Stoiber will mehr heimische TV-Inhalte
‚Bulle‘ statt ‚Cop aus Manhattan‘
Jutta Zniva – 22.11.2006
Heutzutage, wo man in den näher an Bayern herangewachsenen Münchner Hauptbahnhof einsteigen und von dort in zehn Minuten praktisch in die ganze Welt einchecken kann, ist es offenbar nicht ganz unwichtig, wenigstens zuhause noch „heimische“ Themen im TV zu haben. Dies mag zumindest Edmund Stoiber (CSU) meinen, wenn er in einem Atemzug mit Globalisierung von der Wichtigkeit identitätsstiftenden Heimat-TVs spricht.
Der Standortfaktor Kultur sei in einer globalisierten Welt nicht hoch genug zu schätzen, sagte Bayerns Ministerpräsident am Mittwoch bei der „1. Berliner Medienrede“ der Evangelischen Kirche in Deutschland. Integration gelinge nur dort, wo Identifikation möglich sei. Stoiber forderte zu mehr „heimischen Inhalte“ in den deutschen Medien auf. Deutsche Themen wie in „Die Luftbrücke“ oder „Dresden“ seien von Bedeutung. Diese seien – wie die deutsche Sprache und Regionen – „Identitätsstifter“. Lieber den „Bullen von Tölz“ als den „Cop aus Manhattan“, sagte Stoiber.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Traugott am via tvforen.de
Die Idee ist nicht schlecht, aber was Stoiber sagt, hört sich halbherzig an.Wenn es darum geht, diese Vorschläge auch durchzusetzen, wird wieder abgetaucht.
Dabei ist es wirklich schon peinlich, solche Namen wie "Rosenheim-Cops" einzusetzen.
Aber die deutschen Serien gehen wirklich den Bach runter. Bei den Serien zu"Ein Fall für zwei", "Soko Leipzig","Tatort" beispielsweise ist bei neuen Folgen eine zunehmende Politisierung erkennbar und sowas hat in Unterhaltungsserien n i c h t s z u s u c h e n.Leo am via tvforen.de
Traugott schrieb:
>
> Die Idee ist nicht schlecht, aber was Stoiber sagt, hört sich
> halbherzig an.Wenn es darum geht, diese Vorschläge auch
> durchzusetzen, wird wieder abgetaucht.
... Stimmt, auch ich bin für den einsatz einer fernsehgestapo, die endlich die kulturell verkommenen Inhalte ausländischer Produktionen vom Bildschirm fegt und Platz schafft für so wertvolle Sendereihen wie den "Bullen von Tölz", "Marienhof" und "Um Himmels Willen" ...
> Dabei ist es wirklich schon peinlich, solche Namen wie
> "Rosenheim-Cops" einzusetzen.
Da stimme ich zu. Allergings ging es dem deutschtümelnden Herrn Stoiber gar nicht um die denglish verballhornten Titel deutscher Produktionen, sondern um die Einschränkung ausländischer (und hier vor allem amerikanischer) Serien und Filme.
> Aber die deutschen Serien gehen wirklich den Bach runter. Bei
> den Serien zu"Ein Fall für zwei", "Soko Leipzig","Tatort"
> beispielsweise ist bei neuen Folgen eine zunehmende
> Politisierung erkennbar und sowas hat in Unterhaltungsserien
> n i c h t s z u s u c h e n.
Endlich spricht es einer aus: Wenn ich abends vor der Glotze sitze, will ich unterhalten werden. Da will ich Liebe, Herz und Schmerz, Gewalt, Mord und Totschlag sehen. Und das gefälligst in einer politikfreien Umwelt, denn schließlich haben menschliche Beziehungen und Alltagskriminalität ja auch nichts mit Politik zu tun. Eine zunehmende Politisierung meiner Fernseh-Freizeit verbitte ich mir hiermit ausdrücklich. Schließlich habe ich ein Recht auf bildungs- und erziehungsfreie Unterhaltung. Mein Hirn muss ich schon tagsüber beanspruchen, am Abend möchte ich nicht auch noch zum Denken gezwungen werden!!!
Migu am via tvforen.de
Guckt Stoiber eigentlich fern? Hat er sich mal mit Krimiformaten beschäftigt?
Wo findet man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Cops aus Manhatten? Im ZDF gibt es am Sonntag ab 22:00 Uhr internationale Krimiproduktionen, die Prime-Time gehört heimischen Polizisten. Sei es Tatort, Polizeiruf die ZDF-Krimis am Freitag und am Sonnabend, lose Reihen wie Pfarrer Braun, Vorabendserien wie Großstadtrevier. Bei SAT1 sind es auch wieder die Einheimischen, Bulle von Tölz, Inspektor Rolle, Eva Blond - alles deutsche Gewächse.
Etwas amerikanischer geht es bei Vox und RTL und Kabel 1 zu. Hier ragen natürlich CSI und 24 raus, was vergleichbares dürfte dem deutschen Fernsehen nicht gelingen, da es finanziell nicht so gut ausgestattet ist. Und wenn dann mal ein ambitioniertes Projekt umgesetzt wird wie "Blackout" wird es hektisch versendet weil man den eigenen Produktionen nicht traut (arte hat aber Interesse bekundet).
Man kann trotzdem nicht pauschal sagen, dass amerikanische Polizeiserien generell gut aufgenommen weden, sonst würden NYPD Blue oder The Shield noch laufen.
Ich finde es blödsinnig, nach einheimischen Formaten zu rufen, die bereits vorhanden (und beliebt) sind. Aber wenn jede Zeitung diese blödsinnigen Schlagworte vom Bullen von Tölz versus New Yorker Cop druckt, hat das Gewäsch ja seinen Zweck erfüllt.bronsky am via tvforen.de
Migu schrieb:
> Man kann trotzdem nicht pauschal sagen, dass amerikanische
> Polizeiserien generell gut aufgenommen weden, sonst würden
> NYPD Blue ...
Das wäre ja Manhattan. Gibt sonst aber auch noch CSI:NY, Kojak, Colt für alle Fälle ...
oeaachen am via tvforen.de
Hört dem Stoiber eigentlich noch jemand ernsthaft zu?
Wenn irgendwo eine Bombe explodiert,ein Kind entführt wird oder sonst was,rennt der Typ in Schallgeschwindgkeit vor irgendeine Kamera und stottert seine Stammtischparolen.
Den nehmen doch selbst die Leute aus der eigenen Partei nicht mehr ähh,ähh,ääähhh ernst.Sponger am via tvforen.de
Stoiber ist für mich nichts anderes als ein Hampelmann.
Das die den Kerl überhaupt noch an ein Mikrofon lassen...
Also wenn sich einer, bezüglich seiner politischen Vergangenheit und den damit verbundenen Reden, disqualifiziert hat, dann er!
Der TV-Markt regelt sich selbst! Wenn die deutschen mehr deutsche Serien und Filme sehen wollen, dann bekommen sie mehr deutsche Serien und Filme.
Stichwort: Einschaltquoten.
Die gleiche Diskussion hatte wir vor einiger Zeit mit der deutschen Musikbranche. Einige Politiker wollten die Regulierung der Radiosender, damit mehr deutsche Musik läuft. Was ist stattdessen passiert? Der Markt hat sich selbst geregelt. Die deutschen wollten mehr deutsche Musik (also kauften und hörten mehr deutsche Musik) und nun läuft mehr deutsche Musik. Prima, nicht?
Im Klartext bedeutet das: Politiker vertreten die Interessen des Volkes, deshalb ist es völlig unsinnig, etwas zu vertreten, was das Volk ohnehin selbst regelt ;-)
Der Stoiber sollte freiwillig abtreten oder Nachts auf der Autobahn spazieren gehen...
Ein typischer Politiker den Deutschland nicht braucht!
Äh äh tschüs und äh äh....äähhhhh, ähähäh guteeeeeee ähhh Nacht äh Deutschland.,.,...,.!timtraurig am via tvforen.de
Letzlich kommt es auf die Mischung an, und die stimmt meiner Meinung nach. Wir können ja nun nicht ständig Filme wie "Dresden" ins Programm nehmen. Dann wär es erst recht langweilig.Piet am via tvforen.de
Wenn er heimische Inhalte will dann soll er seinen Heimatsender, das Bayrische Fernsehen, sehen.
Da gibt es heimische Inhalte zu hauf.Joan am via tvforen.de
Mich interessieren werder die Bullen aus Bayern, noch die Cops aus Manhattan, wann gibt es mal wieder was, das nicht täglich in den Nachrichten oder der Zeitung kommt.
Ordentliche Science Fiction oder Fantasy, egal aus welchem Land (und amit meine ich nicht all dieses Mystery-Zeug).mave am via tvforen.de
Tja....man weiß eigentlich gar nicht mehr, auf wen man denn nun hören soll. Ein Politiker erzählt uns was von "Lieber den Bullen aus Tölz als den Cop aus Manhattan". Und meine Professoren erzählten uns immer, wir sollten auf keinen Fall an unserer Heimat kleben, sondern flexibel sein, unsere Fühler ausstrecken und entweder innerhalb Deutschlands oder gleich am besten in der Welt woanders hingehen, weil das gut für unsere persönliche Entwicklung und unsere Soft-Skills wäre :-))
Aber - so komisch ich mich dabei fühle - in diesem Fall muß ich dem Ede Recht geben. Auch mir ist der Benno mit seiner "Mammmaaaaaa" 1000mal lieber als irgendso ein Cop aus Manhattan oder irgendeine Gerichtsmedizinerin aus Chicago, die anhand der Blaufärbung einer Drosophila Melanogaster im Magen einer Leiche den Todeszeitpunkt auf 3 Minuten nach dem Verzehr eines Hamburgers in der 85. Straße festsetzt.....
greetz
mavebronsky am via tvforen.de
mave schrieb:
> Und meine
> Professoren erzählten uns immer, wir sollten auf keinen Fall
> an unserer Heimat kleben, sondern flexibel sein, unsere
> Fühler ausstrecken und entweder innerhalb Deutschlands oder
> gleich am besten in der Welt woanders hingehen, weil das gut
> für unsere persönliche Entwicklung und unsere Soft-Skills
> wäre :-))
Der Prof. hat eine andere Zielgruppe als Edmund Stoiber.
Wirklich nützlich für einen jungen Menschen ist der Komödienstadl oder der Tölzer Bulle nun ein Mal nicht. Ein bisschen die Mentalität von San Francisco aufzuschnappen, erweitert den Horizont. Am besten fliegt man selbst dorthin.
Zum Glück entscheide ich selbst, was ich sehe.
Eva-Anna am via tvforen.de
Endlich hat der Mann mal was gesagt, was mir sympathisch ist...
Mein Favorit ist auf jeden Fall "Großstadtrevier" - und da war doch noch was aus der Gegend, komm jetzt nicht auf den Namen... Das war jedenfalls auch immer super! Wär toll, wenn solche Sachen wieder mehr produziert werden würden!
Es muss ja nicht immer bayrisch sein, für uns hier im Norden darf es ruhig auch mal mehr was Norddeutsches sein! Großstadtrevier, Hansaklinik, Adelheid, Büttenwarder und Co... immer gerne!!!