Sat.1 startet ‚Unter den Linden‘

Süße Sehnsucht nach der Kaiserzeit?

Jutta Zniva – 16.07.2006

Angelegt auf vorerst 13 Folgen startet heute, 16.7., um 19:15 Uhr die neue Sat.1-Serie ‚Unter den Linden – Das Haus Gravenhorst‘. Vorbild für die Kostümserie, die im Berlin der Kaiserzeit im Jahr 1906 spielt, soll angeblich die BBC-Serie „Das Haus am Eaton Place“ gewesen sein.

„Wir wollen doch eigentlich alle wissen, wo unsere Wurzeln liegen und uns mit der Vergangenheit auf eine positive Art und Weise auseinandersetzten“, erklärt  „Unter den Linden“-Drehbuchautor Christian Pfannenschmidt („gril friends“) in der Zeitung „Welt am Sonntag“ den Sprung ins Deutsche Reich zu Zeiten Kaiser Wilhelm II. „In dieser Serie wird ein Familienmodell gezeigt, nach dem sich heute wieder viele sehnen“. Und: „In dieser Zeit gab es noch Geborgenheit durch die Familie, einen ungebrochenen Nationalstolz, und in Berlin herrschte Aufbruchstimmung“, sagt Pfannenschmidt.

Wie sieht dieses sozialromantisch verklärte Familien- und Gesellschaftsmodell nun aus, von dem „viele“ angeblich nostalgisch fasziniert sind? Sat.1 beschreibt es so: „Berlin 1906: Die Schokoladen-Dynastie Gravenhorst ist ein traditionsreiches Familienunternehmen mit einem erstklassigen Ruf. In einer imposanten Villa an der feinen Adresse ‚Unter den Linden‘ lebt die wohlhabende fünfköpfige Familie mit ihren Dienstboten unter einem Dach. Doch eine unsichtbare Grenze verläuft zwischen dem Untergeschoss und den herrschaftlichen Räumen darüber.“

Es sei weiters eine Geschichte über „verbotene Liebe, große Gefühle und echte Freundschaft sowie über Klassenunterschiede, Standesdünkel und Konventionen“. Und Nina Bott (Cora Hinze in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“)  wird sich als reiche Tochter Friederike Gravenhorst ganz unstandesgemäß einem Kutscher amourös zuneigen. Das alles allerdings kennen wir eher aus „Sophie – Braut wider Willen“ als aus „Das Haus am Eaton Place“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Zählt ... !!!! dann sind wir ja schon 2 ...!!!
    • am via tvforen.de

      Na immerhin! :)

      Und? Wie läuft es bisher?
      Lohnt sich das Anschau'n? 8o|
    • am via tvforen.de

      Mir gefällt die Serie bisher ganz gut.
      Der Vergleich von Baby Jane ist auch nicht von der Hand zuweisen.
    • am via tvforen.de

      aber Mr. Hudson war schon etwa strenger .....
    • am via tvforen.de

      > Der Vergleich von Baby Jane ist auch nicht von der Hand zuweisen.

      Hm - das ist zwar ein bisserl Schade, aber wenn es sonst nett anzusehen ist...?

      Werd ich also mal starten :)
  • am via tvforen.de

    hier wem es gut gefallen hat leider eine schlechte mitteilung von quotenmter.de :

    überschrift:


    «Unter den Linden» startet katastrophal

    kann man unter dem link da nachlesen:
    http://www.quotenmeter.de/index.php?newsid=15492
    • am via tvforen.de

      Hm - ich hab es aufgenommen aber noch nicht angesehen.

      Hoffnung war in die Richtung... ja... Eatenplace, Ringstrassenpalais, Die Grandauers und ihre Zeit ... Hoffnung begraben?
    • am via tvforen.de

      Schaut das noch wer ... ode rbin ich ganz allein vor dem TV ????
    • am via tvforen.de

      Ich nehm es auf... zählt das?
  • am via tvforen.de

    Erste folge gesehen ---- na das war doch ganz anprechend ---- allein schon von er Ausstattung her ....

    und die Handlungsfäden liegen je eigentlich auch schon auf dem Tisch .....

    und richtige Schauspieler habe ich auch gesehen ... ;-)
    • am via tvforen.de

      Die probieren offenbar wirklich, "Das Haus am Eaton Place" nachzumachen. Das Foto erinnert jedenfalls sehr an "Mrs. Bridges" und an Küchenmädchen "Ruby".
      http://www.sat1.de/imperia/md/images/filme_serien/Unter_den_Linden/Personal/Emma_Guste_Anna/Teaser/UdL_Emma_Guste_001_376_177_Sat1.jpg
      • am via tvforen.de

        Ja, die Ähnlichkeit ist wirklich nicht abzustreiten. Ich schaue da heute abend mal rein, denke aber eher nicht, dass ich dran bleiben werde...
    • am via tvforen.de

      Aus der sat1-Beschreibung:


      "Unter den Linden - Das Haus Gravenhorst" erzählt die spannende Geschichte von zwei jungen, eigenwilligen Frauen aus zwei völlig verschiedenen Welten: Eine davon ist die der betuchten Tochter Friederike Gravenhorst, die andere die von Anna Merthin, einem Mädchen von Lande.

      Es ist eine Geschichte über verbotene Liebe, große Gefühle und echte Freundschaft sowie über Klassenunterschiede, Standesdünkel und Konventionen. "


      Ojeh, ojeh. "Frauenaffines" Programm mit unausgebildeten Soap-Darstellern - Sat1 macht ernst. :-)

      Warum kann man nicht einfach eine Serie wie "Goldene Zeiten" wiederholen?
      (lief irgendwan in den 80ern in der ARD)
      • am via tvforen.de

        Aus "Quellen zur Alltagsgeschichte der Deutschen 1871-1914" Hrsg.: Jens Flemming, Klaus Saul, Peter-Christian Witt. Darmstadt 1997. Zitiert aus "Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung. Band 8", Stuttgart 2000 (Reclam).

        Nachstehend berichtet der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Albert Südekum in seinen Aufzeichnungen Mitte der 1890er Jahre über die Wohn- und Lebensverhältnisse in einer Berliner Armenwohnung.

        "Dort hatte der Arzt im dritten Stock des Quergebäudes eine kranke Frau zu besuchen ... Die stagnierende Luft des engen Hofes lag bleischwer auf dem unsauberen Pflaster ... Viele Mieter teilten ihre Räume noch mit Schlafburschen oder Logiermädchen ... Die Patientin meines Freundes, die Frau eines Gelegenheitsarbeiters ... ruhte auf einem jammervollen Bett, das eigentlich nur aus einem Haufen zerrissenen Zeuges auf einer knarrenden, buckligen Matratze bestand ... Die Atmosphäre im Raum war fürchterlich, denn wegen des Lärms der spielenden Kinder konnte die Kranke das Fenster den ganzen Tag nicht öffnen ... Der 'Fall' war, medizinisch betrachtet, nicht bedenklich. Um so schärfer trat hervor, welchen Jammer schon so ein kleiner Unfall, eine leichte Erkrankung in das sogenannte Heim des Armen bringt ... Nur wenig ärmlicher Hausrat fand sich in dem unwohnlichen Raum ... Außer der Frau und ihrem Manne lebten in dieser Küche noch drei Kinder ... Wie die Familie schlief? Mann und Frau in dem einzigen Bett. Die Kinder wurden auf ausgebreiteten Kleidungsstücken untergebracht und durften erst dann ins Bett kriechen, wenn Vater und Mutter - gewöhnlich vor 5 Uhr morgens - aufgestanden waren ... Den ganzen Hausstand mußte das 14jährige Mädchen besorgen, das stundenweise als Ausläuferin beschäftigt war ... Die Frau flehte den Arzt an, sie in ein Krankenhaus zu schaffen und die Kinder in das Waisenhaus zu bringen ... erklärte sie ihm, daß sie es in dem fürchterlichen Massenmietshaus kaum noch aushalten könne: der entsetzliche Lärm, die Hitze, das Geschiebe und Gedränge der Menschen, das Poltern und Schimpfen über ihr und neben ihr und unter ihr und doch auch wieder das Gefühl der vollständigen Vereinsamung ... sei in den letzten Tagen so übermächtig in ihr geworden, daß sie fürchte den Verstand zu verlieren und sich aus dem Fenster zu stürzen. Wenn nicht ihr Blick auf die spielenden Kinder gefallen wäre, hätte sie das vielleicht schon getan."

        Wäre doch auch ein schöner Stoff für eine nette Fernsehserie und gar nicht so weit weg von "Unter den Linden", Kollegen und Kolleginnen von Sat 1! Allerdings mit eher weniger Schokolade.
        • am via tvforen.de

          Ich stimme da voll zu, aber es soll ja kein Problemfilm-/serie sein, sondern eine schöne süße Schoko-Telenovela wie Sophie im Ersten.
          Über die Lebensumstände in der Kaiserzeit wird realistisch gar nicht eingegangen werden, es geht eben darum, wie sich ein armes Aschenputtel zum schönen Schwan entwickelt. Wie groß die Standesunterschiede und wie unterschiedlich die Lebensumstände zwischen armen Arbeitern und den Großbürgertum bzw. Adel waren dürfe dem Drehbuchautor und den Produzenten demnach auch völlig unbekannt sein.
        • am via tvforen.de

          Das Dumme ist nur, dass durch einen solchen Schmarrn ein verfälschendes und verlogenes Geschichtsbild transportiert wird. Wenn von geschichtlichen "Wurzeln" die Rede ist, müßten die allermeisten von uns mehr auf diese Mietskasernen schauen als auf großbürgerliche Villen. Doch dann wird's politisch anrüchig und ungemütlich.
        • am via tvforen.de

          https://www.wunschliste.de/links.pl?p=1&s=1196

          Wenn man ein bißchen Realität will, muß man sich schon "Ein Mann will nach oben" (nach dem Buch von hans Fallada) ansehen ...

          für das Beste was in diese Richtung je produziert wurde ....

          aber um geschichtliche Inhalte geht es hier ja gar nicht, sondern einfach nur um eine Soap, also eher so eine Art "Verliebt Unter den Linden"
      • am via tvforen.de

        Hoffentlich gibt es wenigstens halbwegs echt wirkende Kulissen - nicht wie in Sophie - und hoffentlich wird keine Alltagssprache von heute benutzt - 1900 ha tman eben anders gesprochen

        ---- zu dem Thema fällt mit irgendwie außer "Das Haus am Eaton Place" auch das "Ringstraßenpalais" ein
        • am via tvforen.de

          Schau mal rein, hört sich eigentlich ganz gut an! :D

          13 Folgen sind als Versuch angemessen!

          Mike

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