Die 8 wichtigsten Serien im September

Von Wölfen bis Krankenschwestern, von „Away“ bis „Oktoberfest – 1900“

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 01.09.2020, 10:55 Uhr

Curt Prank (Mišel Matičević) sieht Grund zum Feiern. BR/​ARD Degeto/​MDR/​WDR

Oktoberfest 1900

Das Bier muss fließen

„Oktoberfest 1900“ spielt zur vorletzten Jahrhundertwende – einer Zeit, in der die wahre Macht in München von den größten Arbeitgebern der Stadt ausgeht, den Brauereien. Und von den in ihrer Gunst stehenden Wirte-Clans, die die begehrten Schanklizenzen für die Bierbuden auf dem Oktoberfest innehaben. Die Serie thematisiert den Konflikt der Generationen, der von verletzter Ehre, Intrigen und Standesdünkel getragen wird, und der zugleich Licht in die Schattenwelt der Brauereien und Wirtshäuser bringt – wo im Verschwiegenen die wirklich Mächtigen der Stadt ihre Geschäfte machen. Erzählt wird ein moderner Mythos über schicksalhafte Liebe und den unaufhaltsamen Aufstieg des Kapitalismus.

Curt Prank (Mišel Matičević), ein Großbrauer aus Franken, setzt sich in den Kopf, auf das Oktoberfest zu expandieren. Dadurch geraten die Machtverhältnisse in der Stadt ins Wanken. Denn als „Auswärtiger“ darf Prank keine Schanklizenz auf dem Oktoberfest erwerben, geschweige denn sein fränkisches Bier ausschenken. Doch mittels Bestechung und Erpressung ergaunert sich Prank fünf aneinanderliegende, damals noch maximal 300 Gäste fassende Wirts-Parzellen auf dem Oktoberfest, um darauf ein größenwahnsinniges Riesen-Zelt für 6000 Gäste zu errichten. Dieser vermessene Plan drängt Münchner Traditionsbrauereien wie das Deibel Bräu der Familie Hoflinger (Francis Fulton-Smith, Martina Gedeck, Klaus Steinbacher, Markus Krojer) an den Rand der Existenz. In den sich entwickelnden Kampf bis aufs Blut spielt auch noch eine Romanze von Pranks Tochter mit dem Sohn eines Konkurrenten …

Ab dem 8. September liegt die Miniserie „Oktoberfest 1900“ in der Mediathek der ARD bereit. Die lineare Ausstrahlung des Sechsteilers erfolgt am 15., 16. und 23. September jeweils ab 20:15 Uhr in Doppelfolgen im Ersten.

Raised By Wolves

Die Zukunft der Menschheit zwischen Androiden und Fanatikern

„Raised By Wolves“ spielt in einer entfernten Zukunft. Zwei Androiden – Mother (Amanda Collin) und Father (Abubakar Salim, „Jamestown“) – sind mit einigen ungeborenen Kindern auf einem fernen Planeten gelandet und verfolgen das Ziel, diese dort in einer neuen Wiege der Menschheit aufzuziehen – als Atheisten.

Denn die beiden Androiden stammen aus einer irdischen Zukunft, die von einem Glaubenskrieg zerrissen wurde. Die anscheinend selbst inszenierte Flucht der Androiden gelingt nicht ganz: Da sie zu dem einzigen Planeten geflogen sind, von dem die Erdbewohner wissen, dass er menschliches Leben ermöglicht, kann ihnen eine Gruppe von Menschen folgen. Unter ihrem Anführer Marcus (Travis Fimmel) beginnen sie die Ansiedlung zu belagern – denn da zumindest Mother wohl ein sehr kampfstarker Gegner wäre, verbietet sich ein Frontalangfriff, solange die Kinder nicht in Sicherheit sind …

TNT Serie strahlt „Raised By Wolves“ ab dem 16. September aus. Eine Besonderheit ist die Tatsache, dass Erfolgsproduzent und -regisseur Ridley Scott hier erstmals bei einer Fernsehserie Regie geführt hat – er inszenierte die beiden Auftaktfolgen.

Das letzte Wort

Das eigene Leben in die Hand nehmen

Kurz nach dem 25. Hochzeitstag verstirbt in „Das letzte Wort“ Stephan (Johannes Zeiler), der Ehemann von Karla Fazius (Anke Engelke). Wie viele Trauernde ist Karla anfangs auch auf irrationale Weise wütend darauf, von ihrem Mann alleine zurückgelassen worden zu sein. Doch schon vor seiner Beerdigung mischt sich echte Wut in ihre Gefühlswelt: Bei der Prüfung der Unterlagen stellt sie fest, dass ihr Mann als Zahnarzt anscheinend insgeheim seit zwei Jahren nicht mehr gearbeitet hatte und schon vor Jahren einen Man Cave gemietet hatte, in dem er viel Zeit verbrachte und Hobbys nachging – also riesige Geheimnisse vor ihr hatte.

Nachdem Karla ihren Gefühlen bei ihrer Ansprache auf der Beerdigung Luft gemacht hat, kommt ihr der Plan, dieses Gefühl der Befreiung auch anderen Trauernden zu ermöglichen – dabei muss es nicht immer um Verstorbene gehen: Sie will den Trauernden das letzte Wort geben und ungewöhnliche, emotionale Abschiedsfeste organisieren. Einen Job muss sie sich nämlich nun sowieso suchen, da ihr Mann ihr und den gemeinsamen Kindern kaum etwas hinterlassen hatte. Während Karla ihr Vorhaben aggressiv im schwächelnden Unternehmen von Andi Borowski (Thorsten Merten) – Bestattungen Borowski (seit über 100 Jahren in Familienbesitz) – angeht, macht sich ihre Familie Sorgen um sie: Denn keiner glaubt, dass Karla nach der eigenen Trauer mit dem ständigen Stress fertigwird. Und mit Leichen sowieso nicht …

Netflix veröffentlicht die deutsche Eigenproduktion „Das letzte Wort“ am 17. September.

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