Go On – Review

„Friends“-Star Matthew Perry in Gruppentherapie – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 29.08.2012, 12:47 Uhr

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Therapie mit eingeschränktem Kuschelfaktor: „Go On“

NBC profitierte Mitte August von seinem Status als Olympia-Sender der USA. Zwei neue Comedys, die eigentlich erst im Herbst an den Start gehen, wurden im Anschluss an die Sportberichterstattung mit der Ausstrahlung des Piloten in eine Testrunde geschickt. Entsprechend hoch waren die Einschaltquoten. Im Fall der neuen Comedy „Go On“ mit „Friends“-Star Matthew Perry schalteten am 8. August gar 16,1 Millionen ein – für NBC ein inzwischen fast ungekannter Höhenflug was Serienware betrifft. Natürlich bleibt abzuwarten, wie viele dieser Zuschauer dann auch am 11. September wieder einschalten, wenn die Serie ihren regulären Sendeplatz am Dienstagabend einnimmt. Die erste Folge bietet jedenfalls gleich mehrere Gründe um „Go On“ zumindest für eine Weile die Treue zu halten – wobei der wichtigste, wenig überraschend, wohl Matthew Perry selbst ist.

Die Story

Es ist noch nicht einmal einen Monat her, da verlor Radiomoderator Ryan King (Perry) seine Ehefrau durch einen Autounfall. Entsprechend verwundert ist Ryans Boss Steven (John Cho), dass sein bester Freund bereits jetzt wieder im Studio auftaucht, um zu arbeiten. Steven ist davon überzeugt, dass der exzentrische Ryan mehr als nur Zeit braucht, um das Trauma zu bewältigen. Nur unter der Auflage, zehn Therapiestunden in einer Trauma-Gruppe zu absolvieren, darf Ryan wieder auf Sendung.

Ryan hält nicht viel von derartigen Gruppensitzungen, zumal sich die verantwortliche Therapeutin Lauren (Laura Benanti) beim ersten Mal auch noch verspätet. Bis sie auftaucht, hat Ryan die Gruppe längst in einen heiteren Wettkampf verwickelt: Wer von ihnen hat das schlimmste Schicksal? Ist es Owen (Tyler James Williams), der kaum je über seinen Schmerz redet, die zornige Anne (Julie White), die ihre Lebensgefährtin verloren hat oder der blinde George (Bill Cobbs), der unter Diabetes leidet? Doch da wäre ja auch noch Fausta, die kaum Englisch spricht; Ryan kann immerhin genug Details heraushören um sie zur Siegerin zu küren. Als Krone erhält sie eine leere Donut-Schachtel, die sie nur widerwillig abnimmt, als Lauren sie nach ihrer Ankunft darum bittet.

Es überrascht kaum, dass Lauren von Ryans eigenem Therapie-Ansatz wenig angetan ist. Dies verstärkt sich noch, als sie ihn der Lüge überführt. Wie kann sie mit einem Patienten zusammenarbeiten, der sich weigert, auch nur das Geringste über seinen Schmerz zu teilen? Erst als Ryan nach einem emotionalen Ausraster erkennt, dass er vielleicht doch Hilfe braucht, kehrt er in die Therapie-Gruppe zurück und beginnt, sich zu öffnen. Dabei muss Laura feststellen, dass Ryan sehr gut darin ist, mit recht einfachen Mitteln die Mitglieder der Gruppe wieder Freude empfinden zu lassen. Selbst wenn es nur darum geht, in schrillen Theaterkostümen dem vorbeifahrenden Auto von Google Streetview hinterher zu rennen.

Der Look

„Go On“ strahlt eine einladende Wärme aus, die sich aber auch nicht in irgendeiner Form von anderen NBC-Comedys abhebt. Am besten lässt sich der Look der neuen Serie wohl mit dem von „Up All Night“ vergleichen, das in diesem Herbst ja bereits in die zweite Staffel starten wird. Vor allem der Raum der Gruppen-Therapie wird zu einer Art geschützter Zone, wo alles möglich scheint, sowohl an spielerischen Momenten, als auch an dramatischen Auseinandersetzungen.

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