount-Filiale und müssen sich mit wortkargen Zeugen auseinandersetzen.

„Es war tatsächlich verrückt“, erinnert sich Regisseur Lars Montag. „Unmittelbar vor Drehbeginn brach der Skandal los. Und zwar genau mit den Elementen, die wir vorher recherchiert, mit den Schauspielern durchgesprochen und geprobt hatten. ( …) Alles erwies sich als noch schlimmer. Wir haben dann das Buch noch schnell aktualisiert und die Kameraüberwachung mit hinein genommen. Nur in ein paar Nebensätzen, aber immerhin.“

Montag sprach während der Recherchen zu dem neuen Fall mit Gebietsleitern einer „großen deutschen Discounterkette“, die ihm von ihrem Alltag erzählten. „Die haben mir erzählt, unter welchem Druck sie stehen und was ihre Kollegen sich teilweise für Übergriffe leisten. ( …) Grundsätzlich ist alles, was in dem Film in der Discounterwelt passiert, so oder so ähnlich in der Realität nachweisbar. Sicherlich nicht alles in einer einzigen Filiale, wir haben natürlich verschiedene Vorkommnisse zusammengezogen und verdichtet. Aber alles hat so stattgefunden, oft sogar noch heftiger“.

Die Suche nach einem geeigneten Drehort für „Kassensturz“ war für Montag und sein Team nicht gerade einfach. Die Idee in einem existierenden Discounter an einem Wochenende zu drehen ließ sich nicht verwirklichen. „Man braucht ja nicht nur den Laden und das Logo, sondern auch die ganze Waren, die darin sind, einschließlich der verderblichen. Wir hatten dann das Glück, in Karlsruhe ein leerstehendes Ladenlokal zu finden, das wir einrichteten. Das Sortiment wurde dann auf geschickte Art von der Produktionsleitung zusammengemietet. Lediglich die verderblichen Sachen wurden gekauft, alles andere wieder zurückgegeben.“

Das Ergebnis der Bemühungen gibt es, wie immer, am Sonntagabend, dem 1. Februar um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen. Sicher ein „Tatort“, der aufgrund seiner Aktualität für Fans und Zuschauer besonders interessant sein wird.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Zu diesem Thema passt folgende Meldung: "Gericht bestätigt Kündigung wegen 1,30 Euro" (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,609577,00.html).

    Dass Discounter (hier ging es allerdings um Kaisers, soweit ich weiß) ihre Mitarbeiter schikanieren, wenn diese wagen aufzumucken oder gar einen Betriebsrat gründen wollen, ist nichts neues und zumindest noch mit den Interessen des jeweiligen Konzerns zu begründen (wenn auch nicht zu entschuldigen).

    Aber dass Arbeitsgerichte sich zu deren willfährigen Helfern machen lassen, ist zum Kotzen, mit Verlaub gesagt. Natürlich muss Recht Recht bleiben, aber der deutsche Gestzgeber verlangt auch Verhältnismäßigkeit. Zudem hätten die deutlich sichtbaren eigentlichen Interessen des Arbeitgebers mit abgewogen werden müssen. So aber hat das Berliner Arbeitsgericht der Handelskette und all ihren Nachahmern einen Freifahrschein ausgestellt: "Passt Euch ein aufmüpfiger Mitarbeiter nicht, der sich aber aufgrund von Betriebsratsangehörigkeit nicht ohne weiteres kündigen lässt, so braucht ihr nur einen fadenscheinigen Grund zu finden oder besser noch zu konstruieren. Wir leisten Euch dann schon die nötige Schützenhilfe ..."

    Ist das erbärmlich!
    • am via tvforen.de

      Ich fand es bei der anschließenden Diskussion bei Anne Wil bezeichnend, daß dazu ein Mann geladen wurde, der, um in den Bundestag zu kommen versprochen hatte, seine ganze Kraft dem deutschen Volke zu widmen und sich dann noch bei RWE als Lobbyist verdingte und sich zusätzlich zu seinem nicht geringen Einkommen als MdB auch noch von diesem Konzern aushalten ließ. So ein Mensch hat doch überhaupt keine Ahnung, wie es den Menschen da "ganz unten" geht, der kann doch da überhaupt nicht mitreden.
      • am via tvforen.de

        Irgendwie zum Thema passend: http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/623/456292/text/

        Anna Sam, eine französische Kassiererin, die sich nach ihrem Literaturstudium so finanziell über Wasser hielt, hat ihre Supermarkt-Kassa-Erlebnisse niedergeschrieben und mit "Die Leiden einer jungen Kassiererin" einen Bestseller gelandet.

        Lange Arbeitszeiten, niedrige Löhne, Überwachungen durch die Zentrale, mit denen Kassierer zu kämpfen haben - um all das geht es nicht. (...) "Natürlich hätte ich über all das schreiben können", sagt Anna Sam und seufzt, "aber glauben Sie mir, es gibt viel Schlimmeres - die Kunden:"
        • am via tvforen.de

          @Scarlet :
          -
          > Lange Arbeitszeiten, niedrige Löhne,
          > Überwachungen durch die Zentrale, mit denen
          > Kassierer zu kämpfen haben - um all das geht es
          > nicht. (...) "Natürlich hätte ich über all das
          > schreiben können", sagt Anna Sam und seufzt,
          > "aber glauben Sie mir, es gibt viel Schlimmeres -
          > die Kunden:"


          Oder so;

          " Das Arbeiten im Einzelhandel könnte so schön sein, das einzige was stört; ist der Kunde!"

          Junge78
      • am via tvforen.de

        Meiner Mutter ging es so bei Schl.......cker. da Vollzeitkraft zu teuer hat man Gründe gesucht.
        Das Gericht hat aber zu Gunsten meiner Mutter entschieden .
        Das im Tatort ist halt gängige Praxis leider und viel zu wenige gehen vor Gericht.
        • am via tvforen.de

          In den meisten Discounterläden scheint ein Klima der Einschüchterung und Angst zu herrschen.
          Der GL im Tatort meinte ja, es warten doch schon andere, ihren Job anzutreten (Millionenheer von Arbeitslosen). Länger als drei, vier Jahre halten das die meisten Angestellten auch gar nicht durch, weil der Psycho-Druck und der Stress einfach zu gross ist. Ich sehe es doch auch bei menen Discountern (Penny, Plus, Lidl oder Aldi), dass neues Personal da ist.) Oder werden sie in verschiedenen Filialen im Stadtgebiet eingesetzt, bzw. getauscht ? Möglich ist das schon.
          Die ganzen Billig-Discounter gibt es halt, weil die wenigsten im Feinkost-Geschäft einkaufen können.
          Das ganze System ist doch krank. Da muss von der Politik viel mehr kommen.
          Konsorten wie Laurenz Meyer haben doch nur ein süffisantes Lächeln über die Belange der Angestellten übrig.
          Die sind einfach nur realitätsfremd !
          • am via tvforen.de

            fand dieses tatort völlig überzogen und realitätsfern. aber es muß ja alles immer übertrieben werden.
            • am via tvforen.de

              Quasselkasper schrieb:
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              > fand dieses tatort völlig überzogen und
              > realitätsfern. aber es muß ja alles immer
              > übertrieben werden.


              Damit dürftest du alleine stehen - weil es einfach nicht stimmt - du scheinst wohl die diskusion und das thema nicht einmal im ansatz verfolgt zu haben - hauptsache mal gequasselt ......
            • am via tvforen.de

              Im ersten Augenblick dachte ich auch, das der Tatort wirklich jedes Klischee aufgegriffen hat, was man über Discounter-Praktiken gelesen hat.

              Wenn man danach aber "Anne Will" gesehen hat, hörte man von Beteiligten und Betroffenen, das sicher hier in gebündelter Form etwas hoch gegriffen wurde, die Praktiken aber so durchaus der Realität entsprechen. Sicher nicht überall, aber einzelne Passagen hätten so 1:1 passieren können.
            • am via tvforen.de

              Wenn du persönlich miterlebt hättest, wie es in Discountern wirklich zugeht, würdest du nicht mehr von "übertrieben" und "realitätsfern" reden.

              Der Lonewolf Pete
            • am via tvforen.de

              sicher wird es solche, ähnliche oder schlimmere fälle geben. aber die normalität wird das nicht sein. ich kauf auch im discounter ein und beobachte durchaus auch ein angenehmes arbeitsklima. traurig find ich nur das die mitarbeiter nicht die kraft haben mehr betriebsräte zu gründen als nur sieben. man kann sich zwar beschweren, aber das wäre der erste weg etwas zu ändern.

              anne will war doch nicht live, oder? warum fragt sie also die frau von lidl ob die zustände so richtig dargestellt wurden?
            • am via tvforen.de

              Quasselkasper schrieb:
              -------------------------------------------------------
              > sicher wird es solche, ähnliche oder schlimmere
              > fälle geben. aber die normalität wird das nicht
              > sein. ich kauf auch im discounter ein und
              > beobachte durchaus auch ein angenehmes
              > arbeitsklima.

              Diese "Normalität" ist leider schon längst fast überall angekommen. Du beobachtest ein angenehmes Betriebsklima??? Ja, was der Kunde sehen und mitbekommen soll; eine heile Welt in der sich alle Kollegen mögen, die wiederum alle ihre Kunden mögen und die den "Besten" Job und Chef der Welt haben...

              Oberste Regel; "Streite Dich nie mit Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden in aller Öffentlichkeit!"
              Wer dies mißachtet, egal ob Mitarbeiter oder Vorgesetzter, disqualifiziert sich von selbst!

              Ich hatte mal einen Chef, der hatte mit Vorliebe seine Mitarbeiter vor dem Kunden "rund" gemacht!
              Wenn ein Kunde sich mal beschwert hatte, waren wir, die Verkäufer, immer die "Blöden" bzw. wurden dann auch vor dem Kunden so dargestellt. Der Kunde hatte sich ins Fäustchen gelacht; "Siehste, es geht doch..., man muß nur den Chef fragen..."
              Eine unmögliche Art und Weise!


              traurig find ich nur das die
              > mitarbeiter nicht die kraft haben mehr
              > betriebsräte zu gründen als nur sieben. man kann
              > sich zwar beschweren, aber das wäre der erste weg
              > etwas zu ändern.
              >
              Das ist sicherlich richtig. Doch sollte man sich, gerade heutzutage, überlegen, was und wie man etwas sagt. Der Satz; "Jeder Mensch ist ersetzbar" wird auch gerade im Einzelhandel propagiert und oftmals ja dann leider auch wahr gemacht.
              Schließlich, gibt es außer im Gastronomiebereich wohl nirgendswo soviele ungelernte Kräfte wie im Einzelhandel!


              Junge78
            • am via tvforen.de

              >>>sicher wird es solche, ähnliche oder schlimmere fälle geben. aber die normalität wird das nicht sein.

              Bei Penny in meiner Gegend schon.

              >>>ich kauf auch im discounter ein und beobachte durchaus auch ein angenehmes arbeitsklima.

              Klar, gibt es das. Aber bei den Zuständen, dass auch Bereichsleiter unter gnadenlosem Erfolgszwang stehen, wird sich der Druck und die Ausbeutung der Mitarbeiter bis zum Äußersten durchsetzen und Menschlichkeit auf der Strecke bleiben. Ich muss da immer an einen Spruch denken, den ich schon vor zehn Jahren hören musste: "Was ist Ihnen wichtiger - Ihre Familie, oder hier arbeiten zu dürfen? Sie sollten sich entscheiden..."

              >>>traurig find ich nur das die mitarbeiter nicht die kraft haben mehr betriebsräte zu gründen als nur sieben. man kann sich zwar beschweren, aber das wäre der erste weg etwas zu ändern.

              Erstens haben viele Mitarbeiter Angst, sich zu engagieren, und zweitens - was nützt dir eine Beschwerde, wenn du dafür auf der Abschusskladde landest und ein paar Tage später fliegst? Würdest DU dich beschweren, wenn du sicher sein kannst, dass du dafür abgeschossen wirst?

              Der Lonewolf Pete
            • am via tvforen.de

              ich hätte wirklich gedacht das nach der öffentlichen anteilnahme letztes jahr mehr als nur sieben betriebsräte zustande gekommen wären. nur müssen das die mitarbeiter dort schon selber machen. ich würde nicht soweit gehen wie die eine kundin die meinte das die mitarbeiter ja auch hätten studieren können, aber in gewisser weise haben sie es selber in der hand.
              ein weiterer punkt den ich bedenklich finde ist das immer nur von den discountern gesprochen wird. wir wissen doch mittlerweile das solche arbeitsbedingungen nicht nur bei lidl und co. an der tagesordnung sind.
            • am via tvforen.de

              Eben.

              Und in anderen Firmen ist es wohl genauso - wer sich beschwert, fliegt. Wer dem Druck nicht stand hält, fliegt. Wer sich betrieblich organsieren will, steht auf der Abschussliste. Und deshalb überlegt es sich jeder zweimal, ob er aufmüpft.

              Nicht in allen Firmen ist das so, aber ich behaupte mal, dass es in der Mehrzahl der Unternehmen so ist. Und bei Zeitarbeitsfirmen, die den Arbeitslosen eigentlich Hoffnung geben sollen, ist die Ausbeutung ganz enorm. Wenn ich mir anschaue, wie beispielsweise die Zeitarbeitsagentur, die im gleichen gebäude wie meine Nachhilfeagentur ansässig ist, die Arbeitslosen behandelt, wird mir schlecht. Da benimmt sich sogar die kleinste Sekretärin wie die Königin von Saba und behandelt die Antragsteller / Arbeitslosen wie den letzten Dreck (ich habs miterlebt). Und die Zeitarbeitsagentur ist auch noch mit dem "Top Jpb" Preis ausgezeichnet worden - wie mag es dann wohl bei jenen sein, die NICHT ausgezeichnet wurden???

              Der Lonewolf Pete
          • am via tvforen.de

            nochmal zum Tatort an sich: es war wieder ein Tatort-Highlight.

            Das Thema war sehr interessant und wurde gut dargestellt.

            Einziger Wermutstropfen: der blöde Strang mit der Assistentin und dem Radio-Quiz. Das passte nun überhaupt nicht zu dem eigentlich sehr ernsten Thema des Films.

            Warum müssen die immer so doofe "Zwangsbelustigungen" einbauen ?
            • am via tvforen.de

              Nun ja, wenn man bedenkt, dass die Gute im Grunde die Polizei für ihre privaten Zwecke eingespannt hat, dann würde man ihr in dieser Situation schon irgendwie wünschen, doch selber einmal beim Billy-Discounter zu arbeiten, um zu sehen, wie die Realität im Job auch aussehen könnte. Das war schon das krasse Gegenteil und somit sicher nicht wirklich zur Belustigung gedacht. Das hat schon gut da reingepasst. Ist jedenfalls meine Interpretation.
            • am via tvforen.de

              außerdem gehört Sie ja auch zum Team und irgend einen story strang braucht sie ja - als immer nur telf. entgegen zu nehmen....
          • am via tvforen.de

            Wie fandet ihr den heutigen Tatort ....

            ich fand die Sicounter / Billigheimerparaktiken sehr gut und treffend beschrieben. Die Leute (meistens Frauen) die unter solchen Bedingungen arbeiten müssen, können einem echt leid tun ...

            passend auch die anschließende Diskussion bei Anne Will ...
            • am via tvforen.de

              Der Tochter meines ältesten Freundes ist vor drei Wochen exakt das passiert, was man mit der Frau, die sich für den betriebsrat eingesetzt hat, gemacht hat. Nur hat man dem Mädchen vorgeworfen, ihre Kassenabrechnung manipuliert zu haben und Geld aus der Kasse genommen zu haben. Das Vorgehen war exakt das Gleiche - aggressiver Marktleiter, aggressive Bereichleiterin, sofort mit Polizei und Anzeige drohen usw. Zwei Stunden haben sie die Gute beackert, dann hat sie den Auflösungsvertrag unterschrieben. Beim hiesigen Arbeitsamt bekam sie zu hören: "Das ist bekannt, das macht Penny (da arbeitete sie) immer so, wenn sie jemanden loswerden wollen..."

              Wenn mir so ein Arbeitgeber kommen würde, ich würd es voll drauf ankommen lassen. Sollen sie mir doch was beweisen - mein gewissen ist rein. Und ich würde die Medien einschalten und Strafanzeige wegen Verleumdung und falscher Anschuldigung stellen. Kampflos würd ich garantiert nicht aufgeben...

              Aber grundsätzlich muss man sich fragen, wie gewissenlos diese Firmen und ihre leitenden Angestellten sein können - da gibt es keine Menschlichkeit mehr, nichts. Da zählen nur noch die Umsatzzahlen. Das ist eigentlich schon ein Verbrechen und grenzt schon an Körperverletzung.

              Ich persönlich als Kunde würde auf jeden Fall den marktleiuter zur Rede stellen, wenn er vor mir eine Angestellte zusammenputzt wie in diesem Fall. Ich hab das mal bei ner hieisgen Bäckerei gemacht - die Chefin dort sitzt dermaßen auf dem hohen Ross, und ich hab sie vor versammelter Kundschaft runterlaufen lassen, weil sie das arme Mädel an der Kasse fertig gemacht hat. Seitdem sendet sie mir jedesmal, wenn wir uns auf der Straße begegnen, hasserfüllte Blicke. Aber damit kann ich leben. Damals hat sie jedenfalls mindestens einen Kunden verloren: mich.

              Der Lonewolf Pete
            • am via tvforen.de

              Ich habe hier mal von einem Vorfall in einem Discounter in meiner Umgebung gelesen. Dort wollte man einer kranken Kollegin mit einem Blumenstrauß eine Freude machen und weil die Kollegen dafür das Geld nicht zusammen bekamen, hatte eine aus der Kasse den Restbetrag übers Wochenende genommen und wollte es am folgenden Werktag wieder in die Kasse legen. Das geschah auch, dennoch wurde ihr ein Strick draus gedreht und wie es ausging, weiß ich nicht mehr. Die Kündigung kam wohl nicht durch, dennoch dürfte es bei den Praktiken ein Tanz auf der Rasierklinge sein und irgendein Kündigungsgrund dürfte sich da wohl noch gefunden haben.
            • am via tvforen.de

              An diesen Geschichten sind leider die Arbeitsgerichte nicht ganz unschuldig, da sie nicht selten bereits den "Diebstahl" der unbedeutendsten Werte als Vertrauensbruch gegenüber dem Arbeitsgeber und als zulässigen Grund für eine fristlose Kündigung werten.
            • am via tvforen.de

              Das ist richtig, zog sich in dem Fall auch über Wochen und dennoch würde ich die Hauptschuld bei den Unternehmen sehen, die solche Bagatellen so hoch spielen. Es ist ja in dem Fall kein Schaden entstanden und das Geld lag ja auch wieder zum nächsten Tag pünktlich in der Kasse.
              Bei den Gerichten spielt wohl die unklare Rechtslage wohl die Rolle für die Beurteilung eine Rolle, weshalb sich das auch so hinzieht. Müsste nicht sein, wenn man solche Dinge von Seiten des Arbeitgebers nicht so auslegen würde.
            • am via tvforen.de

              Ein Skandal sondergleichen diese praktikien - auch wenns keine brandneuen erkenntnisse sind !

              fast schon drollig fand ich die offenkundige unkenntnis von ex BDI Präsident Rogowski der ( das glaube ich ihm sogar ) überhaupt keine ahnung von der realität in diesem bereich hat, gut nun kommt er aus der Metallindustrie - wo es noch etwas gesitteter zugeht - dennoch schon erstaunlich, ebenso die naive einstellung von Laurenz Meyer ! - am besten gefiel mir Rudolf Dressler - was dieser Mann sagt hat Hand und Fuss - leider gehören Politiker seiner klasse in allen parteien zum auslaufmodel........

              zum "Diebstahl" - es wurde ja auch in der Sendung erwähnt : anders als im Strafrecht, wo die Schuld nachgewiesen werden muss - genügt im Arbeitsrecht der Verdacht - das lässt natürlich viel Spielraum für charakterlose vorgesetzte...

              Gruß Sir Hilary
            • am via tvforen.de

              Leo schrieb:
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              > An diesen Geschichten sind leider die
              > Arbeitsgerichte nicht ganz unschuldig, da sie
              > nicht selten bereits den "Diebstahl" der
              > unbedeutendsten Werte als Vertrauensbruch
              > gegenüber dem Arbeitsgeber und als zulässigen
              > Grund für eine fristlose Kündigung werten.


              Mh, wo beginnt Diebstahl ?

              Für mich dann, wenn ich etwas nehme, was mir nicht gehört ( beispielsweise Kugelschreiber, Kopierpapier oder Druckerpatronen oder Gemüse/Obst vom Vortag, Brot / Kuchen u.v.a.m. ). Der im Post zuvor geschilderte Griff in die Kasse ist Diebstahl, das kann man drehen und wenden wie man möchte.

              Zum Tatort: Die gezeigten Erpressungen waren sicher realitätsnah dargestellt ( s. Lidl oder andere Billigdiscounter oder auch Fressbuden-Ketten). Ein komplettes Team ( wie gestern ) läßt sich das nicht gefallen, einzelne Personen leider schon.
            • am via tvforen.de

              MonaSchnute schrieb:
              -------------------------------------------------------
              > Mh, wo beginnt Diebstahl ?
              >
              > Für mich dann, wenn ich etwas nehme, was mir
              > nicht gehört ( beispielsweise Kugelschreiber,
              > Kopierpapier oder Druckerpatronen oder
              > Gemüse/Obst vom Vortag, Brot / Kuchen u.v.a.m. ).
              > Der im Post zuvor geschilderte Griff in die Kasse
              > ist Diebstahl, das kann man drehen und wenden wie
              > man möchte.
              >


              Es geht hier nicht darum, was Diebstahl ist und was nicht, sondern ob die Gesetzgebung es unterstützt, mit allergeringstem Aufwand einen unliebsamen Mitarbeiter loszuwerden. Und das tut sie, wenn der "Diebstahl" eines Päckchens 99 Cent-Kekse, das – da ablaufen – bereits für den Müll vorgesehen war, als unentschuldbar gewertet wird (dieser Fall stammt hier aus Berlin). Die Reaktion auf so eine "Tat" muss verhältnismäßig sein, alles andere lädt zum Schikanieren und Unterdrucksetzen ein.

              Einen Menschen zu verprügeln ist auch strafbar, dennoch geht keiner für fünf Jahre ins Gefängnis, wenn er einen anderen aus Spaß eine sanfte Kopfnuss verpasst hat, selbst wenn der ihn aus Boshaftigkeit anzeigen sollte. Auch hier gilt Verhältnismäßigkeit.
            • am via tvforen.de

              Leo schrieb:
              -------------------------------------------------------

              >
              > Es geht hier nicht darum, was Diebstahl ist und
              > was nicht, sondern ob die Gesetzgebung es
              > unterstützt, mit allergeringstem Aufwand einen
              > unliebsamen Mitarbeiter loszuwerden. Und das tut
              > sie, wenn der "Diebstahl" eines Päckchens 99
              > Cent-Kekse, das – da ablaufen – bereits für
              > den Müll vorgesehen war, als unentschuldbar
              > gewertet wird (dieser Fall stammt hier aus
              > Berlin). Die Reaktion auf so eine "Tat" muss
              > verhältnismäßig sein, alles andere lädt zum
              > Schikanieren und Unterdrucksetzen ein.

              Dann habe ich Dich etwas "falsch" verstanden Leo, allerdings zähle ich auch das ungefragte Mitnehmen von abgelaufenen Lebensmitteln zum Diebstahl. Hilft nix. Es ist so.
              Solche "Minderfälle" passieren in meiner Region natürlich auch. Wenn Mitarbeiter so etwas machen, steht ja nicht die Absicht zum Klauen im Vordergrund. Hier fehlt einfach das Gespür dafür, wo anderer Leute Eigentum beginnt.

              Die Machenschaften verbunden mit Manipulationen seitens solcher Betreiber, sind selbstverständlich mehr als übel und gehören genauso bestraft. Das überschreitet schon den Fall von Nötigung. Das ist Erpressung pur.

              Warum nimmt jemand ungefragt abgelaufene Lebensmittel mit nach Hause, wieso Patronen oder Kopierpapier. Die Person, die auch nur für kurze Zeit sich einen geringen Betrag aus einer Kasse borgt, für deren Inhalt sie verantwortlich ist ( oder auch Kassen der Kollegen ), ist eine Diebin. Punkt.
              Entweder sie besorgt sich den Kram, wenn sie Geld in der eigenen Tasche hat, oder borgt sich etwas bei Kollegen oder von mir aus auch beim Chef. In die Kasse greifen geht nie. Und selbstverständlich wissen Angestellte in einem Kaufhaus, welche Konsequenzen folgen, wenn sie es dennoch tun.

              Wie viele Inhaber von Handwerksbetrieben zählen morgens und abends ihr Werkzeug in den Autos nach. Auch hier wird über Gebühr Werkzeug ungefragt "ausgeliehen", möglicherweise noch damit schwarz gearbeitet.

              Aber das sind zwei paar Schuhe, die die klauen und diejenigen, denen man das unterstellt mit rüden Methoden. Wenn ich mir nichts vorzuwerfen habe, können die behaupten, was sie wollen.
              Ich würde mich - schon um meinen guten Ruf zu retten - wehren, mit allen erlaubten Mitteln.
            • am via tvforen.de

              "Hier fehlt einfach das Gespür dafür, wo anderer Leute Eigentum beginnt."

              Wenn jemand etwas wegwirft, hat derjenige dann nicht sein Eigentumsrecht aufgegeben?
            • am via tvforen.de

              Morlar schrieb:
              -------------------------------------------------------
              > "Hier fehlt einfach das Gespür dafür, wo anderer
              > Leute Eigentum beginnt."
              >
              > Wenn jemand etwas wegwirft, hat derjenige dann
              > nicht sein Eigentumsrecht aufgegeben?


              Wenn ich das gestern im Tatort richtig verstanden habe, gab es eine Vorschrift, was das Abschließen des Müllcontainers betrifft. Die Mitarbeiter hatten sich nicht daran gehalten, weil sie Mitleid mit denen hatten, die aus dem Müll "leben" müssen.

              Oftmals werden Lebensmittel nach Ablauf des MHD "weiterverkauft" oder an soziale Organisationen abgegeben.
            • am via tvforen.de

              Sir Hilary schrieb:
              > erstaunlich, ebenso die naive einstellung von
              > Laurenz Meyer ! -


              Hat er nicht gestern gesagt, dass H4 Empfänger einen Mini Job annehmen dürfen, ohne dass Ihnen was abgezogen wird?!
              (Hab das gestern nicht ganz mitbekommen)

              Stimmt doch nicht oder?
            • am via tvforen.de

              B.A.T. schrieb:
              -------------------------------------------------------
              > Sir Hilary schrieb:
              > > erstaunlich, ebenso die naive einstellung von
              > > Laurenz Meyer ! -
              >
              >
              > Hat er nicht gestern gesagt, dass H4 Empfänger
              > einen Mini Job annehmen dürfen, ohne dass Ihnen
              > was abgezogen wird?!
              > (Hab das gestern nicht ganz mitbekommen)
              >
              > Stimmt doch nicht oder?



              Richtig ! - er hat gesagt das Hartz4 ler einen 400€ job annehmen dürfen
            • am via tvforen.de

              natürlich wird was abgezogen, nur 165 Euro sind frei, alles was drüber geht wird vom Hartz4 abgezogen.
            • am via tvforen.de

              Der Laurenz Meyer hat doch von Tuten und Blasen keine Ahnung. Das so einer eingeladen wurde.
              Dann soll er gefälligst auch sagen, dass beim Mini-Job (400,- EUR), jenes wieder mit der Hartz IV Einnahme verrechnet wird.
              Bei dem fällt mir sofort wieder Billigstrom zum Nulltarif. Wenn das damals nicht aufgedeckt worden wäre, würde er immer noch Strom für umsonst kassieren.
              Laurenz Meyer war, oder ist immer noch im Vorstand oder Aufsichtsrat bei einem grossen Energie Konzern.
              Solche Typen habe ich "gefressen" !
            • am via tvforen.de

              Danke Euch dreien.


              Da sieht man mal wie wenig Ahnung die haben.
          • am via tvforen.de

            Da werde ich (arbeite auch im Einzelhandel!) und meine vielen Kollegen aus der hiesigen Welt des Einzelhandels ja heute abend mal wieder mächtig eins auf die "Fresse" kriegen!

            Der "Tatort: Kassensturz", wird heute abend sicherlich von sämtlichen Klischees die uns der Einzelandel und speziell die Supermärkte, spätestens seit dem "Lidl-Skandal" des letzten Jahres, besetzt sein und uns, dem Zuschauer wie auch den Angestellten & Vorgesetzten des Einzelhandels suggerieren; "Wir arbeiten alle in einer Löwengrube!"

            Von "schlecht gelaunten" und oft überforderten Vorgesetzten, von gehetzten, schikanierten und bis in die kleinste Kleinigkeit überwachten Mitarbeitern, vom "DAUER-BILLIG-NIEDRIG-PREIS-KAMPF" bis zu Range- und Sticheleien unter den Mitarbeitern - Ja die Palette wird heute abend groß sein und sie ist es auch.

            Klischees hin, Klischees her; Der Kampf um den Kunden, ist wohl gerade heute, auch in Zeiten einer (Welt-)Witschaftskrise so groß wie nie zu vor!

            "Um diesen täglichen Kampf, jedesmal auf`s neue zu gewinnen, denn darum geht es eigentlich nur, schrecken scheinbar einige vor garnichts zurück - nicht nur im Fernsehen!"

            Junge78
            • am via tvforen.de

              Es ist schon zu unterscheiden zwischen Lebensmittelmarkt und -Discounter.

              Auch ist der Einzelhandel ein weites Feld. Ich war über 16 Jahre im Einzelhandel tätig, zum Glück nicht in einem Kaufhaus, sondern im Fachgeschäft mit wenigen Angestellten und einem interessanten Sortiment (Papier, Bürobedarf, Schreibwaren, Geschenkartikel...)

              Mal sehen, was uns heute Abend im Tatort erwartet.

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