Missing – Review
Aufwändiger ABC-Thriller nutzt Potential nicht – von Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 02.04.2012, 12:10 Uhr
Eines muss man ABC lassen. Bei Konzepten für neue Serien zeigt sich das US-Network derzeit äußerst experimentierfreudig. Das zahlt sich zumindest teilweise aus, beispielsweise in der Form des eleganten Soap-Thrillers „Revenge“ oder bei „Once Upon a Time“, das klassische Märchensagen und moderne Mystery miteinander verbindet. So wurde das Format zu einem der größten Quotenhits unter den Neulingen der aktuellen TV-Saison.
Vor zehn Jahren verlor Becca Winstone (Ashley Judd) ihren Ehemann Paul (Sean Bean), als sein Auto in Wien explodierte. Sohn Michael (Nick Eversman) war damals in unmittelbarer Nähe. Inzwischen ist Michael 18 und hat sich für ein Architekturprogramm in Rom angemeldet. Der Beschützerinstinkt in Becca wehrt sich, doch sie weiß, dass sie ihren erwachsenen Sohn gehen lassen muss. Michael verspricht sich regelmäßig zu melden und zunächst ruft er Becca auch fast jeden Tag an oder schickt eine SMS.
Schließlich vergeht jedoch eine ganze Woche, ohne dass Michael von sich hören lässt. Instinktiv spürt Becca, dass ihm etwas zugestoßen sein muss. Sie macht sich sofort auf den Weg nach Rom. Hat ihre eigene Vergangenheit nun vielleicht Michael eingeholt? Becca war früher Agentin für die CIA, bestens ausgebildet in Spionage und Kampfsport. Diese Kenntnisse sind auch durchaus von Vorteil, als Becca im leeren Apartment ihres Sohnes von einem Unbekannten angegriffen wird. Es kommt zu einem Kampf auf Leben und Tod, aus dem Becca als Siegerin hervor geht.
Also fliegt Becca nach Paris, wo sie jedoch von ihrem früheren Arbeitgeber in Empfang genommen wird. CIA-Agent Dax Miller (Cliff Curtis) informiert sie darüber, dass der Geheimdienst alles andere als glücklich darüber ist, dass Becca mit ihrer neuen Mission alleine in Europa unterwegs ist. Drei Stunden gibt Dax ihr Zeit ihren Sohn zu finden, danach würde man Konsequenzen ziehen müssen. Ihre Spur führt Becca in ein Lagerhaus, in dem Michael offensichtlich festgehalten wurde, doch inzwischen wurde er erneut verschleppt. Als sie später in der Nacht eine Brücke über die Seine überquert, wird erneut ein Anschlag auf sie verübt. Becca ist verwundet und stürzt bewegungslos in den Fluss.