Shonda Rhimes („Grey’s Anatomy“) entwickelt für Netflix Geschichte um Betrügerin

Festnahme von Anna Delvey im vergangenen Oktober schlug hohe Wellen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 09.06.2018, 12:28 Uhr

Produzentin Shonda Rhimes – Bild: Shonda Rhimes/PMK
Produzentin Shonda Rhimes

Für 100 Millionen US-Dollar hat Netflix Shonda Rhimes vor fast einem Jahr von ABC weggekauft. Nun wurde ein erstes Projekt ins Auge genommen, bei dem die „Grey’s Anatomy“-Schöpferin wieder als Autorin eines Pilot-Drehbuchs an die Tastatur zurückkehren soll. Es handelt sich um die Geschichte der Betrügerin Anna Delvey, die aktuell in den USA vor Gericht steht.

Netflix und Rhimes’ Firma Shondaland haben die Serienrechte an einem Artikel des New York Magazine erworben, der Delvey und ihr Vorgehen ausführlich untersucht. Der unter dem Namen Anna Sorokin Geborenen wird vorgeworfen, seit Februar 2017 ihren Weg durch die New Yorker High Society gelogen zu haben. Unter dem Vorwand, ein Museum finanzieren zu wollen und ein reiches Erbe aus Deutschland als Grundstock dafür zu haben, hatte sich Delvey in einem noblen Hotel in New York einquartiert und längere Zeit mit genug Geld um sich geworfen, um Concierge Neffatari „Neff“ Davis von der Wahrheit dieser Aussage zu überzeugen.

So wurde Davis zur unfreiwilligen Helferin des Betrugs und ermöglichte etwa durch das Arrangieren von gemeinsamen Mahlzeiten im hoteleigenen Restaurant Kontakte zu möglichen Geldgebern aus der High Society, inklusive dem Bankenwesen. Im Oktober 2017 wurde Delvey unter dem Vorwurf des schweren Diebstahls in mehreren Fällen sowie Erschleichung von Dienstleistungen verhaftet und sitzt seitdem im Gefängnis in Rikers Island. Eine Kaution wurde ihr verwehrt, Delvey selbst hat auf „nicht schuldig“ plädiert.

In einem am 29. Mai erschienenen Artikel von Jessica Pressler wurde der Betrug und dessen Methodik ausführlich aufgerollt. Schnell schlug der Artikel hohe Wellen und zog zahlreiche Interessenten an, die die Geschichte umsetzen wollten. Netflix griff am tiefsten in die Tasche und konnte zudem das Versprechen dazu packen, dass sich Shonda Rhimes persönlich um das Drehbuch kümmern werde. Für Rhimes wäre es die erste selbst geschaffene neue Serie seit „Scandal“. Während Netflix für den Fünfjahresvertrag mit Rhimes und ihrer Firma Shondaland 100 Millionen direkt auf den Tisch legte, könnten für das Rhimes-Imperium am Ende je nach Erfolg der entspringenden Serienproduktionen 300 Millionen herausspringen.

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