Schwedische Minister sehen schwarz

Eine Woche nach Amtsantritt der Mitte-Rechts-Regierung in Schweden gibt es bereits erste Skandale im neuen Kabinett. Unter anderem zahlten drei Minister jahrelang keine TV-Gebühren. Die Argumentation der Politiker können sich durchaus mit jenen Ausreden britischer Schwarzseher messen, die in Großbritannien im Vorjahr zu den lausigsten gekürt wurden (fernsehserien.de berichtete).

Die staatliche Gebühreneinzugszentrale erstattete gegen alle drei Politiker Strafanzeige. Handelsministerin und Schwarzseherin Maria Borelius ist bereits zurückgetreten. Auch Migrationsminister Tobias Billström hat zehn Jahre lang keine TV-Gebühren gezahlt, und Cecilia Stegö Chil (als Kulturministerin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Schweden zuständig) tat es 16 Jahre lang ebenfalls nicht.

Die Rechtfertigungsversuche der Politiker empören derzeit die Schweden mehr als die nicht bezahlten Gebühren: Billström erklärte, als Jugendlicher habe ihm das staatliche TV eben nicht gefallen, und „Sveriges Radio“ habe „kein gutes Programm“ gemacht. Stegö Chilo wiederum lobte ihr eigenes Schwarzsehen als „Akt des zivilen Ungehorsams“. Alle drei Minister hatten übrigens ihre Fernsehgeräte rasch angemeldet, als sie von ihrer Bestellung ins Kabinett erfuhren. Die Rundfunkgebühr in Schweden beträgt 2000 Kronen (220 Euro) pro Jahr.

Fredrik Reinfeldt, Ministerpräsidenten der neuen Regierung, der Schweden mit einer „neuen politischen Moral“ aus dem Sumpf ziehen wollte, hat selbst immer seine Rundfunkgebühr bezahlt. Seine merkwürdige Begründung: „Ich ging auch schon mit 26 in die Politik und wusste, dass ich beobachtet werde.“