RTL und Sky behalten Übertragungsrechte für Formel 1

Neue Verträge laufen bis Saisonende 2017

Stefan Genrich
Stefan Genrich – 21.08.2015, 16:51 Uhr

Wenn Lewis Hamilton (l.) und Sebastian Vettel im „Formel 1“-Zirkus posieren, schwimmt RTL nicht mehr ganz so wie früher im Glück – Bild: Lukas Gorys / RTL
Wenn Lewis Hamilton (l.) und Sebastian Vettel im „Formel 1“-Zirkus posieren, schwimmt RTL nicht mehr ganz so wie früher im Glück

RTL und Sky haben neue Verträge für die Übertragung der Formel 1 abgeschlossen und behalten somit unterschiedliche Verwertungsrechte bis Ende der Saison 2017. Damit bestätigt RTL seine lange Tradition mit ausgewählten Sportereignissen: Diese Partnerschaft ist schon 1991 gestartet. Im Gegensatz dazu ist seinerzeit bundesweit mit Premiere erstmals ein Pay-TV-Anbieter aufgetreten, der aber bei schweißtreibender Bewegung noch allein auf Fußball gesetzt hat und schließlich in Sky aufgegangen ist. Seit Jahren stecken RTL und der Bezahlsender ihr Terrain bei den Autorennen ab, ohne offiziell voneinander Kenntnis zu nehmen. Dieses stille Arrangement zur Formel 1 läuft jetzt weiter.

Der neue Kontrakt überlässt den Kölnern die exklusiven deutschen Free-TV-Rechte an allen Aktiviäten des Wettbewerbs jedes Renn-Wochenendes. RTL kann also seine Zuschauer zu Freien Trainings, Qualifyings und den Hauptrennen inklusive Siegerehrung einladen. Bei den Verhandlungen haben die Anwälte außerdem die mögliche Weitergabe von Unterlizenzen etwa bei Testsessions geregelt.

Durch Dauerpräsenz mit eigenen Sportkanälen kann Sky noch intensiver berichten und mehr Bilder zeigen als RTL. Neben Möglichkeiten zu Live-Übertragungen über Satellit und Kabel legt die Vereinbarung umfassende Internet-, IPTV- und Mobile-Rechte für Deutschland, Österreich und die Schweiz fest. In einer Pressemitteilung kündigt Sky an, sämtliche Ereignisse der Grand-Prix-Wochenenden vom ersten Freien Training bis zur Siegerehrung live in HD zu zeigen und wieder Gimmicks wie frei wählbare Perspektiven anzubieten. Anders als bei RTL unterbricht Werbung nicht das Programm der Raser, meldet sich freilich am Rande etwa nach dem Zieleinlauf oder auf dem Split-Screen.

Bereits 1996 hielt die Formel 1 Einzug ins Pay-TV, damals beim später in Sky integrierten DF1. Indes treibt Sky weniger Aufwand als vor ein paar Jahren und schickt seine Kommentatoren nicht immer mitten ins Gewühl. Allerdings können Fans dank des Dienstes Sky Go unterwegs live dabei sein, wenn Sebastian Vettel und Nico Rosberg um Siege kämpfen. RTL verspricht hingegen, „tolle Duelle frei Haus zu liefern“, wie Manfred Loppe in der Presseinformation seines Arbeitgebers jubelt. Der Sportchef freue sich „auf die zweite Action-geladene Saisonhälfte 2015 und die mit Sicherheit sehr engen Rennen der Zukunft“, haut er auf die Pauke, „Sebastian Vettel und Co. werden Mercedes mächtig einheizen.“

Nur über Geld spricht man eher verschämt, indem Programm-Geschäftsführer Frank Hoffmann auf „ein attraktives Werbeumfeld“ verweist. Ansonsten herrscht Schweigen im Walde, wieviele Scheinchen über den Tisch an das Unternehmen Formula One World Championship Limited wandern. Dabei ist es ein offenes Geheimnis in der Medienbranche, dass Sky Geld von der Formel 1 auf den Fußball umschaufelt und RTL wegen gesunkener Einschaltquoten weniger für die Übertragungsrechte zahlen will. 50 Millionen Euro wie zuletzt macht RTL diesmal wohl nicht mehr locker.

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